Players Championship Finals – wer besteht den letzten Bewährungstest vor der WM?
Kurze Info vorab: bei der Junioren-WM besiegte Luke Littler seinen Kontrahenten Gian van Veen mit 6:4.
Genug der Informationspflicht, nun volle Kraft voraus und volle Konzentration auf dem Fuße folgend für das Finale der Finals: Michael van Gerwen gegen Luke Humphries. Auch wenn man jetzt noch nicht wusste, ob irgendwelche Rekorde fallen würden, eines war sicher: der Wurfgeschwindigkeitsrekord (wie auch immer der aussehen mochte) war definitiv in Gefahr. Ein weiteres und letztes Mal ging es über die Distanz von Best-of-21-Legs.
Welcher Geschwindigkeit bedurfte es gleich wieder, um die Schallmauer zu durchbrechen?? Luke Humphries kam dem Tempo auf jeden Fall schon mal beträchtlich nahe und hatte einen Affenzahn drauf, als er im ersten Leg das erste High Finish, 130 (20, T20, Bullseye) hinlegte, 1:0. Genauso rasant das erste High Finish, 126 (T19, T19, D6) des Niederländers im zweiten Durchgang, 1:1. Dritter Durchgang: die ersten Doppelprobleme von van Gerwen, die 40 ward ein Problem. Gegenüber war die 40 für Humphries kein Problem, 2:1. Der Ausgleich durch „Mighty Mike“ ließ trotzdem nicht lange auf sich warten. 2:2. Fünftes Leg: Trommelwirbel für Michael van Gerwen! 180 – 180 – 141. Der 9-Darter im Finale! Und das 3:2 zur ersten Pause. Perfektes Timing für die kleine Werbeunterbrechung, denn so hatte der Puls genug Zeit, wieder runterzukommen. Sechstes Leg: Van Gerwen startete wie er vor der Pause aufgehört hatte, mit drei perfekten Darts, spielte danach das Leg auch ohne weitere Triple-20 Treffer konsequent zu Ende, und da der vorausgegangene 9-Darter ein Break gewesen war, bestätigte er nunmehr dieses zum 4:2. Höchste Zeit auch für Luke Humphries wieder einen (noch) höheren Gang einzulegen, 3:4. Doch auch van Gerwen weiterhin im Flow 5:3. Neunter Durchgang: MvG wollte noch ein i-Tüpfelchen draufsetzen und ein weiteres Break mit dem 145er Checkout einheimsen, doch das Bullseye lachte ihm ins Gesicht, vergab nur 25 Punkte. Er sollte keine Möglichkeit mehr bekommen, diese wegzuwischen, denn „Cool Hand“ Luke hatte sich mit perfektem Set-up-Shot (180) die 40 vorbereitet, Anschluss zum 4:5. Im zehnten Durchgang war wiederum Humphries derjenige, der einen Break-Dart liegen ließ, der Niederländer zog auf 6:4 davon.
Michael van Gerwen weiter im Vorteil
Nach der Pause Luke Humphries mit dem Versuch, die 139 zu eliminieren, um sein eigenes Leg zu wahren, doch auch hier war es das Bullseye, das ihm den Erfolg verweigerte. MvG bestrafte die Nachlässigkeit mit dem nächsten Break, 7:4. Break im zwölften Durchgang bestätigt und es hieß 8:4 für van Gerven. Doch der Engländer wollte dem heute überlegen scheinenden Gegner mit aller Konsequenz aufzeigen, was eine Harke ist. Zweimal die 180 in Folge und als Humphries bequem die 98 (20, T18, D12) löschte, stand sein Kontrahent noch auf der 340. 5:8. Aber das konnte Michael van Gerwen in keiner Weise auch nur ein My beeindrucken. Mit 134 – 180 – 171 und dem Pfeil in der Double-8 warf er den nächsten Zehn-Darter. 9:5. Dann kam der Moment, als Luke Humphries klar wurde, dass alle Sperenzien wie 9-Darter, 10-Darter, ungewöhnliche High Finishes et cetera, et cetera nur nette Dekoration waren. Was er brauchte, war sein solider, kompakter, bodenständiger „Cool Hand“ Luke-Style. Und dazu musste er einfach nur den Motor einschalten und den gefürchteten Humphries-Express in Fahrt bringen. Folgerichtig räumte er, wie mit einer „Fred-Feuerstein-Schneeschaufel“ ausgerüstet, die nächsten sechs Durchgänge aus dem Weg. Ja, ein High Finish, 142 (T20, T20, D11) hat er im achtzehnten Leg (zum Ausgleich 9:9) auch mal eingestreut. Sechs Leg-Gewinne in Folge, so viele hatte er vorher insgesamt im ganzen Match noch nicht erzielt. Den Gegner hatte er dabei komplett aus dem Spiel genommen und auch wenn der letzte Durchgang für beide nochmal skurril wurde, acht Fehlversuche von Michael van Gerwen, um der 32 Herr zu werden, der Engländer brauchte „nur“ fünf Darts, um schlussendlich das „Madhouse“ als glücklicher Sieger zu verlassen. Und der Match-Exit aus dem „Madhouse“ war auch irgendwie bezeichnend, denn es war ein verrücktes Spiel. Michael van Gerwen, der über eine ewig lange Strecke wie der sichere Sieger aussah hat das Spiel auf der Zieleraden doch noch abgegeben, abgeben müssen. Like always he will only blame himself.
Das war sie also, die Generalprobe für die ab 15. Dezember anstehende WM 2024. Der würdige Sieger der Players Championship Finals 2023 heißt Luke Humphries. Herzliche Gratulation, stay bright, nice flight!