Players Championship Finals 2024: So sicher wie es war, dass ein Niederländer Juniorenweltmeister wird, so sicher war es auch, dass nach diesem Endspiel ein Luke den Siegerpokal in die Höhe stemmt
Das Finale der Players Championship Finals 2024 stand abschließend auf dem Programm, Luke Humphries hatte die Möglichkeit, seinen Debüt-Titel, als erster Spieler seit Michael van Gerwen, erfolgreich zu verteidigen. Ihm gegenüber stand, schon zum dritten Mal in einem großen und prestigeträchtigen Turnier, Luke Litter, der zur vorgerückten Stunde nicht mehr den Status des amtierenden PDC-Juniorenweltmeisters inne hatte.
Denn zwischen Finals Halbfinale und Finale hatte, wie es mittlerweile Tradition ist, das Endspiel der PDC Junioren-WM stattgefunden. Der letztjährig im Finale gegen Luke Littler unterlegene Gian van Veen war hier gegen Jurjen van der Velde angetreten, und natürlich war der Vize-Juniorenweltmeister von 2023 der uneingeschränkte Favorit in dieser Begegnung gewesen. Trotzdem war es der unerfahrenere Jurjen van der Velde, der die ersten Möglichkeiten auf den Sieg hatte. Der Niederländer aus Zevenhuizen, der in Kürze (und zwar am 4. Dezember), 22 Jahre jung wird, hatte fünf Matchdarts, die er allesamt am Doppel vorbei schleuderte. Das gewährleistete Gian van Veen gleich mehrere Chancen, nicht nur aufzuholen, sondern schließlich auch zu überholen. Es war ein enormes Drama mit bitteren Tränen, bei dem der Gewinner schlussendlich Gian van Veen hieß.
Dass Luke Littler auf die Titelverteidigung bei der Junioren-WM verzichtet hatte, versteht sich von selbst, auf jeden Fall hieß es nun: volle Konzentration auf das Endspiel bei den Players Championship Finals.
„Game On!“ für den letzten großen Prüfstein vor der Weltmeisterschaft
Beide taten sich zu Beginn des Spiels schwer, aber Luke Humphries, der schon das ganze Turnier über mit Schwankungen in seiner Leistung kämpfte, hatte zwischenzeitlich Übung darin, auch mit einer durchschnittlichen Performance, das Momentum auf seine Seite zu ziehen. Man musste sich einfach nur das van Gerwen`sche Motto: „a win is a win“ zu eigen machen, sich einzig und allein aufs große Ziel konzentrieren – und dann: Augen zu und durch.
Luke Littler hatte das Ausbullen gewonnen, verfehlte jedoch im ersten Durchgang die Double-20, während gegenüber Luke Humphries das 72er-Finish herausnahm, mit insgesamt 15 Treffern nahm der Titelverteidiger seinem Kontrahenten den Anwurf ab, 1:0. Auch im zweiten Leg kam Luke Littler nicht so richtig in Schwung, ließ obendrein einen weiteren Versuch auf Tops liegen, das gab Luke Humphries die Möglichkeit, das Break – entgegen eigenem Double-Trouble – doch noch zu bestätigen, 2:0. Mit Ach und Krach hielt Luke Littler zumindest in Durchgang Drei sein begonnenes Leg, 1:2, bevor sein Gegenüber ebenso schwerfällig und trotzdem effektiv, die nächsten beiden Durchgänge absahnte, 4:1. In der Pause hatten sich die Akteure offenbar kräftig geschüttelt, allen mentalen Ballast über Bord geworfen und das System neu kalibriert, denn nach dem Zwischenstopp zeigte die Leistungskurve deutlich nach oben. Mit dem 12-Darter räumte Luke Humphries das sechste Leg ab: 136 – 177 – 180 – 8, 5:1. Im siebten Durchgang hatte Luke Littler das High Finish zur Hand und was für ein sehenswertes Checkout das war! 105 Restpunkte löschte er mit 25, Tops-Tops, nun war auch er im Match angekommen, 2:5. Luke Humphries hatte im achten Durchgang die geeignete Antwort parat: 140 – 180 – 145 – 36, der 11-Darter gereichte ihm zum 6:2. Im neunten Leg konnte Luke Littler nicht nur den 12-Darter auftischen, diesen hatte er obendrein mit dem „Big Fish“ garniert: 140 – 58 – 133 – 170 (T20, T20, Bullseye), 3:6.
