Players Championship Finals – war es gestern noch die Niederlande, die für die Überraschungen sorgte, so war heute Belgien an der Reihe

Nach den heutigen Schlagzeilen, die einfach alles überdeckt haben, möchte auch ich mit der Hiobsbotschaft des Tages beginnen: Russ Bray, der Kult-Caller schlechthin, hört nach der WM auf. Also wenn uns eine Stimme des Dartsports fehlen wird, dann seine!

Und damit kommen wir auch schon zum zweiten Spieltag der Players Championship Finals, heute sollten gleich zwei Runden hintereinander ausgetragen werden. In der ersten Session am Nachmittag würden alle Entscheidungen der Runde 2 fallen, die Sieger sieht man dann am Abend wieder. In der Tagessession ging es zum letzten Mal über den Best-of-11-Legs Modus, gespielt wurde abermals auf zwei Bühnen. Von den gestern angetretenen 64 Akteuren war die Hälfte verblieben, das heißt in der Nachmittagsrunde würden sich 32 Spieler an der Dartsscheibe um das Abendticket duellieren.

„Game on“ in Runde 2

Zu Anfang das Duell: Stephen Bunting gegen Gian van Veen, beide ihren gestrigen Gegnern überlegen, auch wenn der Engländer etwas mehr Gegenwehr aushalten musste, als der junge Nachwuchsspieler aus dem niederländischen Poederoijen. „The Bullet“ startete wie die Feuerwehr, löschte mit einer unfassbaren Vehemenz und Schlagkraft, die ersten fünf Durchgänge, zwei davon mit High Finish, im zweiten Leg die 100 (T20, 20, D10) und im Dritten die 138 (T19, T19, D12). 5:0. Gian van Veen durfte überhaupt nicht mitspielen. Ein kläglicher Versuch, im sechsten Leg ins Geschehen einzugreifen und Gian van Veens Name erschien zumindest auf der Grafiktafel, 1:5. Doch Stephen Buntings unglaublich ausgeprägte Treffsicherheit war am heutigen Nachmittag nicht zu stoppen. Ein weiteres High Finish, 108 (T20, 16, D16) im siebten Durchgang, während van Veen noch die 244 anglotzte. 6:1. Mit fast 91 im Average ein Spiel 1:6 zu verlieren, ist heftig, aber wenn der Gegner über das gesamte Spiel hinweggesehen durchschnittlich 105,66 ans Board feuert, ist jede weitere Suche nach Ursachen und Gründen überflüssig. Der Engländer hatte den Nachwuchs-Dartskünstler Gian van Veen nach allen Regeln der Kunst (und des Sports) gebügelt. Einziger Vorteil für den Shooting Star aus den Niederlanden: er kann sich jetzt voll und ganz auf das morgige Finale der Junioren-WM fokussieren. Getröstet wird ihn das heute Nachmittag aber nicht haben.

Den Beginn auf Bühne 1 machten Gary Anderson und Dimitri Van den Bergh. Steve Beaton hatte dem „Flying Scotsman“ gestern einen Kampf auf Augenhöhe geboten, der Belgier war etwas weniger kampfbetont in die zweite Runde eingezogen. Wie Andersons vorausgegangenes Abendmatch sollte auch dieses Spiel ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zeigen. In den ersten vier Durchgängen holte sich jeder unangefochten seinen Anwurf, 2:2. Fünftes Leg: Anderson durchbrach als erster diesen Rhythmus, holte sich das Break, 3:2. Nachdem der Schotte im sechsten Durchgang vier Leg-Darts am Doppel vorbeigeknallt hatte, passte sich Van den Bergh dem Rhythmuswechsel seines Gegners an, Re-Break, 3:3. Einmal mit der Break-Serie begonnen, wollte Gary Anderson nun auch nicht gleich wieder damit aufhören, auch den nächsten Anwurf des „Dreammakers“ verbuchte „The Flying Scotsman“ rigoros auf sein eigenes Konto: 4:3. „Was du kannst, kann ich schon lange“, dachte sich wohl Dimitri Van den Bergh und schnappte sich in Leg Acht das nächste Re-Break. Zugegeben wieder mit ungewollter Hilfestellung seines Kontrahenten, denn Anderson hatte abermals zwei Leg-Darts vergeben. Der Belgier spielte heute nicht unbedingt besser als sein Gegner, wusste aber einfach besser, wie man die Fehler des anderen bestraft. Und als er sich auch das neunte Leg holte, war er nur noch einen Leg-Gewinn vom Match-Erfolg entfernt. Doch so einfach macht es ein Gary Anderson seinem Gegenüber nicht. Das zehnte Leg, Pflichtsache par excellence – mit dem 5:5 blieb er im Match. Es ging über die volle Distanz, die letzten zehn Durchgänge verloren sämtliche Relevanz, nur das nächste Leg war wesentlich, entschied über Sieg oder Niederlage. Beide starteten ordentlich, streuten dazwischen ein paar Unsauberkeiten ein, und so hieß es im Endspurt: 110 Anderson zu 154 Van den Bergh. Da der „Dreammaker“ das Leg jedoch begonnen hatte, durfte er beginnen: trotz Bullseye nur 89 gelöschte Punkte. Durch den Vorteil des belgischen Anwurfs, war Gary Anderson in der Bredouille, die 110 ausmachen zu müssen, denn sonst hätte van den Bergh weitere drei Darts Zeit bekommen, die verbliebene Restforderung von 65 auszuradieren. Die 110 sollte es nicht sein, gerade mal 54 Punkte weg, das war zu wenig. Dimitri Van den Bergh war wieder an der Reihe: Triple-19, Double-4 getroffen und es stand 6:5 für den Belgier, der „Flying Scotsman“ hatte sich im Sturzflug aus dem Turnier verabschiedet.

