Alan Norris wirft den 9-Darter
Am Abend des ersten Tages fanden die restlichen Erstrundenpartien statt und die hatten es teilweise in sich. So traf zum Beispiel Mensur Suljovic auf Raymond van Barneveld, ein Duell, welches schon beim Grand Slam begeisterte. Dort trafen sich ebenso wie heute auch Gerwyn Price und Dimitri van den Bergh. Titelverteidiger Michael van Gerwen traf auf Ex-WM-Finalist Andy Hamilton. Adrian Lewis bekam es mit Robert Thornton zu tun und bei James Wade und Mervyn King trafen zwei Spieler aufeinander, die sich schon zwei Mal in Major Finals gegenüberstanden.
„Dreammaker“ dreht irre Partie
Mit seinem überraschenden Erfolg über Phil Taylor beim World Grand Prix war Steve West für kurze Zeit in aller Munde. Wirklich erfolgreich, wurde es danach aber nicht. Gegen Jan Dekker wollte er sich jetzt ein weiteres Mal ins Gespräch bringen. Entsprechend konzentriert begann er. Die ersten beiden Legs holte er sich locker, checkte sogar 100 Punkte zum Break. Dekker aber machte einfach mit und holte sich ebenfalls zwei Legs in Folge, konnte sogar noch ein weiteres zur Führung nachlegen. West glich zwar direkt aus, musste dann aber doch zusehen, wie Jan immer stärker wurde. Er hatte auf alles eine Antwort. Als Steve ein 101’er Finish vergab, checkte Dekker 111 zum 5:3. Wenig später holte er sich auch das 6:3 und damit den Sieg.
Im Finale der Premier League 2009 setzte sich James Wade gegen Mervyn King durch. Auch beim Masters 2014, als James bereits aussichtslos zurücklag, die Partie aber noch zum Titelgewinn drehen konnte. Es war schon immer eine Partie mit Geschichte und in ihrer Statistik sehr ausgeglichen. Wade siegte 20 Mal, King 17 Mal, dazu hab es ein Remis in der Premier League. Wade erwischte in Minehead nun den besseren Start, checkte direkt 120 Punkte zum Break. King konterte, aber Wade legte nochmal einen drauf, als er auch 121 Punkte zur erneuten Führung auf null brachte. Es gab noch drei weitere Breaks, ehe Mervyn King als erster Spieler seinen eigenen Aufschlag durchbringen konnte. Dies führte aber eher zur Explosion von James, der von da an überhaupt nichts mehr anbrennen ließ. Er holte sich sein Leg ebenfalls, schaffte ein erneutes Break und tütete wenig später den 6:4-Sieg ein.
Beim Grand Slam trafen Gerwyn Price und Dimitri van den Bergh aufeinander. Damals konnte sich der junge Belgier knapp mit 5:4 durchsetzen, am Ende war es jedoch Price, der das Achtelfinale erreichte. Dieses Mal wollte der Belgier es noch besser machen, sah sich jedoch klar im Nachteil. Gerwyn Price spielte zu Beginn einen Tick stärker als der „Dreammaker“ und war ihm immer einen Schritt voraus. So bekam Dimitri innerhalb der ersten vier Legs nur einen Dart auf ein Doppel, welchen er vergab. Gerwyn führte also mit 4:0. Dimitri aber gab nicht auf und wollte sich zurückkämpfen. Weil Price ihm diese Chancen gab holte van der Bergh tatsächlich drei Legs in Serie. Weil er dann aber ein 114’er Finish verpasste und Price auf 5:3 stellte, schien die Partie dann doch entschieden. Die Antwort von Dimitri war aber hochklassig, als er 121 Punkte auf Bull checkte, während Gerwyn bei 40 Rest stand. Souverän glich er auch aus und war endgültig im Kopf von Price angekommen. Der machte immer mehr Fehler, strahlte Nervosität aus und so holte sich Dimitri tatsächlich noch den 6:5-Sieg.
Steve Beaton und Jeffrey de Graaf trafen unterdessen auf der zweiten Bühne aufeinander. Dort legte Jeffrey überraschenderweise einen sehr guten Start hin und führte schnell mit 2:0. Er schien die Partie von vorneweg im Griff zu haben. So konnte er dieses Break auch zunächst halten, ehe Beaton dann doch zum 3:3-Ausgleich kam. Aber de Graaf hatte fünf perfekte Darts im Köcher, die er direkt mal auspackte. Dies führte zu einem erneuten Break und dem 4:3. Weil der „Bronzed Adonis“ eine Chance auf Bull vergab, bestätigte Jeffrey dieses Break auch. So musste er das Spiel auch nur noch ruhig runterspielen und tat genau dies. Er holte sich sein Leg und gewann am Ende verdient mit 6:4.
