Starke Auftritte der Titelfavoriten Price und Wright
Der letzte Tag des Januars war gleichzeitig auch der letzte Tag beim PDC Masters 2021. Von den ursprünglich 24 angetretenen Teilnehmern waren nur noch acht übrig, sodass es am Sonntagnachmittag in die Viertelfinals ging. Absoluter Topfavorit war nicht zuletzt nach seinem blitzsauberen Auftritt gestern Gerwyn Price, der es mit dem wiedererstarkten Adrian Lewis zu tun bekam. Doch auch Titelverteidiger Peter Wright war noch im Rennen, er traf auch Dave Chisnall. Darüber hinaus spielten Nathan Aspinall und Mervyn King sowie James Wade und Jonny Clayton gegeneinander.
King reitet weiter die Erfolgswelle
Während Nathan Aspinall gestern mächtig zittern musste und fünf Matchdarts überstand, erlebte Mervyn King einen entspannten Arbeitstag. Der erfahrene Engländer befindet sich zurzeit in einer großartigen Verfassung und stellte das nicht nur gestern gegen Rob Cross unter Beweis, sondern auch in der Anfangsphase dieses Viertelfinals. King eröffnete den Sonntag mit einem 13-Darter und benötigte wenig später nur einen Wurf mehr, um das erste Break zu erzielen. Auch in den nächsten Minuten ging die Partie nur in eine Richtung. King glänzte im vierten Durchgang mit einem 12-Darter und brachte im darauffolgenden 94 Zähler via Bullseye, 12 und Doppel-16 auf Null. „The King“ nahm dadurch eine 5:0-Führung mit in die Pause, sein Average lag bis dato bei fast 109 Punkten.
Auf der anderen Seite kam Aspinall überhaupt nicht hinterher und erhielt erst im sechsten Leg eine Möglichkeit auf Doppel, sein Pfeil landete jedoch deutlich neben dem Bullseye. Sein Gegner holte sich daher gleich das nächste Break und hatte keinerlei Schwierigkeiten damit, dieses erneut zu bestätigen. Aus der Sicht von Aspinall wurde die Angelegenheit dagegen immer frustrierender. In den nächsten beiden Legs durfte „The Asp“ immerhin mal wieder auf Doppelfelder zielen, verfehlte diese aber insgesamt fünfmal – King benötigte dadurch nur noch ein Leg zum Whitewash. Dieser kam jedoch nicht zustande, weil King einerseits einen Matchdart ausließ und Aspinall andererseits endlich einen Pfeil in der Doppel-8 unterbrachte. Der Weltranglistenfünfte spielte jetzt etwas befreiter und brachte noch zwei weitere Legs auf seine Seite, dabei zeigte er an einer Stelle sieben perfekte Darts. Doch mehr als reine Ergebniskosmetik war das nicht mehr. Denn wenig später nutzte King seinen zweiten Matchdart und machte den 10:3-Erfolg offiziell. Auch bei seinem dritten Spiel im Turnierverlauf kam er auf einen dreistelligen Durchschnitt.
Danach war bereits die Nummer eins der Welt an der Reihe. Gerwyn Price war gestern Abend hervorragend in das Turnier hineingekommen und gegen Adrian Lewis klar favorisiert – unterschätzen durfte er den zuletzt aber deutlich verbesserten Doppelweltmeister aber nicht. Der „Iceman“ hatte das Auftaktleg bereits eingesammelt, als er mit einem 80er-Finish zu einem Break kam. Seine starke Anfangsphase setzte er anschließend mit einem 12-Darter fort, ehe er sich drei vergebene Breakchancen leistete. Lewis verbuchte dank eines 90er-Finish auf dem Bullseye seinen ersten Leggewinn, konnte sich darüber aber nur kurz freuen. Price ließ bei seinem eigenen Anwurf nämlich erneut nichts anbrennen und baute sich mit dem 4:1 ein kleines Polster auf.
Nach der Unterbrechung machte Price nahtlos weiter, zeigte einen 14- und einen 10-Darter und zog weiter davon. Diesen Lauf des Gegners konnte Lewis anschließend zwar stoppen, der Waliser stellte den alten Abstand mit einem 13-Darter allerdings umgehend wieder her. Kurz vor der zweiten Unterbrechung gelang „Jackpot“ zwar noch ein wichtiges 114er-Highfinish, sein Rückstand von 3:7 war aber nichtsdestotrotz beachtlich. Nachdem die nächsten beiden Legs vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen worden waren, vergab Price ganze sechs Möglichkeiten, um sein neuntes Leg zu gewinnen. Lewis bedankte sich mit dem Break, ließ diesem ein 80er-Bullfinish folgen und war nur noch mit 6:8 im Hintertreffen. Jetzt setzte Price der kleinen Aufholjagd aber ein Ende. Zunächst ging der Weltranglistenerste per 11-Darter den vorletzten Schritt, dann machte er auf seiner favorisierten Doppel-20 alles klar. Zum 10:6-Erfolg verhalf Price vor allem ein Average von 105,6 Punkten.
