Players Championship Finals 2024: Vibrationen auf den Brettern, die die Welt bedeuten und auch sonst brachten die Protagonisten reichlich Bewegung ins Geschehen
Finaltag bei den Finals, am Nachmittag standen auf der Arena-Bühne des Butlins Resort Minehead zunächst die vier Partien auf dem Plan, in denen die Entscheidung fiel, wer auch am Abend nochmal wiederkommen durfte.
Am gestrigen Abend musste sich leider auch der letztverbliebene deutsche Teilnehmer aus Minehead verabschieden. Martin Schindler hatte sich tapfer geschlagen, wobei er nochmal alles in die Waagschale warf, er blieb auch lange dran am Gegner, aber es wollte ihm partout nicht gelingen, den zuvor unglücklich verursachten Rückstand wieder aufzuholen. Ryan Joyce war in der Anfangsphase einfach der stabilere Spieler von beiden und ließ sich auch im weiteren Matchverlauf nicht vom Weg abbringen. Den einmal herausgearbeiteten Vorsprung gab der Engländer nicht mehr her, mit uneingeschränkter Konstanz sowohl im Scoring wie auch beim Checkout, verteidigte er seine Führung bis über die Ziellinie und deckelte das Duell mit 10:6. Ein weiteres Glanzlicht hat Luke Littler angezündet, zu Anfang gelang es Danny Noppert noch, das Tempo ordentlich mitzugehen, aber als er kurz vor der ersten Pause seinen Anwurf abermals abgeben musste, war der Drops gelutscht, die Messe gelesen und das Spiel für ihn so gut wie vorbei. Letztendlich war es ein klares 10:3, mit dem Luke Littler ins Viertelfinale einzog. Auch Titelverteidiger Luke Humphries ergatterte sein Ticket für die Reise in den Sonntag letztlich souverän. Damon Heta war es in der Session vor der ersten Pause möglich, seinem Gegner Paroli zu bieten, danach war Luke Humphries aber zur Stelle und konzentrierte sich auf seine eigentlichen Stärken. Schlussendlich war es ein sicherer 10:6-Erfolg, den der Weltmeister für sich verbuchte.
Kurzen Prozess machte überraschenderweise Connor Scutt mit Daryl Gurney, nachdem der Nordire am Nachmittag Michael Smith noch konsequent niedergerungen hatte, schien er im Abendmatch völlig hilflos gegen den überragenden Sturmlauf seines Kontrahenten, – 10:3 für Connor Scutt. Komplett chancenlos war am vorigen Abend auch Andrew Gilding, er war in der zweiten Runde ebenfalls noch in bester Spiellaune gewesen und hat dabei dafür gesorgt, dass Dave Chisnalls Traumblase, zumindest hier die Hand an einen Major-Pokal zu bekommen, einmal mehr geplatzt ist. In der dritten Runde musste sich Andrew Gilding dann mit 1:10 seinem Bezwinger Ross Smith beugen. Nicht viel Federlesens machte auch Mike de Decker mit seinem Gegenüber, er fertigte Niels Zonneveld mit 10:4 ab. Heute würde es demzufolge zur Wiederauflage: Luke Littler versus Mike De Decker, kommen, ein Duell, das zuletzt für reichlich Brisanz sorgte, als sich Mike De Decker im Nachgang lautstark über Schiedsrichter und PDC echauffierte. Einen Arbeitssieg brachte gestern Abend Scott Williams nach Hause, nach einem engen Kampf auf Augenhöhe hatte er Jeffrey de Graaf schlussendlich mit 10:8 niedergerungen. Eine sehr ansprechende Leistung hat im Achtelfinalmatch auch Dirk van Duijvenbode an den Tag gelegt, er war drauf und dran, den aktuellen Vizeeuropameister, Jermaine Wattimena, schier zu überrollen, letztendlich war es das 10:5, mit dem er seinen Landsmann besiegte.
“A Very Warm Welcome Back!”
John McDonald begrüßte das Publikum und forderte anschließend, wie gehabt, die ersten beiden Akteure auf, sich “to the stage” zu begeben.
Am heutigen Finalsonntag wurde nurmehr auf einer Bühne gespielt, lediglich der Modus war – zumindest im Viertelfinale – noch der gleiche geblieben, weiterhin galt First-to-10-Legs.
