Players Championship Finals – die dritte Runde mit gigantischen Spielen in mehrfacher Hinsicht

Nachdem uns insbesondere „The German Giant“ Gabriel Clemens am Nachmittag mit seinem versierten „Matchplan“ größtmögliche Freude bereitet hatte, ging es nun am Abend ins Achtelfinale der Players Championship Finals mit den verbliebenen 16 Spielern. Der große Unterschied zum Nachmittag war, dass mittlerweile ein Maximum von acht Legs auf den Modus draufgestapelt worden war, was Best-of-19-Legs ergab. Das bedeutete, man brauchte zehn Leg-Gewinne, um am morgigen Finaltag antreten zu dürfen.

Den Abend auf Bühne 1 begann der Überraschungsmann des Nachmittags: Kim Huybrechts, der Gerwyn Price abserviert hatte. Heute Abend sollte er es mit Stephen Bunting zu tun bekommen, der am Nachmittag ebenfalls ein phänomenales Frühstück zeigte. Buntings Opfer: Shooting Star Gian van Veen, den er nur wenige Stunden zuvor wie nichts sportlich abgeschossen hatte. Und dann ging es los: „The Bullet“ versus „Hurricane“. Relativ unspektakulär teilten sie sich die ersten zwei Durchgänge, 1:1. Im dritten Leg setzte Kim Huybrechts das erste kleine Ausrufezeichen, die 146 (T19, T19, D16) ausgescheckt, naturgegeben das 2:1 für den „Hurricane“. Vierter Durchgang: Stephen Bunting antwortete in derselben Sprache: High Finish, 114 (20, T18, D20), glich abermals aus, 2:2. Dann mal ein Doppelschritt vom Belgier, zwei Leg-Gewinne hintereinander, wobei er die 90 im sechsten Leg mit sehenswertem Bullseye Checkout (25, 15, 50) löschte. 4:2. Umgehende Rückmeldung von „The Bullet“, ebenfalls zwei Durchgänge hintereinander abgesahnt und es hieß 4:4. Weiter ging es im Wechselschritt: Leg Neun klare Sache für den Belgier, 5:4. Im zehnten Durchgang wäre Bunting fast ein nettes 102er Checkout geglückt, doch der Wurf aufs Bullseye resultierte nur in der 25. Der Leg-Gewinn war ihm dennoch sicher. 5:5. Weiter ging es bis zum 7:7, immer nach dem Schema, „The Hurricane“ weht voran, Bunting folgt umgehend auf dem Fuße. Gleiches Spiel in Leg Fünfzehn und Sechszehn: Huybrechts vorneweg, Bunting nahm umgehend die Verfolgung auf, 8:8. Im siebzehnten Durchgang tauschten sie dann die Rollen. Weil Kim Huybrechts Schwierigkeiten hatte, die 31 mit drei Pfeilen in der Hand auszumachen, übernahm „“The Bullet“ dessen Part, schritt mit 9:8 voran. Im achtzehnten Leg überlegte sich der Engländer dann wohl, dass er keinen Bock mehr auf dieses Wechselspiel hatte und nicht auf Huybrechts warten wollte. Stephen Bunting durchbrach die Spielregeln der Wechselseitigkeit und obwohl nun eigentlich der Belgier an der Reihe gewesen wäre, sich das nächste Leg zu holen, schubste er den Spielkameraden einfach metaphorisch beiseite und griff sich seinerseits einen weiteren Durchgang. Und das war dann auch der entscheidende Leg-Gewinn, denn damit stand es 10:8 für „The Bullet“. Stephen Bunting sehen wir im Viertelfinale wieder.

„The Heat“ is still on fire

Nebenan kämpften Damon Heta und Brendan Dolan um den Einzug ins morgige Viertelfinale. Der Australier holte sich gleich die ersten beiden Durchgänge, letzteren mit High Finish, 128 (T20, T20, D4). 2:0. Und nachdem „The History Maker“ den Anschluss zum 1:2 geschafft hatte, postwendend das nächste High Finish, 124 (T20, T14, D11) für „The Heat“. 3:1. Höchste Zeit für den Nordiren, sich wieder einzuschalten, das 2:3 souverän, den Ausgleich zum 3:3 mit High Finish 140 (T20, T20, D10) – Brendan Dolan, immer gut für die besonderen Momente. Im wechselseitigen Gleichschritt ging es weiter zum 5:5, bevor der Australier mal wieder zwei Legs in Folge einstrich, das nächste High Finish, 125 (25, T20, D20) im Preis inbegriffen. 7:5. Brendan Dolan wollte den Abstand freilich nicht zu groß werden lassen, nahm die nachfolgenden beiden Durchgänge entgegen, abermals Ausgleich, 7:7. Weitere zwei Legs wieder gerecht aufgeteilt, 8:8. Im siebzehnten Durchgang ließ „The Heat“ dann vier Leg-Darts liegen, Dolan konnte das nicht für sich nutzen, der Australier traf mit dem fünften Wurf erleichtert aufs Doppel. 9:8. Noch unglückseliger agierte der Nordire im achtzehnten Durchgang, traf beim Versuch, die Doppel-5 zu checken, die Doppel-12. „No Score!“ Das war seine letzte Chance gewesen, noch länger im Match zu verweilen. Auf der anderen Seite löschte Damon Heta die 56 und da diese Paarung schneller durch gewesen war, als die parallel spielenden Huybrechts und Bunting, kürte sich der Australier damit zum ersten Viertelfinalteilnehmer des Abends. 10:8.

