Players Championships 21+22 Analyse
Nur wenige Tage nach dem World Grand Prix fanden im Barnsley Metrodome die Players-Championship-Turniere 21 und 22 statt. Es waren die letzten beiden Wettbewerbe dieser Art vor den Players-Champions-Finals Ende November. Folglich ging es am Dienstag und Mittwoch um wichtiges Preisgeld im Kampf um die Qualifikation für die noch kommenden TV-Turniere, auch die Weltmeisterschaft gehört dazu.
Aus deutschsprachiger Sicht nahmen Max Hopp, Martin Schindler, Bernd Roith, Rowby-John Rodriguez und Zoran Lerchbacher teil. Bis auf Michael van Gerwen, Mensur Suljovic, Gary Anderson und Raymond van Barneveld waren alle Topstars dabei.
Cross setzt unglaubliches Debütjahr fort
Am Dienstag besiegte Rob Cross im Endspiel von Players Championship 21 Adrian Lewis mit 6:3 und sicherte sich so neben 10.000 Pfund Preisgeld auch seinen bereits vierten Players-Championship-Titel in seinem ersten Jahr bei der PDC. Nachdem sich die Finalisten die ersten beiden Legs geteilt hatten, gelang es Cross, sich auf ein 4:1 abzusetzen. Mitentscheidend zum Titel war ein 90er-Finish auf dem Bullseye zum 5:2, sodass sich Cross nur zwei Legs später über den Titel freuen konnte. Zusätzlich dazu wird Rob Cross bei den Players Championship Finals Ende November an Position eins gesetzt sein.
Auf dem Weg ins Finale gelangen „Voltage“ auch zwei Whitewashes: sowohl gegen Ron Meulenkamp (in der ersten Runde) als auch gegen Keegan Brown (im Viertelfinale) gewann er zu null. Im Gegensatz dazu musste Cross in ebenfalls zwei Spielen in das Entscheidungsleg. Doch auch hier behielt er die Nerven: 6:5-Siege gab es gegen Craig Gilchrist (in der zweiten Runde) und John Henderson (im Achtelfinale).
Finalist Adrian Lewis erholte sich gut von seinem Erstrundenaus beim Grand Prix. Die ersten Hürden beim Players Championship 21 nahm er locker. Gegen Brendan Dolan, Joe Murnan, Mike de Decker und Jeffrey de Zwaan gewann er jeweils ungefährdet. Kritisch wurde es dann im Viertelfinale gegen Gerwyn Price. Beim Stand von 5:4 für Price überlebte „Jackpot“ Matchdarts, stattdessen konnte er zum 5:5 ausgleichen. Im Entscheidungsleg zeigte Lewis dann seine ganze Klasse und sicherte sich mit einem 11-Darter den Sieg.
Überraschend in den Halbfinals standen neben Cross und Lewis Jermaine Wattimena und William O‘Connor. Wattimena gelangen dabei auch Siege gegen gesetzte Spieler. So gewann er unter anderem deutlich gegen Ian White (6:1 in Runde zwei) und Michael Smith (6:2 im Viertelfinale), bevor erst im Halbfinale mit 2:6 gegen Lewis unterlag. Noch beeindruckender war die Leistung des Iren O‘Connor. Erst am Samstag zuvor hatte er sich beim irischen Qualifikationsturnier einen Startplatz für die Weltmeisterschaft erspielt, diesen Schwung nahm er bis zum Players-Championship-Turnier am Dienstag mit. Auf dem Weg ins Halbfinale räumte er einige prominente Spieler aus dem Weg. Nachdem er bereits Jan Dekker (6:1), Vincent van der Voort (6:3), Jamie Caven (6:5) und Joe Cullen (6:4) geschlagen hatte, wartete der an Position eins gesetzte Peter Wright im Viertelfinale. Und hier sorgte O‘Connor für die größte Überraschung, er siegte klar mit 6:2 Legs. Letztendlich verlor er das Halbfinale mit 2:6 gegen Cross.
Trotz des Ausscheidens im Viertelfinale gelang Peter Wright etwas, dass sich schon seit längerem angedeutet hatte: Er überholte Gary Anderson in der PDC-Weltrangliste und ist sowohl die neue Nummer zwei der Welt als auch die neue Nummer eins in Schottland.
Für ein besonderes Highlight des Tages sorgte Dave Chisnall. In seinem Erstrundenspiel gegen Ryan Searle gelang ihm ein 9-Darter auf dem Weg 180, 180, 141. Es ist „Chizzys“ zweites perfektes Spiel in diesem Jahr. Das Match gegen Searle konnte er auch mit 6:4 für sich entscheiden, schied dann aber in Runde zwei mit 5:6 gegen Jeffrey de Zwaan aus.
Auch für einige andere Topspieler war der Dienstag kein besonders erfolgreicher Turniertag. Den Grand-Prix-Finalisten Simon Whitlock ereilte direkt in der ersten Runde das Aus, Jelle Klaasen und Kim Huybrechts verloren in Runde zwei. James Wade, Joe Cullen und der Grand-Prix-Sieger Daryl Gurney erreichten immerhin das Achtelfinale.
