Erster TV-Titel: Chris Dobey triumphiert beim Masters
An diesem Sonntagabend fielen beim PDC Masters 2023 in Milton Keynes alle noch offenen Entscheidungen. Von den vier jetzt noch übrig gebliebenen Teilnehmern war Peter Wright der Einzige, der dieses Turnier in der Vergangenheit bereits gewonnen hatte. Der Schotte traf im zweiten Halbfinale auf Rob Cross. Zuvor wurde im Duell von Michael Smith und Chris Dobey der erste Finalist ermittelt. Alle drei bevorstehenden Partien wurden im Format „Best of 21 Legs“ ausgetragen.
Smith bleibt im Halbfinale weit von seinem A-Game entfernt
Zum vierten Mal war Chris Dobey in die Vorschlussrunde eines TV-Turniers vorgerückt, der Sprung ins Endspiel gelang dem Engländer bislang noch nicht. Um diese Hürde erstmals zu überwinden, musste er hier und jetzt Weltmeister Michael Smith aus dem Weg räumen. Nach einem ausgeglichenen Beginn warf Dobey zwei Darts an den anvisierten Doppelfeldern vorbei und durfte sich im Gegenzug ein 74er-Finish seines Gegenübers ansehen. Das erste Break der Partie bestätigte Smith mit einem 15-Darter. Durch einen 14-Darter verkürzte Dobey auf 2:3, nach der Pause stellte der „Bully Boy“ mithilfe eines noch besseren 13-Darters den vorherigen Abstand wieder her. Dobey ließ sich nicht entmutigen, kam durch einen 15-Darter wieder ran und zeigte danach ein wichtiges 118er-Highfinish auf der doppelten 19. Smith hatte Augenblicke vorher zwei eigene Möglichkeiten ausgelassen und musste deswegen den Ausgleich akzeptieren. Die nächsten beiden Legs wurden jeweils als Break gewonnen, sodass die beiden Akteure mit dem Zwischenstand von 5:5 in die zweite Pause hineingingen.
Direkt nach der Unterbrechung verfehlte Dobey vier Doppelfelder, profitierte aber bereits im darauffolgenden Durchgang seinerseits von drei Patzern des Weltranglistenersten. Somit wurden auch diese beiden Legs gegen den Anwurf gewonnen. Mit 14 Darts verteidigte Dobey anschließend sein eigenes Anwurfleg, ehe er per 15-Darter das nächste Break produzierte. „Hollywood“ gewann anschließend noch ein viertes Leg hintereinander und baute seinen Vorsprung auf 9:6 aus. Mit einem 14-Darter stoppte Smith den Lauf seines Gegners, doch Dobey marschierte der Ziellinie weiterhin konsequent entgegen. Er zeigte selbst einen 14-Darter und benötigte nur noch ein Leg zum Sieg. Kurz darauf erhielt Dobey seinen ersten Matchdart, dieser war aber nicht von Erfolg gekrönt. Doch Smith feuerte Sekunden später selbst drei Darts an der Doppel-11 vorbei. Diesmal ließ sich Dobey die Gelegenheit nicht entgehen. Er verwandelte den dritten Matchdart in der Doppel-8, setzte sich mit 11:7 gegen den Weltmeister durch und erreichte zum ersten Mal überhaupt ein Major-Finale.
Drei vergebene Matchdarts: Wright verliert im Entscheidungsleg
Es folgte das zweite Halbfinale und damit das vorletzte Match dieses Wettbewerbs. Peter Wright und Rob Cross wollten beide Chris Dobey ins Endspiel folgen. Wright eröffnete die Partie mit einem 14-Darter, kurze Zeit später beendete Cross einen 12-Darter mit einem 106er-Checkout. Nachdem Wright dank eines 70er-Checkout wieder vorgelegt und Cross mit einem 72er-Finish geantwortet hatten, sorgte „Snakebite“ für ein echtes Highlight. Er machte 161 Punkte aus und verdiente sich die 3:2-Pausenführung redlich. Einige Minuten später sicherte sich Cross mithilfe eines 13-Darters den erneuten Ausgleich. Die beiden darauffolgenden Legs wurden ebenfalls vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen. Nachdem sich Wright anschließend einmal mehr in Führung begeben hatte, gelang ihm per 13-Darter das erste Break der Partie. Aus diesem Grund lag der Weltranglistenzweite nach zehn absolvierten Legs mit 6:4 vorne.