Zu Beginn dieses Finaltages betraten Luke Littler und Mike De Decker die Bühne, man durfte gespannt sein. Doch die Paarung hielt nicht, was sie versprach, zumindest was Mike De Decker betraf. Bereits im ersten Durchgang verpasste Luke Littler das 138er-Finish nur um Haaresbreite, die Double-12 wollte nicht mitspielen, das 1:0 war es trotzdem. Nicht mitspielen wollte offenbar auch der Gegner, denn schon im zweiten Leg musste er seinen Anwurf abgeben. Den Wurf auf Tops legte der Belgier klar ins Aus, indessen hatte Luke Litter mit 14 Würfen das 2:0 klargemacht. Im dritten Durchgang traf Mike De Decker dann endlich ein Doppel-Segment, nachdem ihm vorher der Wurf aufs Bullseye missglückt war, landete der abschließende 14. Pfeil in der Double-16, es war immerhin das postwendende Re-Break, 1:2. Doch Mike De Decker machte nicht allzu viel aus diesem Lichtblick und verfiel wieder in seinen heute eher destruktiven Trott. Denn schon im vierten Durchgang verschleuderte der 28-Jährige aus Mechelen weitere zwei Checkout-Darts und versäumte es somit, das eben errungene Break auch abzusichern. Luke Littler bestrafte dies mit dem 65er-Finish und eilte auf 3:1 davon. Im fünften Leg kam Mike De Decker dann auch noch sein Scoring abhanden, ungefährdet zog Luke Littler weiter seine Kreise auf der mehrfarbigen Scheibe, 4:1.
Schon hier drohte das Match einseitig abzudriften
Hatte Luke Littler zwar bis dahin noch nicht sein bestes Game ausgepackt, – der Kontrahent bot eh keine ernstzunehmende Gegenwehr – so war der 17-Jährige wenigstens in Durchgang Sechs mit dem 12-Darter zur Stelle, inklusive bemerkenswertem High Finish: 98 – 140 – 134 – 129, die 129 hatte er dabei mit 19, Triple-20 und Bullseye gelöscht, 5:1. Im siebten Durchgang befand sich auch Mike De Decker in der Lage, sein Können aufblitzen zu lassen, er startete das Leg mit vier perfekten Würfen und vermochte es dann mit dem exzellenten 10-Darter abzuschließen: 180 – 140 – 165 – 16, 2:5. Aber auch dieses Strohfeuer währte nicht lange. Luke Littler antwortete im achten Durchgang mit dem 13-Darter, den er auf die 140er-Vorbereitung aufgebaut hatte, 6:2. Im neunten Leg kam Mike De Deckers Aufnahme mit 96 ausradierten Punkten als Set-up-Shot einmal mehr zu spät, Luke Littler war bereits auf 7:2 davongeschritten. Der Belgier bäumte sich im zehnten Durchgang ein letztes Mal effektiv auf: 125 – 180 – 140 – 56, mit dem 12-Darter verkürzte er auf 3:7. Mehr konnte Mike De Decker zum heutigen Spielergebnis nicht beitragen, denn schon in Leg Elf konterte sein Gegenüber seinerseits mit dem 12-Darter: 96 – 180 – 140 – 85, 8:3. 14 Würfe später hatte Luke Littler auf 9:3 erhöht, wobei dies beinah ein 11-Darter geworden wäre. Schon mit dem zehnten Versuch hatte er ein Doppel-Segment getroffen, es war die Double-14, die er beim Stand von 54 Restpunkten abschoss, womöglich wollte er hier tatsächlich ins einfache Feld gelangen. Auf jeden Fall ließ es ihm 26 Zähler stehen, für die er dann jedoch insgesamt de facto vier Pfeile benötigte. In Style beendete der frisch gebackene Grand Slam-Champion das Duell: Treffer in der 20, in der Triple-18 und im Bullseye, es war das High Finish von 124 ausradierten Punkten im 13. Durchgang, – das 10:3 für Luke Littler über Mike De Decker war zementiert.
„I`m still young“ – Aussage eines 17-Jährigen
Es war nicht unwitzig, dass Luke Littler im anschließenden Siegerinterview konstatierte: „I`m still young“ – das ist wahr! Er wollte damit vor allem unterstreichen, wie viel er noch erreichen könne, auch daran hegt wohl keiner irgendwelche unberechtigten Zweifel. Der 17-Jährige aus Runcorn wurde informiert, dass es abermals ein Average von fast 104 war, (genau genommen von 103,73), worauf Luke Littler feststellte, dass es sich gar nicht wie ein hoher Average anfühlte, zufrieden war er natürlich trotzdem. Mike De Decker hatte mit 97,4 im Schnitt keineswegs schlecht gespielt, aber eine solch gravierend hohe Anzahl an ausgelassenen Chancen auf Doppel kann man sich gegen Luke Littler definitiv nicht leisten.
