Players Championship Finals – wer würde die Tickets fürs Halbfinale ziehen? Eventuell auch ein Deutscher? Der Nachmittag sollte es zeigen
Sind wir nicht alle heute früh freudig aufgewacht und haben gedacht, was für ein wunderschöner Traum das war. Und nach dem ersten Kaffee durften wir feststellen: es war gar kein Traum, es war die blanke Realität! Gabriel Clemens hat gestern mit einer Weltklasse Bravour-Performance seinen Gegner Niels Zonneveld mit 10:1 hammermäßig vom Board gefegt. Danke, „Gaga“, dass wir die Herztropfen noch nicht in den Apothekenschrank zurückstellen können, denn auch heute wird die Aufregung groß ...
Am Nachmittag stehen die Viertelfinals an, die acht verbliebenen Teilnehmer zanken sich wurftechnisch darum, wer ein Halbfinalticket erhält. „The German Giant“ bekommt es mit Luke Woodhouse zu tun, der gestern zwar Dave Chisnall aus dem Turnier nahm, dabei aber nicht halb so viel beeindrucken konnte, wie Gabriel Clemens bei seiner aufsehenerregenden Paradevorstellung.
In den Viertelfinals wird nochmal der Kurs Best-of-19-Legs strapaziert, bevor der Modus heute Abend in den vorzeitigen Ruhestand geschickt wird und die Best-of-21-Legs Regelung in Aktion tritt. Am Nachmittag genügten jedoch zehn gewonnene Durchgänge und man durfte vor Ort respektive in dem Fall „vor Oche“ bleiben.
Zwei, die gestern fast alle belgischen Hoffnungen zerstört hatten
Die Paarung Clemens / Woodhouse würde die zweite Partie des Nachmittags bilden, beginnen sollten allerdings Michael van Gerwen und Stephen Bunting. Der Engländer musste sich gestern ziemlich strecken, um den „Iceman“ Bezwinger, Kim Huybrechts, nach Belgien heim zu entlassen, MvG hatte lediglich ein wenig Anfangsdilemma, bevor auch er einen Belgier (Mario Vandenbogaerde) auf die Heimreise schickte. Van Gerwen startete gleich mit Break ins Match, bestätigte dies umgehend und ging 2:0 in Führung. Dann war auch der Engländer im Spiel angekommen, dreimal die 140 in Folge, ein entspanntes Checkout der verbliebenen 81 Restpunkte und mit diesem 12-Darter hatte „The Bullet“ überzeugend seinen ersten Leg-Gewinn eingefahren. 1:2. Aber „Mighty Mike“ ließ noch lange nicht locker, im Gegenteil er zog die Fesseln noch ein wenig enger, denn nachdem Stephen Bunting im vierten Durchgang leichtsinnigerweise gleich zwei Break-Darts verschenkte, nahm MvG dankend an, löschte die 99 in Exhibition Manier mit Triple-19, Tops-Tops und ging 3:1 in Führung. „The Bullet“ achtete minutiös darauf, den Gegner vor der ersten Pause nicht allzu weit davonlaufen zu lassen, holte sich vorsorglich den Anschluss zum 2:3. Nach der ersten kurzen Werbeunterbrechung steckte sich van Gerwen wieder souverän sein eigenes Leg in den Kontoköcher, dass sein Gegner mit bedachtsamem Set-up-Shot (138) und dem Restbetrag 40 auf der Lauer lag, störte ihn wenig. 4:2. Siebtes Leg: Stephen Bunting erfüllte die Mindestanforderung seiner obligaten Leg-Aufgaben, 3:4. Achter Durchgang: „Mighty Mike“ startete mit der nächsten 180 und als er die 82 mit Bullseye und Double-16 ausradierte, befand sich der Engländer noch in St. Helens, nein, Unsinn, ich meine auf der 226. 5:3. Auch im neunten Durchgang demonstrierte Bunting nicht die Sicherheit, die ihn die letzten beiden Spieltage ausgezeichnet hatte – zwei Leg-Darts am Doppel vorbei. Doch er hatte Glück, dass auch van Gerwen diesmal nicht in Treffstimmung war, so bekam „The Bullet“ eine weitere Aufnahmemöglichkeit. Jetzt saß der erste Dart, 4:5. Absolute Pflicht, denn es war Buntings eigenes Leg. Was Stephen Bunting weiterhin dringend brauchte, war ein Break, um den Anfangs-Fauxpas wettzumachen. Das zehnte Leg tat ihm diesen Gefallen nicht, sondern landete schnurstracks auf dem van Gerwen-Konto. 6:4.