Nach der zweiten Pause baute Wright seinen Vorsprung durch einen 15-Darter weiter aus, auf der Doppel-20 beendete „Voltage“ danach die Serie von drei verlorenen Legs hintereinander. Der Weltmeister von 2018 hatte den Rückstand schnell verarbeitet, entschied mit 16 und 14 Darts auch die nächsten beiden Legs für sich und stellte mit dem 7:7 wieder Parität her. Nicht unerwähnt bleiben darf: im 14. Leg der Partie verpasste Wright ein 164er-Checkout nur um Haaresbreite. Kurz darauf hatte Wright wieder Grund zur Freude, er erwischte die Doppel-8 und nahm eine knappe Führung mit in die letzte Unterbrechung. Zurück auf der Bühne kam Cross durch einen 14-Darter zügig zum Ausgleich. Damit gab sich der Weltranglistensechste jetzt aber nicht zufrieden. Er glänzte mit Checkouts in Höhe von 110 sowie 127 Punkten und benötigte dadurch nur noch ein einziges Leg, um das Finale zu erreichen. Bereits wenige Aufnahmen später erarbeitete sich Cross seinen ersten Matchdart, er verfehlte aber die Doppel-18 knapp. Wright musste nun zwingend 20 Punkte löschen. Er warf die ersten beiden Darts außen vorbei und blockierte sich das Doppelfeld, verwandelte den dritten und schwierigsten Wurf aber doch in der Doppel-10 und hielt sich im Match. Ein großartiger 11-Darter brachte Wright unmittelbar danach ein Break ein. Die Folge dessen: im notwendigen Entscheidungsleg hatte der Schotte den Vorteil des Anwerfens. Nach zwölf Würfen hatte Wright nur noch 40 Punkte übrig, der frühere Doppelweltmeister vergab in der nächsten Aufnahme jedoch alle drei Matchdarts. Dagegen behielt Cross bei 68 Restpunkten die Nerven, sein dritter Matchdart steckte in der Doppel-2. So war es am Ende Rob Cross, der einen Thriller knapp mit 11:10 für sich entschied.
Im Endspiel der elften Auflage des Masters standen sich also Chris Dobey und Rob Cross gegenüber. Während es für Dobey um den ersten Major-Titel seiner Karriere ging, wollte Cross seinen bereits fünften TV-Titel einfahren. Auch im Finale waren elf gewonnene Legs zum Sieg erforderlich. Im Auftaktleg leistete sich „Voltage“ zwei Fehlwürfe auf Doppel, sodass Dobey seinen Anwurf auf der Doppel-5 retten konnte. Auf demselben Doppelfeld sorgte stattdessen Dobey kurz darauf für das erste Break. Erst das dritte Leg der Partie konnte Cross mit einem 15-Darter auf seine Seite ziehen. Es folgte ein 12-Darter zum Ausgleich. Das letzte Wort vor der ersten Pause wurde von Dobey gesprochen, der zu diesem Zeitpunkt mit 3:2 vorne lag. Im sechsten Leg der Partie präsentierte Cross den Zuschauern zunächst ein 126er-Finish auf der Doppel-6, danach warf er aber drei Breakdarts daneben. Kurz darauf war es dann „Hollywood“, der sich zwei Breakchancen durch die Lappen gehen ließ. Nachdem das neunte Leg wiederum an Dobey gegangen war, leistete sich Cross drei weitere Fehler auf die Doppel – in diesem Fall bei eigenem Anwurf. Sein Gegner war diesmal zur Stelle, löschte souverän 75 Zähler und befand sich nach zehn absolvierten Durchgängen mit 6:4 in Führung.
Einige Minuten später ließ Cross zum wiederholten Male Breakmöglichkeiten liegen, sodass Dobey den Abstand auf drei Legs vergrößern konnte. Danach beendete Cross seine Durststrecke, mit einem starken 11-Darter zog Dobey allerdings wieder davon. Der Letztgenannte holte sich kurz darauf zudem ein enorm wichtiges Break. Nachdem Cross knapp an 167 Restpunkten gescheitert war, checkte Dobey 100 Punkte über zweimal Tops. Durch dieses starke Checkout baute er seinen Vorsprung auf 9:5 aus. Beinahe hätte Dobey im nächsten Leg auch noch 146 Punkte gelöscht, er verpasste die doppelte 16 jedoch knapp. Cross blieb diesmal auf der Doppel-8 fehlerfrei und sicherte sich das aus seiner Sicht dringend benötigte Rebreak. Diesem legte Cross ein unter ebenfalls hohem Druck zustande gekommenes 144er-Checkout via Triple-18, Triple-18 und Doppel-18 hinterher. Dobey ließ sich davon nicht beeindrucken und ging mit einem 13-Darter den vorletzten Schritt. Wenig später erhielt Dobey bereits Matchdarts, die ersten drei Stück landeten aber nicht in den gewünschten Doppeln. Doch Cross zeigte ebenfalls Nerven. Er verfehlte bei 57 Restpunkten zwei Single-Felder und erhielt keinen Wurf auf Doppel. Damit ließ ihn Dobey nicht davonkommen. Er versenkte den sechsten Matchdart in der Doppel-16 und machte den 11:7-Sieg perfekt. Der Sieger des PDC Masters 2023 heißt Chris Dobey. Für den größten Erfolg seiner Karriere wird der 32-jährige mit 65.000 Pfund Preisgeld belohnt. Rob Cross konnte die starken Leistungen des gesamten Turniers im Finale nicht mehr wiederholen und fährt ohne den Pokal des Siegers nach Hause. Er erhält als Runner-Up 30.000 Pfund.