Players Championship Finals – die erste Session mit drei Deutschen am Start
Toi! Toi! Toi! für die Generalprobe – für 64 Protagonisten ist die Players Championship die letzte Bewährungsprobe vor der PDC World Championship 2024. Die Akteure, die sich aufgrund der seit Februar stattgefundenen Turnierevents der Players Championship in der dementsprechenden Order of Merit auf den Positionen 1 bis 64 einreihen konnten, sind nach Minehead angereist, um hier das große Finale unter sich auszumachen. Kaum ausgesprochen, schon folgt die Einschränkung dieser Aussage: Nummer 9 der Players Championship Order of Merit (und aktuell Nummer 7 der generellen PDC Order of Merit), Danny Noppert hat für Minehead abgesagt. Kein Grund zur Sorge, der kurzfristige Verzicht aufs Finale hat ebenso langfristige wie erfreuliche Gründe – auch bei Danny daheim tut sich Finales: Nachwuchs hat sich im Hause Noppert angesagt. Profiteur des frei gewordenen Startplatzes in der Butlin‘s Minehead Arena ist Dylan Slevin, der als Nummer 65 der Players Championship Rangliste automatisch nachrückt.
An den ersten beiden (insgesamt drei) Spieltagen werden drei Runden, jeweils auf zwei Bühnen ausgetragen. In Runde 1 und 2 gilt der Best-of-11-Legs Modus. Der Freitag widmete sich komplett der ersten Runde. Die ersten sechzehn Matches am Nachmittag, verteilt auf zwei Bühnen, bedeutete, dass vierzehn Spieler in sieben Matches ans Oche der Bühne 1 treten sollten, während gar achtzehn Akteure in neun Matches das Board auf Bühne 2 drangsalieren würden.
Auf Bühne 1 starteten Ross Smith und Scott Williams. Ross Smith hatte sich mit Siegen in Players Championship 05 und 28 auf Position Acht besagter Order of Merit gespielt. Scott Williams konnte kein einzelnes Turnierevent dieser Serie für sich entscheiden und hatte sich in der Rangliste letztendlich auf Platz 57 eingefunden. In den ersten beiden Durchgängen holte sich jeder seinen Anwurf, „Smudger“ gar mit High Finish, 120 (T20, 20, D20). 1:1. Im dritten Leg die erste 180 von Ross Smith und das Break zum 2:1. Viertes Leg und das nächste High Finish, 130 (T20, T18, D8) vom 34-jährigen Ross Smith zum 3:1. Leg Fünf: „Shaggy“ Scott Williams, aus Boston stammend, (nein, nicht das US-amerikanische Boston, sondern das in der englischen Grafschaft Lincolnshire), der ebenso wie Ross Smith, im mittleren Drittel des Januars Geburtstag feiert, allerdings ein Jahr später als sein heutiger Kontrahent das Licht der Welt erblickt hat, grätschte nochmal kurz dazwischen, 2:3. Dann war Schluss mit Lustig beim in Dover geborenen Engländer, Ross Smith, der auf der Bühne tatsächlich auch nie lustig wirkt, und er zog humorlos souverän zum 6:2 Endstand davon.
Überzeugt der „Harp Boy“ ein weiteres Mal?
Auf Bühne 2 derweil Radek Szaganski gegen Ian White. Radek Szaganski konnte sich relativ überraschend die Players Championship 27 holen und ist damit auf die Ranglistenposition 26 geklettert, während Ian „Diamond“ White, der seinen Nickname gerne zwischen Vor- und Nachnamen eingepackt sieht, in dieser Saison relativ überraschend wenig glänzen konnte und nur auf Platz 39 abschloss. Radek Szaganski, gebürtiger Pole, ist mittlerweile in Irland beheimatet, was seinen Nickname ausmachen dürfte. Römisch-katholische Iren werden abschätzig gerne als „harp“ bezeichnet. Der 44-jährige „Harp Boy“ ist aber inzwischen sicher schon zum „Harp Man“ gereift – so viel Zuvorkommen muss sein! Szaganski startete stark mit High Finish, 140 (T20, T20, D20) und Break, 1:1. Ian White lieferte umgehend das Re-Break, 1:1. Ab Durchgang Drei unbeständiges Scoring vonseiten des auch heute eher glanzlosen „Diamonds“, während gegenüber der polnische Ire zwar auch nicht ausschließlich zu überzeugen wusste, aber eben doch ein paar Fehler weniger machte und auf 3:1 davonzog. Das 4:1 checkte Szaganski dann, (wahrscheinlich um mich des üblen Lästerns zu strafen) sogar mit äußerst sehenswertem High Finish, 127 (20, T19, Bullseye). Ein kurzes Aufbäumen vom Engländer aus Stoke-on-Trent, 2:4. Im Anschluss ging es zügig zum 5:2 für den „Harp Boy“. Im achten Leg nochmal etwas Double-Trouble auch für Radek Szaganski. Er benötigte sieben Match-Darts, doch da Ian White sich abermals weit entfernt tummelte, hieß es dennoch bald 6:2 Endstand für den gebürtigen Polen.
