Schindler und Clemens erreichen die zweite Runde
Es ist das letzte professionelle Turnier der aktuellen Saison und die Generalprobe für die Weltmeisterschaft 2022: die Players Championship Finals fanden am letzten Novemberwochenende in Minehead statt. An den Start gingen die 64 Spieler, die bei den 30 über das gesamte Jahr verteilten Players Championship-Turnieren das meiste Preisgeld eingespielt hatten. Um das gesamte Event an drei Tagen abschließen zu können, flogen die Pfeile parallel auf zwei Bühnen. Als Titelverteidiger ins Rennen ging der sechsmalige Turniersieger Michael van Gerwen, topgesetzter Spieler war José de Sousa. Qualifiziert hatten sich zudem gleich fünf Akteure aus dem deutschsprachigen Raum. Mit Martin Schinder, Gabriel Clemens und den Rodriguez-Brüdern Rowby-John und Rusty-Jake waren vier bereits in der Nachmittagssession im Einsatz. Absolviert wurde die erste Turnierrunde im Modus „Best of 11 Legs“.
Bitteres Aus für Whitlock – Ratajski souverän
Auf der Hauptbühne eröffneten Ryan Searle und Simon Whitlock die 14. Auflage der Players Championship Finals. Der Australier ließ im allerersten Leg zwei Breakchancen liegen und war deswegen erst im zweiten Durchgang erfolgreich. In den nächsten Minuten profitierte Whitlock allerdings von Fehlern seines Konkurrenten. Searle setzte insgesamt sechs Versuche vorbei und musste den 1:3-Rückstand akzeptieren. „Heavy Metal“ beendete die Serie von drei verlorenen Legs nacheinander mit einem 72er-Checkout, doch Whitlock stellte den alten Abstand umgehend wieder her. Searle ließ sich davon nicht unterkriegen und zeigte nun seine beste Phase in dieser Partie. Unter anderem mit einem 12- sowie einem 15-Darter entschied der Engländer drei Legs hintereinander zu seinen Gunsten. Kurz bevor es zu spät war, stellte der „Wizard“ wieder einen Fuß in die Tür. Im dadurch notwendig gewordenen Entscheidungsleg vergab Whitlock allerdings zwei Matchdarts. Searle konzentrierte sich nochmal kurz, brachte seinen fünften Matchdart in der Doppel-1 unter und zog in die zweite Runde ein.
Danach forderte Ron Meulenkamp den Sieger des 30. und letzten Players Championship, Krzysztof Ratajski, heraus. Nachdem er das erste Leg an seinen Gegner abgegeben hatte, zeigte Ratajski erstmals sein ganzes Können: er beendete einen 12-Darter mit dem 170er-Checkout. Der Pole blieb im Anschluss daran weiter auf dem Gaspedal und baute seinen Vorsprung vollkommen problemlos bis auf 4:1 aus. Der Niederländer fand dagegen keinen Zugang zum Spiel und ließ im sechsten Durchgang auch noch drei wertvolle Gelegenheiten ungenutzt. Ratajski bedankte sich mit einem weiteren Break und machte schon kurze Zeit später den Sack zu. Der dritte Matchdart des „Polish Eagle“ steckte in der Doppel-2 und vollendete den eindeutigen 6:1-Sieg.
Währenddessen erlebte Martin Schindler auf seinen Nebenbühne seinen Turnierauftakt gegen den erfahrenen Ian White. Der Brandenburger erlebte einen positiven Start in die Partie und brachte die ersten beiden Legs mit 14 sowie 15 Darts auf seine Seite. Vom 12-Darter seines Gegners im Anschluss daran blieb Schindler unbeeindruckt, er verteidigte seinen eigenen Anwurf im vierten Leg souverän. „Diamond“ startete allerdings eine weitere Attacke und kam in diesem Fall auch zum Ausgleich. Ein 11-Darter sowie unmittelbar danach ein 80er-Finish sorgten für das 3:3-Unentschieden. Dank eines 116er-Checkouts holte sich Schindler die Führung zurück, ehe er davon profitierte, dass White knapp an 144 Restpunkten gescheitert war. „The Wall“ benötigte damit nur noch ein einziges Leg zum Weiterkommen. Diese Aufgabe löste Schindler mühelos, er versenkte den zweiten Matchdart in der Doppel-20 und gewann mit 6:3.
