Players Championship – nicht nur die großen Namen beherrschen das Spiel
Die Abendsession auf Bühne 1 begann mit dem Ersatzspieler, Dylan Slevin. Der Ire, die Nummer 65 der Players Championship Order of Merit, wäre eigentlich der erste Verlierer dieser Rangliste gewesen, hatte aber von der Absage Danny Nopperts profitiert und durfte so heute gegen die Nummer 56, den Kanadier Matt Campbell, antreten. „Oceans“ Dylan Slevin nutzte die Gunst der Stunde und ging gleich mal mit zwei Legs in Führung, 2:0. Matt Campbell war der Ansicht, er hätte die weite Reise aus Kanada auch nicht für umsonst angetreten, verkürzte auf 1:2 und holte sich anschließend das Re-Break zum Ausgleich, 2:2. Im fünften Durchgang bestätigte der rothaarige „Ginga Ninja“ das Break auch noch und ging somit 3:2 in Führung. Nach drei Leg-Verlusten in Folge höchste Zeit für Dylan Slevin nun seinerseits mal wieder ein Leg abzugreifen, neuerlich Ausgleich, 3:3. Im siebten Durchgang Restbetrag Acht für Matt Campbell. Doch bei dem Versuch das „Madhouse“ zu verlassen, traf er die große Achtzehn. Das gab „Oceans“ die Zeit, die 55 auszumachen, 4:3 für Slevin. Und obgleich der Ire auch im achten Durchgang reichlich Leg-Darts verschleuderte, schaffte er es, sich mit 5:3 vorübergehend zu verabschieden. Der Kanadier dachte ein weiteres Mal über seine weite Anreise nach und dass er partout nicht schon die Rückreise antreten wollte, beeilte sich, die zwei nachfolgenden Durchgänge in seinen eigenen Koffer zu packen, letzteren mit High Finish, 139 (T19, T18, D14), 5:5. Auch hier ging es ins Entscheidungsleg. Und weil Matt Campbell so schön am Abräumen war, nahm er sich auch den Decider entschlossen mit, 6:5. Dylan Slevin hatte die Gelegenheit, bei den Finals doch noch antreten zu können, nicht mit aller Konsequenz zu Ende genutzt, konnte somit seinen geerbten Antritt bei den Finals nun endgültig ad acta legen.
Die Niederlande hat noch mehr zu bieten
Auf Bühne 2 begannen José de Sousa, die Nummer 30 der Rangliste gegen die Nummer 35, Kevin Doets, den Abend. José de Sousa bereiten dieses Jahr einige Umstände Probleme, seine kokett demonstrierte Rechenschwäche zählt da nicht wirklich dazu. Vielmehr ist es die Suche nach Form und die Bestrebung, wieder den Anschluss an die Weltspitze zu finden, die den Portugiesen zum „the special baffled one“ avancieren lässt. In den ersten zwei Legs befanden sich beide auf Augenhöhe, 1:1. Dann legte de Sousa ein Brikett nach, holte zwei Durchgänge in Folge, 3:1. Auch der Niederländer durchaus versiert am Oche, verkürzte auf 2:3. Mit je einem Leg auf beiden Seiten ging es im Wechselschritt zum 4:3 für José de Sousa. Dann stellte sich beim Portugiesen wieder die inzwischen altbekannte Doppelschwäche ein. Zu viele Würfe especially daneben – das Board verzeiht nicht alles. Und obwohl Kevin Doets ebenfalls fünf Leg-Darts benötigte, errang er den Ausgleich zum 4:4. Der Niederländer war jetzt richtig in Fahrt, ging plötzlich 5:4 in Führung. Höchste Zeit für de Sousa, nochmal für einen „special moment“ zu sorgen. Wohingegen Doets noch auf der 242 verweilte, checkte der portugiesische Profi die 108 (18, T18, D18) aus. Ausgleich 5:5 und es sollte über die volle Distanz gehen. Doch auch im Decider wieder Double Trouble bei José de Sousa und so konnte sich Kevin Doets in Ruhe das 6:5 sichern.