Zurück auf Bühne 1: Ryan Searle, der im Februar gleich das erste Event der Players Championship gewinnen konnte, nahm zum Saisonende dieser Turnierreihe Ranglisten Position 10 ein. Boris Krcmar, der Darts-Profi aus Zagreb, fand sich auf Position 55 der Rangliste wieder. Boris Krcmar mit dem Nickname “The Biggest”, (seiner beachtlichen Körpergröße geschuldet) holte sich gleich mal die ersten beiden Durchgänge, letzteren gar mit High Finish, 110 (20, T18, D18). 2:0. „Heavy Metal“ wollte dem nicht nachstehen, schnappte sich die nächsten zwei Legs, auch er nahm sich letzteres mit High Finish, 128 (T18, T18, D10). 2:2. Doch Ryan Searle war mit seinem gediegenen Zwischensprint noch lange nicht am Ende, kassierte auch noch die nächsten drei Legs ein und es hieß 5:2 für den Engländer. Beide malträtierten das Board mit heftigem Scoring, da schenkten sie sich und der Scheibe nichts. Boris Krcmar war auch noch nicht geschlagen. In Leg Acht grätschte der kroatische Spieler mit brillantem High Finish, 158 (T20, T20, D19) in den heavy metallischen Lauf hinein. 3:5. Und mit Vehemenz und großer Willenskraft erkämpfte sich „The Biggest“ auch noch das 4:5. Doch dann machte Ryan Searle endgültig den Deckel drauf. 6:4.
Bühne 2: Hier sah man die Nummer 20 der Rangliste, Luke Woodhouse, gegen die Nummer 45, Simon Whitlock antreten. Simon Whitlock, der Australier, den man gut und gerne einen „Kultspieler“ nennen darf, hielt sich in den ersten beiden Legs schadlos, wobei er Leg Eins mit Double-2 und Leg Zwei mit Double-1 auscheckte. Dritter Durchgang: Woodhouse verkürzte auf 1:2, schaffte es im vierten Leg jedoch nicht, mit vier Darts in der Hand die 40 zu löschen. Logische Konsequenz 3:1 für den „Wizard“. Im fünften Leg hatte es „Woody“ geschafft, seine kurzzeitige Doppelschwäche wieder ad acta zu legen, Anschluss zum 2:3. Auch die nächsten beiden Durchgänge eine sichere Beute für Luke Woodhouse, das 4:3 tütete der Engländer mit High Finish, 104 (T18, 18, D16) ein. Gleich zwei 180er im achten Leg und das 5:3 machte einen Erfolg von „Woody“ immer wahrscheinlicher. „Nicht so!“, dachte sich „The Wizard“, löschte die 100 mit 20 und bezauberndem Tops-Tops und verkürzte mit Break nochmal auf 4:5. Doch bereits im nächsten Durchgang fing sich der Australier das Re-Break wieder ein, Luke Woodhouse hatte seinen zweiten Match-Dart verwandelt und es stand 6:4.
Auf Bühne 1 traten derweil Damon Heta und Jules van Dongen an. Als Sieger der Players Championship 14 und 16 hatte Damon Heta eine sehr erfolgreiche Saison gespielt und sich bis auf Ranglistenplatz 3 vorgekämpft. Sein heutiger Kontrahent, Jules van Dongen, bei weitem nicht so erfolgreich, nahm auf selbiger Liste Position 62 ein. Der Niederländer, der zwischenzeitlich in den Vereinigten Staaten, in Parkville, zuhause ist und auch die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen hat, sah in den ersten fünf Durchgängen überhaupt kein Land gegen seinen heutigen Gegner. „The Heat“ lieferte genau die Hitze des Gefechts, die es brauchte, um mit 5:0 in Führung zu gehen. Erst im sechsten Leg gelang es Jules van Dongen, auch mal kurz mit der verarmten Eins auf der Grafiktafel zu erscheinen, 1:5. Pure Ergebniskosmetik, denn bereits im siebten Durchgang zog ein höchst zufriedener Damon Heta seinen letzten Dart für dieses Match aus dem Board – 6:1. „The Dutch Dragon“ konnte heute am Oche kein Feuer spucken, geschweige denn ein Feuerwerk abbrennen. Das hat seinen Gegner Damon Heta nicht nur deshalb gefreut, weil er als ehemaliger Feuerwehrmann da noch zusätzliche Aufgaben hätte übernehmen müssen, sondern in erster Linie, weil er souverän die Scores gelöscht hat. Heta hatte fast 91 im Average gespielt, sein Kontrahent knapp über 81, aber vor allem die 40% Checkout-Quote (van Dongen 33%) hatte den Unterschied gemacht.