Suljovic scheitert erneut an Barney
Beim Grand Slam of Darts trafen Mensur Suljovic und Raymond van Barneveld in der Gruppenphase aufeinander. Für Mensur war es das letzte Spiel im Turnier, da er nach der Niederlage ausgeschieden war. Dieses Mal wollte der Österreicher das bessere Ende auf seiner Seite haben. So schaffte er es auch konzentriert das erste Break der Partie zu holen. Im dritten Leg machte er so das 2:1 und ging erstmals in Führung. Die Antwort von Raymond ließ nicht lange auf sich warten. Ein 120’er Rebreak und ein 121’er Finish zur Führung drehten die Partie erneut. Mensur aber gelang der Ausgleich. In der Folge waren beide Spieler erneut nah an einem Break, vergaben diese Möglichkeiten aber und so stand es 5:4 für Barney. Dieser vergab dann ein 170’er Finish, sodass Mensur die Möglichkeit zum Ausgleich bekam. Er verpasste allerdings die Doppel-14, sodass Raymond nochmal ran kam und die Partie mit dem 6:4 entschied.
Eine durchaus interessante Partie war die Begegnung zwischen Mark Webster und Terry Jenkins. Beide Spieler haben mehr drauf als sie in der letzten Zeit zeigen können. Im direkten Duell war es zunächst Mark Webster, der besser ins Spiel kam. Ihm gelang das erste Break der Partie, welches aber mit einem 116’er Finish zum direkten Rebreak gekontert wurde. Weil Webster dann ein 130’er Finish und zwei weitere Chancen auf Doppel vergab, konnte Terry sich sein eigenes Leg holen. Er wackelte deutlich, kassierte auch direkt wieder den Ausgleich. Webster ließ dann aber plötzlich stark nach, traf kaum noch Triple. So spazierte „The Bull“ zum 4:3 und legte ein Break zum 5:3 nach. Dies war die Entscheidung, das 6:3 war für Terry nur noch Formsache.
Benito van de Pas zeigte beim Grand Slam im Achtelfinale gegen James Wade eine katastrophale Leistung und wollte für Wiedergutmachung sorgen indem er Brendan Dolan schlägt. Was jedoch am Oche passierte entsprach so gar nicht den Vorstellungen des Niederländers. Zwar gelang ihm im dritten Leg das erste Break, doch Dolan war bis dahin schon deutlich besser. So kam es auch nicht überraschend, dass der Nordire direkt wieder ausglich. In einer kleinen Hochphase von „Big Ben“, dies aber auch bescheidenem Niveau, konnte er sich auf 4:2 absetzen. Nachdem die nächsten beiden Legs geteilt wurden, kam Dolan mit einem 12-Darter erneut auf ein Leg heran. Benito schwankte in seinen Leistungen auf das Extremste. So gelang ihm ein perfekter Start, wenig später warf er dann aber 39 Punkte. Dolan holte sich mit einem 81’er Finish auf Bull den Ausgleich und spielte ein lockeres Entscheidungsleg. Benito hingegen brauchte sieben Darts um unter 400 Punkte zu kommen. Die 180 kam zu spät und so siegte Brendan mit 6:5. Benito, der einen Average von 85 Punkten zeigte, scheint sich kurz vor der WM in einer Krise zu befinden.
Da läuft es bei Daryl Gurney besser. Er musste gegen Ronnie Baxter ran und zeigte von Beginn an eine gute Leistung. Die ersten drei Legs gingen relativ problemlos an den Nordiren, ehe auch Ronnie sich mal zu Wort meldete. Doch Gurney bestimmte die Partie von Anfang an und sprintete damit immer weiter in Richtung Weiterkommen. Nach dem 5:1 schien die Messe gelesen. Doch plötzlich kam Baxter doch nochmal und versuchte ein Comeback. Dank eines 101’er Finish kam „The Rocket“ nochmal auf 5:3 heran und stellte Daryl auch erneut unter Druck indem er sich 48 Punkte Rest stellte. Daryl aber checkte 148 Punkte zum 6:3-Sieg aus und zog in die zweite Runde ein.