Äußerst spannend wurde es auf Bühne 1: hier traf der formstarke Chris Dobey, die Nummer 29 der Rangliste auf Darts-Legende Raymond van Barneveld, der es in dieser Players Championship Saison nur auf Platz 36 geschafft hatte. Ausgeglichener hätte das Match nicht starten können, jeder holte sich mit der Doppel-20 seinen Anwurf, 1:1. Auch Leg Drei und Vier im Gleichgang, was das Checkout-Segment betraf, diesmal war es die Doppel-2, die beiden ihr Leg bescherte. 2:2. Das war`s dann aber auch schon wieder mit der Synchron-Checkout-Übung, Chris Dobey übernahm das Ruder, holte sich drei Legs in Folge und führte 5:2. Raymond van Barneveld wollte seinem Legenden-Status noch etwas Futter bieten, verkürzte nochmal auf 3:5. Doch auch „Hollywood“ will seiner Traumstory noch reichlich Stoff hinzufügen, den Anfang dazu machte er mit diesem Sieg über den fünffachen Weltmeister. 6:3.
Schnell und schmerzvoll
Auf Bühne 2 sah sich Krzysztof Ratajski, der die Players Championship 09 gewonnen hatte und auf Platz 14 der Order of Merit rangierte, Maik Kuivenhoven gegenüber, der seinerseits Position 51 in der Rangliste einnahm. Das Match begann, „The Polish Eagle” sich seiner Favoritenrolle mit Sicherheit bewusst, ging schon mal souverän 2:0 in Führung. Dann das erste High Finish des Spiels, die 100 (20, T20, D10) zum Break, doch der Punkt ging an den Niederländer. 1:2. Auch den vierten Durchgang holte sich Kuivenhoven, der trotz sieben verworfener Checkout-Darts mit dem achten Versuch(!) doch noch das Leg einkassierte. 2:2. Leg Fünf und Sechs holte sich der 35-jährige Niederländer wieder souveräner, 4:2 für den eindeutigen Außenseiter dieser Partie. Siebtes Leg und endlich auch ein High Finish, 108 (19, T19, D16) vom polnischen Spitzenspieler. 3:4. Aber Maik Kuivenhoven hatte sich da bereits zu gut mit der Idee des Leg-gewinnens angefreundet. Krzysztof Ratajski noch auf der 207, da zog Kuivenhoven schon auf 5:3 davon. Doch natürlich war sich „The Polish Eagle“ seiner Qualitäten bewusst, verkürzte nochmal auf 4:5. Es war nicht so, dass Ratajski seine Checkout Chancen heute nicht genutzt hätte, er bekam nur zu wenig Möglichkeiten auf Doppel. So auch im zehnten Durchgang, als Maik Kuivenhoven den Deckel draufmachte. 6:4 für den etwas unbekannteren Niederländer.
Der amtierende Weltmeister betrat die Bühne 1, es ging gegen einen weiteren, etwas unbekannteren Niederländer, Richard Veenstra. Gut, „Flyers“ hatte immerhin schon bei zwei Weltmeisterschaften (BDO, 2016 und WDF, 2022) das Halbfinale erreicht, aber ob ihm in diesem Duell eine ähnliche Überraschung gelingen sollte, wie sein Landsmann sie gerade auf Bühne 2 geschafft hatte, war zumindest fraglich. Denn Veenstra gegenüber stand Michael Smith, der in der Players Championship Order of Merit zwar nur Rang 27 einnahm, und das obwohl er die Players Championship 13 für sich entschieden hatte, aber generell natürlich immer für den Sieg infrage kam. Der Vollständigkeit halber sei hinzugefügt, Richard Veenstra war als 38. in dieses Finalwochenende gestartet. Und irgendwie muss „Flyers“ mit einem Auge auf den Nebenschauplatz der Bühne 2 geschielt haben, um sich ein Bespiel am Landsmann zu nehmen, denn auch er ging erstmal überzeugend selbstsicher mit 1:0 in Führung. Na klar, „Bully Boy“ holte sich den Ausgleich, 1:1. Gar nicht klar, Smith stand noch auf der 244, da holte sich Veenstra schon das 2:1. Leg Vier: der Weltmeister donnerte gleich mal zwei 180er in Folge ins Board. Das 2:2 nicht mehr als bessere Pflicht. Doch abermals stand er auf einem Hammer-Betrag wie der 258, als der Niederländer das 3:2 abräumte. Dem ließ Richard Veenstra das 4:2 und das 5:2 folgen. Nach der Überraschung von Bühne 2, lag nun auf Bühne 1 die Sensation in der Luft. Michael aus St. Helens schüttelte sich kräftig (natürlich nur bildlich gesprochen) und verkürzte auf 3:5. Allerdings durchaus last minute, denn Veenstra stand schon wieder mit der 40 parat. Tja, und dann ward sie vollbracht, die Sensation des bisherigen Abends: während der „Bully Boy“ noch auf der 198 herumschnaubte, checkte Richard Veenstra die nächste 40 und triumphierte mit 6:3 über den Weltranglistenersten Michael Smith.
