Die Play-Off Entscheidungen werden vertagt
Auch am 15. Spieltag, dem vorletzten der regulären Premier League-Saison ging es erneut um starke Nerven – schließlich haben sechs Profis noch Chancen auf die begehrten Halbfinaltickets. Rob Cross und Michael van Gerwen haben diese zwar so gut wie sicher, streiten sich aber noch um die Tabellenführung. Dahinter ist es ebenfalls eng – so trennen James Wade auf Rang drei und Gerwyn Price auf dem sechsten Platz nur zwei Punkte. In Sheffield ging es heute mit der Begegnung von Schlusslicht Michael Smith und Wade los, ehe Cross gegen Mensur Suljovic ranmusste. Daryl Gurney und Price trafen dann im direkten Duell aufeinander, van Gerwen und Peter Wright beendeten diesen Spieltag.
Suljovic wird Cross nicht gefährlich
Mit einem Sieg über den Tabellenletzten Michael Smith würde James Wade den Play-Offs übernächste Woche einen gewaltigen Schritt näherkommen. Beide Profis legten gut los und verteidigten in der Anfangsphase die eigenen Anwürfe souverän. So gelang Smith im dritten Durchgang ein 11-Darter, welchen „The Machine“ per 144er-Finish zum 2:2 konterte. Smith antwortete seinerseits mit einem 128er-Bullfinish, ehe er im sechsten Leg von Fehlern seines Gegners profitierte und erstmalig breaken konnte. Es dauerte aber nicht lange, bis der „Bully Boy“ mehrfach an Doppelfeldern vorbeiwarf und Wade in der Folge den 4:4 Ausgleich ermöglichte. Auch den nächsten beiden Legs ließen beide Akteure reihenweise Breakdarts aus, sodass nach zehn absolvierten Legs noch immer Parität herrschte. Im elften Leg unterliefen Smith drei weitere Fehler auf Tops, wodurch Wade per Break zur Führung kam. Dieses Break bestätigte er anschließend ganz stark mit einem 161er-Highfinish zum 7:5 aus seiner Sicht. Smith gab diese Partie allerdings noch nicht auf, holte sich die nächsten beiden Legs und sorgte mit dem 7:7 für die Punkteteilung.
Ein richtungsweisendes Match erwartete das Publikum in Sheffield auch in diesem Fall. Rob Cross, der seine Tabellenführung in jedem Fall behalten wollte, spielte gegen Mensur Suljovic – der Österreicher steckte seinerseits wiederum mitten im Halbfinal-Kampf. Cross schnappte sich direkt ein Break und legte einen starken 11-Darter nach. Mensur erhielt dagegen erst im dritten Durchgang einen Wurf auf Doppel, vergab aber und ermöglichte seinem englischen Gegner das 3:0. Schon wenige Minuten später erwischte „The Gentle“ aber die Doppel-8 und feierte sein erstes Erfolgserlebnis an diesem Abend. Cross kam zwar zum direkten Rebreak, doch Suljovic tat selbiges im sechsten Durchgang und lag deswegen nur noch mit 2:4 hinten. Im nächsten Leg wartete der Wiener dann schon mit 40 Restpunkten auf seine Chance, doch Cross löschte 126 Zähler auf dem Bullseye aus und stellte den vorherigen Abstand wieder. Diesen Dämpfer musste Mensur erstmal verdauen und er verlor auch das nächste Leg. Danach konnte er aber per 13-Darter erstmalig den eigenen Anwurf verteidigen und ein drittes Leg auf seine Seite ziehen. Schon kurz darauf erwischte der Weltmeister die Doppel-8 und hatte durch den sicheren Punkt hochoffiziell die Play-Offs erreicht. Das Match musste aber natürlich noch zu Ende gespielt werden. Mit einem 124er-Finish hielt sich Suljovic zunächst noch in der Partie, doch schon wenig später nutzte „Voltage“ seinen fünften Matchdart aus. Cross gewann also mit 8:4 und hat die abschließende Tabellenführung nächste Woche in der eigenen Hand.