Smith startet erfolgreich – Cullen mit vermeidbarer Niederlage
Mit dem Halbfinaleinzug beim Grand Slam hatte Michael Smith kürzlich wieder gutes Ergebnis erzielt. In der erste Runde das aktuellen Wettbewerbs traf die Nummer neun der Welt auf William Borland. Der Favorit eröffnete die Begegnung mit einem 73er-Finish, Borland konterte mit einem 13-Darter. Auch die nächsten beiden Legs wurden fair aufgeteilt, wobei Smith mit 13 und „Big Willie“ 15 Darts erfolgreich war. Im Anschluss daran brachte sich Smith durch ein 90er-Finish wiederum in Front, danach profitierte er zusätzlich von fünf Fehlwürfen seines schottischen Konkurrenten. Vor allem deswegen produzierte Smith das erste Break der Partie, welches er begünstigt durch drei weitere Fehler von Borland auch bestätigten konnte. Mit einem starken 11-Darter meldete sich Borland zwar nochmal zu Wort, drei ausgelassene Chancen kurz darauf zerstörten jedoch alle Hoffnungen auf ein Comeback. Stattdessen verwandelte Smith seinen vierten Matchdart in der Doppel-2 und besiegelte das Endergebnis von 6:3.
Im vierten Match auf der großen Bühne standen sich Joe Cullen und Andy Boulton gegenüber. Beide Profis verteidigten ihr jeweils erstes Anwurf ohne Schwierigkeiten. Durch ein 76er-Finish ging Cullen zwar wieder in Führung, er setzte seine ersten drei Breakdarts jedoch in den Sand. Stattdessen war es kurz darauf Boulton, der mit einem 13-Darter für das erste Break verantwortlich war. Der „Rockstar“ ließ sich das nicht lange gefallen und reagierte mit einem starken 11-Darter. Boulton sorgte per 12-Darter jedoch sofort für das nächste Break und überstand unmittelbar danach zwei Breakdarts gegen sich unbeschadet. „X-Factor“ brachte selbst einen schwierigen Wurf in der Doppel-16 unter und stand kurz vor der Ziellinie. Cullen gab sich noch nicht geschlagen, verkürzte zunächst mit einem 13-Darter und präsentierte den Zuschauern danach unter Druck das größtmögliche Finish von 170 Punkten. Im nun anstehenden Decider hatte Cullen sogar den Vorteil des Anwerfens auf seiner Seite. Diesen Vorteil spielte Cullen allerdings nicht konsequent genug aus. Das bessere Entscheidungsleg absolvierte dagegen Boulton, dem nur 13 Würfe genügten, um seinen 6:5-Erfolg perfekt zu machen.
Nachdem er den Grand Slam of Darts aufgrund einer Corona-Infektion unfreiwillig verpasst hatte, meldete sich Dimitri Van den Bergh an diesem Wochenende wieder zurück. In Runde eins traf der Weltranglistenfünfte auf Madars Razma. Im Premierenleg vergab Razma einen Breakdart auf dem Bullseye. Trotz eines knapp verpassten 170er-Checkouts glich Razma zügig aus. Genau dieses 170er-Finish gab es stattdessen wenige Aufnahmen später zu bestaunen. Es war Van den Bergh, der sich auf diese Weise mit 2:1 in Führung brachte. Dabei handelte es sich um ein Break, welchem der Belgier einen 13-Darter folgen ließ. Mithilfe eines 81er-Checkouts auf dem Bullseye sammelte Van den Bergh sogar noch ein drittes Leg in Folge ein. Danach beendete Razma die Serie seines Konkurrenten. Van den Bergh baute den Vorsprung jedoch umgehend wieder aus und war mittlerweile an dem Punkt angekommen, an dem ihn nur noch ein Leg vom Weiterkommen trennte. Mit einem Treffer in der Doppel-8 konnte der Lette sein Ausscheiden noch hinauszögern, mehr war am heutigen Tage für ihn jedoch nicht machbar. Mit dem vierten Matchdart machte Van den Bergh das Endergebnis von 6:3 amtlich.