MVG noch nicht in WM-Form
Der Belgier Kim Huybrechts wollte gegen Michael Mansell einen möglichst schnellen Sieg einfahren und entsprechend konzentriert ging er auch in die Partie. Er holte sich locker das 1:0 und zeigte ein 108’er Finish zum Break. Mit einem 13-Darter erhöhte er auf 3:0 und stellte die Weichen auf Sieg. Zwar verkürzte Mansell, aber Kim blieb konzentriert und erhöhte wenig später bis auf 5:1. Dann aber folgten kleine Unkonzentriertheiten. Er vergab Möglichkeiten und Mansell kam nochmal heran. Der Nordire holte sich zwei Legs, verpasste dann aber drei große Möglichkeiten. So musste Kim es dann ja fast machen und das tat er auch. Mit 6:3 zog er in die zweite Runde ein.
-
Alan Norris bekommt für seinen 9-Darter exakt die gleiche Prämie wie der unterlegene Finalist des Players Championship
Etwas ereignisreicher war die Begegnung zwischen Alan Norris und Michael Smith. Beide Spieler sind für ihre starken Scores bekannt und wollten dies auch zeigen. Norris startete direkt mal mit einem 102’er Finish, verpasste danach aber unzählige Möglichkeiten zu erhöhen. So glich der „Bullyboy“ aus und checkte wenig später 146 Punkte zum Break. Norris glich aus und legte dann so richtig los. Einer 180 folgte die nächste. Sechs perfekte Darts geworfen, aber das war „Chuck“ Norris nicht genug. Triple-20? Japp. Triple-19? Aber selbstverständlich! Und die Doppel-12? Aber sowas von! Alan Norris zeigte den 9-Darter und darf sich über eine Prämie von 35.000 Pfund freuen, sollte kein anderer Spieler das perfekte Spiel zeigen. Doch das Spiel ging noch weiter. Smith glich aus und hatte Ambitionen hier noch weiter zu kommen. Norris aber zeigte erneut fünf perfekte Darts, setzte sich wieder in Führung. Nach einem letzten Ausgleich Smiths zeigte sich Alan dann aber sehr dominant und fuhr die Partie mit 6:4 über die Ziellinie. Was für ein Auftritt.
Michael van Gerwen bekam es dann mit Andy Hamilton zu tun. Auf dem Papier könnte die Sache kaum klarer sein. Der ohne Frage beste Dartspieler dieses Planeten traf auf einen Mann, der seiner Form schon lange hinterherläuft. Das erste Leg ging natürlich auch an MVG, doch Andy gelang der Ausgleich. Und „The Hammer“ zeigte eine gute Leistung, fast hätte er 132 Punkte auf dem Bullseye zum Break ausgecheckt. Er verpasste aber und „Mighty Mike“ ging mit einem 120’er Finish wieder in Führung.
Das 3:1 und 4:1 folgten, doch Hamilton war immer in der Nähe. Die Führung war eigentlich zu hoch. Michael zeigte bei weitem nicht was, was er konnte. Sein Average betrug lediglich 89 Punkte, während „The Hammer“ bei 91 stand. Danach legte der Titelverteidiger dann aber doch nochmal eine Schippe drauf. Zunächst checkte er 142 Punkte zum 5:1, ehe er mit einem 12-Darter und 100’er Finish das 6:1 besorgte. Dennoch, Hamilton spielte nicht so schlecht.
Schlecht spielen kam auch für den Österreicher Rowby-John Rodriguez nicht in Frage. Er traf auf den Belgier Ronny Huybrechts und startete sehr gut in die Partie. Die ersten beiden Legs gingen an „Little John“. Huybrechts holte zwar direkt ein Rebreak, musste aber mit ansehen, wie Rodriguez sich erneut auf 3:1 absetzte. Da beide auf die Doppel allerdings eher schwach präsentierten, bekam Huybrechts erneut Chancen und kam so auch zum Ausgleich. Dabei nutzte Ronny das Auslassen eines 130’er Finishes von Rowby. Nachdem die nächsten beiden Legs geteilt wurden vergab Ronny zwei Breakchancen. Rowby war zur Stelle, behielt sein Leg und fuhr den 6:4-Sieg wenig später dann souverän ins Ziel.
