Ron Meulenkamp eliminiert den Weltmeister
Auch am zweiten Tag der Players Championship Finals wurde noch auf zwei Bühnen gespielt. Am Nachmittag fanden dabei die Zweitrundenduelle statt, bei denen sich einige sehr interessante Spiele ergaben. Peter Wright bekam es beispielsweise mit James Wade zu tun. Nach Robert Thornton hatte Adrian Lewis mit Raymond van Barneveld eine erneut schwierige Aufgabe vor sich. Titelverteidiger Michael van Gerwen traf auf seinen Landsmann Vincent van der Voort und der letzte Österreicher, Rowby-John Rodriguez, musste sein Können gegen Joe Cullen unter Beweis stellen.
Alan Norris erneut sehr dominant
Die erste Partie die gestartet wurde, war das Duell zwischen Dimitri van den Bergh und Christian Kist. Dort wollte sich van den Bergh im Vergleich zum Vortag steigern, musste allerdings direkt ein Break hinnehmen. Nur weil Kist dann ein 117’er Finish vergab, gelang Dimitri das direkte Rebreak. Doch Christian war von Beginn an der stärkere Spieler. Er dominierte mit seinen Scores und hatte so immer wieder die ersten Würfe auf die Doppel. Der „Dreammaker“ war zwar immer in der Nähe, aber eben nicht nah genug für echte Möglichkeiten. So sprintete Kist bis zu einer 5:1-Führung. Dimitri gab zwar nicht auf, zeigte nochmal einen guten 14-Darter, doch Kist machte wenig später mit dem 6:2 alles klar.
Fast zeitgleich begann auch Dave Chisnalls Partie gegen Jamie Lewis. Dave erwischte dabei einen Blitzstart. Mit einem Break und einem souveränen eigenen Aufschlag schaffte „Chizzy“ eine solide Grundlage. Jamie aber war ebenfalls sehr gut im Spiel. Er verkürzte und hatte dann die dicke Möglichkeit zum Ausgleich. Zwei Chancen wurden jedoch liegen gelassen und so erhöhte Dave auf 3:1. Dies warf Jamie ein wenig zurück, sodass Chisnall sich weiter absetzen konnte. Mit dem 5:1 schien alles klar zu sein. Lewis behielt dann nochmal sein eigenes Leg und brauchte nun dringend ein Break. Dieses gelang ihm mit einem 11-Darter, ehe er bis auf 5:4 verkürzte. Nun schien wieder alles drin zu sein und er positionierte sich für ein erneutes Break. Chisnall aber checkte 105 Punkte zum 6:4-Sieg und sorgte damit für das Ausscheiden von Jamie.
Jelle Klaasen bekam es in der zweiten Runde mit seinem Landsmann Vincent Kamphuis zu tun. Nach einer durchaus schwierigen Erstrundenpartie wollte Jelle es sich dieses Mal einfacher machen. Nach der frühen Führung war es allerdings Kamphuis, der die Partie drehte und mit dem ersten Break der Partie glänzen konnte. Das passte der „Cobra“ so gar nicht. Er konterte mit einem 102’er Finish zum erneuten Ausgleich, ehe er mit einem 14-Darter wieder in Führung ging. Von da an war es eine klare Angelegenheit. Jelle war der bessere Spieler und musste das Spiel nur noch souverän zu Ende bringen. Am Ende siegte er verdient mit 6:2.
Endlich mal wieder ein 9-Darter. Alan Norris sei Dank sahen die Fans in Minehead am ersten Tag direkt das perfekte Spiel. Dies gelang Alan im Spiel gegen Michael Smith, welches er ganz nebenbei auch gewann. So hatte er sich das Spiel gegen Mick McGowan in der zweiten Runde verdient. Dort teilten sich die beiden Spieler die ersten beiden Legs. Auch das dritte ging an den Spieler, der es anfing: Alan Norris. Von da an legte dieser dann so richtig los. Er holte sich das erste Break und checkte 120 Punkte zum 4:1. Damit war die Begegnung im Grunde entschieden. „Chuck“ spielte seine ganze Klasse aus und zeigte sich sehr dominant. Er holte das 5:1 und hatte Zeit die Partie zu beenden. Er vergab dann jedoch vier Matchdarts und so kam McGowan doch nochmal zurück ins Spiel. Er verkürzte auf 5:3 und hatte die Möglichkeiten noch näher heranzukommen. Diese vergab der Ire jedoch und so beendete Alan die Partie mit dem 6:3.
