Cross lässt die nordirischen Fans verstummen
Am 4. April startete die Premier League Darts 2019 in die Rückrunde. An sieben Spieltagen ging es ab jetzt um die Qualifikation für die Play-Offs. Der Startschuss dafür fiel heute in der nordirischen Hauptstadt Belfast, wo der zuletzt so formstarke Daryl Gurney im dritten Match sein Heimspiel gegen Rob Cross erlebte. Vorher noch trafen Mensur Suljovic und James Wade sowie Michael Smith und Peter Wright aufeinander. Für den Abschluss sorgten Michael van Gerwen und Gerwyn Price. Neu ist die verlängerte Spieldistanz: im Modus „best of 14 Legs“ brauchten die Profis acht gewonnene Legs zum Sieg, beim Stand von 7:7 würde es zur Punkteteilung kommen.
Suljovic bezwingt Wade erneut
Für den Rückrundenauftakt waren also Mensur Suljovic und James Wade zuständig. „The Machine“ kam besser in den Abend hinein und spielte zu Beginn zwei für ihn typische Checkouts von 80 und 71 Punkten, doch Suljovic holte auf und stellte im vierten Leg auch dank mehrerer Patzer seines Gegners Parität her. Wenig später ging der Wiener sogar in Führung, doch Wade hatte seinerseits die passende Antwort parat, kam zum 3:3 und schaffte im siebten Durchgang ein Break, als er 96 Punkte via 20, Doppel-18 und Doppel-20 löschte. Suljovic holte sich allerdings das sofortige Rebreak, welches Startpunkt einer starken Phase von „The Gentle“ war. Er holte sich drei weitere Legs nacheinander und glänzte dabei speziell im elften Durchgang mit einem brillanten 10-Darter zum 7:4 aus seiner Sicht. Wade, der die Partie nun nicht mehr gewinnen konnte, gab sich jedoch nicht auf. Er brachte zunächst den eigenen Anwurf durch und sorgte mit einem 137er-Highfinish unter Druck dann für das finale 14. Leg. Dort zeigte Mensur bei gegnerischem Anwurf seine ganze Klasse und begann mit zwei 180ern. Mit 141 Restpunkten trat er kurz darauf vors Oche, traf die dreifache 20 ein weiteres Mal, verfehlte die erwünschte Triple-15 danach aber um nicht mehr als einen Millimeter. Der herausgespielte Vorsprung war aber letztlich groß genug, Suljovic nutzte den vierten Matchdart auf der Doppel-6 und siegte mit 8:6.
Weiter ging es mit dem Aufeinandertreffen der beiden Kellerkinder: Sowohl Peter Wright auf Rang sieben als auch Michael Smith auf dem achten Platz würden einen Sieg gut gebrauchen können. Die Anfangsphase verlief ausgeglichen, nach vier Legs stand es also 2:2. Höhepunkt war dabei ein 108er-Finish des Engländers, der vorher aber auch mehrere Möglichkeiten für ein Break ausgelassen hatte. Im fünften Durchgang gelang Smith ein starker 11-Darter. Zwar glich Wright dann wiederholt aus, doch der „Bully Boy“ zeigte kurz darauf ein weiteres starkes Leg, als er einen 12-Darter mit einem 130er-Finish zum 4:3 aus seiner Sicht beendete. Weil auch die drei darauffolgenden Legs allesamt vom jeweils anwerfenden Spieler eingefahren wurden, gab es nach zehn absolvierten Durchgängen noch kein Break zu sehen. Dazu kam es erst im darauffolgenden Leg, dabei profitierte Wright von einem Fehler seines Gegners und stellte selbst mithilfe der Doppel-16 auf 6:5. Smith kam aber zum sofortigen Rebreak und sorgte dafür, dass auch im zweiten Match alle 14 Legs gespielt wurden. Mit einem 85er-Bullfinish konnte der Vizeweltmeister stark nachlegen und zu diesem wichtigen Zeitpunkt in Front gehen, doch Wright hielt im Anschluss seine Nerven zusammen und sorgte für das 7:7-Unentschieden.