Inzwischen jagte ein Highlight das nächste
In Leg Zehn hatte sich Luke Littler mit der 138 den optimalen Set-up-Shot serviert, mit dem 13. Pfeil traf er die Double-20, Break! Damit war er – nach ehemals vier Punkten Rückstand – schon auf 4:6 an den Gegner herangekommen. Und im elften Leg zauberte der 17-Jährige nicht nur den nächsten 12-Darter aus dem Hut, sondern auch gleich das nächste grandiose High Finish: zweimal die 140, danach die 57, und das 164er-Checkout löschte er mit zweimal Triple-19 sowie abermals Bullseye. 5:6. Damit hatte Luke Littler wieder den Anschluss hergestellt, doch bevor er zu fest an ihm dran klebte, war Luke Humphries in Durchgang Zwölf mit dem perfekten Set-up-Shot (171) zur Stelle. Den 13. Dart versenkte er in der Double-18, so baute er seinen Vorsprung zumindest wieder auf zwei Zähler aus, 7:5. Luke Littler konterte in Leg 13 mit einem weiteren 12-Darter: 180 – 140 – 134 – 47, und blieb unvermindert dran, 6:7. Aber Luke Humphries ließ sich ebenso wenig aus dem Konzept bringen, im 14. Durchgang beglich er den Restbetrag von 86 Punkten mit Treffern in der 18, in der Triple-18 und in der Double-7, schon stand es 8:6. Luke Littler ließ nicht locker, einen 12-Darter nach dem anderen aus dem Ärmel zu schütteln, auch im 15. Leg krönte er diesen mit dem High Finish: 140 – 100 – 125 – 136 (T20, T20, D8), 7:8. Aber auch Luke Humphries wurde nicht müde, im nächsten Leg mit dem passenden Gegentreffer zu antworten, 9:7. Und da es dem Weltmeister nicht genügte, ausschließlich den Vorsprung zu verwalten, packte er im 17. Durchgang vorsorglich auch nochmal den 13-Darter aus. Mit Triple-20, 20, Bullseye hatte er die 130 als Set-up-Shot zur Verfügung, damit ließ er sich die Restforderung von 40 Punkten stehen, die er mit der nächsten Aufnahme quitt wurde. Das war das neuerliche Break, 10:7. Luke Littler machte sich im 18. Durchgang auf den Weg, sich schnellstmöglich zu revanchieren, – viele Möglichkeiten dazu hatte er ja auch nicht mehr – auch er hatte sich Tops aufbereitet. Aber „Cool Hand, Luke“ gab ihm erst gar keine Gelegenheit mehr zur Revanche, mit der 100er-Vorbereitung hatte er sich seinerseits erneut die 40 als Restsumme gestellt, die fegte er mit dem 14. Wurf vom Board, damit hatte er Leg und Match eingetütet, 11:7. Beide mit einem Average jenseits der 100er-Marke, genau genommen Luke Humphries mit 103,69.
Nach Michael van Gerwen und Phil Taylor ist Luke Humphries erst der dritte Spieler überhaupt, der bei diesem Turnier den Siegerpokal mehr als einmal in die Höhe hieven durfte. Congratulations, Luke Humphries! Der 29-Jährige aus Newbury konnte auch bei den Players Championship Finals 2024, die gleichsam als Generalprobe für die WM gelten, triumphieren und somit seinen Titel verteidigen. Nach diesem ereignisreichen und spannenden Wochenende heißt es heute zum letzten Mal aus Minehead: Gute Nacht And Always Look on the Bright Side of the Flight!