Neun Breaks, ein Sieger
Darren Webster überzeugte in der ersten Runde und wollte gegen Simon Whitlock ebenfalls eine starke Leistung zeigen. Dieser schien wiedererstarkt, jedoch sprachen die Ergebnisse der letzten zwei Monate dann doch eine andere Sprache. Den besseren Start in diese Partie erwischte auch Webster, der verdient mit 2:0 in Führung ging. Dann meldete sich auch der „Wizard“ zu Wort und zauberte sechs perfekte Darts ins Board. Es wurde ein direktes Rebreak, welches aber ein weiteres Break von Darren zur Folge hatte. Mit einem 110’er Finish brachte sich Darren dann mit drei Legs in Front. Whitlock aber gab nicht auf. Er gab nochmal alles und verkürzte, kam auf ein Leg heran. Er kassierte dann aber erneut direkt wieder ein Break und vergab danach dicke Möglichkeiten, sodass Darren sich letztlich mit 6:3 durchsetzen konnte.
Den einzigen Whitewash der ersten Runde schaffte Jermaine Wattimena gegen Joe Murnan. Nun traf er auf Brendan Dolan, was sich als weit schwieriger erweisen sollte. Der Nordire startete direkt mit einem 121’er Finish zum Break, was Wattimena aber mit einem 97’er Finish konterte. Es dauerte bis zum fünften Leg, bis ein Spieler sein eigenes Leg durchbringen konnte. Dies gelang Jermaine, der auch ein erneutes Break nachlegte. Dolan aber blieb dran, er war in den Legs von Wattimena brandgefährlich. Nur in seinen eigenen Aufschlägen war er oftmals zu unsicher. Nach einem 100’er Finish zum 4:5 gelang dem „History Maker“ dann aber tatsächlich der Ausgleich durch den Gewinn eines eigenen Legs. Im Entscheidungsleg war Brendan dann der bessere Spieler, womit er sich, natürlich durch das neunte Break der Partie, mit 6:5 durchsetzte.
Weit weniger eng sollte die Begegnung zwischen Justin Pipe und Jan Dekker verlaufen. Dies sollte vor allem an der Doppelschwäche von Dekker liegen. Gleich im ersten Leg vergab er Breakchancen, sodass Pipe seinen Aufschlag durchbrachte. Er holte dann selbst ein Break und durfte sich erneut bei seinem Gegner bedanken, dass auch das dritte Leg auf seinem Konto landete. Dekker konnte dann auch mal ein Doppel treffen, was allerdings eine Rarität in diesem Spiel darstellen sollte. Pipe blieb gewohnt ruhig und erhöhte schnell wieder auf 4:1. Ein weiteres Break resultierte erneut aus vergebenen Chancen Dekkers, ehe Pipe mit einem 99’er Finish den 6:1-Erfolg eintütete.
Junioren-WM-Finalist Berry van Peer konnte sich für die zweite Runde dieses Wettbewerbs qualifizieren und wollte sehr gerne noch weiter dabei sein. Dazu musste er Josh Payne bezwingen, eine Aufgabe, die durchaus machbar schien. Nach einem guten Start des Niederländers, der aber ebenso wie sein Gegner zunächst keine gute Leistung auf die Doppel zeigte, führte er mit 2:0. In ihren eigenen Legs waren beide Spieler dann oft nicht zu besiegen, sodass erst im sechsten Leg wieder eine echte Möglichkeit zu einem Break entstand. Diese nutzte Josh Payne zum Ausgleich. Es war eine Partie auf Augenhöhe, ein Fehler würde bestraft werden, das war beiden klar. Der Druck war im zehnten Leg dann auf Seiten von van Peer, der mit 4:5 hinten lag. Er hatte die Möglichkeit 126 auszuchecken, verpasste aber das Bullseye. Payne zeigte sich kaltschnäuziger und checkte 118 zum 6:4-Sieg.