Die Aufregungen der letzten Spiele noch durchaus nicht verdaut, ging es weiter auf Bühne 2, wo derweil Brendan Dolan, immer für sehenswerte Ergebnisse (und auch für Helicopter-Bewegungen) gut, gegen Ritchie Edhouse antrat. „The History Maker“ nahm Ranglistenplatz 19 für sich in Anspruch, der gebürtige Londoner Edhouse, mittlerweile wohnhaft in Hastings, verweilte hingegen auf Position 46. Brendan Dolan begann mit Break und Bestätigung desselbigen 2:0. Ritchie Edhouse, der denselben Nickname genießt, wie das kleinste Doppelsegment des Dartboards, „The Madhouse“, wollte dem Beispiel seines Gegners in nichts nachstehen, 2:2. Fünfter Durchgang: zweimal die 180 in Folge für den Engländer, das „Madhouse“ hat „Madhouse“ gerade noch so mit der Double-2 umgangen und so ging er mit 3:2 in Führung. Im sechsten Leg war der Nordire wieder am Zug, Ausgleich 3:3. Der siebte Durchgang ging neuerlich an Ritchie Edhouse, der in diesem Match zum letzten Mal in Führung gehen sollte. 4:3. Denn die nächsten beiden Durchgänge holte sich Brendan Dolan mit High Finish, im vierten Leg checkte er die 110 (T20, 18, D16) aus, im Fünften die 107 (T19, 18, D16). 5:3. Ja, und im zehnten Leg bekam „The History Maker“ seinen insgesamt sechsten Wurf auf Doppel und verwandelte seinen sechsten Leg-Dart. Aus dem Deutschen ins Deutsche übersetzt, heißt das: 100% Checkout-Quote. Damit hat er zwar nicht neuerlich Geschichte geschrieben, aber ein sehenswertes Kunststück war es allemal. Die 18% von Ritchie Edhouse konnten dann auch seinen geringfügig höheren Average (beide plus/minus 92) nicht mehr wettmachen. 6:3 für Brendan Dolan.
Kultspieler unter sich
Dann trat der dreifache Turniersieger dieser Reihe, Gary Anderson, auf Bühne 1 ans Oche. Der Schotte hatte nicht nur die Players Championship 08, 24 und 25 abgesahnt, sondern in Event 25 mal nebenbei den 9-Darter ans Board genagelt. Aus gutem Grunde auf Position 2 der Rangliste geführt, bekam es Anderson heute Abend mit dem ebenfalls legendären Steve Beaton zu tun. „The Bronzed Adonis“ mit dem charmanten Smiling hatte sich als 63. gerade noch so eben in die Finals gelächelt. Die „2“ gegen die „63“, das konnte eine eindeutige Angelegenheit werden. Doch an diesem Abend war ja schon einiges anders gekommen als erwartet, also durfte man einfach nur gespannt sein. Bis zum 3:3 lieferten sie sich einen ausgeglichenen Battle, inklusive Andersons Ausstieg aus dem „Madhouse“ in Durchgang Zwei. Auch in Leg Sieben war noch keinesfalls klar, in welche Richtung das Sieg-Pendel letzten Endes ausschlagen würde, auch wenn Steve Beaton sich diesen Durchgang krallte und abermals in Führung ging, 4:3. Leg Acht und „The Flying Scotsman“ schlug umgehend zurück, 4:4. Der neunte Durchgang, Gary Anderson holte sich ein weiteres Leg, ging nun seinerseits mal wieder in Führung – die Abwechslung tat wohl. 5:4. Wie auf Kommando, der sofortige Ausgleich durch den Engländer, 5:5. Nicht jeder hatte den Decider erwartet, wenn der Zweite gegen den Vorletzten spielt, wenn 61 Rangplätze die beiden trennen. Doch die Akteure hatten diesmal im Matchverlauf den Gleichschritt eingelegt und nur das letzte Leg würde entscheiden, wer in die nächste Runde durfte. Beide mit in etwa gleich starkem Scoring, doch eben nur in etwa. Bei genauerem Hinsehen erkannte man beim Schotten doch noch leichte Vorteil innerhalb der Anwürfe. So bekam Gary Anderson die erste Möglichkeit aufs Doppel. Gleich mit dem ersten Match-Dart ausgemacht und es stand 6:5 für den „Flying Scotsman“.