Gnadenlos unterwegs
Auf Bühne 2 inzwischen der erste Auftritt eines Spielers aus Deutschland: Daniel Klose. Sein heutiger Gegner, Ryan Joyce, holte sich die Players Championship 26 und damit Platz 11 in der Rangliste. Daniel Klose, der insbesondere bei der Players Championship 25 auf sich aufmerksam machen konnte, als er in der ersten Runde, im deutsch-deutschen Duell den frisch gekürten German Darts Championship Sieger Ricardo Pietreczko mit ausgezeichnetem High Finish im Decider schlagen konnte, stand in der Rangliste auf Position 54. Doch „Relentless“ Ryan Joyce ging heute besonders unbarmherzig zu Werke, das erste Leg mit High Finish, 106 (20, T18, D16), 1:0. In Leg zwei wunderbar die Double-5 gleich mit dem ersten Dart getroffen und Daniel Klose gelang der Ausgleich, 1:1. Aber dann ein massiver Sturmlauf des Engländers zum 5:1 – beim 4:1 hatte Klose gar noch auf der 374 gehangen, als Joyce sein Punktekonto schon gelöscht hatte. Leg Sieben und der in Ansbach geborene „Dan The Man“ stemmte sich nochmal mit allem, was er hatte, gegen die drohende Niederlage. 96 – 100 – 105 – 100 – 100, mit diesem respektablen Vierzehn-Darter holte sich der Deutsche gegen einen heute furios auftrumpfenden Ryan Joyce das 2:5. Und auch beim 3:5 zeigte Klose nochmals sein Kämpferherz und eben auch sein absolut bemerkenswertes Talent. Aber Ryan Joyce war heute nicht aufzuhalten. Erbarmungslos wie eh und je schob „Relentless“ die Treffer-Lawine, einmal ins Rollen gebracht, auch ins Ziel. 6:3.
Auf Bühne 1 folgte ein rein niederländisches Duell, die Nummer 17, Gian van Veen, gegen die Nummer 48 der Players Championship Order of Merit, Chris Landman, “The Countryman” aus dem ländlichen Dorf Wapenveld. Gian van Veen, der – das stand schon mal fest – am Sonntagabend im Finale der Junioren WM gegen Luke Littler antreten würde, ging erstmal souverän mit 2:0 in Führung. Im dritten Durchgang holte sich Chris Landman das Break zurück, 1:2. Doch das war die einzige Chance, die der „Countryman“ zu nutzen wusste, sein Landsmann ließ Landman fortan einfach nicht mehr mitspielen. Auch van Veen gelangen heute keine spektakulären Highlights, eine 180 und kein einziges High Finish (höchstes Checkout: 80). Doch mit einem Average von 96,64 (Landman: 87,65) und einer Checkout-Quote von 75% (Chris Landman: 20%) frühstückte Gian van Veen seinen Kontrahenten dennoch mit solidem Appetit. 6:1.
Auf Bühne 2 zu diesem Zeitpunkt Belgier unter sich: Mike De Decker in der Rangliste auf Platz 24, gegen Mario Vandenbogaerde, der Position 41 innehatte. Auch dieses Match begann ausgeglichen bis zum 1:1, bevor einer mit dem anderen kurzen Prozess machte. Mike De Decker war der, der dreimal die 180 warf, doch Mario Vandenbogaerde war derjenige, der ohne eine einzige 180 und auch ohne High Finish (sein höchstes Checkout war die 66!) das 6:1 erzielte. „The Real Deal“ konnte heute kein Geschäft machen, „Super Mario“ hingegen machte seinem Spitznamen alle Ehre. De Decker im Average 86,71, Checkout 25% gegenüber Vandenbogaerde im Average 93,53, Checkout 60% – damit war eigentlich schon alles gesagt.
