Van Barneveld scheidet vorzeitig aus der Premier League aus
Rotterdam, Teil 1: gleich zwei Spieltage dieser Premier-League-Saison finden in der Ahoy-Arena der niederländischen Hafenstadt statt. Los ging es am Mittwochabend mit dem achten Spieltag dieser Saison, und im Mittelpunkt stand dabei zweifellos Raymond van Barneveld. „Barney“ stand heute gegen Daryl Gurney im letzten Spiel nochmals unter hohem Druck und benötigte unbedingt Punkte. Stunden zuvor eröffneten Gerwyn Price und Michael Smith, ehe James Wade sich keinen Fehltritt gegen „Contender“ Dimitri Van den Bergh erlauben wollte und Rob Cross gegen Mensur Suljovic spielte. Anschließend erlebte auch Michael van Gerwen sein Heimspiel gegen Peter Wright.
Van den Bergh trotzt Wade ein Remis ab
Los ging es also mit dem Duell von Michael Smith und Gerwyn Price. Der „Iceman“ erlebte einen klassischen Fehlstart, warf im Premierenleg fünf Male an Doppeln vorbei und verpasste im zweiten Durchgang Tops für ein 142er-Checkout. Danach konnte der Waliser endlich ein Doppelfeld erwischen, ließ einen starken 11-Darter folgen und hatte nach vier gespielten Legs Parität hergestellt. Smith ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken und kam kurz darauf auch mithilfe von fünf perfekten Darts zum Break, doch Price setzte den sofortigen Konter und glich dank eines 116er-Finishes auf 3:3 aus. Die nächsten beiden Legs gingen wiederum an den „Bully Boy“, ehe Price mit einem 141er-Finish glänzte und auf 4:5 verkürzte. Als Smith sich dann das zehnte Leg schnappte hatte er einen Punktgewinn eingetütet. Price gab sich allerdings nicht auf, erzwang das finale zwölfte Leg und gab dort eigentlich den Ton an. Er ließ aber zwei Chancen zum Remis aus und durfte sich dann ansehen, wie Smith 90 Zähler auf dem Bullseye zum 7:5-Sieg ausmachen konnte.
Einer der neun „Contender“, also die Ersatzspieler für Gary Anderson, war der zweimalige Juniorenweltmeister Dimitri Van den Bergh. Heute hatte das Warten für den Belgier beendet, er bekam die Chance, vor rund 10.000 Fans gegen James Wade zu spielen. Nach den ersten beiden Legs, die beide an Van den Bergh gingen wurde das Match kurzzeitig unterbrochen, weil speziell Wade sich über einen Luftzug beschwerte und die Bühne verließ. Wenige Minuten später ging es aber bereits weiter und Wade kam auf Tops zu seinem ersten Erfolgserlebnis; wenig später sorgte er mit einem 106er-Finish für den Ausgleich. Doch der „Dreammaker“ war ungeachtet dessen richtig gut unterwegs, antwortete mit einem 85er-Bullfinish und brillierte im darauffolgenden Leg mit einem 140er-Checkout zum 4:2 aus seiner Sicht. Wie zuvor holte „The Machine“ erneut auf und erreichte den erneuten Ausgleich, beobachtete dann aber, wie Van den Bergh im neunten Durchgang 121 Punkte auf Null brachte und zum Break kam. Wade hatte auch hier die richtige Antwort parat und kam zum 5:5 - zwei Legs wurden jetzt in jedem Fall noch gespielt. Van den Bergh profitierte im elften Leg von vier Patzern seines Gegners, erwischte selbst die Doppel-10 und legte per Break vor. Danach ließ der Belgier allerdings seine einzige Chance zum Matchgewinn liegen: bei 86 Restpunkten verpasste er die abschließende Doppel-7. Wade sorgte dann im direkten Gegenzug für das 6:6-Unentschieden.