Deutschsprachige Spieler mit erfolgreichem Turnier
Im Gegensatz zu den oben genannten Spielern war Players Championship 21 für die deutschen Spieler eines der erfolgreichsten Turniere seit längerer Zeit: alle fünf erreichten zumindest die zweite Runde. Für zwei von ihnen war nach Runde zwei dann allerdings auch Schluss: Max Hopp hatte seinen Auftaktgegner Dimitri van den Bergh mit 6:2 besiegt, schied anschließend aber mit demselben Ergebnis gegen Robert Owen aus. Bernd Roith, der erst durch einige Absagen ins Teilnehmerfeld gerutscht war, gewann in seinem Auftaktspiel im Entscheidungsleg mit 6:5 gegen Terry Roach. Peter Wright in Runde zwei war dann aber zu viel, Roith verlor mit 2:6.
Die dritte Runde erreichten die beiden Österreicher Rowby-John Rodriguez und Zoran Lerchbacher. Nach Siegen gegen Mervyn King (6:5 in Runde 1) und Mark Barilli (6:3 in Runde 2) fand sich Rodriguez in der dritten Runde wieder. Hier traf er auf James Wade und verlor mit 4:6. Nachdem Lerchbacher in der ersten Runde Steve Lennon knapp mit 6:5 geschlagen hatte, erwartete ihn mit Kim Huybrechts eine größere Herausforderung. Mit einem 6:4-Sieg gelang ihm dabei ein Überraschungserfolg. In Runde drei unterlag er dann dem formstarken John Henderson mit dem gleichen Resultat.
Noch erfolgreicher war Martin Schindler. Nach Siegen gegen Jimmy Hendriks (6:2), Andy Jenkins (6:3) und Harry Ward (6:5) stand er im Achtelfinale des Turniers, ihn erwartete Peter Wright. Wright gewann klar mit 6:1 und warf damit nach Roith den zweiten Deutschen aus dem Turnier. Dennoch konnte Schindler 1.500 Pfund Preisgeld mitnehmen und wäre nach jetzigem Stand über die Pro-Tour-Rangliste für die Weltmeisterschaft qualifiziert.
▶ Players Championship 21 Ergebnisse
Clayton gewinnt seinen ersten PDC-Titel
Am Mittwoch, den 11. Oktober 2017 stand dann direkt das letzte Turnier der Players-Championship-Serie 2017 vor den Players Championship Finals auf dem Turnierplan. Das Teilnehmerfeld war gegenüber dem Turnier am Dienstag unverändert.
Der Waliser Jonny Clayton konnte beim Players Championship 22 seinen ersten PDC-Titel einfahren. Im Endspiel schlug er dabei James Wilson eindeutig mit 6:1. Nachdem er das erste Leg gewann und Wilson ausgleichen konnte, zog Clayton das Tempo an und ließ Wilson letztendlich keine Chance. Zum Erfolg verhalf ihm sein starkes Finishing, so checkte er 120, 102, 84 und zum krönenden Abschluss auch 121 Punkte auf dem Bullseye und sicherte sich so den Titel. Zwei Tage vorher war Clayton bereits beim Qualifikationsturnier für die World Series Finals erfolgreich und sicherte sich eine Teilnehme.
Der Weg ins Finale war für Clayton alles andere als einfach. Nachdem er in Runde eins John Norman Jnr mit 6:3 und in Runde zwei Terry Jenkins mit 6:4 besiegt hatte, musste „The Ferret“ gleich drei Mal in Folge über die volle Distanz. Doch sowohl gegen den Vortagessieger Rob Cross (in der dritten Runde), Darren Webster (im Achtelfinale) und gegen Antonio Alcinas (im Viertelfinale) zeigte Clayton starke Nerven und gewann jeweils im Entscheidungsleg mit 6:5.
James Wilson musste dagegen nur einmal über die volle Distanz spielen. Dies war im Viertelfinale gegen Ron Meulenkamp der Fall. Bereits zuvor hatte er in den ersten drei Runden Berry van Peer, Dirk van Duijvenbode und Andy Hamilton jeweils mit 6:3 geschlagen. Im Achtelfinale folgte dann noch ein 6:2 gegen Andy Jenkins, bevor es erst gegen Meulenkamp richtig eng wurde.
Die Halbfinals erreichten Jamie Caven und Jeffrey de Zwaan. Für Caven war es nach längerer Wartezeit mal wieder ein Turnier mit positivem Ergebnis. Im Vorfeld des Halbfinals gelangen ihm jeweils 6:3-Siege gegen Callum Loose (Runde eins), Daryl Gurney (Runde zwei), Jimmy Hendriks (Runde drei) und Adrian Lewis (Achtelfinale). Im Viertelfinale musste dann auch Caven ins Entscheidungsleg. Dieses gewann er und siegte knapp gegen John Henderson. Eine Runde später folgte dann das Aus, er unterlag Wilson mit 3:6.
