Sieg im Decider: Schindler zieht ins Achtelfinale ein
Am Samstagnachmittag wurden die Players Championship Finals 2022 mit den Partien der zweiten Runde fortgesetzt. Um alle 16 Spiele in einer Session austragen zu können, wurde wie bereits gestern auf zwei Bühnen gespielt. Aus deutscher Sicht waren noch Ricardo Pietreczko und Martin Schindler im Rennen. Beide waren der Nebenbühne zugeordnet worden und trafen dort auf Callan Rydz beziehungsweise Chris Dobey. Währenddessen bekamen die Zuschauer in Minehead auf der Hauptbühne mehrere große Namen wie zum Beispiel Rob Cross, Gary Anderson, Jonny Clayton, Luke Humphries, James Wade und Topfavorit Michael van Gerwen zu sehen. Das Format lautete weiterhin „Best of 11 Legs“.
Zu große Probleme auf die Doppel: Pietreczko scheidet aus
Gestartet wurde der Darts-Samstag auf der Nebenbühne, wo sich Ricardo Pietreczko nicht lange auf seinen Einsatz gedulden musste. Nach dem überraschenden Sieg über den topgesetzten Damon Heta wartete nun Callan Rydz auf den Nürnberger. Bereits im Auftaktleg tat Pietreczko seinem Gegner mit fünf Fehlern auf die Doppel einen Gefallen. Rydz nahm das Geschenk an und bestätigte das Break per 15-Darter. Ein sehenswertes 160er-Finish brachte „Pikachu“ seinen ersten Leggewinn ein. Nachdem Rydz den vorherigen Abstand wiederhergestellt hatte, nutzte „The Riot“ erneut mehrere Fehler des Deutschen zu seinen Gunsten. Kurz darauf baute Rydz seinen Vorsprung sogar auf 5:1 aus. Pietreczko wollte die Bühne noch nicht verlassen und brachte mit 16 und 15 Darts die nächsten beiden Legs auf seine Seite. Ein knapp verpasstes 124er-Finish kurz darauf war jedoch seine letzte Aktion in diesem Turnier. Rydz versenkte den dritten Matchdart in der Doppel-4 und war der erste Mann in der dritten Runde. Pietreczko scheiterte heute vor allem an seiner Chancenverwertung, die Doppelquote lag am Ende bei unter 20 Prozent.
Währenddessen flogen auch vor den TV-Kameras die ersten Pfeile. In das erste Match auf der Hauptbühne war mit Daryl Gurney ein ehemaliger Sieger der Players Championship Finals involviert. Er duellierte sich mit Dirk van Duijvenbode. Im Auftaktleg überstand van Duijvenbode einen Breakdart gegen sich unbeschadet, danach sorgte der „Titan“ mithilfe eines 14-Darters selbst für das erste Break. Der Niederländer hielt die hohe Schlagzahl aufrecht und sicherte sich mit 12, 14 sowie nochmals 14 Darts auch die nächsten drei Legs. Gurney sah in dieser Partie nur die Rücklichter seines Gegners und stand bereits kurz vor dem Ausscheiden. „Superchin“ verhinderte durch einen Treffer in der Doppel-8 zumindest die Höchststrafe, zu mehr war er heute aber nicht imstande. Van Duijvenbode löschte abschließend 80 Zähler und vollendete damit den lockeren 6:1-Erfolg.
Knappe 6:5-Siege für Van den Bergh und Cross
Mit dem Sieg über den Grand Slam-Champion Michael Smith hatte Ritchie Edhouse eine der größten Überraschungen der ersten Runde vollbracht. Nun wollte der Engländer die Rolle des Außenseiters erneut nutzen, um gegen Dimitri Van den Bergh einen weiteren Coup zu landen. Nach einem ausgeglichenen Beginn leistete sich der „Dreammaker“ drei Schnitzer auf der Doppel-16, die Edhouse mit einem 82er-Finish bestrafte. Das dadurch errungene Break machte er sich allerdings bereits kurz darauf mit fünf Patzern selbst zunichte. Vergleichbar dazu liefen die beiden darauffolgenden Legs ab: Edhouse hatte sich erneut durch ein Break in Führung gebracht, vergab danach aber drei Möglichkeiten, um nachzulegen. Van den Bergh war zur Stelle, verteidigte seinen eigenen Anwurf mit 14 Darts und brachte sich mit dem 4:3 in Front. Nachdem Edhouse wieder Parität hergestellt hatte, unterliefen ihm zum wiederholten Male mehrere Ungenauigkeiten auf den äußeren Ring, wodurch er sich ein enorm wichtiges Break entgehen ließ. Durch den daran anschließenden 13-Darter sorgte Edhouse nichtsdestotrotz für das Entscheidungsleg. Dort ließ Van den Bergh bei eigenem Anwurf nichts anbrennen. Er versenkte seinen 14. Wurf in diesem Leg in der Doppel-20 und erreichte die nächste Runde.