Beide Rodriguez-Brüder haben klar das Nachsehen
Auf der zweiten Bühne erlebte nun Rusty-Jake Rodriguez sein Debüt bei den Players Championship Finals. Der Österreicher duellierte sich dabei mit Ross Smith. Der Letztgenannte erlebte den zweifellos besseren Start in die Partie. Smith zeigte im ersten Durchgang ein 110er-Highfinish und bestrafte kurze Zeit später drei Fehlwürfe von Rodriguez mit einem eigenen 63er-Checkout. Im dritten Durchgang fielen Smith auch 72 Punkte zum Opfer, ehe er auf der Doppel-8 auf 4:0 erhöhte. Danach sicherte sich Rodriguez das lang ersehnte erste Erfolgserlebnis, zu diesem Zweck löschte er 80 Zähler über Triple-5, Triple-15 und Doppel-10. Diesem Break ließ Rodriguez einen 14-Darter folgen. Näher ließ ihn Smith allerdings nicht an sich heranrücken. Der Engländer verlor nun keine weitere Zeit mehr und sammelte die beiden ihm noch fehlenden Legs binnen weniger Minuten ein. Unterm Strich stand damit ein klarer 6:2-Erfolg zugunsten von Smith.
Ebenfalls auf der Nebenbühne hoffte Rowby-John Rodriguez darauf, ein besseres Ergebnis als sein jüngerer Bruder kurz zuvor zu erzielen. Allerdings erlebte auch er einen Fehlstart in die Partie. „Little John“ verpasste im Auftaktleg drei Chancen und ermöglichte seinem Gegner Danny Noppert daher ein frühes Break. Der Niederländer glänzte anschließend mit einem 11-Darter und entschied mit 14 Würfen auch Leg Nummer drei für sich. Durch ein 70er-Checkout baute Noppert seinen Vorsprung sogar noch auf 4:0 aus. Danach hatte das Warten für Rodriguez ein Ende, auf der doppelten 4 kam er zum ersten Leggewinn. Einige Minuten später gelang Rodriguez nach dem überlebten ersten Matchdart noch ein zweites Erfolgserlebnis, Auswirkungen auf den Ausgang dieser Partie hatte dieses Ereignis aber nicht. Noppert nutzte stattdessen einfach seinen dritten Matchdart aus und komplettierte den 6:2-Sieg.
Wade hat durch Evans‘ Doppelschwäche leichtes Spiel
Danach kehrte der Fokus zurück auf die Hauptbühne, wo sich die beiden Engländer James Wade und Ricky Evans am Dartboard gegenüberstanden. Das im ersten Leg kassierte Break korrigierte Evans unverzüglich. Im Anschluss daran musste „Rapid“ erneut ein Break gegen sich akzeptieren, in diesem Fall gelang ihm die direkte Antwort allerdings nicht. Das lag in erster Linie daran, dass Evans vier Darts an den anvisierten Doppelfeldern vorbeijagte. „The Machine“ nutzte diese Fehler ebenso wie sieben Patzer im darauffolgenden Leg konsequent zu seinen Gunsten. Weil mit 14 Darts auch der sechste Durchgang an Wade ging, stand er bereits kurz vor der Ziellinie. Auf der anderen Seite bekam Evans seine Doppelprobleme bis zum Schluss nicht in den Griff, im letzten Leg flogen vier weitere Versuche vorbei. Wade ließ sich natürlich nicht zweimal bitten, erwischte die Doppel-10 und siegte mit 6:1.
