Wright schaltet Titelverteidiger van Gerwen aus
Nur noch acht Spieler waren übriggeblieben, als bei den Players Championship Finals der letzte Turniertag in den Startlöchern stand. Bevor es in der Abendsession um den Titel ging, mussten am Nachmittag die Viertelfinals absolviert werden. Das Topspiel dieser Session war zweifellos das Duell zwischen Michael van Gerwen und Peter Wright. Eröffnet wurde der Sonntag zuvor von Brendan Dolan und José de Sousa, ehe Daryl Gurney und Ryan Searle gegeneinander antraten. Im letzten Viertelfinale standen sich noch Jonny Clayton und Vincent van der Voort gegenüber. Gespielt wurde unverändert über die Distanz „Best of 19 Legs“.
De Sousa bekommt die Handbremse nicht gelöst
Das erste Ticket für das Halbfinale wurde im Duell zwischen dem an eins gesetzten José de Sousa und Price-Bezwinger Brendan Dolan vergeben. Das erste Leg des Tages ging mit 14 Darts an den „History Maker“, der nur kurz darauf beobachtete, wie de Sousa sechs Mal an den gewünschten Doppelfeldern vorbeiwarf. Dolan war auf der doppelten 4 zur Stelle und bestätigte dieses frühe Break mit einem 15-Darter. Erst nachdem auch das vierte Leg an seinen Gegner gegangen war, verhinderte de Sousa den totalen Fehlstart. Es handelte sich um einen 12-Darter, mit dem sich „The Special One“ das erste Erfolgserlebnis sicherte. Nach der ersten Unterbrechung setzte Dolan seine dominante Vorstellung fort. Er löschte zunächst 76 Punkte und ließ dem so geschafften Break einen 14-Darter folgen. Dagegen lief bei de Sousa so gut wie nichts zusammen, symptomatisch waren die sechs Fehlwürfe auf Doppel im darauffolgenden achten Leg. Dolan bedankte sich letztlich auf der Doppel-2 und lag zu diesem Zeitpunkt mit 7:1 in Führung. Vor der zweiten Unterbrechung betrieb de Sousa durch einen 12- und einen 15-Darter wenigstens noch Schadensbegrenzung, sein Rückstand war natürlich dennoch beträchtlich. Durch ein sehenswertes 151er-Highfinish sammelte de Sousa einige Minuten später noch ein drittes Leg in Serie ein. Zwei Fehler im nächsten Durchgang beendeten jedoch dieses Zwischenhoch. Das einzige ihm noch fehlende Leg holte sich Dolan abschließend mit einem 11-Darter. Er besiegte die Nummer eins der Setzliste deutlich mit 10:4 und erreichte zum ersten Mal seit 2012 die Runde der letzten Vier bei einem Major-Turnier.
104er-Finish unter maximalem Druck bringt Searle ins erste Halbfinale
Der Triumph bei den Players Championship Finals 2018 war der letzte ganz große Erfolg von Daryl Gurney. Drei Jahre später hatte es der Nordire immerhin wieder ins Viertelfinale geschafft, wo ihn Ryan Searle erwartete. Per 14-Darter produzierte Gurney frühestmöglich ein Break, seinen eigenen Anwurf verteidigte er unmittelbar danach ebenfalls souverän. Ein starker 11-Darter brachte Searle anschließend seinen ersten Leggewinn ein, darauf antwortete „Superchin“ mit einem eigenen 15-Darter. Vor der ersten Pause brachte Searle einen wichtigen Dart in der Doppel-2 unter, sodass er lediglich mit 2:3 in Rückstand lag. Zurück auf der Bühne glich „Heavy Metal“ durch einen 12-Darter zunächst aus. Weil ihm anschließend ein 79er-Finish gelang, gewann Searle noch ein drittes Leg nacheinander und ging erstmals in Führung. Gurney stoppte danach die aus seiner Sicht unerwünschte Serie und profitierte im neunten Leg von vier Fehlern seines englischen Konkurrenten. Der Nordire glänzte wenig später mit einem 100er-Finish und nahm einen 6:4-Vorsprung mit zum Pausentee. Searle ließ das Zwischenergebnis nicht lange auf sich sitzen und zeigte nach der Unterbrechung Checkouts in Höhe von 82 sowie 94 Punkten. Der Engländer blieb weiterhin am Drücker, bestätigte das kurz zuvor geschaffte Break und sammelte mit einem starken 11-Darter noch ein viertes Leg hintereinander ein. Searle schien nicht nun gar nicht mehr aufhalten zu lassen, zeigte wenig später einen 15-Darter und stand ganz kurz vor der Ziellinie. Noch gab sich Gurney nicht geschlagen. Er beendete mit einem 13-Darter seine Durststrecke und überlebte anschließend den ersten Matchdart. Durch einen 14-Darter im 18. Durchgang sorgte Gurney dafür, dass jetzt 501 Punkte über Sieg oder Niederlage entschieden. Im Decider positionierte sich Gurney nach zwölf Würfen bei 40 Rest, doch Searle durfte mit 104 Restpunkten zuerst vors Oche treten. Er nutzte in diesem Moment seine einzige Chance auf der Doppel-20 aus und stand nach dem dramatischen 10:9 erstmals in seiner Karriere im Halbfinale eines TV-Turniers.