Mit Rob Cross und Gary Anderson standen sich im Anschluss daran zwei ehemalige Weltmeister gegenüber. Den besseren Start erlebte der Schotte. Nach dem erfolgreich durchgebrachten eigenen Anwurf verbuchte Anderson per 13-Darter das erste Break. Danach war auch Cross in der Partie angekommen, durch einen 12- und einen 14-Darter kam er zügig zum Ausgleich. Ein weiterer 14-Darter bescherte „Voltage“ noch einen dritten Leggewinn hintereinander, diesmal produzierte Anderson aber das sofortige Rebreak. In den nächsten Minuten gab es dagegen keine Breaks zu verzeichnen. Durch einen 13-Darter stellte Cross auf 4:4 und sorgte damit für eine spannende Schlussphase. Anderson konnte sich erneut in Führung bringen, platzierte einen Matchdart jedoch oberhalb der Doppel-20. Mit dem Rücken zur Wand stehend machte Cross im Gegenzug 85 Zähler aus, sodass beiden Profis ein Entscheidungsleg bevorstand. Den Vorteil des Anwerfens machte sich Anderson mit schwachen Aufnahmen in Höhe von 23, 43 sowie 34 Punkten selbst zunichte. Dagegen warf Cross zum perfekten Zeitpunkt ein Maximum und brachte die übriggebliebenen 108 Punkte zum 6:5-Sieg auf Null.
Etwa zur selben Zeit stand auch Martin Schindler im Rampenlicht. Der Deutsche hatte sich gestern mit einer überzeugenden Leistung gegen Vincent van der Voort durchgesetzt und wollte jetzt gegen Chris Dobey nachlegen. Beide Akteure verteidigten ihr jeweils erstes Anwurfleg souverän – Schindler benötigte dafür 14 Darts, „Hollywood“ sogar einen weniger. Aufgrund eines vergebenen Breakdarts geriet Dobey wieder in Rückstand, von langer Dauer war dieser Zustand aber nicht. Der Engländer holte sich die beiden darauffolgenden Legs und übernahm demzufolge die Führung. Ganze fünf Chancen, um den Vorsprung zu vergrößern, nutzte Dobey jedoch nicht. „The Wall“ bestrafte ihn auf der Doppel-10 und glich zum 3:3 aus. Schindler kassierte zwar das sofortige Rebreak, zeigte darauf jedoch eine hervorragende Aktion: ihm gelang ein großartiger 10-Darter. Der Deutsche gewann auch den nächsten Durchgang und stand kurz vor der Ziellinie. Durch ein 87er-Finish auf der Doppel-9 erzwang Dobey jedoch das Entscheidungsleg. Dort startete Schindler zwar nur mit 60 Punkten, danach feuerte er aber zwei 180er nacheinander ins Board. Aufgrund von drei vergebenen Matchdarts musste Schindler noch kurz zittern, Dobey erarbeitete sich bei 160 Restpunkten jedoch keinen eigenen Matchdart. Sekunden später machte Schindler den Deckel drauf, er erwischte die Doppel-1 und erreichte bei seiner vierten Teilnahme an den Players Championship Finals erstmals das Achtelfinale.
Clayton und Humphries müssen für ihr Weiterkommen kämpfen
Sowohl Ross Smith als auch Jonny Clayton hatten einen entspannten Start in das Turnier erlebt und gestern jeweils deutlich gewonnen. Heute trafen der amtierende Europameister und der frühere Premier League-Champion direkt aufeinander. Bereits im allerersten Leg setzte Smith ein echtes Ausrufezeichen: 132 Punkte checkte er spektakulär über Bullseye, Bullseye und Doppel-16. „The Ferret“ erzielte das sofortige Rebreak, warf danach aber dreimal an der Doppel-11 vorbei. Auch deswegen sorgte Smith per 14-Darter für ein weiteres Break, welches er in diesem Fall mit einem zusätzlichen 14-Darter bestätigte. Nachdem Clayton verkürzt hatte, jagte der „Smudger“ fünf Darts an den anvisierten Doppelfeldern vorbei. Der Waliser erwischte nach eigenen Problemen die Doppel-1 und erzielte den 3:3-Ausgleich. Die nächsten beiden Legs wurden gerecht aufgeteilt, wobei Smith im siebten Durchgang zwei Breakdarts liegen gelassen hatte. Auf das 115er-Highfinish von Clayton reagierte Smith mit einem 15-Darter, sodass der Sieger dieser Partie erst im Entscheidungsleg ermittelt wurde. Dort hatte Clayton das bessere Ende für sich. Er verwandelte den ersten Matchdart in der Doppel-8 und zog ebenfalls in die Runde der Letzten 16 ein.