Heavy metallische Klangkraft

Deutschland war auch heute Nachmittag wieder mit Spielern vertreten, derer zwei und der erste trat nachfolgend auf Bühne 2 an: Ricardo Pietreczko sollte sich heute den heavy metallischen Pfeilklängen von Ryan Searle entgegenstellen. Hatte „Pikachu“ gestern noch Christian Kist ausgebremst, der allerdings seinerseits mit der Note „mangelhaft bis ungenügend“ abschnitt, so wusste Ryan Searle am Vortag gegen Boris Krcmar durchaus aussagekräftig zu überzeugen. Und auch heute startete „Heavy Metal“ wieder mit voller Kraft voraus, 1:0. Searles massivem Power Scoring mit zwei aufeinanderfolgenden 180ern im zweiten Leg, trat Ricardo mit einer 180 und zweimal der 140 entgegen, nutzte dann mit einem 12-Darter den Vorteil des Anwurfs und glich zum 1:1 aus. Anders war dem Engländer heute auch nicht beizukommen. Das musste der gebürtige Berliner nicht erst in Leg Drei feststellen, als Ryan Searle souverän das 2:1 dingfest machte. Auch beim heavy metallischen Ausrufezeichen im vierten Durchgang, musste man zugeben: der Typ ist heute kaum aufzuhalten. High Finish, 153 (T20, T19, D18). 3:1. Im fünften Leg hatte Ricardo einen einzigen Wurf lang sogar die Möglichkeit, den Anwurf des heute übermächtig wirkenden Gegners an sich zu reißen. Solche Chancen darf man nicht achtlos liegen lassen. Searle sofort wieder zur Stelle, 4:1. Im sechsten Leg dann eine aufmüpfige Rückmeldung des Deutschen: Ryan Searle gar noch auf der 212 unterwegs, und auch wenn es nur das eigene Leg war, eine Energieleistung stellte es allemal dar. 2:4. Das siebte Leg begann „Heavy Metal“ mit sechs perfekten Darts – das Triple-20 Feld war zu diesem Zeitpunkt schon arg malträtiert und so war das Segment, außer dem Gegner vermutlich das einzige aller Beteiligten, welches froh war, dass der siebte Pfeil es verschonte. Dass Ryan Searle das Leg dennoch holte, am heutigen Nachmittag fast eine Selbstverständlichkeit. 5:2. Ricardo war die Lust am Leg-gewinnen trotzdem noch nicht vergangen und auch im siebten Durchgang zeigte „Pikachu“, das er seine Legs auch sehr wohl überzeugend holen kann. Der Engländer noch auf der 240, Pietreczko verkürzte nochmal auf 3:5. Allerdings stand er selbst noch auf der 317, als Ryan Searle den ersten Match-Dart locker-lässig in der Double-8 unterbrachte. 6:3. Ein unheimlich famos auftretender Ryan Searle hatte ein weiteres Mal zugeschlagen, alles gnadenlos aus dem Weg geräumt, was ihm in die Quere kommen konnte und der nächste Deutsche trat den Heimweg an.