„Woody Steel Woodpecker“

Im Anschluss hatten Dave Chisnall und Luke Woodhouse ihr Match gestartet. „Woody“ mit furiosem 3:0, bevor die Sackgasse im „Madhouse“ seinen Lauf vorerst stoppte. Im vierten Durchgang meldete sich dann auch „Chizzy“ das erste Mal zu Wort, 1:3. Endlich zu Wort gekommen, schob er auch gleich das 2:3 hinterher. Dann ergriff Woodhouse wieder das Zepter, 4:2. Doch Dave Chisnall, der Mann mit den fünf Tour Erfolgen allein in diesem Jahr, konnte sich das nicht widerstandslos bieten lassen, glich auf 4:4 aus. Die nächsten beiden Durchgänge teilten sie sich, 5:5. Nach der kurzen Pause startete eine kleine Serie, die nächsten drei Legs wurden im Break entschieden, Pech für „Chizzy“, dass zwei davon an Woodhouse gingen, 7:6. „Woody“ bestätigte obendrein, 8:6. Und wo er grad so schön dabei war, das nächste Break für ihn, 9:6. Kurz vor High Noon gelang es Dave Chisnall gerade noch so, den Bremsklotz vorzuschieben, er erkämpfte sich zwei weitere Durchgänge, 8:9. Doch der Bremsklotz war offenbar nicht massiv genug und brach entzwei. Er hätte einen dicken Balken nehmen sollen. „Chizzy“ noch auf der 277, da löschte Luke Woodhouse die 101 (20, T19, D12). 10:8 für „Woody“.

„Mighty Mike” versus „Super Mario” – Superhelden unter sich

Inzwischen war auch die Bühne 1 wieder belegt und zwar mit prominenter Besetzung: Michael van Gerwen gab sich die Ehre respektive stellte sich „Super Mario“, Mario Vandenbogaerde. Der hatte am Nachmittag eine durchaus überzeugende Performance hingelegt, doch ein van Gerwen ist halt ein van Gerwen und den muss man erstmal bezwingen. Insbesondere nachdem „Mighty Mike“ in Runde zwei schier Unmenschliches am Oche gezeigt hatte – Darts vom anderen Stern sozusagen. „Super Mario“ ging 1:0 in Führung – doch bevor belgische Euphorie ausbricht – es war sein eigener Anwurf. Schon im zweiten Durchgang Doppel-Schwierigkeiten beim Niederländer, das Leg bewahrte er seinem Konto trotzdem, 1:1. Den Anwurf hielten beide auch in Durchgang Drei bis Sechs, 3:3. Im sechsten Leg fast ein favorisiertes van Gerwen-Checkout, die 145 scheiterte am Wurf aufs halbe Bullseye, das Leg gehörte ihm dennoch. Durchgang Sieben: MvG sah die Zeit reif für ein Break, 4:3. Doch Vandenbogaerde kopierte diese Idee schon im nächsten Leg, Re-Break, 4:4. Michael hatte begriffen, dass wenn er ein Break spielt, er dieses tunlichst auch bestätigen sollte. Verstanden – getan! 6:4. Im elften Leg meldete sich „Super Mario“ zurück, 5:6. Doch es war eine kurze Wortmeldung, denn van Gerwen hatte zum Schlussspurt angesetzt. Drei entschieden eingesammelte Legs in Folge und es hieß 9:5. In Durchgang Fünfzehn fragte Vandenbogaerde nochmal bescheiden an, ob er noch mitspielen dürfe, doch außer einem 6:9, war für den Belgier nichts mehr vorgesehen. Leg Sechszehn: Michael van Gerwen machte den Deckel drauf, 10:6 – morgen werden wir den Niederländer wiedersehen.

