Hopp kommt weiter, Schindler verliert deutlich
Es ist die Generalprobe für die Weltmeisterschaft 2020: die Players Championship Finals begannen am Freitagnachmittag in Minehead. Mit am Start waren die 64 Spieler, die bei den 30 über das Jahr verteilten Players Championship-Turnieren das meiste Preisgeld einspielen konnten. Um den gesamten Wettbewerb an einem Wochenende unterbringen zu können, wurden die Partien parallel auf zwei Bühnen ausgetragen. Mit Gabriel Clemens, Max Hopp und Martin Schindler gelang drei Deutschen die Qualifikation für die 12. Auflage dieses Major-Turniers, zudem war Mensur Suljovic für Österreich am Start. In der ersten Session waren Hopp und Schindler schon im Einsatz, gespielt wurde im Format „best of 11 Legs“.
Bunting mit erfolgreichen Turnierstart
Dieser Spielbericht konzentriert sich dabei ausschließlich auf die Hauptbühne. Den Anfang machten dabei Dimitri Van den Bergh und Stephen Bunting. Van den Bergh sicherte sich zwar das Auftaktleg, sah dann aber für längere Zeit kein Land mehr. Das lag jedoch auch daran, dass der Belgier im dritten und vierten Leg je zwei Chancen ausließ. Bunting nutzte diese Fehler konsequent aus, zeigte im fünften Durchgang dann einen 13-Darter und führte nun mit 4:1. Der Engländer holte sich wenig später sogar ein fünftes Leg nacheinander, als er einen weiteren Patzer seines Kontrahenten mit einem 100er-Finish über zweimal Tops bestrafte. Van den Bergh stoppte dann die Serie, wirklich darüber freuen konnte er sich allerdings nicht. Denn Bunting verwandelte in der Doppel-9 und war mit dem 6:2 der erste Mann in der zweiten Runde.
Dann folgte eine der ganz großen Überraschungen dieser Saison: der vorher weitgehend unbekannte José de Sousa gewann zwei Players Championship-Events, erzielte weitere gute Resultate und war hier in Folge dessen an Acht gesetzt. Dabei ging es für den Portugiesen bei seinem Debüt gegen James Richardson. Weil Letzterer im Premierenleg zwei Breakdarts ausließ, rettete de Sousa seinen Anwurf und kam mit einem 72er-Finish anschließend selbst zum Break. „Ruthless“ ließ im darauffolgenden Leg erneut zwei Chancen zum Break ungenutzt und schaffte seinen ersten Leggewinn erst wenige Minuten später. Nun legte der Engländer aber erfolgreich nach, löschte 94 sowie 90 Punkte souverän und glich zum 3:3 aus. Nun war aber wieder de Sousa am Drücker. Der Portugiese setzte sich zunächst in Front, ehe er mit einem 121er-Finish via Bullseye, Triple-13 und Doppel-16 für die Vorentscheidung sorgte. Wenig später war das Match dann beendet und de Sousa nach dem 6:3 in der nächsten Runde.
Durrant lässt nichts anbrennen
Nur wenige Wochen nach dem vollendeten Wechsel zur PDC holte sich Glen Durrant beim Players Championship Nummer vier seinen ersten Turniersieg. Es folgte ein weiterer Titel sowie zwei Finals. Als an Rang fünf gesetzter Teilnehmer traf er in der ersten Runde der Finals auf Scott Baker. „Duzza“ kam gut rein und entschied die ersten beiden Durchgänge für sich, warf dann aber einen Pfeil am Bullseye vorbei und kassierte das Rebreak. Mithilfe eines 113er-Highfinishes zum 12-Darter stellte Durrant den alten Abstand zwar wieder her, doch Baker antwortete mit einem 126er-Checkout und verkürzte wieder auf 2:3. Nach der Pause ließ Baker jedoch eine Möglichkeit zum Ausgleich aus; und wie sich später herausstellte, sollte es seine letzte Chance gewesen sein. Denn Durrant sicherte sich drei Legs nacheinander, löschte dabei auch 108 Punkte und gewann unterm Strich ungefährdet mit 6:2.
Danach durfte Max Hopp auf die Bühne in Minehead. Das beste Ergebnis der deutschen Nummer eins auf der diesjährigen Pro Tour war das Finale beim 16. Event. Heute ging es für ihn gegen den früheren WM-Halbfinalisten Jelle Klaasen. Gleich zu Beginn der Partie wurde es richtig spektakulär: der „Maximiser“ eröffnete mit einem 140er-Checkout, doch Klaasen blieb davon gänzlich unbeeindruckt und konterte mit dem 170er-Finish. Auch Hopp erwischte wenige Minuten später das Bullseye, als er sich mit einem 86er-Checkout wieder in Front brachte. Zudem profitierte er kurz darauf von drei Fehlern seines niederländischen Gegners, gewann auch das fünfte Leg und nahm somit eine komfortable 4:1-Führung mit in die Unterbrechung. Im Anschluss daran verpasste der Deutsche die frühzeitige Vorentscheidung, als er knapp an 121 Rest scheiterte. Hopp traf schon im nachfolgenden Leg jedoch wieder die Doppel-20 und stand so kurz vor dem Weiterkommen. Klaasen gab sich noch nicht geschlagen, überlebte den ersten Matchdart und verpasste im neunten Leg nur ganz knapp sein zweites 170er-Finish. Stattdessen löschte Hopp Sekunden später 83 Zähler und besiegelte den 6:3-Erfolg.