Weiter ging es auf Bühne 1 mit Damon Heta und Kevin Doets. Während Kevin Doets gestern dem portugiesischen Spitzenprofi José de Sousa die nächste bittere Pille verabreichte, hatte Damon Heta wenig Mühe, Jules van Dongen nach Hause zu schicken. Der Niederländer mit überzeugendem Einstieg ins Match, begann gleich mit der 180 und holte sich das erste Break, das er im Anschluss auch zu bestätigen wusste, 2:0. Doch Damon Heta wollte auch mitspielen, verbuchte die nächsten beiden Durchgänge für sich und der Ausgleich war da, 2:2. Wie Kevin Doets das fünfte Leg für sich entscheiden konnte, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben, denn sieben verworfene Leg-Darts auf Double-4 sprachen eine andere Sprache. Einschließlich nur einem Pfeil in der Hand in seiner vorletzten Aufnahme – nachdem er die Doppel-13 anstelle der Doppel-4 traf, hatte sich diese Aufnahme auch erledigt. Trotzdem ließ ihm der Kontrahent acht Darts Zeit, das Leg auszumachen und so geschah es denn auch. 3:2 für Doets. Damon Heta hatte sich das Elend lange genug angesehen, glich zum 3:3 aus. Im siebten Durchgang fand der Niederländer das Doppelfeld wieder auf Anhieb, 4:3. Achtes Leg: Doets vergab eine Breakmöglichkeit, „The Heat“ bedankte sich artig, (4:4), das 5:4 dann eher Formsache für den Australier. Im zehnten Durchgang die letzte Chance für Kevin Doets, im Match zu bleiben, doch er war im „Madhouse“ eingesperrt und fand den Notausgang nicht mehr. Auch Heta hatte bereits fünf Match-Darts in die Irre geschickt, aber die Zwickmühle, in der sich sein Gegner befand, ließ ihm noch die Zeit für den sechsten Versuch: und der saß. 6:4 für Damon Heta.

Ein weiteres Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich auf Bühne 2 Maik Kuivenhoven und Brendan Dolan, mal im gleichmütigen Wechselschritt unterwegs, mal mit zwei Legs Vorsprung, wobei der andere immer umgehend wieder ausglich, nahmen sie den Weg über die volle Distanz. Im Entscheidungsleg beide äußerst wackelig am Oche, doch der „History Maker“ wusste den Vorteil des Anwurfs für sich zu verwenden, 6:5 für Brendan Dolan.

Machtdemonstration

Bühne 1: hier betrat Gerwyn Price, der eine besondere Vorliebe für den Waschgang „weiße Textilien“ entwickelt hat, die Bühne. Ihm gegenüber Kim Huybrechts, der gestern Abend Martin Schindler das Match noch buchstäblich aus der Hand genommen hatte. So mancher mag sich die Frage gestellt haben, weswegen es sich der Belgier eigentlich antut, gegen einen Gerwyn Price in dieser dominanten Form überhaupt erst anzutreten. Nun, Kim Huybrechts gab die Antwort am Board. Die Spiele vom „Iceman“ aus Wales, besonders wenn er gegen einen pfeilschnell agierenden Gegner spielt, eignen sich tatsächlich am besten für den Telegramm-Stil und so fahre ich in der gestern eingeführten neuen Tradition heute noch ein bisschen fort: 1:0, 2:0, 3:0, 1:3, 4:1, 5:1, 6:1 Endergebnis. NEIN, es stand nicht 6:1 für Gerwyn Price. Der „Hurricane“ hatte den „Iceman“ aufgetaut. Zugegeben, bei der heutigen Doppelschwäche des walisischen Weltmeisters von 2021, musste man sich mehrfach die Augen reiben. Es war kaum zu glauben, wie penetrant Price das angepeilte Ziel verfehlte. Irgendwie schien es, als würde man träumen und gleich vom Urwaldjubelgeschrei des Waliser aufwachen. Und es war in der Tat ein Traum für Gerwyn Price, ein böser, böser Albtraum. Kim Huybrechts hingegen genoss den Moment. Und zwar jeden einzelnen! Ein High Finish war nicht nötig, dafür dreimal die 180 und ein Average von knapp über 92. Gerwyn Price hatte mit durchschnittlichen 85,92 unter seinen Möglichkeiten agiert, doch was wirklich unterirdisch war, war die Checkout-Quote des „Iceman“. Während „The Hurricane“ hier stolze 60% aufzuweisen hatte, war Price mit beklagenswerten (man reibe sich abermals die Augen!) 7,69% komplett untergegangen. Glückwunsch an den siegreichen Belgier, Kim Huybrechts! UND: das hebt doch die gestrige Niederlage von Martin Schindler nochmal auf ein ganz anderes Level, oder?!