Der Gegner fürs Halbfinale würde im nächsten Spiel ermittelt, Luke Littler bekräftigte in jedem Fall seine Zuversicht, egal wer käme, vor allem brächte er persönlich ausreichend Selbstvertrauen mit: „Confidence is very high, we`ll see what the night brings”. Eines war jetzt schon gewiss: es würde mit hundertprozentiger Sicherheit sein letzter Auftritt als amtierender PDC-Juniorenweltmeister sein, denn im Anschluss an das Players Championship Finals-Halbfinale fand das Finale der PDC Juniorenweltmeisterschaft 2024 statt, welches Gian van Veen und Jurjen van der Velde bestreiten würden.
„Smudger“ versus „Shaggy“ – jetzt wurde es „schmutzig“ und „zottelig“, aber glücklicherweise nicht im übertragenen Sinne
Als nächstes waren Ross Smith und Scott Williams an der Reihe, sie bewarben sich beide um den Startplatz im Halbfinale, bei dem der Sieger Luke Littler gegenüberstand.
„A Winner of Five PDC Titles”, John McDonald rief Ross Smith auf die Bühne, dort hatte sich Scott Williams bereits eingefunden. Ross Smith war das seltene Kunststück gelungen, in drei Runden lediglich drei Legs abgegeben zu haben. Sowohl Dimitri Van den Bergh, wie auch Wesley Plaisier und Andrew Gilding hatten es jeweils nicht geschafft, dem „Smudger“ mehr als einen Durchgang abzuknöpfen. Das wollte Scott Williams, der bis hierhin prächtige Kämpferqualitäten unter Beweis gestellt hatte, heute besser machen.
Jenen Vorsatz setzte Scott Williams im ersten Durchgang bravourös in die Tat um: 134 – 180 – 59 – 128 (T18, T18, D10), es war der 12-Darter mitsamt High Finish, der andeuten sollte, dass sich der Gegner warm anziehen müsse, Break zum 1:0. Unbeeindruckt dessen, wollte auch Ross Smith heute den Nachweis erbringen, dass er nicht ausschließlich deshalb unangefochten ins Viertelfinale gekommen war, weil seine bisherigen drei Gegner geschwächelt hatten. Den besten Beleg dafür lieferte er schon im zweiten Leg: 96 – 180 – 140 – 85, mit dem 11-Darter hatte er die Wurfanzahl seines Kontrahenten in Durchgang Eins nochmal unterboten, das Erfolgserlebnis gleichsam überboten und das sofortige Re-Break erzielt, 1:1. Im dritten Durchgang machte Ross Smith mit Treffern in der Triple-18 und der Double-16 das 86er-Finish aus, es war der 14-Darter zur Breakbestätigung, 2:1. Ross Smith stand im Endspurt des vierten Legs auf dem Restbetrag von 74 Zählern, den beglich er unkonventionell mit 14, Double-20, Double-10. Auch dies war ein Break, 3:1. Im fünften Durchgang hatte der 35-Jährige aus Dover den gekonnten Set-up-Shot (128) zur Verfügung, der erwies sich als zweckdienlich, denn mit dem nächsten Gang ans Oche traf er die Double-12, 4:1. Scott Williams hatte sich in der ersten Pause möglicherweise einen gedanklichen Motivations-Booster einverleibt, denn ins sechste Leg startete er mit sechs perfekten Darts. Aber der siebte landete im einfachen 19er-Segment und auch wenn sich der achte Pfeil im Bullseye einfand und der neunte in der Triple-13, der mögliche Neun-Darter war dahin. Das dürfte Scott Williams aber nicht so extrem interessiert haben, wie sein 11-Darter zum 2:4. Ross Smith ließ sich nicht lange bitten, er hatte in Durchgang Sieben die geeignete Antwort parat: zwei aufeinanderfolgende Maxima, sie assistierten als tragende Wand für den 14-Darter, der dem „Smudger“ das 5:2 bescherte. Die gleiche Anzahl an Pfeilen investierte Ross Smith auch ins achte Leg, und es stand 6:2.