Zwei, die genießen können
Auf Bühne 1 war mittlerweile der Finalist des jüngst stattgefundenen Grand Slam of Darts, Rob Cross, angetreten. Sein Gegner heute, Cameron Menzies, der Mann aus Glasgow mit häufig pfeilstarkem Dartsspiel und immer ausdruckstarkem Mimik-Spiel. Nachdem Rob Cross Players Championship 11 für sich entscheiden konnte, hatte er letztendlich Ranglistenposition 13 innegehabt. Cameron Menzies war von Platz 52 aus in dieses Finalwochenende gestartet. Das Spiel begann leicht kurios, weil Rob Cross die Zehn nicht auschecken konnte, 5 – 3 – 1 führt zu nichts! Menzies machte es mit der 25 besser und ging mit Break zum 1:0 in Führung. Leg Zwei postwendend Re-Break durch Cross und das 1:1. Im dritten Durchgang stand der Schotte noch auf 297, da checkte „Voltage“ das High Finish, 121 (Bullseye, T13, D16). Nicht der gewöhnlichste Weg, aber ein sehr effektiver zum 2:1. High Finish kann auch „Cammy“: die 116 (T20, 16, D20) ward ausgemacht. 2:2. Im fünften Leg verpasste Menzies dann eine Chance aufs Doppel, schon war der Engländer wieder da. 3:2. Das fröhliche Wechselspiel ging weiter, wiederum der Ausgleich zum 3:3. Doch dann schaltete „Voltage“ gleich mehrere Gänge nach oben, tütete die nächsten drei Legs ein und damit den Sieg zum 6:3 Endstand.
Bühne 2 frei für den nächsten Deutschen: Ricardo Pietreczko, der Platz 23 in besagter Order of Merit für sich beanspruchte, während es sich sein heutiger Kontrahent Christian Kist auf dem unbequemeren Rang 42 bequem gemacht hatte. „Pikachu“ ließ heute mal wieder „alte Klasse“ aufleuchten, und auch wenn die Checkout-Pfeile nicht immer gleich den Weg ins Ziel fanden, hatte er dank solider Scoring Performance doch genug Zeit, die nötige Wurfanzahl zu tätigen und legte schon mal das 2:0 vor. Der Niederländer Kist, der beim Werfen stets den Mund geöffnet hält und deswegen den ungewöhnlichen Nickname „Lipstick“ erhalten hat, wollte auch ein wenig mitspielen, holte den Anschluss zum 1:2. Dann war Ricardo wieder an der Reihe. Als er im vierten Durchgang die 52 auscheckte, saß Christian Kist noch auf der 216 fest. (3:1) Leg Fünf ging ebenfalls problemlos an den Deutschen, (4:1). Und als Pietreczko das sechste Leg ausmachte, war der Niederländer gar noch in der 260 gehangen. 5:1. Das 6:1 beendete der gebürtige Berliner im „Madhouse“, es war trotzdem kein verrückter Sieg. Christian Kist hatte ihm heute mit 68 im Average (zu 87,33 von Pietreczko) nichts, aber auch rein gar nichts entgegenzusetzen und so sah man das nächste 6:1 Ergebnis des Nachtmittags, welches aus deutscher Sicht ein außerordentlich erfreuliches war.
Rock gegen Rodriguez
Zurück auf Bühne 1: Josh Rock und Rowby-John Rodriguez standen hier als nächstes am Oche. Rowby-John Rodriguez, gebürtiger Wiener mit philippinischen Wurzeln, ist der zweitälteste von insgesamt vier Darts-enthusiastischen Brüdern, wobei uns von den anderen Dreien vor allem Rusty-Jake ein Begriff sein sollte, der in der Players Championship Order of Merit aktuell Rang 70 einnimmt, daher an diesem Finalwochenende keine Rolle spielt. Zehn Plätze davor, auf Position 60, hatte Rowby-John hingegen sehr wohl einen Part in diesem Darts-Spektakel übernommen. Seinem heutigen Gegner, Josh Rock, war es gelungen, ohne einen Turniersieg in der laufenden Players Championship Saison, Platz 5 in jener Order of Merit zu erklimmen – auch eine bemerkenswerte Leistung für sich. Die ersten vier Legs teilten sich der Österreicher und der Nordire brüderlich, wobei „Little John“ im dritten Durchgang bereits ein High Finish, 106 (20, T18, D16) ans Board knallte. 2:2. Durchgang Fünf: „Rocky“ mit Problemen die Zwanzig zu checken, das Leg holte er sich trotzdem, Break zum 3:2. Auch das 4:2 eine klare Angelegenheit für den Nordiren (Rodriguez stand noch auf der 200). Leg Sieben: High Finish, 110 (20, T20, D15) für Josh Rock und das 5:2. Bei diesem Stand hätte man schon annehmen können, das Spiel sei gleich vorbei, doch „Little John“ kennt das Wort „aufgeben“ nicht. Mit fulminanter Energieleistung erkämpfte er sich das 3:5 und auch das 4:5. Gegen „Rocky“ war jedoch heute kein Kraut gewachsen, auch er mit Flucht durch den Notausgang des „Madhouses“ und es stand 6:4.