Nach der nächsten Pause ein High Finish von Stephen Bunting, 110 (20, T18, D18), 5:6. Entweder hatte der „Pausentee“ dem Engländer ausgesprochen gut getan oder das gelungene Checkout des vorausgegangen Durchgangs, denn im folgenden Leg gelang es endlich auch ihm, dem Gegner seinen Anwurf abzunehmen, Ausgleich zum 6:6. Irgendwie entpuppten sich die letzten beiden Durchgänge als Wirkungstreffer. Und zwar mit ausgesprochen positiver Wirkung auf „The Bullet“. Gut, das 145er Checkout glückte nicht ganz, Bullyeye hatte etwas dagegen einzuwenden, aber dem nächsten Leg-Gewinn des Engländers stand dennoch nichts im Wege – auch kein grün gekleideter Niederländer. Und auf einmal ging Stephen Bunting zum ersten Mal in diesem Match in Führung, 7:6. Mit dem nächsten Break UND dem nächsten High Finish, 108 (T20, 16, D16) baute er diese Führung auch noch aus, 8:6. In Leg Fünfzehn gelang dem gebürtigen Liverpooler gar das, was bis zu seinem 4:6 Rückstand fast unmöglich schien, was kaum noch abzusehen gewesen war – die 9:6 Führung. Fünf Durchgänge in Folge und nur einen Leg-Gewinn vom Sieg entfernt, gegen einen in diesem Turnier äußerst formstarken MvG war das eine Mammutaufgabe. Stephen Bunting hatte sie bewerkstelligt. Der Engländer hatte nochmal alle Konzentration gebündelt, um dieses Mega-Comeback zu schaffen, doch mag es ihn zu viel Energie gekostet haben, denn der Weg über die Ziellinie schien auf einmal trotzdem in weite Ferne zu rücken. Auf den letzten paar Metern war Bunting wieder die Kraft ausgegangen, während auf der anderen Seite Michael van Gerwen zu alter Stärke zurückfand. Dreimal aufeinanderfolgend die 140, das war die Basis, auf der der Niederländer das 7:9 aufbaute. Der Start mit der 180 in Leg Siebzehn begründete das Break für MvG zum 8:9. In Durchgang Achtzehn das Break bestätigt, der Ausgleich zum 9:9. Somit ging es gleich im ersten Match des Tages über die volle Distanz. Stephen Bunting hatte nochmal die letzten Quäntchen Energie zusammengekratzt, wehrte sich nach Kräften, zumindest mit denen, die ihm verblieben waren. Doch „Mighty Mike“ zog seine Socken hoch, war so auch noch mal kurz an der Steckdose gewesen und mit der vollen Power-Ladung ging er den Decider an. 140 – 140 – 98, es blieb die 125. Mit 25, Triple-20, Double-20 weggepustet und der Sieger hieß Michael van Gerwen. 10:9. Beide abermals mit einem Average von über 100 (Bunting 100, 08 / MvG 106,7). Checkout Quote Bunting 52,94 / van Gerwen fabelhafte 69,23 und der erste Halbfinalteilnehmer stand fest.