Mit nur drei Legverlusten war der „Smudger“ ins Viertelfinale gelangt und dann vibrierten plötzlich die Bühnenbretter
Zwischendurch ein Szenario der Kategorie „kurios“. Gerade als Ross Smith zum Wurf ansetzen wollte, verspürte er ein merkwürdiges Beben, das ihn aus dem Fokus warf. Er drehte sich irritiert um und stellte fest, dass der Kontrahent hinten ein paar Stretching Übungen verrichtete, – der Blick auf die Leg-Anzeigengrafik musste aber auch einige Anspannung bei Scott Williams verursachen, kein Wunder, dass er sich strecken wollte. Besser wäre es natürlich gewesen, sich nur bildlich zu strecken, um am Oche die Wende zu schaffen. Auf jeden Fall hatte sich Ross Smith diesbezüglich später auch hilfesuchend an Kirk Bevins gewandt und war in seinen Tunnel zurückgekehrt.
In Durchgang Neun zauberte Ross Smith den 11-Darter aus dem Hut: 180 – 140 – 140 – 41, 7:2. Abermals nur drei Treffer mehr brauchte er in Leg Zehn und eilte auf 8:2 davon. Das toppte er selbst in Durchgang Elf, hier packte Ross Smith wieder den 13-Darter aus, wobei ihm diesmal die 119 als nützliche Vorbereitung diente, 9:2. Im zwölften Durchgang grätschte Scott Williams ein letztes Mal dazwischen, 14 Würfe gereichtem ihm zum 3:9, aber in Leg 13 machte Ross Smith den Deckel aufs Match drauf. Ebenso wie zuvor Luke Littler, der heute Abend sein Gegner sein wird, hat auch Ross Smith seinen Kontrahenten mit 10:3 bezwungen. Summa summarum heißt das, Ross Smith hatte bis dahin insgesamt nur sechs Leg abgeben, Luke Littler hat das Halbfinale mit acht Legverlusten erreicht.
Auf seinen Einzug ins Halbfinale angesprochen, gab sich Ross Smith im anschließenden Siegerinterview moderat und diplomatisch: “To be fair, I don`t feel, I played great, but I´m in the semi finals“ – und das war letztendlich auch das einzige, was zählte. Zu der Szene, die zu seiner Ablenkung geführt hatte, wurde er ebenfalls befragt. Hier führte er aus, dass alles geklärt und in Ordnung sei. Zunächst hatte er angenommen, die „vibrations“ kämen „from the crowd“, doch als er sich umdrehte, sah er, wer das „Beben“ verursacht hatte. Dennoch bekräftigte Ross Smith, dass Scott Williams ein absolut fairer Sportsmann sei, der so etwas nie mit Absicht tun würde, es wäre überhaupt nicht dessen Art, andere Spieler auf diese Weise aus dem Takt bringen zu wollen. Scott Williams war sich offenbar kein bisschen bewusst, dass er seinen Kontrahenten mit den Dehnübungen ablenken würde, er hat sich ausgiebig beim „Smudger“ entschuldigt und Ross Smith betonte wiederholt: „He apologized, he is absolutely fair, he is a gentleman!“ Abschließend erkundigte man sich bei Ross Smith noch, was er zu dem „guy“ sage, gegen den er heute Abend ran müsse. Smith` Stimme überschlug sich fast ein wenig, als er anmerkte: “He is not a guy, he is a child!” Ross Smith ergänzte dieses Statement mit einer überschwänglichen Lobeshymne, – in komprimierter Form zusammengefasst, bekundete er: „He is a sensation!“
„Titan“ versus „Sniper“ – auch das klang ein wenig, wie die Ankündigung neuer Charaktere aus dem Marvel-Universum
Ob sich das Heldentum bewahrheiten würde, sollte sich im kommenden Duell zeigen, auch wenn der „Sniper“ kein neuer Marvel-Held ist, sondern Connor Scutt, der sich ebenso heldenhaft wie überraschend ins Viertelfinale katapultiert hatte. Er durfte sich heute Nachmittag mit Dirk van Duijbenbode, dem „Titan“ aus den Niederlanden, um das dritte Halbfinalticket streiten. Eines kann man jetzt schon verraten: waren die beiden vorausgegangenen Partien eher mit einseitigem Matchverlauf behaftet, so erwartete uns im nächsten Spiel ein ganz besonders spannender Thriller.