Überragender van Gerwen nimmt Wright auseinander
Verlieren verboten – das war schon kurz darauf das Motto von Gerwyn Price und Daryl Gurney. Um ihre Play-Off-Ambitionen am Leben zu halten brauchten beide heute unbedingt zwei Punkte. Nachdem sich Gurney mit einem 74er-Checkout das Auftaktleg sicherte war es Price, der die Initiative übernahm – der Waliser schnappte sich ohne wirkliche Schwierigkeiten drei Legs nacheinander. Gurney konnte verkürzen, ließ im sechsten Durchgang aber eine Chance zum Ausgleich liegen. Stattdessen erwischte Price Tops und stellte auf 4:2 aus seiner Sicht. „Superchin“ antwortete mit sechs perfekten Darts und einem brillanten 10-Darter. Abgesehen davon war allerdings Price der überlegenere Akteur. Der „Iceman“ zeigte sich besonders auf den Doppelfeldern eiskalt und gewann die nächsten beiden Legs mit 13 beziehungsweise 14 Würfen. Erst als Price im zehnten Leg dreifach auf Doppel patzte war Gurney zur Stelle, räumte 80 Restpunkte ab und kam auf 4:6 heran. Der Waliser geriet danach in eine Schwächephase und traf kaum noch Triplefelder. Als logische Konsequenz dessen kam der Nordire zum 6:6-Ausgleich, sodass auf jeden Fall noch zwei Legs gespielt werden würden. Weil er 96 Punkte via 20, Doppel-18 und Doppel-20 zum Break auslöschte konnte Price vorlegen, ließ im nächsten Leg aber einen Matchdart auf der Doppel-13 aus. Gurney zeigte Sekunden später Nerven aus Stahl, checkte 64 Punkte aus und sorgte für das 7:7. Dieses Remis hilft keinem von beiden besonders weiter, für Price wird es sich wie eine Niederlage anfühlen.
Zum Abschluss des Donnerstagabends war Michael van Gerwen klarer Favorit gegen Peter Wright. Letzterer hatte seit dem fünften Spieltag kein Premier-League-Match mehr gewinnen können. Der Weltranglistenerste startete fantastisch in die Partie, glänzte mit Checkouts von 94, 102 und 105 Punkten und erspielte sich binnen weniger Minuten einen 3:0-Vorsprung. Danach benötigte Wright einen eigenen starken 11-Darter, um sein erstes Erfolgserlebnis zu verbuchen. Van Gerwen ließ sich davon kein bisschen aus der Ruhe bringen, blieb auch in den darauffolgenden beiden Legs ohne Fehl und Tadel auf die Doppelfelder und war mittlerweile bis auf 5:1 enteilt. Mithilfe eines 11-Darters legte „Mighty Mike“ eindrucksvoll nach, seine 100-prozentige Doppelquote hatte weiterhin Bestand. Im achten Leg erhielt Wright dann endlich wieder Würfe auf den äußeren Ring es Boards, verfehlte Tops aber zwei Male. Van Gerwen traf die doppelte 18 Augenblicke später natürlich wieder mit dem ersten Versuch und hatte das Unentschieden vorzeitig abgesichert. Der erste Fehler unterlief dem Weltmeister erst kurz darauf, als er bei 148 Restpunkte die abschließende Doppel-20 verfehlte. Dies blieb aber natürlich folgenlos, van Gerwen nutzte letztlich seinen vierten Matchdart und zerlegte Wright mit 8:1. Dabei kam der Niederländer auf einen 111er-Average und eine 73-prozentige Doppelquote.
Nach 15 Spieltagen bleibt Cross Spitzenreiter, unverändert mit einem Punkt Vorsprung auf van Gerwen. Auch die Entscheidungen in Sachen Halbfinale wurden vertagt: Wade mit 18 Punkten, Suljovic und Gurney mit je 17 sowie Price mit 16 Zählern haben alle noch die Möglichkeit, nach London zu reisen. Am Tabellenende steht Smith nun wieder vor Wright. In sieben Tagen findet der letzte Spieltag vor den großen Play-Offs in Leeds statt.