„Gaga“ macht es spannend
Dann kam das mit Spannung erwartete Duell Clemens Gabriel versus Luke Woodhouse. Das Spiel begann handelsüblich – „Woody“ hatte das Ausbullen gewonnen und ging somit erwartungsgemäß (obwohl der Deutsche einen Break Dart hatte), 1:0 in Führung. Clemens tat es ihm gleich (nur, dass Woodhouse keinen Break-Dart hatte), 1:1. Im dritten Durchgang spielte Gabriel Clemens seiner erste 180 (passend als Set-up-Shot) und holte sich konsequent auch das erste Break, 2:1. Im vierten Leg konnte sich der Darts Profi aus Saarlouis nicht so ganz mit dem Doppelfeld anfreunden, drei Leg-Darts an der Doppel-8 vorbei und obwohl sein Gegner zehn(!) Pfeile benötigte, um die 24 auszumachen, fand er letztendlich den Notausgang aus dem „Madhouse“ und kam wie von Wunderhand geführt zum Re-Break, 2:2. Durchgang Fünf: High Finish, 134 (T17, T17, D16) von „Gaga“ Clemens zum neuerlichen Break und mit 3:2 ging es in die erste Pause, in der sich der Deutsche offensichtlich gut gestärkt hatte, denn diesmal bestätigte er das Break, 4:2. Siebtes Leg: „Woody“ startete mit der 180, hatte sich offenbar vorgenommen, zumindest kein weiteres Break zuzulassen und holte sich sein Leg unangefochten, 3:4. Achter Durchgang: Gabriel Clemens fand die Idee des Kontrahenten gut, das Leg mit der 180 zu beginnen, tat es ihm gleich und auch den Einfall, den eigenen Anwurf anschließend einzutüten, kopierte er, 5:3. Da stand der Engländer allerdings noch auf der 248 – soweit wollte Clemens beim Ausfüllen der vorhandenen Schablone dann doch nie gehen. Im neunten Durchgang begeisterten sich dann beide für den Gedanken, das Leg mit der 180 zu starten, doch Luke Woodhouse nutzte den Vorteil des Anwurfs dieses Mal rigoros aus, 4:5. Leg Zehn: ein weiteres Mal fing der Engländer den Durchgang mit der 180 an, das konnte „The German Giant“ nicht erschrecken, er setzte 134 – 140 – 140 dagegen und die 87 war auch mit zwei Pfeilen ausradiert. Schöner 11-Darter zum 6:4.
Leg Elf: Gabriel Clemens fand die Zeit angemessen, jetzt mal wieder ein Break zu landen. Mit wunderbarem Set-up-Shot (140) katapultierte er sich auf die 77 und nachdem es Luke Woodhouse nicht gelungen war, seinen einzigen Leg-Dart zu verwandeln, benötigte der Deutsche abermals nur zwei Würfe und die 77 ward Geschichte. 7:4. Beim Engländer leuchtete die Alarmlampe auf gelb, es war ein dunkles, dunkles Gelb – signalisierend, das es jederzeit bereit war, auf Rot überzuspringen. Schnell aufs Bremspedal getreten, holte Woodhouse sich „Gagas“ Anwurf zurück, 5:7. Doch irgendwie schien „Woody“ die Pedale verwechselt zu haben, offenbar hatte er auch sich selbst postwendend wieder eingebremst, denn fünf Darts in der Hand genügten nicht, um sein nächstes Leg nach Hause zu fahren. Auch Clemens benötigte drei Leg Darts, die reichten dann aber sehr wohl und er erhöhte wiederum mit Break auf 8:5. Im vierzehnten Durchgang ein weiteres Aufbäumen von Luke Woodhouse. Mit Schützenhilfe seines Gegners – diesmal war es der Deutsche, der die 24 mit vier Darts nicht raus bekam – errang der Engländer ein weiteres Re-Break, 6:8. Das Break bestätigte er diesmal auch und erzielte gar den Anschluss zum 7:8. Doch Gabriel Clemens lag nicht nur weiterhin mit Break vorne, sondern zeigte abermals sein außergewöhnlich brillantes Können auf. Sechzehntes Leg: 131 – 115 – 95, Restbetrag 160. Auch Woodhouse war in diesem Durchgang stark vorangekommen, nachdem er 140, 100, 140 gelöscht hatte, stand bei ihm gar nurmehr die 121 zu Buche. In diesem Leg war „Woody“ gut in Schuss, daher war es ratsam, dass die 160 des Deutschen mit der nächsten Aufnahme dringlichst dran glauben sollte. Clemens trat (wie immer hochkonzentriert) ans Oche, traf die Triple-20 und nochmal die Triple-20. Zwei Drittel der Miete waren abbezahlt. Dann mit allem Fokus auf die Double-20 … – Treffer! Und das 9:7. Weil`s gar so schön war, begann „The German Giant“ auch das siebzehnte Leg mit der 180, ließ die 140 und die 96 folgen, Rest 85. Abermals trat Clemens vollständig im Tunnel ans Oche: die einfache 19, die 16 und dann in style: Bullseye! 10:7 für Gabriel Clemens, eine weitere phänomenale Bravourleistung des Deutschen, ein weiteres Masterpiece an diesem Finalwochenende! Die statistischen Zahlen nicht wirklich relevant nach diesem Glanzstück, aber der Vollständigkeit halber: Woodhouse Average 91,41, Checkout 29,17% / Clemens Average 98,75, Checkout 43,48%.