Rowby-John Rodriguez mit Whitewash ausgeschieden
Kim Huybrechts bekam es mit Daryl Gurney zu tun und er sollte in dieser Partie eine fantastische Leistung zeigen. Bereits in den ersten beiden Legs zeigte er was er kann, als er zwei 12-Darter warf und zunächst 129 und dann 101 Punkte auf null brachte. Nachdem Gurney verkürzte, zeigte sich Kim auch bei 106 Punkten abschlussicher, 94 Punkte zum 4:1 waren fast zu einfach. Die Begegnung hatte ein sehr hohes Niveau, beide warfen sich die hohen Scores um die Ohren. Fehler wurden umgehend bestraft und darunter hatte Gurney zu leiden. Er verpasste 156 und im Leg darauf 158 Punkte auf das Doppel. Der „Hurricane“ war jeweils zur Stelle und machte so den 6:1-Sieg klar. Gurney spielte also einen 105’er Average und holte nur ein Leg, gegen den 108’er Punkteschnitt von Kim.
So ein Niveau kann auch Michael van Gerwen zeigen. Am ersten Tag gelang ihm das jedoch nicht. Dort war MVG gegen Andy Hamilton eher durchschnittlich. Gegen Vincent van der Voort wollte er es besser machen, fand zunächst aber nicht ins Spiel. Im ersten Leg hatte er Glück, dass VDV ein 106’er Finish vergab, so konnte Michael sein Leg behalten. Ein 101’er Finish führte zum Ausgleich, eher Michael nach vielen vergebenen Möglichkeiten doch noch das 2:1 holte. Erst danach wurde „Mighty Mike“ dann etwas stärker, ohne jedoch seinen Gegner wie gewohnt zu dominieren. Trotzdem gelang ihm ein 127’er Finish und ein sehr starker 12-Darter zum Break und 5:1. Vincent aber gab zu keinem Zeitpunkt auf. Mit etwas Pech, der „Dutch Destroyer“ vergab ein 115’er Finish, musste er sich dann aber doch klar geschlagen geben. 6:1 war der Endstand aus Sicht des Titelverteidigers.
Der letzte Spieler aus dem deutschsprachigen Raum ist Rowby-John Rodriguez. Der Österreicher bekam es mit Joe Cullen zu tun und spielte ein gutes erstes Leg. Nach zwölf Darts stand er bei 40 Punkten Rest. Pech nur, dass Joe Cullen einen 11-Darter zeigte und so ein Break zum Start holte. Dies schien „Little John“ dann doch etwas beeindruckt zu haben, den Cullen hatte nun erst mal die Zeit sich ein Polster zu erarbeiten. Er holte seine eigenen Legs und ein weiteres Break um mit 4:0 in Führung zu gehen. Rowby musste nun etwas tun um noch die Chance auf ein Comeback zu haben. Cullen aber ließ nichts anbrennen. Der Engländer checkte 100 Punkte zum 5:0 und machte kurze Zeit später den 6:0-Whitewash klar.
Das von den Namen her wohl spektakulärste Spiel war die Begegnung von Raymond van Barneveld und Adrian Lewis. Nach der sehr schwachen Leistung in der ersten Runde gegen Robert Thornton musste sich Lewis ganz klar steigern. Er vergab aber direkt im ersten Leg einen Dart aufs Doppel und kassierte so ein Break. Zwar hatte er die direkte Antwort parat, doch wieder war es Raymond, der sich mit einem Break absetzte. Ein 100’er Finish führte nämlich dazu, dass er das Break auch bestätigen konnte. Weil Adrian dann 107 Punkte nicht auf null brachte, folgte ein weiteres Break von Raymond, ehe er einen 12-Darter mit einem 121’er Finish abschloss. Nur ein Leg trennte den Niederländer nun noch vom Sieg. Es hätte so einfach sein können, doch nachdem er ein 81’er Finish auf Bull vergab, ließ Raymond wieder etwas nach. „Jackpot“ nutzte dies und startete die Aufholjagd. Er verkürzte auf 5:2 und checkte 72 und 86 Punkte aus um nur noch ein Leg hinter dem fünffachen Weltmeister zu stehen. Dann aber fing sich Barney wieder und brachte das letzte Leg zum 6:4 dann doch souverän ins Ziel.