Der Überraschungsviertelfinalist, Connor Scutt, begann auch diese Begegnung in furioser Manier, mit jeweils 14 Treffern sicherte er sich die ersten zwei Legs, wobei ihm im zweiten Durchgang beinah noch das 140er-Finish geglückt wäre, allein der Versuch auf die Double-10 misslang. Trotzdem ging er 2:0 in Führung, bevor sich Dirk van Duijvenbode die nächsten zwei Legs schnappte und wieder ausglich. Dabei war er im vierten Durchgang Scoring-technisch zunächst schwächer unterwegs, kompensierte das aber rechtzeitig mit dem gelungenen Set-up-Shot (134), 2:2. Connor Scutt antwortete im fünften Durchgang mit dem 11-Darter: 140 – 180 – 135 – 46, zur neuerlichen Führung, 3:2. Auch in Leg Sechs hatte der Engländer den imposanten 11-Darter parat: 140 – 180 – 165 – 16, damit sicherte er das zuvor errungene Break ab, 4:2. Erneut konterte Dirk van Duijvenbode seinerseits mit dem Zweier-Pack, im achten Durchgang war es gar der 13-Darter, der ihm den nächsten Ausgleich verschaffte, 4:4. Den 13-Darter hatte der Niederländer mit eigener Auberginen Farm, auch in Leg Neun zur Hand, das verhalf ihm zu seiner ersten Führung in dieser Partie, 5:4. Aber auch Connor Scutt ließ sich nicht so einfach abhängen und stellte in Durchgang Zehn den Ausgleich wieder her, 5:5.
Wer sollte am Ende dieses Kopf-an-Kopf-Rennens die Nase vorn behalten?
Das Kopf-an-Kopf-Rennen ging nach dem zweiten Zwischenstopp weiter, hier holte sich in den darauffolgenden zwei Durchgängen jeder jeweils den Anwurf des anderen, wobei Dirk van Duijvenbode für seinen Leggewinn abermals mit dem 13-Darter aufwarten konnte, 6:6. 14 Würfe später hatte Connor Scutt wieder die Nase vorne, 7:6, während Dirk van Duijvenbode sich Leg 14 griff, schon stand es 7:7. Auch die beiden vorausgegangenen Durchgänge waren Breaks gewesen, in Durchgang 15 hielt mal wieder ein Spieler sein begonnenes Leg, es war Dirk van Duijvenbode, der mit 8:7 nach vorne rauschte. 14 Treffer in Durchgang 16 bescherten dem 28-Jährigen aus dem englischen Carshalton das 8:8, und synchron ging es auch auf die Zielgerade. Mit der 108 als optimale Vorbereitung stellte sich Dirk van Duijvenbode die 40, die er anschließend mit einer Aufnahme herausnahm, 9:8. Die drohende Niederlage vor Augen hatte Connor Scutt im 18. Leg einen weiteren Trumpf im Ärmel: 120 – 140 – 180 – 61, trotz Bouncer bei der ersten Aufnahme war ihm hier der 12-Darter gelungen, der ihn in den Decider trug, 9:9. Im entscheidenden 19. Leg hatte Dirk van Duijvenbode nicht nur den Vorteil des Anwurfs, sondern auch das weit bessere Scoring im Köcher. Connor Scutt turnte noch zwischen 256 und 175 herum, da präsentierte der Niederländer den perfekten Set-up-Shot (180) und beglich im Anschluss auch die 40 Restpunkte. Es war der 13-Darter, mit dem er stilvoll dieses packende Duell beendet hatte. 10:9 für Dirk van Duijvenbode über Connor Scutt, der sich bei diesem Turnier mehr als teuer verkauft hatte.
Dirk van Duijvenbode verriet danach, dass sich in seinen Gedanken zwischendurch nur ein Mantra breit gemacht hatte: „Can you please stop! Can you please stop!”. Das war auf die unermüdliche Gegenwehr seines Kontrahenten bezogen, der es verstanden hatte, immer wieder mit grandiosen Aufnahmen zu antworten. Sein gebetsmühlenartiges Flehen war erhört worden, zumindest im letzten Durchgang konnte der Niederländer überlegen davonziehen. Dirk van Duijvenbode hatte festgestellt, dass er als Spieler zwar über die größere Erfahrung verfüge, als sein heutiger Gegner, aber: „I`ve got more experience, but experience does not really matter in these games.“ Auf die Frage hin, ob er denn zwischenzeitlich zu alter Form zurückgefunden hätte, antwortete der „Titan“: „I think I`m back, but not confidence-wise“. Trotzdem würde ihm das Halbfinale bei diesem Turnier einen gehörigen „confidence boost“ geben. Zum Schluss brachte er das eigentliche Problem nochmal auf den Punkt: “Injuries are holding me back, however, I managed to improve.”