Am Oche der Bühne 2 stritten sich derweil Stephen Bunting und Mickey Mansell um den Einzug in die nächste Runde. „The Bullet“, die Nummer 16 der Players Championship Rangliste gegen den im nordirischen Clonoe wohnhaften „Clonoe Cyclone, Mickey“, der sich auf Nummer 49 der Ranglistenpositionen eingefunden hatte. Die ersten zwei Durchgänge, England und Nordirland auf Augenhöhe, 1:1. Im dritten Leg ein High Finish, 134 (T20, T14, D16) von Stephen Bunting, 2:1. Dem ließ „The Bullet“ das 3:1 folgen, da kratzte „Clonoe Cyclone, Mickey“ noch an der 311. Dann aber ein Aufbäumen von Mansell, 2:3. Der Engländer meinte: „Schluss mit Anschluss“ und erhöhte auf 4:2. Das 5:2 dann wieder mal ein Sahnehäubchen der besonderen Art: Nachdem Stephen Bunting vorher die 180 getroffen hatte, löschte er nachfolgend die 164 mit Triple-19, Triple-19, Bullseye. Aber Mickey Mansell dachte gar nicht daran, seine Niederlage so einfach zu akzeptieren und als „The Bullet“ dann doch auch mal zwei Leg-Darts daneben schoss, ergriff er umgehend die Möglichkeit und holte auf 3:5 auf. Auch im neunten Durchgang strotzte er dem überlegen scheinenden Gegner, ließ sich auch nicht von der zweiten 180, die Bunting gerade geworfen hatte, beeindrucken und verkürzte nochmal auf 4:5. Doch damit war der Widerstand gebrochen, denn im zehnten Leg packte „The Bullet“ nochmal alle Patronen aus und feuerte sich über die Ziellinie. 6:4.
Die Abschlusspartie auf Bühne 1
Das letzte Bühne-1-Match des Nachmittags bestritten James Wade und William O`Connor. „The Machine“, dieses Jahr in den Majors wieder in bestechender Form angekommen, aber ohne Sieg in den Players Championship Turnieren, konnte dennoch auf einem anständigen Platz 15 in der Rangliste abschneiden. William O`Connor hatte sich hingegen mit Platz 50 zufrieden geben müssen. Der Ire trägt den Nickname „The Magpie“, mal sehen, ob es ihm als „diebische Elster“ gelingen würde, seinem Kontrahenten heute den einen oder anderen Durchgang zu stehlen. Doch obwohl der „magpie“ zu den intelligentesten Lebewesen überhaupt zählt, muss O`Connor schon sehr ausgefuchst agieren, denn einem James Wade Legs zu stehlen, da gehört viel spielerische Raffinesse dazu. Die ersten beiden Legs wurden mit Break entschieden, wobei William O`Connor besagte spielerische Cleverness im zweiten Durchgang durchaus unterstrich. Das High Finish, 135 (25, T20, Bullseye) mit zwei unterschiedlichen Treffern im mittig runden Segment, schon eine nette Delikatesse. 1:1. „The Machine“ jedoch ebenso mit gewitzter Individualität ausgestattet, besonders mit einer grundsoliden Performance auf Doppel-10 und Doppel-20, sackte die nächsten beiden Legs ein, 3:1. O´Connor kurz mal dazwischen gegrätscht, 2:3. Das kann einen James Wade nicht erschüttern, als er das 4:2 fix machte, hatte er seinen irischen Gegner beim Stand von 235 abgehängt. Und da der Engländer auch andere Doppelfelder, selbst die Doppel-15, hervorragend beherrscht, war sowohl das 5:2 wie auch das 6:2 eher Formsache für ihn. Seine einzige 180 dieser Session hatte sich Wade für das letzte Leg aufbewahrt – er spielt sie selten, aber wenn dann mit optimalem Timing. Und auch ein höherer Average ist bei ihm eher rar, er setzt mehr auf durchgehende Beständigkeit. Heute hingegen 101,49 im Durchschnitt – großes Kino von James Wade, bei dem William O`Connor mit 88,95 nicht mithalten konnte.