Weltmeister eliminiert Landsmann
Der Weltmeister Gary Anderson scheiterte im Halbfinale des Grand Slam überraschend an James Wade. Immer wieder wirkte es in letzter Zeit, als würde bei ihm ein letztes Quäntchen fehlen. Dieses wollte er gegen John Henderson nicht vermissen lassen und so startete er direkt mit einem 15-Darter. Eine erste Nachlässigkeit zeigte er dann aber doch auf dem Weg zum ersten Break im vierten Leg. Bei 81 Punkten Rest traf er zunächst die einfache drei, gefolgt von der einfachen vier. Henderson glich also doch zum 2:2 aus. Als beide Spieler im fünften Leg bei 124 Punkten Rest standen, stellte sich Gary 32 Rest. Henderson aber checkte die 124 auf dem Bullseye zum Break aus. Dies sollte allerdings das letzte Leg sein, welches John holen sollte. Anderson wurde nochmal stärker und konnte trotz Doppelproblemen seinen Gegner im Zaum halten. Er glich aus und setzte sich bis auf 5:3 ab. Mit einem 120’er Finish besorgte der „Flying Scotsman“ dann den 6:3-Sieg.
Nur ein Niederländer war bei den Players Championship bis zu diesem Zeitpunkt ausgeschieden, dies war Benito van de Pas. Ron Meulenkamp wollte ihm nicht folgen, sondern ebenfalls in die zweite Runde einziehen. Dafür musste er Stephen Bunting bezwingen und er startete sehr gut. Er holte sich mit einem 12-Darter ein Break und konnte dieses bestätigen. Bis zum 3:1 lief alles nach Plan für Ron, dann aber verpasste er die Doppel-8. Stephen checkte 120 Punkte und bestrafte nun jeden Fehler seines Gegners, drehte die Partie auf 4:3. Dann aber nutzte er das Auslassen unzähliger Möglichkeiten von Meulenkamp nicht aus und so glich Ron wieder aus. Weil er dann 95 Punkte auschecken konnte, war der Sieg fast perfekt. Mit dem 6:4 zog er dann in die zweite Runde ein.
-
Jason Wilson schafft ein 3:3 Unentschieden gegen Peter Wright, muss sich am Ende jedoch klar geschlagen geben
Peter Wright bekam es mit Jason Wilson zu tun. Nach einem bisher sehr starken Monat war der Schotte, der inzwischen in der Weltrangliste an Phil Taylor vorbeigezogen ist, mehr als nur ein Geheimfavorit auf dieses Turnier. Sechs perfekte Darts die zu einem 11-Darter führten untermauerten dies auch. Es folgte ein Break zum 2:0 und dann war es das im Grunde von diesem Spiel. Der Schotte stellte danach das Spielen im Grunde ein, wodurch Wilson zurück kam. Eine sehr zähe Partie auf einem eher schwachen Niveau entwickelte sich. Wilson glich aus, ehe Wright erneut die Führung besorgte. Doch „Snakebite“ kassierte erneut den Ausgleich und schien sich nicht sonderlich wohl zu fühlen. Aber er musste nicht viel zeigen um Jason Wilson zu bezwingen. So holte Peter das 4:3 und bestrafte Wilson für das Auslassen von drei Möglichkeiten mit dem 5:3. Damit war die Geschichte durch und Wright setzte mit dem 6:3 den Schlusspunkt.
Die letzte Erstrundenpartie war ein Duell, welches es in diesem Jahr auch in der Premier League gab. Adrian Lewis spielte gegen Robert Thornton. Einer dieser beiden würde also ein bitteres Erstrundenaus erleiden müssen. Im ersten Leg schien es, als wollten beide raus, denn sie vergaben unzählige Chancen auf die Doppel. Am Ende war es dann doch Lewis, dem ein Break gelang und der dieses wenig später in einem guten Leg bestätigte. Thornton sorgte dann mal wieder selbst dafür, dass er Grund hatte sich zu ärgern. Er vergab fünf Darts auf die Doppel und lud Lewis zu einem weiteren Break ein, was dieser auch dankend mitnahm. Jetzt war „The Thorn“ so richtig angefressen und musste zusehen, wie er mit 0:4 in Rückstand geriet. Erneut vergab Robert dann einige Möglichkeiten auf die Doppel, konnte sich das Leg aber immerhin trotzdem holen, hatte zu diesem Zeitpunkt aber eine Checkoutquote von 8,33%. Da schien er sich aber bessern zu wollen. Ein 102’er Finish auf Tops brachte dem Schotten ein Break. Was folgte war allerdings ein Leg in dem Robert 41 und 36 Punkte warf und so schaffte „Jackpot“ das direkte Rebreak. Es war ein Spiel auf schwachem Niveau. Beide warfen nur etwas über 80 Punkte im Schnitt und waren auch sehr schwach auf die Doppel. Robert verkürzte nochmal, aber Adrian konnte sich am Ende mit dem 6:3 dann doch als Sieger eintragen lassen.
Tobias Gürtler