Nicht ganz so viel Aufregung gab es auf dem Nebenschauplatz der Bühne 2: dort hatten derweil Matt Campbell und Mario Vandenbogaerde ihr Duell ausgetragen. Hier hat „Super Mario“ von Anbeginn das Heft in die Hand genommen, führte rasch 3:0 (inklusive High Finish, 110 / T20, 18, D16). Dann auch in hoher Checkout-Erfolg, 122 (T18, 18, Bullseye) vom „Ginga Ninja“ aus Kanada, 1:3. Doch der belgische „Super Mario“ zeigte heute seine Super-Kräfte, holte sich das 4:1. Auch wenn Matt Campbell im sechsten Leg nochmal richtig zu beeindrucken wusste, indem er die 157 (T20, T19, D20) rigoros aus dem Weg räumte, war Mario Vandenbogaerde auf seinem Weg zum 6:2 Erfolg nicht mehr aufzuhalten. Matt Campbell hingegen musste wohl oder übel den längsten Heimflug des Nachmittags antreten.

Michael van Gerwen und Ross Smith waren mittlerweile auf Bühne 1 zugange. Beide hatten in der ersten Runde wenig Gegenwehr von ihren Kontrahenten erfahren, beide hatten den Gegner mehr oder minder abserviert. Apropos abservieren, auch hier sollte einer gebügelt werden, auch hier gab es eine phänomenale Überraschung, eigentlich zwei. Die erste riesige Überraschung war, wie jemand mit 104,54 im Average nur ein einziges Leg gewinnen konnte. Und die zweite Überraschung war, zu welchem Monster Average ein grün gekleideter Niederländer, (gerade jetzt, da ihm immer wieder gerne Nachlässigkeit unterstellt wird), noch befähigt ist. „Average 118,53“ – das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Wohl gemerkt, mit nur dreimal der one-hundred-and-eighty, aber ansonsten konstantem Malträtieren der übrigen hohen Tripple-Segmente. Auch das Auschecken, das, was sich in den letzten Jahren ja immer gerne mal als Schwächekonstante in die Performance einmischte, heute ein einziger Augenschmaus: 85,71% - was für ein bombastischer Wert. In Null Komma Nix war Michael van Gerwen 5:0 in Führung gegangen, inklusive High Finishes (drittes Leg: 121 / Bullseye, T13, D16), fünftes Leg: 124 / 20, T18, Bullseye). Ross Smith, den er komplett schwindlig gespielt hatte, der dennoch seinerseits hervorragende Leistungen zeigte, muss angenommen haben, er sei im falschen Film. Die einzige Ausbeute seiner brillanten Performance war Durchgang Sechs: der Ehrentreffer – so viel Ehre wars dann aber doch nicht. 1:5. Im siebten Leg befand sich „Smudger“ noch auf der 286, doch „Mighty Mike“ hatte es eilig. Wie ernst der Niederländer diese Partie nahm, sah man am Checkout-Weg, den er gewählt hatte. Mit brillantem Set-up-Shot (137) hatte er sich den Restbetrag 50 gelassen. Natürlich nahm jeder an, van Gerwen möchte das Match in typischem MvG-Style beenden. Besonders da der Gegner noch weit weg auf der 286 verweilte, war das auch nicht mal mit allzu großem Risiko verbunden. Doch Michael van Gerwen belehrte uns alle eines Besseren. Grundsolide mit 18, 16, Double ausgemacht und es hieß 6:1. Diesmal hieß es nicht „a win is a win“, sondern „what a match“!