Wade unterliegt „Snakebite“ deutlich
Ian White gegen Terry Jenkins, eine Partie wie eine Wundertüte. Man wusste nicht, was man bekam. Beide konnte ein Feuerwerk abbrennen, aber auch weit hinter ihren Möglichkeiten spielen. Ein 118’er Finish von White machte auf jeden Fall Mut, dass eher ersteres zutreffen würde. Jenkins glich direkt aus und holte dann auch locker das erste Break. „The Bull“ war weit besser im Spiel, konnte ganz ruhig durch die Legs spazieren und sich ein ums andere Mal Zeit beim Auschecken lassen. Bis auf 5:2 setzte Terry sich ab, ehe White nochmal alles in die Waagschale warf. Es sollte sich lohnen. Jenkins vergab einen Matchdart auf Bull bei 123 Punkten Rest und so verkürzte „Diamond“ bis auf 4:5. Danach startete Jenkins mit zwei 43’er Aufnahmen, während Ian vier perfekte Darts gelangen. Trotz Doppelschwierigkeiten glich Ian aus und forcierte so das Entscheidungsleg. Dort vergab Ian dann einen Matchdart auf Bull, Jenkins traf in seinem ersten Versuch die Doppel-17 und siegte doch noch mit 6:5.
Deutlicher sollte die Partie zwischen Jeffrey de Graaf und Robbie Green ausgehen. Nachdem Jeffrey direkt mit einem Break beginne konnte, legte „Kong“ so richtig los. Ein 127’er Finish auf Bull zum 12-Darter und Rebreak leitete eine super Partie von Robbie ein. Nachdem er dieses Break bestätigte, holte er ein weiteres Break und zeigte wenig später ein 124’er Finish, wieder auf dem Bullseye. An diesem Tag war Green der bessere Spieler, obwohl de Graaf wirklich gut mithielt. In den entscheidenden Situationen war Robbie aber dann doch einfach einen Tick kaltschnäuziger. Bestes Beispiel im sechsten Leg, als Jeffrey ein 121’er Finish auf die Doppel-14 vergab. Green war sofort zur Stelle, erhöhte auf 5:1 und legte nur wenig später souverän das 6:1 zum Sieg nach. Ein 105’er Average sprach für sich selbst.
Mit dem Duell zwischen Peter Wright und James Wade fand ein weiterer Knaller der zweiten Runde kurz vor Ende der Session statt. Dort erwischte „Snakebite“ einen weit besseren Start. Ein Break und ein lockeres 2:0 trotz Doppelproblemen unterstrichen die Ambitionen des Schotten. Zwar verkürzte Wade, doch Peter war sehr fokussiert und einfach der bessere Spieler am Oche. Nach dem 3:1 legte er ein weiteres Break nach und spazierte locker zum 5:1. Die Partie war zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden. Wade brachte nochmal ein eigenes Leg durch, aber wusste zu diesen Zeitpunkt genau, dass es nicht mehr für eine Kehrtwende reichen würde. Ein solider 13-Darter führte Peter dann zum 6:2 und damit auch in die dritte Runde.
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Ron Meulenkamp sorgte mit dem Sieg gegen Weltmeister Gary Anderson für die größte Überraschung der Players Championship Finals 2016
Als letzte Begegnung des Nachmittags stand Ron Meulenkamp gegen Gary Anderson auf dem Plan. Dort erwischte der Weltmeister einen besseren Start und holte direkt ein Break. Ron glich zwar aus, doch Gary holte ein weiteres Break. Weil er dann ein 143’er Finish vergab konnte Meulenkamp mit einem 107’er Finish für das vierte Break im vierten Leg sorgen. Wenig später ging der Niederländer dann sogar in Führung, als er 146 Punkte unter Druck auf null bringen konnte. Nachdem Anderson der Ausgleich gelang zeigte Meulenkamp auch weiterhin keine Nerven und spielte stur sein Leg runter. Nur knapp vergab er ein 126’er Finish, behielt sein Leg aber trotzdem. Anderson blieb aber konzentriert, glich erneut aus und zeigte daraufhin fünf perfekte Darts. Trotzdem war es letztlich Ron Meulenkamp, der sich das Leg holte und damit nur noch ein Leg vom Weiterkommen und der Überraschung entfernt war. Anderson behielt die Nerven und glich in seinem Leg wieder aus, womit ein Entscheidungsleg forciert wurde. Meulenkamp schien dort dann leider etwas nervös zu sein, machte kleine Fehler. Doch auch Gary nutzte die Möglichkeit nicht, die sich ihm ergab und so schaffte Meulenkamp tatsächlich die Überraschung und siegte mit 6:5.

Tobias Gürtler