Auf Bühne 2 derweil „Goldfinger“ Andrew Gilding, der 18. der Rangorder, gegen den Iren Steve Lennon, der 47., was das Preisgeld betraf, das er sich diesjährig bei den Players Championship Events einspielen konnte. Auch dieses Match begann ausgeglichen, auch hier stand es nach sechs Legs: 3:3. Doch dann fand „Scuba Steve“ in seinem Darts-Getriebe die höheren Gänge, schaltete gleich mehrere auf einmal nach oben und mähte Durchgang Sieben bis Neun im Schnellverfahren herunter. 6:3 für Steve Lennon.
Apropos Schnellverfahren
Auf Bühne 1: Gerwyn Price, vierfacher Sieger der Turnierreihe (Players Championship 17, 18, 21 und 29 gingen auf sein Konto) und somit „The Iceman“ verdiente Nummer 1, gegen Ricky Evans, Nummer 64 und somit der offiziell Ranglisten-Letzte, der gerade noch so auf den Final-Zug aufgesprungen war. Ricky Evans trägt aus gutem Grunde den Nickname „Rapid“ und so halte ich angesichts dieser Paarung den Telegramm-Stil für angebracht: 1:0, 2:0, 3:0, 4:0, 5:0, 6:0 für Gerwyn Price. High Finish, 104 (16, T16, D20) im zweiten Leg. Der „Rapid“ fand heute nicht statt, Ice-Express ist durch.Und wieder hat ein Unbekannter gestern Nacht zugeschlagen – das Opfer: der Favorit
Etwas entspannter ging es auf Bühne 2 zu. Daryl Gurney, die Nummer 21 der Rangliste gegen Niels Zonneveld, der Platz 44 belegte. Der nächste etwas unbekanntere Niederländer, doch „Superchin“ war gewarnt, musste er doch mitbekommen haben, wie die beiden Außenseiter aus dem Oranje-Reich, Maik Kuivenhoven und Richard Veenstra den Favoritenschreck gespielt hatten. Und auch Zonneveld begann unerschrocken, ging 1:0 in Führung, bevor er nur zwei Darts für das High Finish, 100 (T20, D20) benötigte, 2:0. Beim Nordiren läuteten schon die Alarmglocken und so läutete er das 1:2 ein. Doch der forsche Gewinnantrieb des Niederländers ging weiter. Gurney noch auf der 286, während Niels Zonneveld auch für die 96 (T20, D18) nur zwei Pfeile brauchte. 3:1. Im fünften Durchgang High Finish, 110 (T20, 14, D18) für „Superchin“ und der Anschluss zum 2:3. In Leg sechs dann der vom Nordiren ersehnte Ausgleich. 3:3. Doch „Triple Z“ aus dem niederländischen Uitgeest hatte seinem Kontrahenten nur eine vorübergehende Verschnaufpause gegönnt, denn die nächsten drei Durchgänge holte er in Folge, sechs perfekte Darts in Leg Acht waren im Preis inbegriffen. Endstand 6:3 für Niels Zonneveld und ein weiterer etwas unbekannterer Niederländer hatte zugeschlagen.
Die Mauer bröckelt … und bricht ein
Auf Bühne 2 war zwischenzeitlich der nächste Deutsche eingetroffen. Hatten am Nachmittag bereits drei deutsche Akteure gespielt, zwei davon siegreich, so wollte Martin Schindler heute Abend den erfolgreichen Kollegen in die nächste Runde folgen. „The Wall“, geboren im Brandenburgischen Strausberg, hatte Position 33 der Rangliste inne, sein Gegner Kim Huybrechts hatte in dieser Saison schon die Players Championship 03 gewinnen können, war aber dennoch nicht über Rang 32 der Order of Merit hinausgekommen.
