Erste Niederlage: Van Gerwen unterliegt Wade
Rund zwei Jahre musste die Stadt Exeter im Südwesten Englands auf die Premier League Darts warten; schließlich musste der entsprechende Spieltag des vergangenen Jahres witterungsbedingt abgesagt werden. Doch heute lief alles nach Plan ab und so freuten sich die Fans in der Westpoint Arena am vierten Spieltag auch auf den WM-Viertelfinalisten Luke Humphries, der den Abend als „Contender“ gegen den formstarken Gerwyn Price eröffnete. Es folgten die Begegnungen von Daryl Gurney und Rob Cross, Mensur Suljovic und Peter Wright sowie von Michael van Gerwen und James Wade, ehe das Kellerduell zwischen Michael Smith und Raymond van Barneveld den Abend beendete.
Price wirft acht Perfekte und überlebt einen Matchdart
Ziemlich überraschend spielte sich Luke Humphries im vergangenen Dezember bis ins Viertelfinale der WM vor, wo er auch den Titelverteidiger Rob Cross ausschalten konnte. Als Belohnung für diese Leistung erhielt „Cool Hand Luke“ die Chance in der Premier League. Heute forderte er Gerwyn Price heraus, der zuletzt zwei Players Championship Turniere an einem Wochenende für sich entschieden hatte. Auch in die heutige Partie kam der „Iceman“ hervorragend hinein und schnappte sich eine schnelle 2:0-Führung, scheiterte dann aber knapp an einem 145er-Finish, sodass Humphries ein erstes Erfolgserlebnis verbuchen konnte. Price schlug zurück und brillierte mit einem 147er-Finish im vierten Leg, nur um dann mit anzusehen, wie Humphries ein Leg später gar 161 Zähler auf Null brachte. Das Niveau der Partie stieg immer weiter an, was Price dazu veranlasste, mit Scores von 180 und 177 ins sechste Leg zu starten. Ganz Exeter hoffte nun auf das perfekte Spiel, und beinahe wäre es auch dazu gekommen: Price erwischte beide Triple-20er, verpasste jedoch die abschließende Doppel-12. Letztlich spielte er einen 10-Darter zum 4:2 aus seiner Sicht. Auf der anderen Seite lieferte auch der „Contender“ eine hervorragende Partie ab und sicherte sich nun drei Legs in Serie, wobei er unter anderem mit einem 12- und einem 11-Darter glänzte. Price konnte danach zum 5:5 ausgleichen und läutete so eine spannende Schlussphase ein. Begründet durch zwei Fehler seines Gegners auf Doppel konnte Humphries zunächst den eigenen Anwurf retten, scheiterte im zwölften und finalen Leg aber haarscharf an einem 148er-Finish zum Matchgewinn. Stattdessen hielt Price seine Nerven bei 76 Restpunkten zusammen und sorgte für das verdiente 6:6-Remis nach einer rasanten und hochklassigen Partie. Während Humphries sich über 1000 Pfund extra freuen darf ist es für Price das dritte Unentschieden hintereinander.
Weiter ging es schon kurz darauf mit dem Aufeinandertreffen von Daryl Gurney und Rob Cross. „Superchin“ kam äußerst schleppend in die Partie hinein und war seinem englischen Gegner in der Anfangsphase deutlich unterlegen. So kam es, dass Cross nach vier gespielten Legs einen um 15 Punkte höheren Average aufweisen konnte und alle bisherigen Legs für sich entschieden hatte. Auch im fünften Leg erhielt Gurney keinen Versuch auf ein Doppelfeld und durfte sich zudem ansehen, wie „Voltage“ ein Highfinish von 153 Punkten zeigte. Nachdem auch das sechste Leg ohne Antwort an Cross ging konnte Gurney endlich intervenieren und wenigstens den Whitewash abwenden. Letztlich blieb das für Cross aber folgenlos, weil er schon wenig später die Doppel-6 erwischen konnte und so das eindeutige 7:1-Schlussergebnis besiegelte – das bisher deutlichste Ergebnis in dieser Premier-League-Saison.