Ein Halbfinalticket war noch zu vergeben, um jenen Startplatz bewarben sich zum Abschluss dieser Session Luke Humphries und Schindler-Bezwinger, Ryan Joyce.
Wer komplettiert das Halbfinalquartett?
Da die beiden Protagonisten das letzte Spiel des Nachmittags bestritten, würde der Gewinner naturgegeben die kürzeste Pause zwischen Viertel- und Halbfinale bekommen. Besagte Dauer konnte besonders im Falle eines Sieges von Luke Humphries ausschlaggebend sein, denn der Weltmeister hatte jüngst preisgegeben, dass er unter erheblichen Erschöpfungszuständen litt.
Entsprechend eilig hatte es Luke Humphries in seiner Viertelfinalpartie, den ersten Durchgang kassierte er mit 12 Pfeilen ein: 180 – 140 – 105 – 76, 1:0. Das war jedoch nur sein begonnenes Leg, das er nach Hause gebracht hatte, Ryan Joyce tat es ihm, mit eigenem Anwurf in Durchgang Zwei, gleich und präsentierte hier obendrein das High Finish, 105 (T19, 16, D16), 1:1. Dann legte Luke Humphries einen Zwischensprint ein und räumte fünf Legs in Folge ab. Bemerkenswert hierbei war vor allem der perfekte Set-up-Shot (180) in Durchgang Vier, wobei er anschließend zwei weitere Aufnahmen, sprich sechs weitere Versuche benötigte, um die Restforderung von 28 Punkten quitt zu werden, 3:1. Auch das 82er-Finish in Leg Fünf konnte sich sehen lassen, 4:1. Und während Ryan Joyce in Durchgang Sechs versuchte, 16 Restpunkte mit der Double-16 loszuwerden, – „No Score!“ – eliminierte „Cool Hand, Luke“ gegenüber, den Restbetrag von 77 Zählern und schritt mit 5:1 vorneweg. Im siebten Durchgang bewies Ryan Joyce, beim Versuch die 150 herauszunehmen, dass zwei Pfeile locker ins 25er-Segment passen, viel genutzt hat ihm das aber nicht. Auch Luke Humphries versenkte in diesem Leg einen Pfeil im Bullseye-Segment mit dem halben Wert, das verhinderte zwar das 130er-Finish, das 6:1 war es jedoch allemal. Im achten Durchgang meldete sich Ryan Joyce dann mal wieder mit mehr Wirkungskraft zu Wort, es war das 2:6, das er damit erzielte. Den unwillkommenen Double-Trouble hatte Luke Humphries in Durchgang Neun zu Besuch, das hinderte ihn aber nicht daran, nicht zuletzt auch dank der passenden Vorbereitung (98), mithilfe des sechsten Checkout-Versuchs das 7:2 sicherzustellen. Im zehnten Durchgang verpasste Ryan Joyce zum x-ten Mal das Bullseye-Finish, das 3:7 war es trotzdem. Auch im elften Leg war der Weltmeister den ungebetenen Gast, namens Double-Trouble, noch nicht los, dennoch verbuchte er mühelos das 8:3. Dann kam Ryan Joyce nochmal kurzzeitig stark auf, in Leg Zwölf hatte er sich mit 145 gelöschten Punkten 41 Rest gestellt, die er bei der nächsten Aufnahme vom Board fegte, 4:8. Doch schon in Durchgang 13 probierte der 39-Jährige aus Newcastle upon Tyne, der „Relentless“ genannt wird, abermals den Restbetrag von 16 Zählern mit der Double-16 zu begleichen, wieder erklang vom Caller gnadenlos laut das „No Score!“. Luke Humphries, der zu diesem Zeitpunkt selbst zu kämpfen hatte, bestrafte jenen Lapsus mit dem 9:4. Ein letztes Mal bäumte sich Ryan Joyce in Leg 14 auf, aus den Checkout-Treffern in der Triple-20 und Double-12 resultierte das 5:9. Im 15. Durchgang packte Luke Humphries nochmal den 13-Darter aus, der beinah ein 11-Darter geworden wäre, hätte der 29-Jährige für die verbliebene 24 nicht drei Versuche benötigt. In jedem Fall stand Luke Humphries damit im Halbfinale. 10:5, der Titelverteidiger ist weiterhin im Rennen.
Das Teilnehmerquartett war ermittelt, die Halbfinals würden nach einer kurzen Pause starten.