Und die beiden lieferten sich zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Ähnlich wie bei Anderson vs. Beaton, ging mal der eine in Führung, mal der andere. Der Ausgang des Matches zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar. So hatte der Belgier die ersten zwei Legs an sich gerissen, (2:0), während Martin Schindler trotz einmaligem Überwerfen in Durchgang Drei, (da stand Huybrechts aber auch noch auf 208) rasch zum 2:2 ausglich. Dann ging „The Wall“ mit zwei Legs Vorsprung in Führung, (4:2), aber auch der „Hurricane“ verstand es, umgehend mit Gegenwind zu antworten, verkürzte auf 3:4. Schindler vermochte es sogar, bis auf ein Leg zum Match-Gewinn heranzureichen, (5:3) und hatte obendrein alle Chancen dazu! Neunter Durchgang: auch der Belgier überwarf sich, traf die Doppel-13 anstelle der Doppel-4. Doch Martin Schindler feuerte vier Match-Darts am Ziel vorbei. Und dann blies Huybrechts erst so richtig zum Sturm auf. Leg Neun tütete er ebenso entschlossen ein, wie Leg Zehn und das Entscheidungs-Leg 11. Im Decider war der Deutsche spätestens an der Forderung 202 ins Straucheln gekommen, als Kim Huybrechts bereits das 6:5 feiern konnte.
Weit vorhersehbarer verlief das Spiel auf Bühne 1: Michael van Gerwen, nur („nur“ für seinen Anspruch) mit einem Sieg auf der Players Championship Tour, da konnte er das 07. Turnier auf sein Konto verbuchen, damit auch nur auf Rang 40 der Order of Merit gelandet, sein heutiger Gegner, Callan Rydz, der die Players Championship 19 gewonnen hatte, durfte sich mit Position 25 zufrieden geben. Obwohl die beiden sich die ersten zwei Durchgänge noch teilten, (1:1), war früh ersichtlich, dass „Mighty Mike“ – trotz immer wiederkehrender Doppel-Probleme – seinen Gegner heute im Griff hatte. Das lag vor allem am grottenschlechten Scoring des Engländers. Drittes Leg, Rydz auf der 243, van Gerwen mit dem 2:1. Und auch wenn „The Riot“ im vierten Leg etwas besser nachkam, das 3:1 für MvG war nicht abzuwenden. Im fünften Leg wieder das Trauerspiel, Rydz bei 267, der Niederländer beim 4:1. Im sechsten Durchgang wollte der van Gerwen-Pfeil partout nicht ins Doppel finden, Callan Rydz mit schwacher Vollstreckung zum 2:4. In Leg Sieben dann mal eine stärkere Performance vom Engländer. Mit der 180 als Set-up-Shot und einem anschließend ordentlichen Checkout von 67 Punkten, nutzte Rydz die neuerlichen Fehlwürfe van Gerwens aufs Doppel, 3:4. Doch „Mighty Mike“ kam souverän zurück, (5:3) und während er das 6:3 ausmachte, hing Callan Rydz wieder auf der 230 gefangen fest. „The Riot“ hatte gar keine schlechte Checkout-Quote (42,86%), van Gerwen nur 35,29%. Doch mit über 20 Punkten mehr im Average (MvG 97,29 / Rydz 76,51) hatte der Niederländer seinem englischen Kontrahenten gezeigt, wo der Hammer hängt.
Wann bekommen wir endlich mal wieder eine ausgereifte Auberginen-Ernte?
Bühne 2 bot wieder mal ein rein niederländisches Duell: Dirk van Duijvenbode, der in der ersten Hälfte des Jahres die Players Championship mit Siegen in 04, 06 und 10 geradezu dominierte, dann aber, nicht zuletzt aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen, extrem abgebaut hatte, sich aber immer noch auf Position 6 der Rangliste wiederfand, gegen seinen Landsmann, Jermaine Wattimena, Nummer 59 der Order of Merit. Und wie so oft in den letzten Major Turnieren, sollte man auch heute nicht den eigentlichen „Titan“ erleben. Die ersten sechs Durchgänge gestalteten auch diese beiden Akteure ausgeglichen. 3:3. Wohlgemerkt das höchste Checkout von Dirk van Duijvenbode betrug 41! Und auch sonst ging es beim „Titan“ nur noch abwärts. Jermaine Wattimena musste gar nicht mehr allzu viel von sich selbst abverlangen, eine mittelmäßig bis ordentliche Leistung genügte, um die unorthodoxen Anwürfe seines Landsmannes zu parieren und den 6:3 Erfolg dingfest zu machen.