Auch de Zwaan überraschte mit einem starken Turnier. In der ersten Runde gelang ihm dabei ein Whitewash gegen John Bowles. Nachdem er in den Runden zwei und drei Stephen Bunting und Joe Murnan bezwungen hatte, ging es gegen den an Position zwei gesetzten Michael Smith. Wie alle anderen Halbfinalisten auch musste auch de Zwaan ein Entscheidungsleg gewinnen. Dies gelang ihm gegen Smith, er gewann knapp mit 6:5 Legs. Im Viertelfinale folgte dann noch ein deutlicher 6:1-Sieg gegen Richard North.
Auch am Mittwoch schieden einige Topspieler früh aus. Simon Whitlock erwischte es dabei erneut in Runde eins. Gegen Matt Clark verlor er mit 5:6. Ebenfalls das frühestmögliche Aus erreilte eine ganze Reihe von Topdartern: Jelle Klaasen (3:6 gegen Diogo Portela), Gerwyn Price (5:6 gegen Jermaine Wattimena), Joe Cullen (5:6 gegen Wes Newton), James Wade (1:6 gegen Richie Burnett) und Kim Huybrechts (4:6 gegen Mick Todd) scheiterten gleich an ihren Auftaktgegner.
Den an Position eins gesetzten Peter Wright erwischte es dann in Runde zwei. Gegen den WM-Finalisten von 2012, Andy Hamiltion, setzte es eine 5:6-Pleite. Auch Daryl Gurney und Dave Chisnall schieden in der zweiten Runde aus, Rob Cross und Benito van de Pas in der dritten Runde. Immerhin das Achtelfinale erreichten Adrian Lewis, Ian White und Michael Smith. Der Überraschungsmann des World Grand Prix, John Henderson, zeigte auch am Mittwoch seine Formstärke, war einer der Viertelfinalisten.
Nur Max Hopp kann Preisgeld mitnehmen
Im Vergleich zum starken Abschneiden beim Players Championship 21 am Dienstag war das Resultat beim Players Championship 22 am Mittwoch aus Sicht der deutschsprachigen Starter eher enttäuschend. Vier der fünf Spieler verloren gleich ihr erstes Spiel. Martin Schindler scheiterte mit 1:6 gegen den an Position zehn gesetzten Ian White. Bernd Roith holte gegen Richard North immerhin vier Legs auf seine Seite. Die zwei Österreicher im Teilnehmerfeld verloren dagegen beide erst im entscheidenden Leg. Rowby-John Rodriguez unterlag gegen Mike de Decker, Zoran Lerchbacher gegen Peter Hudson.
Im Gegensatz dazu gewann Max Hopp in seinem Auftaktspiel das Entscheidungsleg. Gegen Scott Taylor überlebte er drei Matchdarts und drehte einen 4:5-Rückstand zum 6:5-Sieg. In der zweiten Runde konnte er dann für einen echten Achtungserfolg sorgen, er besiegte Dave Chisnall mit 6:4. In Runde drei war Hopp dann erneut Teil eines engen Spiels, doch diesmal zog er den Kürzeren und unterlag Jan Dekker mit 5:6. Dennoch konnte er 1.000 Pfund Preisgeld im Kampf um die Plätze bei der Weltmeisterschaft mitnehmen.
▶ Players Championship 22 Ergebnisse
Teilnehmer für Players Championship Finals stehen fest
Ab dem 24. November finden in Minehead die Players Championship Finals statt. Für dieses Majorturnier qualifizieren sich die besten 64 Spieler der Players-Championship-Rangliste eines Jahres. Die Turniere am Dienstag und Mittwoch waren also die letzte Möglichkeit, sich noch Startplätze zu sichern.
Mit vier Turniersiegen konnte Rob Cross von allen Spielern die meisten Players-Championship-Turniere in diesem Jahr für sich entscheiden. Folglich wird er als topgesetzter Spieler antreten. Ihm folgen auf dem Positionen zwei bis fünf Daryl Gurney (ein Turniersieg), Peter Wright (ein Turniersieg), Gary Anderson (drei Turniersiege) und Mensur Suljovic (ein Turniersieg). Titelverteidiger Michael van Gerwen wird an Position sechs gesetzt sein. Durch seinen Turniersieg bei Players Championship 22 rückt Jonny Clayton auf Position 12 der Players-Championship-Rangliste vor.
Auch der Österreicher Zoran Lerchbacher hat sich für die Players Championship Finals qualifiziert. Er steht auf Position 33 der entsprechenden Rangliste. Nur knapp qualifizieren konnten sich die beiden Niederländer Jelle Klaasen und Raymond van Barneveld auf Position 52 beziehungsweise 57.
Wenn im November dann die Players Championship Finals losgehen, wird kein deutscher Spieler an den Start gehen. Matin Schindler und Max Hopp haben einfach zu wenig Preisgeld einspielen können und stehen lediglich auf Platz 97 beziehungsweise 104 der Players-Championship-Rangliste.
Alexander Kuck