Der zweifache Major-Gewinner gegen den vielfachen Major-Gewinner
Ein paar Baldriantropfen geschluckt und man konnte sich dem nächsten Spiel widmen, denn im Anschluss betraten James Wade und Luke Humphries die Bühne. James Wade hat in seinem Achtelfinale den dritten Belgier verabschiedet, indem er Dimitri Van den Bergh die Dinge gezeigt hat, die ein James Wade macht: gewinnen. „Cool Hand“ Luke hatte gestern seinen guten Freund Ryan Searle aus dem Turnier geworfen, heute ging es gegen den nächsten Gegner, den er im höchsten Maße schätzt. Auch James Wade findet nur hochachtungsvolle Worte für Humphries, was wiederum nach sich zieht, dass beide den Kontrahenten überaus ernst nehmen und die Konzentration am Board nochmal extrem – ich würde sagen, in etwa bis auf Weltall-Höhe – anheben. Der Respekt war enorm! Mit allem Respekt und sieben perfekten Darts startete Luke Humphries ins Match. Der Rest war Formsache, es war ein Break, 1:0 für „Cool Hand“ Luke. Fast schon wie selbstverständlich bestätigte er das Break, 2:0. Bis zur ersten Pause holte sich jeder seinen Anwurf – Pausenstand 3:2 für Humphries. Im sechsten Durchgang ließ Luke Humphries ganze fünf Leg-Darts liegen, so etwas weiß ein James Wade zu bestrafen. Allerdings war auch sein Weg reichlich holprig: nachdem er drei Darts lang vergebens versucht hatte, die Double-19 zu treffen, biss er bei der nächsten Aufnahme mal kurz in die Dartsscheibe respektive knabberte mit der einfachen 18 ein Stück von der 38 ab und stand nun auf seinem präferierten Rest 20. Doch das Board hatte ihm den Biss offenbar übel genommen, denn selbst „seine“ Double-10 verweigerte die Aufnahme. Stattdessen fand der Pfeil Asyl in der einfachen 10. O.k., für die Double-5 hat er nochmal einen zweiten Wurf gebraucht, aber dann war es geschafft. Wade hatte sich das Break zurückgeholt und zum 3:3 ausgeglichen. Die Revanche folgte auf dem Fuße, Re-Break durch „Cool Hand“ Luke, der abermals in Führung ging, 4:3. Auch im achten Durchgang zeigte Humphries ungewöhnliche Doppelschwäche, doch „The Machine“ befand sich weit genug entfernt und so hatte der auf Cool geeichte Dart-Profi ausreichend Zeit, um sieben Leg-Pfeile daneben zu schleudern und erst mit dem achten Versuch das Ziel erfolgreich zu attackieren. 5:3. Im neunten Durchgang dachte James Wade womöglich daran, dass die Volksrepublik China auch mal ein interessantes Reiseziel wäre, auf jeden Fall traf er im Ziel „Shanghai Finish“ ein und verkürzte auf 4:5. Luke Humphries hatte ganz andere Ziele, nämlich das Match raschestmöglich nach Hause zu fahren, diesem auserkorenen Anlegeplatz kam er mit dem nächsten Durchgang einen weiteren Schritt näher, 6:4.
Elftes Leg: Die 144 auszumachen, scheiterte an der Double-12, aber die misslang nur beim ersten Versuch, Wade zum 5:6 Anschluss. Im zwölften Leg dann ein hervorragendes Timing für die 180 – so kennt man das von James Wade. Das aufgepumpte Triple-20 Segment diente als Set-up-Shot, Rest 81, die löschte „The Machine“ ebenfalls mit gewohnter Contenance und damit hatte er das lang angestrebte Break. Ausgleich 6:6. Auf die gleiche Weise, sprich mit der 180 als Set-up-Shot, bestätigte er das eben errungene Break und ging zum ersten Mal in Führung, 7:6. Das konnte „Cool Hand“ Luke natürlich nicht widerstandslos hinnehmen, glich umgehend zum 7:7 aus. Alles auf Null gestellt, was blieb war ein Best-of-5. Doch soweit wollte es Humphries erst gar nicht kommen lassen. Und nachdem in Durchgang Fünfzehn die präferierte Double-20 und auch seine gar über alle Maßen bevorzugte Double-10 den ehemaligen Automechaniker und Autoliebhaber forever, James Wade, restlos im Stich gelassen hatten, holte sich Luke Humphries der selbst fünf Leg-Darts benötigte, das nächste Break, 8:7 für „Cool Hand“ Luke. Der „Machine“-Widerstand schien gebrochen, denn das sechzehnte Leg eher Formsache für Humphries und auch wenn der im abschließenden siebzehnten Durchgang abermals fünf Match-Darts brauchte, das 10:7 war dem seit kurzem zweifachen Major-Titelträger nicht mehr zu nehmen. Luke Humphries im Halbfinale.