Darts-Deutschland drückt die Daumen

Dann das Match, worauf wir uns heute Abend aus deutscher Sicht wohl am meisten gefreut haben: Gabriel Clemens gegen Niels Zonneveld. Die ersten beiden Legs verliefen unaufgeregt, jeder holte seinen Anwurf, 1:1. Dritter Durchgang, „Gaga“ Clemens stand auf der Acht. Anstelle der Doppel-4 traf er erst die einfache 4, dann die 2, dann die 1. „No Score!“ Da schwante einem Böses, doch der Gegner kam nicht mal in die Nähe des Doppelsegments, 2:1 für den „German Giant“. Leg Vier: Clemens startete mit seiner ersten 180 (der er an diesem Abend übrigens noch vier weitere folgen lassen sollte) und beendete diesen Durchgang mit seinem ersten High Finish, 122 (Bullseye, T16, D12). Zonneveld da übrigens noch auf der 230. Break zum 3:1. Leg Fünf: Break bestätigt, 4:1. Sechstes Leg: „Gaga“ Clemens warf zweimal die 180 in Folge, Zonneveld auf der 212 und das nächstes Break zum 5:1. Siebtes Leg: der Deutsche warf „nur“ eine 180, davor aber eine 140 und eine glatte 100, Break bestätigt, 6:1. Wo war Zonneveld? Keine Ahnung! Wahrscheinlich heimgegangen. Achtes Leg: Gabriel Clemens startete mit der 180, legte abermals eine 140 und ein 100 nach, nächstes Break, 7:1. Neuntes Leg: obwohl der Mann aus Saarlouis den Durchgang mit insgesamt 24 Pünktchen begann, bestätigte er das vorausgegangene Break souverän, 8:1. Zehntes Leg: der Flow des Deutschen traf nirgendwo auf ein Hindernis, über das er nicht leichtfüßig hüpfen konnte, 9:1. Elftes Leg: die Qualen Zonnevelds fanden ein Ende. 10:1 für Gabriel Clemens. Sprachlos! Vielleicht sollte ich noch den Average erwähnen: Zonneveld 82,15 / Clemens 98,6. „The German Giant“ wird auch morgen ins Geschehen eingreifen.

Einmal mehr treten ziemlich beste Freunde gegeneinander an

Während man sich immer noch zwickte und zu ergründen suchte, ob diese Bravourvorstellung des Deutschen eventuell nur ein schöner Traum war, war es geboten, auch einen Blick auf die Bühne 1 zu werfen. Hier war zwischenzeitlich wieder eine Runde „Speed-Darting“ angesagt: Luke Humphries gegen seinen „best mate“ Ryan Searle. Von Anbeginn ging es ordentlich zur Sache. Erstes High Finish, 105 (T19, 16, D16) von „Cool Hand“ Luke in Leg Eins, Break zum 1:0. Searle antwortete mit seiner ersten 180 und Re-Break 1:1. Dann legte Humphries einen gediegenen Zwischensprint ein, mit fünf Legs in Folge zum 6:1. „Heavy Metal“ konnte gar nicht so schnell „Stopp!“ rufen, da war es schon geschehen. Höchste Eisenbahn für den Spieler mit den 34 Gramm schweren Darts, selbst aktiv zu werden. Searle holte nun seinerseits drei Durchgänge nacheinander. Und nachdem beide Akteure bis zu diesem Zeitpunkt immer wieder recht wackelige Checkouts präsentiert hatten, nahm Ryan Searle wenigstens das zehnte Leg zum Anlass eines überzeugenden Ausstiegs. Nach gelungenem Set-up-Shot (134) löschte er die 90 mit 20, 20, Bullseye. 4:6. Nach der nächsten kurzen Pause nahm Luke Humphries das Spiel wieder auf, 7:4. Searle antwortete mit dem 5:7, verkürzte gar noch auf 6:7, bevor sein Kumpel sicherheitshalber nochmal auf Abstand ging und seinen Vorsprung auf 8:6 ausbaute. Ein letztes Aufbäumen von „Heavy Metal“ zum 7:8, doch dann setzte „Cool Hand“ Luke zum Schlusssprint an. Die nächsten beiden Durchgänge eingetütet und es stand 10:8 für Luke Humphries im Duell der guten Freunde.