Danach richteten sich alle Blicke auf das Topspiel zwischen Michael van Gerwen und Peter Wright. Aufgrund eines Feueralarms verzögerte sich der Start der Partie jedoch nach hinten. Als schließlich doch die ersten Pfeile flogen, eröffnete der Titelverteidiger und sechsmalige Turniersieger das Match mit einem starken 11-Darter. Wright verteidigte sein erstes Anwurfleg ebenfalls und war danach auch für das erste Break der Partie verantwortlich. In beiden Fällen benötigte Wright 14 Darts, um bei Null anzukommen. Weil er anschließend einen Breakdart gegen sich unversehrt überstanden hatte, legte Wright sogar noch nach. Das letzte Wort vor der ersten Pause wurde von „Mighty Mike“ gesprochen, der durch einen 12-Darter auf 2:3 verkürzte. Die ersten beiden Legs nach der Unterbrechung gingen ebenfalls an van Gerwen, der damit seine Führung nach längerer Wartezeit zurückerobert hatte. Allerdings verpasste der Niederländer wenig später drei Breakdarts, um seine Serie am Leben zu halten. Stattdessen war es Wright, der im neunten Leg durch ein 108er-Highfinish zum Break kam. Van Gerwen schlug sofort zurück und stellte mit einem 14-Darter den Zwischenstand von 5:5 her. Zu Beginn der dritten Session präsentierte Wright den Zuschauern ein 92-Finish über 20 und zweimal Doppel-18. Das auf diese Art und Weise erzielte Rebreak bestätigte der Schotte mit einem souveränen 13-Darter. Den Rückstand von zwei Legs reduzierte van Gerwen zwar umgehend mit einem 90er-Finish; insgesamt musste er aber mit ansehen, wie Wright immer stärker wurde. „Snakebite“ stellte den alten Abstand per 14-Darter wieder her und erwischte im darauffolgenden Leg die Doppel-1 mit dem letzten Dart in der Hand. Dieser Treffer hatte zur Folge, dass Wright nur noch ein Leg vom Weiterkommen entfernt war. Diesen deutlichen Vorsprung ließ sich der Weltranglistenzweite nicht mehr nehmen. Die letzte Aktion des Spiels war ein 76er-Finish von Wright zum abschließenden 10:6. Während Wright damit genau wie im vergangenen Jahr in die Vorschlussrunde vorrückte, beendete van Gerwen die Saison ohne einen einzigen Major-Titel.
Van der Voort geht gegen Clayton vollkommen unter
Auch aufgrund zweier überlebter Matchdarts im Achtelfinale war Jonny Clayton weiter im Rennen um seinen fünften TV-Titel in diesem Jahr. Damit das so blieb, musste Clayton heute zuallererst Vincent van der Voort aus dem Weg räumen. Der Niederländer startete schlecht und kassierte vor allem aufgrund fünf eigener Fehler gleich im Auftaktleg ein Break. Allerdings korrigierte er diesen Rückschlag sofort, ehe er als erster Spieler seinen eigenen Anwurf nach Hause betrachte. Dagegen gelang das Clayton auch im vierten Durchgang nicht, weil fünf Doppelfelder verfehlte. Van der Voort war in dieser Situation zur Stelle, vergab wenig später allerdings zwei eigene Möglichkeiten, um seine Führung zu vergrößern. Der Weltranglistenachte rettete sich auf der Doppel-16 und musste nur mit einem knappen 2:3-Rückstand von der Bühne gehen. Nach der Pause glich Clayton zunächst zügig aus. Im siebten Leg profitierte der Waliser von einer verpasster Chance seines Gegners, wenig später überstand er zwei Breakdarts gegen sich unbeschadet. Dagegen hatte sich Clayton selbst mittlerweile auf den Doppelfeldern stabilisiert und zeigte sich jetzt deutlich effizienter. Durch einen 13-Darter schnappte er sich noch ein fünftes Leg nacheinander, ehe er die perfekte Session mit einem 62er-Finish vollendete – Clayton hatte sich somit einen 7:3-Vorsprung erarbeitet. Im Anschluss an die letzte Unterbrechung änderte sich am Spielverlauf nichts mehr. Clayton ging mit einem 12-Darter einen weiteren Schritt in Richtung Ziellinie. Danach konnte „The Ferret“ sogar fünf Fehlwürfe verschmerzen und sich dennoch in die Position bringen, an der ihn nur noch ein Leg vom Sieg trennte. Wenig später war diese Partie Geschichte. Clayton versenkte Matchdart Nummer drei in der Doppel-8 und feierte einen deutlichen 10:3-Erfolg.