Damit war Bühne 1 für heute Nachmittag abgespielt, doch Bühne 2 hatte noch drei weitere Partien zu bieten. Unter anderem das aus deutscher Sicht mit Freude erwartete Match Gabriel Clemens gegen „Sniper“ Connor Scutt. Gabriel Clemens hatte sich auf der Rangliste auf Position 28 gespielt, Connor Scutt war die aktuelle 37. „The German Giant“ zeigte sich von Beginn an entschlossen, gleich die erste 180 im ersten Durchgang und der konsequente Leg-Gewinn zum 1:0. Scutt hielt dagegen, 1:1. Dann ein solider dritter Durchgang von „Gaga“ Clemens zum 2:1 und gleich zweimal die 180 in Leg Vier und es stand 3:1. „Sniper“ suchte den passenden Anschluss. Und fand ihn. 2:3. Dann glich der Engländer gar zum 3:3 aus, bevor Gabriel Clemens mit seiner nächsten 180 nochmals eine Schippe drauflegte und wieder in Führung ging. 4:3. Der Deutsche hatte nun endgültig das Steuer übernommen, einen Gang höher geschalten und war dann entschieden zum 6:3 vorangeschritten. Nächster deutscher Sieg, so konnte es heute Abend weitergehen.
Die letzten beiden Matches dieses Nachmittags
Der 31. der Rangliste Dimitri Van den Bergh sollte im Anschluss und auf gleicher Bühne den 34., Jim Williams, fordern. Der in Cardiff geborene Waliser mit Spitznamen „Quiff“ spielte über das Match hinweggesehen einen höheren Average, 96,18 (Van den Bergh 93), doch der Belgier hatte einfach die besseren Momente für sich und vor allem die weitaus bessere Checkout-Quote: 37,5%. (Williams: 19,05%). So hatten sie sich die ersten sechs Legs noch gerecht geteilt (3:3), bevor der „Dreammaker“ (ohne heute ein einziges High Finish zu spielen) auf 5:3 davonzog. In Leg Neun warf Dimitri Van den Bergh fünf Leg-Darts daneben, Williams brauchte derer nur vier, und so schaffte er nochmal den Anschluss zum 4:5. Doch der Belgier bewies, dass er heute der bessere Spieler war, checkte den zehnten Durchgang aus und es hieß 6:4.
Abschließend an diesem ereignisreichen Nachmittag sah man Jonny Clayton gegen Stephen Burton antreten. Jonny Clayton, der die Players Championship 12 für sich entscheiden konnte und auch auf Position 12 der Order of Merit rangierte, ist dieses Jahr nach schwerwiegenden Sorgen privater Natur weiterhin auf der Suche nach seiner Form. Sein heutiger Gegner, Stephen Burton, die 53 der Rangorder. Doch so groß die Listen-Differenz auch war, der Engländer aus Ipswich sollte es ihm heute Nachmittag keineswegs leicht machen. „The Ferret“ begann das Match einmal mehr vielversprechend mit der 180 und der Leg-Gewinn war ebenso kein Thema. 1:0. Auch das Break zum 2:0 wunderbar herausgespielt vom Waliser. Im dritten Leg zeigte Clayton erste Probleme auf Doppel, trotzdem das 3:0. Durchgang Vier: die nächste 180 von Jonny Clayton hielt „Bertie“ nicht davon ab, endlich auch seinen Anwurf durchzubringen, 1:3. „Eigenes Leg halten“ konnte aber auch der Waliser, 4:1. Inzwischen war Burton besser ins Spiel reingekommen, sackte die nächsten beiden Durchgänge ein, verkürzte auf 3:4 und schaffte postwendend gar den Ausgleich zum 4:4. Der Waliser wusste, dass er auf diese Weise schon mehrere gut begonnene Matches noch verloren hatte und griff entschlossen in die „Ferret“-Trickkiste. Eine weitere 180 sowie das neunte Leg waren darin zu finden, 5:4. Konsequent war es Jonny Clayton gelungen, seinen Gegner schlussendlich abzuschütteln, denn auch das 6:4 ließ nicht mehr lange auf sich warten.
Das waren die Matches des Nachmittags, in Kürze geht es weiter mit den weiteren Partien der Runde 1.