Whitlock dreht nach 0:3-Rückstand erst richtig auf
Mit dem Duell von Chris Dobey und Cristo Reyes ging es anschließend weiter. Reyes verpasste im ersten Leg eine Chance auf das Bullseye und geriet von diesem Zeitpunkt an ins Hintertreffen. Denn Dobey holte sich im zweiten Durchgang mit einem 164er-Finish zunächst ein Break und bestätigte dieses auch, nachdem er erneut einen Breakdart schadlos überstand. In den nächsten beiden Legs erhielt der Spanier dann erst gar keine Möglichkeiten, stattdessen war Dobey mit zwei 14-Dartern erfolgreich und musste mit dem 5:0 im Rücken nochmal von der Bühne herunter. Danach konnte Reyes nach einigen Mühen endlich die Doppel-1 treffen, mehr als dieses eine Erfolgserlebnis sollte es jedoch nicht werden. Denn Dobey löschte 78 Punkte mit zwei Würfen und feierte ein deutliches 6:1.
Danach duellierten sich Jeffrey de Zwaan, Sieger des 14. Players Championship Turniers und Simon Whitlock, der am Ende nur auf Rang 52 der Rangliste gelandet war. De Zwaan legte los wie die Feuerwehr, ließ einem 14-Darter zwei 13-Darter folgen und entschied die ersten drei Durchgänge somit ausnahmslos für sich. Whitlock kam bis dato nicht hinterher, wurde nun aber stärker und holte sich mit einem 12-Darter sein erstes Leg. Dabei checkte er 88 Punkte anders als geplant über Triple-20, Doppel-11 und Doppel-3. Diesem Break ließ der Australier ein ganz starkes 148er-Highfinish folgen, sodass er zur Pause nur noch mit 2:3 hinten lag. Nach der Unterbrechung gelang Whitlock mit einem 80er-Finish zunächst der Ausgleich – de Zwaan hatte vorher vier Mal auf Doppel gepatzt – und kurz darauf auch die eigene Führung und der komplette Turnaround. Whitlock war nun nicht mehr zu bremsen, zeigte im Anschluss daran einen 13-Darter und benötigte nur noch ein einziges Leg. Bei 144 Rest ließ der „Wizard“ jedoch einen Matchdart ungenutzt, sodass „The Black Cobra“ noch im Turnier blieb. De Zwaan bestätigte diese Break und sorgte deswegen für das Entscheidungsleg. Dort ließ Whitlock jedoch nichts anbrennen, checkte zum Abschluss 110 Punkte und siegte am Ende mit 6:5.
White kämpft sich in Runde zwei
Im vorletzten Spiel der Session war Martin Schindler an der Reihe. „The Wall“ hatte dabei eine sehr schwierige Aufgabe vor sich: es ging gegen den Weltranglistenvierten Michael Smith. Der „Bully Boy“ legte stark los und gewann die ersten drei Legs ohne jegliche Schwierigkeiten. Schindler erhielt erst danach seine ersten Chancen, scheiterte zunächst aber knapp an einem 170er-Finish und stand sich in der nächsten Aufnahme selbst im Weg: bei 25 Rest verfehlte er erst die große 9 und dann auch noch die Single-3. Schließlich konnte der Deutsche erst danach sein erstes Erfolgserlebnis verbuchen, trotz eines 78er-Checkouts ging es mit einem 1:4 in die Kabine. Danach folgte für Schindler jedoch der nächste Tiefschlag, als er ganze acht Pfeile an diversen Doppelfeldern vorbeisetzte. Für Smith blieben sechs eigene Fehler in dieser Situation folgenlos und er rückte dem Weiterkommen nun ganz nahe. Kurz darauf war es dann soweit, Smith traf die Doppel-16 und machte den Deckel mit 6:1 drauf.
Im letzten Match des Nachmittags standen sich dann noch Ian White und Devon Petersen gegenüber. Nachdem die ersten beiden Legs noch gerecht aufgeteilt wurden, unterlief dem Südafrikaner der erste Fehler. Bei 104 Rest steckte sein erster Pfeil bereits in der Triple-18, der zweite verfehlte allerdings die große 18. White bestrafte dies gnadenlos und kam mit einem 122er-Bullfinish zum Break. Schon wenig später profitierte der Engländer von zwei Fehlwürfen seines Gegners und baute den eigenen Vorsprung aus. Petersen kam zwar wieder ran, doch White löschte nach der Pause 83 Punkte auf der Doppel-9 und ließ in dieser Situation nicht mehr zu. Analog dazu spielte sich das Geschehen in den nächsten Minuten ab: Petersen blieb mit einem 82er-Checkout dran, doch „Diamond“ verteidigte sein Anwurfleg ebenfalls souverän und stand kurz vor dem Weiterkommen. Petersen glänzte zwar noch mit einem 11-Darter, doch White nutzte wenig später seinen eigenen Anwurf erneut aus. Unterm Strich siegte der an sechs gesetzte White mit 6:4.