Aus 1:5 mach 7:5: Suljovic mit großartigem Comeback
Der an den ersten sieben Spieltagen ausgesprochen überzeugende Tabellenführer Rob Cross war im dritten Match auch gegen Mensur Suljovic favorisiert. Der Weltmeister von 2018 präsentiere auch zu Beginn dieser Partie stark und holte sich die ersten drei Legs allesamt auf seine Seite. Als Suljovic im vierten Durchgang auch noch zwei Möglichkeiten auf Doppelfelder ungenutzt ließ schaffte es Cross, gar auf 4:0 zu erhöhen. Mit einem Treffer in der Doppel-8 konnte der Österreicher im darauffolgenden Leg den ersehnten ersten Leggewinn verbuchen. Cross holte sich zwar das sofortige Rebreak, doch „The Gentle“ kam jetzt besser ins Match hinein, traf in zwei aufeinanderfolgenden Legs seine favorisierte Doppel-14 und lag nur noch mit 3:5 hinten. Zudem ließ der Engländer im neunten Leg drei Chancen auf der doppelten 8 liegen, Mensur bedankte sich dafür und sorgte im weiteren Verlauf tatsächlich für den 5:5-Ausgleich. Als Suljovic im elften Leg sieben Fehler seines englischen Gegners mit einem 136er-Finish bestrafen konnte war der Turnaround perfekt. Mit einem weiteren starken Highfinish in Höhe von 120 Punkten setzte Suljovic letztlich den Schlusspunkt und war mit 7:5 siegreich.
Van Gerwen fertigt chancenlosen Wright ab
Danach durfte Michael van Gerwen auf die Rotterdamer Bühne. Der Weltmeister erlebte kürzlich ein hervorragendes Wochenende, als er die European Darts Open in Leverkusen gewann und dabei mit einem spektakulären 9-Darter brillierte. Heute ging es für den Weltranglistenersten gegen Peter Wright wieder um Punkte in der Premier League. „Mighty Mike“ profitierte von Anfang davon, dass sein schottischer Gegner beim Scoring nicht ansatzweise Schritt halten konnte. So konnte van Gerwen die ersten vier Legs einsammeln, ohne seinem Gegner auch nur einen Dart auf ein Doppel zu ermöglichen. Der Niederländer setzte währenddessen selbst einige Ausrufezeichen, spielte so einen 11-Darter und ein 116er-Finish. Erst im fünften Durchgang erhielt Wright eine Möglichkeit, verfehlte aber Tops und lag mit 0:5 hinten, wenig später gar mit 0:6. So erhielt van Gerwen schon im nächsten Leg die Chance den Whitewash perfekt zu machen, warf aber an der Doppel-12 vorbei. Wright erwischte Sekunden später die Doppel-16 und verhinderte wenigstens die Höchststrafe. Mehr ließ van Gerwen jedoch nicht zu, schon kurz darauf steckte der Pfeil des Niederländers in der Doppel-6 und brachte ihm den klaren 7:1-Erfolg ein.
Es folgte der vorletzte Auftritt des Raymond van Barneveld in Rotterdam. Der fünffache Weltmeister wollte dabei verhindern, dass es sein insgesamt vorletztes Spiel in der Premier League werden würde und stand gegen Daryl Gurney unter Zugzwang – die Unterstützung seiner Fans war ihm dabei gewiss. Besser in die Partie kam allerdings der Nordire hinein, der mit einem frühestmöglichen Break startete und dieses auch bestätigen konnte. Erst als Gurney im dritten Leg knapp an einem 170er-Finish scheiterte schaffte es „Barney“, sein erstes Erfolgserlebnis einzufahren. Danach vergab der Niederländer allerdings Chancen zum Break und ermöglichte es Gurney, beim Stand von 3:1 wieder den vorherigen Abstand herzustellen. „Superchin“ übernahm jetzt mehr und mehr das Kommando in dieser Partie, holte die beiden darauffolgenden Legs ebenfalls auf seine Seite und setzte seinen Kontrahenten immer stärker unter Druck. Wenig später löschte Gurney auch noch 96 Punkte via 20, Doppel-18 und Tops und sorgte so mit dem 6:1 für die endgültige Vorentscheidung. Als van Barneveld im darauffolgenden achten Leg drei Darts an Doppelfeldern vorbeiwarf waren alle Fragen beantwortet. Der fünffache Weltmeister verlor diese Partie mit 1:7 und wird morgen sein letztes Premier League-Spiel bestreiten.
Nach acht Spieltag hat van Gerwen die Spitzenposition zurückerobert und ist punktgleich mit Cross. Suljovic hat sich auf Rang drei vorgearbeitet, während Wade und Gurney mit je neun Punkten die nachfolgenden Plätze belegen. Wright bleibt bei acht Zählern stehen, Price und Smith haben einen Punkt weniger eingesammelt. Van Barneveld hat bei vier eigenen Punkten keine Chance mehr, der morgigen Elimination zu entgehen. Schon morgen geht es mit der Premier League weiter, wie erwähnt erneut in Rotterdam. Beim neunten Spieltag handelt es sich um die sogenannte Judgement Night, ein Spieler wird die Eliteliga also vorzeitig verlassen müssen.