Und die Überraschungen nahmen an diesem Nachmittag kein Ende. Denn nebenan wusste Luke Woodhouse die heute akut aufgetretene Doppelschwäche des sonst so enorm stabilen „Voltage“ Rob Cross zu nutzen. „Woody“ war rasch 3:0 in Führung gegangen. Cross konnte zwar mal kurz dazwischen grätschen, (1:3), doch Woodhouse ging heute äußerst entschlossen zur Sache, ließ das 4:1 folgen. Rob Cross bäumte sich mit High Finish, 108 (19, T19, D16) ein weiteres Mal kurz auf, 2:4, doch „Woody“ im Flow, 5:2. Achtes Leg, der Versuch von „Voltage“ ein Ausrufezeichen zu setzen, indem er den Durchgang einkassierte, während der Gegner noch auf der 244 stand, 3:5. Doch es war nur ein kurzes Aufflackern. Luke Woodhouse erstickte jeglichen Hoffnungsschimmer im Keim. 6:3 für „Woody“ und die nächste Überraschung war vollbracht.

Gigantisches auch vom „German Giant“

Für die wollte nun auch Gabriel Clemens sorgen, denn sein Spiel gegen den nordirischen Shooting Star, Josh Rock, stand an. Alles andere als eine leichte Aufgabe für den German Giant, denn „Rocky“ zeigt sich auch hier in bestechender Form. Doch Gabriel Clemens hatte einen guten Plan mitgebracht: gleich mit dem ersten High Finish, 116 (19, T19, D20) im ersten Leg, 1:0. Break im zweiten Durchgang, 2:0. Im dritten Leg Break bestätigen 3:0. Bis jetzt verlief alles nach Plan für den Deutschen. Dann meldete sich auch Josh Rock mal zu Wort, brachte seinen Anwurf durch und es stand 1:3. Im nächsten Durchgang hatte „Gaga“ Clemens etwas abreißen lassen, war auf der 208 hängengeblieben, „Rocky“ verkürzte auf 2:3. Höchste Zeit für Gabriel Clemens, wieder nach Plan vorzugehen. Sechster Durchgang, zweimal die 180 in Folge bildeten wunderbare Set-up-Shots für den bodenständigen Profi aus Saarlouis und die verbliebene 81 ward auch mit zwei Pfeilen ausgemacht. 4:2. Im siebten Leg Double-Trouble beim Nordiren, Clemens wusste das zu bestrafen, 5:2. Siebtes Leg: Josh Rock erinnerte sich seines „Rocky“-Images, sammelte nochmal alle Konzentration zusammen, High Finish 106 (T20, 6, D20) und das 3:5. Doch nachdem im neunten Leg alle Hoffnung des Nordiren auf Match-Verlängerung am Bullseye scheiterten, richtete der Deutsche seinen Fokus nochmals konsequent auf seinen Match-Plan, der vorgab: gewinnen! Genau das tat er – das 6:3 souverän abgeräumt, damit ein Deutscher in der dritten Runde. Gratulation an Gabriel Clemens! Erwähnen sollte man noch die Averages, denn beide spielten über 100. Clemens mit 101,93, Rock gar mit 112,27. Ausschlaggebend in diesem Fall aber die Checkout-Quote: 30% bei Rock, hervorragende 54,55% bei „Gaga“ Clemens.

Zwei Spieler, die über 100 im Average spielen sollten, fanden sich auch auf Bühne 1 ein: Dave Chisnall, der mit fünf Tour-Erfolgen eine tolle Saison hingelegt hatte, aber weiterhin auf seinen ersten Major-Titel wartet, durchlief auch die erste Runde problemlos. Ihm gegenüber Chris Dobey, der Spieler, der gestern Darts-Ikone Raymond van Barneveld relativ zügig nach Hause geschickt hatte. Ausgeglichen ging es in den ersten sechs Durchgängen zu, 3:3. Dann legte Dave Chisnall zwei Legs vor, 5:3. Chris Dobey verkürzte nochmal auf 4:5, bevor „Chizzy“ endgültig den Deckel aufs Match machte. 6:4. „Hollywood“ wird sich gefragt haben, wie man mit 103,43 im Average und einer 50% Checkout Quote verlieren kann. Die Antwort: Chisnall checkte zwar „nur“ 42,86%, spielte aber 109,88 im Average.