Suljovic freut sich über den ersten Saisonsieg
Mensur Suljovic konnte an den ersten drei Spieltagen der bisherigen Saison zwar zwei Punkte einsammeln, auf den ersten Sieg wartet der Wiener allerdings noch. Gegen Peter Wright bot sich für „The Gentle“ die nächste Gelegenheit dazu. Das Auftaktleg ging an Wright, der wenig später aber zwei Chancen ausließ, um dieses Break auch zu bestätigen. Stattdessen konnte Suljovic in den Legs zwei und drei jeweils seine favorisierte Doppel-14 treffen, um damit beim Stand von 2:1 selbst die Führung zu übernehmen. In Folge kam Wright einfach nicht mehr in Tritt, während Suljovic seinen Stiefel ruhig herunterspielte und dabei speziell auf den Doppelfeldern Stabilität bewies. Ohne seinem Gegner auch nur einen Dart auf ein Doppelfeld zu genehmigen holte sich Mensur vier weitere Legs nacheinander. Dabei glänzte er im siebten Leg mit einem 121er-Finish via Bullseye, Triple-13 und Doppel-16 und sicherte sich bereits einen Punktgewinn ab. Mit dem Rücken zur Wand stehend bäumte Wright sich nochmal auf und gewann seinerseits drei Legs nacheinander, zeigte dabei einen 11-Darter und zwei 14-Darter. Letztlich war der Rückstand aber zu groß, sodass Suljovic im elften Leg schließlich alles klar machen konnte. Er traf die Doppel-8 zum 7:4-Erfolg und erzielte seinen ersten Sieg in dieser Spielzeit.
Tabellenführer Michael van Gerwen bekam es in der vorletzten Partie des Abends mit James Wade zu tun. Nachdem die ersten beiden Legs gerecht aufgeteilt wurden ging van Gerwen per 72er-Checkout in Front, verpasste kurz darauf aber ganze fünf Chancen, um zum Break zu kommen. So erwischte Wade nach einigen eigenen Schwierigkeiten die Doppel-1 und glich wiederum aus. „Mighty Mike“ zeigte eine starke Reaktion auf dieses Missgeschick und beendete einen 12-Darter im fünften Leg mit einem 14er-Highfinish – kurz darauf ließ er aber erneut drei Chancen zum Break liegen. Wade stellte auf 3:3 und übernahm auf einmal selbst das Kommando. Schließlich gelang ihm im siebten Leg das erste Break der Partie, dieses konnte er auch bestätigen und hatte sich nun einen Vorsprung von zwei Legs erarbeitet. „The Machine“ hatte jetzt einen Lauf, zeigte im neunten Durchgang ein 121er-Finish auf dem Bullseye und hatte sich einen Punkt bereits gesichert. Auf der anderen Seite war die Gegenwehr des Weltranglistenersten gebrochen, der in dieser Schlussphase kaum noch Triplefelder treffen konnte. So machte Wade auf der Doppel-18 alles klar und überraschte mit einem 7:3-Triumph über den Tabellenführer.
Ein Spiel musste jetzt noch ausgetragen werden. Weil der Tabellensiebte Raymond van Barneveld auf das Schlusslicht Michael Smith traf durfte man hier von einem Kellerduell sprechen. Beim Vizeweltmeister kommt zudem auch eine OP hinzu, die er am Montag über sich hat ergehen lassen müssen. Nachdem das Auftaktleg noch an Smith ging gelangen „Barney“ in der Folge zwei 76er-Checkouts nacheinander. Das eben vollbrachte Break konnte er im vierten Leg zudem bestätigen und mit 3:1 in Führung gehen. Doch Smith kämpfte sich zurück und gewann zwei Legs hintereinander, wodurch er die Partie wieder in die Reihe brachte. Als der „Bully Boy“ im siebten Leg auch die Doppel-12 treffen konnte hatte er immer noch keinen Pfeil am äußeren Ring vorbeigeworfen und war seinerseits in Front gegangen. Van Barneveld hatte keine Schwierigkeiten damit, kurz darauf auf 4:4 auszugleichen. Den besseren Schlussspurt sollte dann der Engländer auf Lager haben. Er verteidigte zunächst den eigenen Anwurf, ehe im zehnten Leg für die Vorentscheidung sorgte, als er per 12-Darter zum Break kam. Das ihm noch fehlende Leg holte sich Smith schon kurze Zeit später, durch den 7:4-Erfolg gibt er die rote Laterne an seinen heutigen Gegner ab.
Nach vier Spieltagen steht van Gerwen trotz der heutigen Niederlage weiterhin an der Tabellenspitze, hat aber nur noch einen Punkt Abstand auf seine Verfolger. Zu denen zählen der neue Tabellenzweite Wade, Cross und Price mit jeweils fünf Punkten. Suljovic, Wright und Gurney haben je vier Zähler auf der Habenseite, während Smith mit drei Punkten über dem Strich steht. Tabellenletzter ist nun van Barneveld. Der fünfte Spieltag steigt am 7. März im schottischen Aberdeen.