Neben dem später noch folgenden Michael van Gerwen war Luke Humphries der einzige noch im Turnier vertretene Profi aus den Top-5 der Weltrangliste. Gegen Mike de Decker war der Engländer klarer Favorit. De Decker setzte im ersten Leg fünf Breakdarts in den Sand und war danach mit einem 14-Darter erstmals erfolgreich. Durch einen starken 11-Darter holte sich Humphries seine Führung zurück. Darauf ruhte sich „Cool Hand Luke“ nicht aus. Dem ersten Break der Partie im vierten Durchgang ließ er einen weiteren 11-Darter folgen. Mit einem eigenen „Elfer“ stoppte de Decker anschließend den Lauf seines Kontrahenten. Zudem vergab Humphries im darauffolgenden siebten Leg drei Möglichkeiten auf Doppel. Spätestens damit holte er seinen Gegner zurück ins Spiel. „The Real Deal“ bedankte sich mit dem Break, legte diesem einen 14-Darter hinterher und hatte zum 4:4 ausgeglichen. Humphries beendete seine Durststrecke mit einem Treffer in der Doppel-16 und hatte danach das Glück auf seiner Seite: de Decker verfehlte zwei Doppelfelder und schaffte es dadurch nicht ins Entscheidungsleg. Sekunden später versenkte Humphries den zweiten Matchdart in der Doppel-8 und setzte sich mit 6:4 durch.
Noppert erneut stark – van Gerwen gerät beinahe ins Stolpern
Für die beste Leistung der ersten Turnierrunde war Danny Noppert verantwortlich gewesen. Daran wollte der Weltranglistenneunte heute gegen James Wade nach Möglichkeit anknüpfen. Die ersten drei Legs dieser Partien wanderten allesamt auf das Konto des Niederländers, der hierfür neben zwei 18- auch einen 14-Darter spielte. Auf der Doppel-10 meldete sich „The Machine“ anschließend erstmals zu Wort, davon ließ sich Noppert aber nicht stören. Er stellte den alten Abstand sofort wieder her und glänzte danach mit einem starken 11-Darter. Mit dem auf diese Weise erzielten Break sorgte er für die endgültige Vorentscheidung. Mit einem 85er-Checkout machte Noppert schließlich den Deckel drauf, er gewann auch sein zweites Match bei diesem Turnier eindeutig mit 6:1.
Es folgte der Auftritt von Topfavorit Michael van Gerwen, der in der zweiten Runde von Cameron Menzies herausgefordert wurde. Den Startschuss setzte Menzies mit einem 76er-Checkout, danach genügten dem Schotten jedoch drei Breakdarts nicht aus. Das machte der Weltranglistendritte kurz darauf deutlich besser: ein 12-Darter brachte ihm das erste Break ein. Durch einen 14-Darter erhöhte van Gerwen den Vorsprung auf 3:1. Menzies meldete sich allerdings schnell zurück. Nachdem er mit einem 15-Darter verkürzt hatte, löschte er 110 Punkte für den 3:3-Ausgleich. Die beiden darauffolgenden Legs wurden fair aufgeteilt. Dann leistete sich Menzies den letztlich spielentscheidenden Fehler: er nutzte von fünf Versuchen auf Doppel keinen einzigen aus und ermöglichte seinem Gegner das Break. Das ihm jetzt noch fehlende Leg sicherte sich van Gerwen unmittelbar danach mit einem 15-Darter. Am Ende zählte für den Niederländer nur der 6:4-Erfolg und das damit verbundene Weiterkommen.
Zum Abschluss der Nachmittagssession trafen auf der Hauptbühne noch Joe Cullen und Kim Huybrechts aufeinander. Die ersten beiden Legs dieser Begegnung entschied Cullen für sich, im zweiten Durchgang hatte der Belgier zuvor vier eigene Chancen ungenutzt gelassen. Zwei Patzer auf die Doppel kosteten Cullen jedoch eine noch größere Führung. Das in dieser Situation kassierte Break machte der „Rockstar“ jedoch schnell wieder wett: mit einem 11-Darter baute er seinen Vorsprung erneut aus, durch das gewonnene fünfte Leg zog er sogar auf 4:1 davon. Die einige Aufnahmen später folgenden vier Fehlwürfe von Huybrechts waren angesichts des Zwischenstands besonders schmerzhaft. Cullen traf in diesem Moment die Doppel-1 und brachte sich an die Stelle, an der ihn nur noch ein Leg von der nächsten Runde trennte. Der Weltranglistenzwölfte verlor keine weitere Zeit mehr. Sechs perfekte Darts bildeten die Grundlage für einen starken 11-Darter, der die Nachmittagssession beendete. Durch den klaren 6:1-Sieg komplettierte Cullen das Teilnehmerfeld der Achtelfinals.