„Relentless“ Ryan Joyce, der gestern Daniel Klose einfach unaufhaltsam überrollt hat, wollte auch heute seine Unbarmherzigkeit unter Beweis stellen. Doch auch sein heutiger Gegner, Joe Cullen, war gestern in Fahrt gekommen und hatte kurzen Prozess mit seinem Kontrahenten, Jamie Hughes, gemacht, der allerdings seinerseits kaum mitgespielt hatte. Wie der Sieg von Ryan Joyce gegen Daniel Klose einzustufen war, konnte man besonders heute zuordnen, denn auch gegen einen seit langem in den Top-16 befindlichen Joe Cullen zeigte Ryan Joyce, wie man den Gegner gnadenlos abfertigen kann. Obwohl sich der „Rockstar“ durchaus nach Kräften wehrte, auch keine erkennbar schlechte Tagesform aufzeigte, war er letzten Endes doch chancenlos gegen den sichtbar spielfreudigen „Relentless“. Der 6:4 Erfolg von Ryan Joyce ging absolut in Ordnung.

Wie an Schnüren gezogen

Luke Humphries, gestern mit minimalen Anlaufschwierigkeiten – oje, jetzt spricht man schon von „Schwierigkeiten“, wenn „Cool Hand“ Luke nicht binnen weniger Atemzüge bereits den Match-Dart rauszieht. Sein heutiger Nachmittagsgegner: Radek Szaganski, so ein bisschen was wie der Überraschungsmann der laufenden Players Championship Saison. Der in Irland beheimatete Pole hatte gestern Ian „Diamond“ White den Glanz wegpoliert. Das Spiel selbst wieder ein typisches Humphries-Match. Mit schier stoischer Ruhe und Gelassenheit und gleichsam ebenso rasantem Tempo, inhalierte der Engländer ein Leg nach dem anderen ein. Man hatte kaum die Möglichkeit, auch nur für einen Moment, die Augen vom Geschehen abzuwenden, da stand es bereits 6:0 für „Cool Hand“ Luke. Radek Szaganski wird sich gefragt haben, warum er heute Morgen überhaupt aufgestanden ist.

Nebenan Jonny Clayton gegen Niels Zonneveld. Stephen Burton hatte sich in der ersten Runde als erstzunehmender Stolperstein für den Waliser erwiesen. Doch auch wenn „The Ferret“ dieses Hindernis einigermaßen mühevoll überquert hat, weiß er, dass er noch lange nicht da angekommen ist, wo er sein möchte. Und so wie Niels Zonneveld “Superchin” Daryl Gurney niedergerungen hat, musste dem Waliser klar sein, dass auch der heutige Nachmittag kein Blockaden-freier Spaziergang würde. Ganz im Gegenteil, der Niederländer zeigte auf, weswegen er sein Erstrundenmatch so überzeugend gewinnen konnte, und bescherte Jonny Clayton die nächste schmerzvolle Niederlage. 6:2 für Niels Zonneveld, das Ergebnis war ebenso eindeutig wie der Spielverlauf.

Parallel dazu derweil das niederländische Duell Jermaine Wattimena gegen Richard Veenstra. Was Wattimenas Sieg wert war, lässt sich nicht wirklich einschätzen, denn er hatte einen abermals indisponierten Dirk van Duijvenbode gegenüber stehen. Wie Richard Veenstra jedoch den amtierenden Weltmeister von der Heimreise überzeugt hat, war da schon eindrücklicher. Heute würden beiden zeigen müssen, inwiefern der gestrige Sieg richtungsweisend war. Heute eher ein Match auf Augenhöhe, die Landsleute schenkten sich bis zum 5:5 nichts. Es ging über die volle niederländische Distanz. Im Decider allerdings gelang nur einem der beiden ein sportliches Glanzstück, Jermaine Wattimena: mit Triple-19, Triple-19 und Bullseye checkte er die 164 aus und verdeutlichte so, wer der verdiente Sieger dieser Partie war. 6:5.

Die zweite Runde beschlossen James Wade und Steve Lennon. „The Machine“ hatte seinem gestrigen Gegner, William O´Connor klar die Grenzen aufgezeigt. Heute müsste er Steve Lennon in selbige Schranken weisen, wenn er auch am Abend „die Dinge machen wollte, die ein James Wade macht“. Die ersten beiden Legs freundlich geteilt, 1:1. Dann zog James Wade, trotz etlicher Fehlwürfe auf Doppel, zum 3:1 davon. Nachdem „Scuba Steve“ noch ein Lebenszeichen zum 2:3 setzen konnte, waren bei „The Machine“ jedoch sämtliche Gänge eingelegt und die konstant solide Fahrt zum 6:2 konnte weitergehen. Auch James Wade sicher und ungefährdet in der dritten Runde, die in Kürze starten wird.

Players Championship Finals


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