Last not least
Nun musste nur noch ein Halbfinalteilnehmer ermittelt werden. Um dieses letzte Ticket bewarben sich Damon Heta und Ryan Joyce. Der Australier hatte gestern einen sich vergeblich tapfer wehrenden Brendan Dolan letztendlich doch noch bezwungen, „Relentless“ Ryan Joyce, erbarmungslos gegen alles und jeden, der sich ihm in den Weg gestellt hatte. Im Achtelfinale hatte das Jermaine Wattimena versucht – mutig, aber ebenso zwecklos. Ryan Joyce scheint dieses Finalwochenende besonders zu liegen und um dies zu unterstreichen, startete er gleich mal mit der 180 ins Match, das 1:0 nurmehr bessere Pflicht. Dem Pflichtprogramm ließ er die Kür folgen. Leg Zwei: 180 – 121 – 100 – 100, das Leg bereits weginhaliert. 2:0. Damon Heta hatte in diesem Durchgang ebenfalls Aufnahmen von 100, 139 und auch die 140 zu verzeichnen, es war sogar sein Anwurf. Aber wenn der Gegner einen derart geschmeidigen 12-Darter ans Board zaubert, was will man dem noch großartig entgegensetzen?! Im dritten Durchgang „Relentless“ weiterhin erbarmungslos. O.k., das Bullseye Finish wollte nicht auf Anhieb klappen, aber wen stört es, wenn am Ende doch das 3:0 zu Buche steht. Das 4:0 ebenfalls unbarmherzig abgeräumt, Joyce auch an diesem Tag im Flow. Rechtzeitig zur ersten Pause wollte „The Heat“ auch mal eben am Doppelsegment schnuppern, er hatte Glück, dass sein Gegner endlich zwei Leg-Darts ausgelassen hatte, 1:4.
Die kurze Pause hatte dem Australier wohlgetan, vielleicht hat er auch sein Gedankensystem nochmal neu kalibriert, auf jeden Fall gelangen ihm zwei weitere Leg-Gewinne in Folge, 3:4. Doch auch Ryan Joyce hatte nichts an Treffsicherheit im Pausenraum vergessen, das 5:3 war der Beleg dafür. Neuntes Leg, ein verschenkter Leg-Dart von Joyce, Heta nahm das Präsent willig entgegen, 4:5. Zehnter Durchgang: diesmal hatte „Relentless“ keine Geschenke zu vergeben, 6:4. Damon Heta antwortete im elften Leg mit High Finish, 127 (T20, 17, Bullseye) – das Break. Nach den vielen Fragezeichen, Kommata und stolpernden Semikolons, war das doch mal ein Ausrufezeichen. 5:6. Und um der Kampfansage noch mehr Wirkung zu verleihen, setzte der Australier im zwölften Leg noch eins drauf: mit sehenswerter Scoring Power bestätigte er das Break und glich zum 6:6 aus. Dessen völlig unbeeindruckt, meinte „Relentless“ wohl, er habe nun mehr als genug Gnade vor Recht walten lassen, und sammelte einfach rigoros die nächsten vier Durchgänge ein, das High Finish (100 / T20, 20, D10) in Leg Dreizehn nahm er im Vorbeigehen auch noch mit. Da nutzten Heta selbst zwei 180er innerhalb eines Legs (sechzehntes) nichts mehr, denn wenn man zu guter Letzt die Doppel nicht trifft, ist die Maximalausbeute des Triple-20-Feldes keinen Pfifferling mehr wert. „Triple is funny ... – triff lieber das dämliche Doppelfeld!“ Ryan Joyce also weiterhin mehr als überzeugend auf der Siegerstraße unterwegs, komplettierte das Halbfinal-Quartett.
Nicht nur, aber vor allem weil Gabriel Clemens auch später wieder dabei sein wird, erwarten wir den Finalabend mit überdimensional großer Spannung. Bis später!