Price lässt zwei Matchdarts ungenutzt
Das emotionale Highlight des Abends folgte als Nächstes. Lokalmatador Daryl Gurney betrat die Bühne der Odyssey Arena und wollte seine zuletzt sehr starke Form auch gegen Rob Cross aufrechterhalten. „Superchin“ holte sich gleich im Auftaktleg ein Break, doch Cross konterte mit einem 117er-Finish und ging kurz darauf selbst in Führung. Gurney konnte zwar den 2:2-Ausgleich herbeiführen, unbeachtet dessen befand sich „Voltage“ trotzdem in einer starken Phase. Er zeigte Legs von 13 und 12 Darts und hatte ein kleines Polster aufgebaut. Gurney schaffte mit einem 112er-Highfinish zwar den Anschluss, doch Cross ließ sich davon nicht stören und antwortete mit einem weiteren 13-Darter zum 5:3 aus seiner Sicht. Dieses Break konnte er im darauffolgenden neunten Durchgang bestätigen. Auch Gurney verteidigte kurz darauf den eigenen Anwurf, doch dieser vierte Leggewinn sollte tatsächlich sein letzter bleiben. Denn Cross hatte schon wenige Minuten später das Unentschieden sicher und beendete die Partie im Stile eines ehemaligen Weltmeisters mit einem 124er-Bullfinish – Cross entschied die Partie mit 8:4 für sich.
Ein Match fehlte jetzt noch, und dieses wurde zwischen Tabellenführer Michael van Gerwen und Gerwyn Price ausgetragen. Beide Profis verteidigten locker ihren ersten eigenen Anwurf, ehe van Gerwen im dritten Durchgang dreifach auf Doppel patzte und seinem walisischen Gegner ein Break ermöglichte. Dieser bedankte sich und bestätigte das Break mit einem 12-Darter. Price spielte sich nun förmlich in einen Rausch, beobachtete wie „Mighty Mike“ im fünften Leg knapp an einem 145er-Finish scheiterte und löschte Sekunden später selbst 128 Zähler auf dem Bullseye. Als van Gerwen auch im darauffolgenden Leg eine Chance auf Doppel verstreichen ließ musste er akzeptieren, gar mit 1:5 hinten zu liegen. Der Weltranglistenerste steigerte sich nun und holte sich erstmals in diesem Match zwei Legs nacheinander. Als er kurz darauf auch noch 78 Restpunkte auf Null brachte lag er schließlich nur noch mit einem Leg in Rückstand. Price unterbrach die Serie seinen niederländischen Kontrahenten dann mit einem 13-Darter, der ihm das 6:4 aus seiner Sicht einbrachte. Der amtierende Weltmeister verkürzte erneut und erhielt danach die ganz große Gelegenheit, für den Ausgleich zu sorgen. Er warf aber drei Pfeile an Doppelfeldern und ermöglichte es Price, die Doppel-10 zu treffen – der „Iceman“ hatte beim Stand von 7:5 einen Punkt sicher. Van Gerwen konterte mit Wut im Bauch, brauchte im 13. Durchgang nur zwölf Würfe und checkte 90 Punkte via 18 und zweimal Doppel-18. Es ging also ins finale 14. Leg. Price spielte dort fantastische Scores, ließ aber zwei Matchdarts aus, die seinen allerersten Sieg über van Gerwen bedeutet hätten. Stattdessen stellte sich van Gerwen mit 82 Restpunkten vors Oche, checkte mit zwei Darts und besiegelte das 7:7-Unentscheiden.
Nach zehn Spieltagen steht nun wieder Cross an der Tabellenspitze, ihm folgt van Gerwen mit einem Punkt weniger. Suljovic rückt wieder auf Rang drei vor, Wade und Gurney belegen die nachfolgenden Plätze mit jeweils elf Punkten. Im restlichen Teil der Tabelle gibt es keine Veränderungen, Price ist Sechster vor Wright und Smith. Der elfte Spieltag wird nächsten Donnerstag in Liverpool ausgetragen.