Im letzten Spiel dieser Abendsession auf Bühne 1, die direkten Nachbarplätze der vorausgegangenen Paarung. Der zwischenzeitlich zweimalige Major-Sieger, Luke Humphries hatte die Players Championship 15 und 20 für sich entschieden und befand sich in der Rangliste auf Platz 7, eine Position hinter van Duijvenbode. Sein Gegner, Martin Lukeman, rangierte in der Order of Merit einen Platz vor Wattimena und zwar auf Position 58. Von „Cool Hand“ Luke ist man mittlerweile gewöhnt, dass er seine Matches gerne im Schnellverfahren gewinnt, doch Martin Lukeman bot ihm ordentlich Gegenwehr. Somit ungewohntes Bild in den ersten beiden Legs, „Smash“ ging erstmal 2:0 in Führung. Humphries verkürzte auf 1:2, bevor Martin Lukeman den alten Vorsprung kurz mal wieder herstellte, 3:1. Die Wiederholung desselbigen in den nächsten beiden Durchgängen: „Cool Hand“ Luke verkürzte auf 2:3, Lukeman erhöhte auf 4:2. Siebter Durchgang: neuerlich schöpfte Humphries ein Leg ab, 3:4, doch diesmal ließ er den Gegner nicht mehr aus den Krallen. Das achte Leg zum Ausgleich, 4:4. Als Luke Humphries zum 5:4 erhöhte, war es Martin Lukeman, der noch auf der 221 verharrte. Und auch das anschließende 6:4 für „Cool Hand“ Luke dann nur noch Formsache.
Auf Bühne 2 erwarteten uns zur späten Stunde noch zwei Matches. Zuerst Joe Cullen, die Nummer 22 der Rangliste, gegen Jamie Hughes, die 43 in der Order of Merit. Eine sehr einseitige Angelegenheit, denn Jamie Hughes konnte mit 74,61 weder seinen eigenen Erwartungen noch denen seiner Fans gerecht werden, hielt gerade mal seinen ersten Anwurf und gewann somit lediglich ein Leg. Auch der „Rockstar“ konnte mit 84,38 keine hochgewachsenen Dart-Bäume ausreißen, immerhin gelang ihm gleich im ersten Durchgang ein High Finish, 111 (T20, 19, D16). Ansonsten zeigte Joe Cullen eine solide Leistung, ohne Überirdisches zu vollbringen. Was soll man auch machen, wenn der Gegner einen so gar nicht fordert? Antwort: mit 6:1 gewinnen!
Zu guter Letzt
Auch das letzte Duell an diesem ersten Spieltag war eher mit einseitigen Tendenzen gezeichnet. Dave Chisnall, mit drei Erfolgen bei den Austragungen der European Tour der erfolgreichste Protagonist jener Reihe, hatte auch bei der Players Championship zugeschlagen. Sowohl das Turnier 23 als auch das abschließende 30. Event gingen an „Chizzy“. Somit hatte er in der Rangliste den respektablen 4. Platz eingenommen, sein Gegner heute Abend: Lee Evans, die Nummer 61 der Order of Merit. Auch hier lief es von Anbeginn in Richtung des Mannes in Gelb. 2:0 für Dave Chisnall. Im dritten Durchgang ein beachtliches High Finish, 136 (T20, D18, D20) von Lee Evans, Anschluss 1:2. Und auch im vierten Leg legte „Evz“ nochmal ordentlich hinterher, der Ausgleich zum 2:2 war die Belohnung. Doch dieser Lohn schien Evans ausreichend, genügsam stand er dabei, als Dave Chisnall mit seiner grundsoliden Performance die nächsten vier Legs zum Sieg abstaubte. 6:2.
Das war der erste Spieltag mit aufregenden Sensationserfolgen, soliden Leistungen und vor allem reichlich Darts. Morgen geht es am Nachmittag in Runde 2 und abends bereits in die dritte Runde. Bis dahin, gute Erholung, stay bright, nice flight.