Parallel dazu hatte Ryan Joyce auf der Nachbarbühne seinen Siegeslauf fortgesetzt. Er hatte es heute Abend mit dem Niederländer Jermaine Wattimena zu tun bekommen. Wattimena hatte zu Beginn auch lange mithalten können, dank der Tatsache, dass er das Ausbullen für sich entscheiden konnte, war er zeitweise sogar immer wieder in Führung gegangen. Doch ab dem 4:4 zeigte sich „Relentless“ gnadenlos, ließ den Gegner allenfalls noch einzelne Legs abgreifen. Kalkuliert erlaubte er ihm zwar nochmal kurz an der 7:6 Führung zu schnuppern, versetzte ihm aber anschließend ohne jegliches Erbarmen den Niederlagen-Stoß. 10:7 für Ryan Joyce.

Das letzte Spiel, der nächste Belgier und der Dauerbrenner

Die letzte Partie dieses Spieltages stand an: das mit Spannung erwartete Duell James Wade gegen Dimitri Van den Bergh. Der Engländer hatte den ersten Anwurf, holte sich auch das Leg, 1:0. Den Anwurf seines Gegners nahm er auf dem Weg nach vorne ebenfalls gleich mit, 2:0. Dann die Bestätigung des Breaks, 3:0, und ein vermeintlich unbeteiligter, aber in Wirklichkeit eben doch zufriedener Gesichtsausdruck bei James Wade. Der „Dreammaker“ wollte seinen Namen auch endlich auf der Grafikanzeigentafel sehen und obwohl er im vierten Durchgang drei Leg-Darts am Ziel vorbeischleuderte, gelang ihm schließlich das 1:3. Fünftes Leg: Dimitri Van den Bergh startete mit der 180, danach traf er mit elf weiteren Darts in der Hand außer der Triple-1 kein anderes Triple-Segment mehr. Logische Schlussfolgerung: das 4:1 für James Wade. Nach der ersten Pause teilten sie sich die nächsten vier Durchgänge, das heißt jeder holte seinen Anwurf. Wobei Van den Bergh Leg Acht mit High Finish, 144 (T18, T18, D18) abschloss und Leg Neun gar ein noch kurioseres Ende fand: der Belgier auf der 167, Wade auf der 5. Der „Dreammaker“ näherte sich mit rasanten Schritten in Form von 127 gelöschten Punkten, während „The Machine“ es mit „1 – 2 – gar nichts“ probierte. Van den Bergh Rest 40, James Wade mittlerweile auf der 2 angekommen. Dimitri drei Würfe ins Darts-Nirwana und auch die nächsten beiden Pfeile des Engländers landeten im Nichts. ABER: „The Machine“ hatte noch einen Dart in der Hand. Der traf inmitten des „Madhouses“ ein und so hieß es 6:3 für James Wade. Auch in Leg Zehn hielt der „Dreammaker“ seinen Anwurf, 4:6. Nach der zweiten Pause ging es weiter, wie es vor der Pause geendet hatte, weiterhin sicherten sich beide Akteure ihre begonnenen Legs. Jedoch nur für einen waren das gute Nachrichten: für James Wade, denn der hatte nicht nur das Ausbullen gewonnen, sondern lag obendrein mit Break vorne. Wer in dem Fall tatsächlich das Break gebraucht hätte, war der Belgier. Mittlerweile brauchte er derer zwei, natürlich weil er a) mit Break hinten lag und b) das Match nicht begonnen hatte und eine two-clear-legs-Regel nicht griff. Der Best-of-19-Legs-Modus kann grausam sein. 7:4, 5:7, 8:5 … so hätte es aus James Wade-Sicht ewig weitergehen können. Deswegen verlieh er dieser Ansicht im dreizehnten Leg mit High Finish, 140 (T20, T20, D10) auch nochmal besonderen Nachdruck. Dass sein Kontrahent sich in Durchgang Vierzehn dessen eigenen Anwurf holte, (6:8) juckte „The Machine“ selbstredend wenig, er tat dasselbe in Leg Fünfzehn, 9:6. Im sechszehnten Durchgang wurde der Engländer dann doch ein wenig ungeduldig und wollte das ganze verkürzen. Das wäre beinah schief gegangen, weil diesmal erstaunlicherweise ausgerechnet seine geheiligte Doppel-10 nicht mitspielen wollte. Sieben Leg-Darts lang hatte sie sich ausnahmsweise gegen ihn verbündet, den achten Pfeil aber dann doch noch mit offenen Armen empfangen. 10:6 für James Wade.

Damit stehen für morgen alle Viertelfinalteilnehmer fest. Was für komplett grandiose Achtelfinals! Danke an die Spieler, die uns einen großartigen Spieltag beschert haben, aus unserer Sicht natürlich besonders erfreulich: Gabriel Clemens vertritt auch am Finaltag die deutschen Farben. Mit viel Spannung schauen wir dem Sonntag entgegen. Stay bright, nice flight!

Players Championship Finals


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