Danach wurde es für Gabriel Clemens ernst. Der Saarländer ging zum vierten Mal bei den Players Championship Finals an den Start. Heute Nachmittag bekam er es mit Steve Beaton zu tun, der seinerseits noch keine einzige Auflage dieses Turniers verpasst hatte. Den besseren Start in die Begegnung konnte Clemens für sich reklamieren. Bereits im zweiten Leg gelang ihm das erste Break der Partie. Weil Beaton wenige Minuten später seine ersten drei Gelegenheiten auf den Doppelfeldern verstreichen ließ, vergrößerte Clemens seine Führung auf 3:0. Dieser Lauf endete erst, als Clemens seinerseits ganze sieben Mal am äußeren Ring des Boards vorbeiwarf. „The Bronzed Adonis“ meldete sich daher erstmals zu Wort, vergab unmittelbar danach allerdings drei weitere Möglichkeiten. Clemens bedankte sich und stellte den alten Abstand wieder her. Dieser Zustand war aber nur vor kurzer Dauer, weil sich Beaton zurück ins Match kämpfte. Der Engländer erzielte im siebten Leg per 13-Darter sein erstes Break und lag damit nur noch knapp mit 3:4 in Rückstand. Eine enorm bedeutende Chance zum Ausgleich nutzte Beaton allerdings nicht aus. Aus diesem Grund kam Clemens zum sofortigen Rebreak; gleichzeitig fehlte ihm jetzt nur noch ein Leg zum Einzug in die zweite Runde. Die ersten drei Matchdarts des Deutschen waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Mit einem 67er-Checkout zog Beaton den Kopf aus der Schlinge. Ein ähnliches Bild bot sich im darauffolgenden Leg: Clemens vergab zwei weitere Matchdarts und musste mit ansehen, wie sich Beaton mit einem 70er-Finish rettete. Folglich wurde diese Partie erst im finalen elften Leg entschieden. Dort gelang es Clemens schlussendlich doch noch, den Deckel draufzumachen. Er versenkte den insgesamt siebten Matchdart in der Doppel-6 und freute sich über den 6:5-Erfolg.
Auf der Nebenbühne war das Spielgeschehen am Nachmittag damit abgeschlossen, vor den TV-Kameras folgten noch zwei Partien. Dabei kam es zuerst zum Aufeinandertreffen von Nathan Aspinall und Jeff Smith. Schon früh in der Partie machte Aspinall seine Favoritenrolle deutlich. Er startete mit einem 14-Darter und benötigte im zweiten Leg nur einen Wurf mehr, wobei ihm ein 90er-Finish gelang. Mit der 2:0-Führung gab sich Aspinall jedoch nicht zufrieden. Er präsentierte den Zuschauern zunächst ein 109er-Highfinish, ehe er sich auf der doppelten 4 auch das vierte Leg unter den Nagel riss. Smith war bis dato vollkommen chancenlos und erhielt erst jetzt die ersten Versuche auf Doppelfelder. Dabei war der Kanadier auf der Doppel-5 erfolgreich. „The Asp“ brachte seinen Anwurf im darauffolgenden Leg allerdings ein weiteres Mal souverän nach Hause und stand mittlerweile kurz vor dem Sieg. Mit seinem zweiten Leggewinn, zustande gekommen durch einen 14-Darter, betrieb Smith nur noch Ergebniskosmetik. Aspinall brachte gleich den ersten Matchdart in der Doppel-20 unter und feierte einen verdienten Auftaktsieg.
Lewis präsentiert sich von seiner besten Seite
Zum Abschluss der ersten Session dieses Turniers fehlte nur noch die Begegnung zwischen Adrian Lewis und Kim Huybrechts. Der Belgier vergab im ersten Leg zwar drei Breakdarts, sorgte wenige Minuten später allerdings für das erste große Highlight: er brachte 149 Punkte auf Null. Im Anschluss daran unterliefen dem früheren Doppelweltmeister gleich sieben Patzer auf die Doppelfelder. Huybrechts konnte dieses Geschenk gar nicht mehr ausschlagen und erzielte das erste Break. Von diesem Rückschlag erholte sich Lewis allerdings schnell. Er konterte sofort mit einem 13-Darter und sorgte danach mit zwei starken Checkouts für Aufsehen. Erst löschte „Jackpot“ 127 Punkte auf dem Bullseye, danach machte er 119 Zähler via Triple-19, Triple-12 und Doppel-13 aus. Kurz darauf gelang Lewis auch noch ein 80er-Checkout, ihm fehlte demzufolge nur noch ein einziges Erfolgserlebnis zum Sieg. Auch mithilfe von fünf perfekten Darts verhinderte Huybrechts zunächst sein Ausscheiden, Lewis ließ sich das Weiterkommen allerdings nicht mehr nehmen. Schlussendlich war es ein 13-Darter, mit dem Lewis den 6:3-Erfolg vollendete.