Einige Zeit später bekam es Titelverteidiger Peter Wright mit Dave Chisnall zu tun, für den es seinerseits noch um den verbliebenen Platz in der Premier League ging. Wright erlebte einen Traumstart, erarbeitete sich mit einem 13- sowie einem 11-Darter eine 2:0-Führung und brillierte wenig später mit einem 140er-Finish via Triple-20 und zweimal Doppel-20. Durch einen weiteren 13-Darter ging auch das vierte Leg nach Schottland, ehe Chisnall zum ersten Mal überhaupt auf Doppel zielen durfte. Er verfehlte die Doppel-18 jedoch dreimal, sodass Wright mit einem 5:0 im Rücken in die erste Pause ging.
Den ersten größeren Fehler leistete sich der frühere Weltmeister erst nach der Pause, als er ganze acht Pfeile am äußeren Ring vorbeisetzte. Obwohl sich „Chizzy“ einige Momente vorher bei 122 Restpunkten überworfen hatte, kam er jetzt zu seinem ersten Erfolgserlebnis – nachlegen konnte der Engländer mit einem 14-Darter. Weil die nächsten beiden Durchgänge gerecht aufgeteilt worden waren, folgte kurz vor der zweiten Unterbrechung nochmal ein wichtiges Leg. Wright hatte dort eigentlich alles im Griff, warf aber an vier Doppelfeldern vorbei. Diese Fehler nutzte sein Gegner allerdings nicht für sich aus, sodass er am Ende doch noch erfolgreich war. Somit lag der Schotte zu diesem Zeitpunkt komfortabel mit 7:3 vorne. Nach der Pause konzentrierten sich beide Akteure erfolgreich auf die eigenen Anwürfe, was zur Folge hatte, dass Wright seinen Vorsprung aufrechterhielt. Nach einem 100er-Finish zum Abschluss eines 11-Darters fehlte dem Weltranglistendritten nur noch ein einziges Leg. Dieses Ziel konnte Wright schon wenig später in die Realität umsetzen, er versenkte den zweiten Matchdart in der Doppel-20. Beim weitgehend ungefährdeten 10:5-Erfolg kam Wright auf einen Average von fast 105 Zählern.
Überragende Doppelquote und Schlussphase von Clayton
Im letzten Viertelfinale wurde der Masters-Sieger von 2014, James Wade, von van Gerwen-Bezwinger Jonny Clayton gefordert. „The Machine“ eröffnete die Partie mit einem 99er-Checkout, doch Clayton ließ sich dieses Break nicht lange gefallen und antwortete mit einem 160er-Finish. Danach übernahm Wade wieder das Kommando, er zeigte Checkouts von 121, 61 und nochmals 121 Punkten, um sich eine 4:1-Führung aufzubauen. „The Ferret“ meldete sich nach der Pause hervorrangend zurück und brillierte mit zwei 11-Dartern nacheinander. Den drohenden Ausgleich konnte Wade allerdings verhindern, weil er 81 Punkte auf der Doppel-13 ausmachte. Während er seinem Gegner damit den Wind aus den Segeln nahm, erlebte der Engländer selbst wieder eine richtig gute Phase. Wade konnte diesem Finish zwei 14-Darter folgen lassen, sodass er nach zehn absolvierten Legs mit 7:3 in Führung lag.
Im Anschluss daran versuchte Clayton nochmal alles, um weiter im Geschäft zu bleiben. Er löschte erst 100 Punkte über 20 und zweimal Tops und erzielte wenig später ein wichtiges Break. Da Clayton dieses mit einem 94er-Finish via 18, Doppel-18 und Doppel-20 bestätigt hatte, lag er nur noch mit einem Leg in Rückstand. Jetzt konnte Wade den Ausgleich allerdings nicht nur verhindern, sondern sich selbst auch in die Position bringen, dass ihm nur noch ein Leg zum Weiterkommen fehlte. Trotz des Rückstands von 6:9 gab Clayton die Partie noch nicht verloren und zeigte jetzt nochmal sein ganzes Können. Einem 121er-Highfinish auf dem Bullseye konnte er einen 15- sowie einen 11-Darter folgen lassen – im dadurch herbeigeführten Entscheidungsleg hatte Clayton sogar den Anwurf. Dort positionierte sich Clayton nach neun Würfen bei 126 Restpunkten und stand unter einem gewissen Zugzwang, weil auch Wade im Finishbereich angekommen war. Doch das ließ Clayton völlig kalt, er traf erneut das Bullseye und bejubelte den knappen 10:9-Sieg. Kaum zu glauben war, dass Clayton im gesamten Spiel nur einen einzigen Pfeil am äußeren Ring vorbeiwarf – nicht zu vergessen war auch sein Average von über 105 Punkten. Bei Wade waren dagegen unterm Strich ein Schnitt von 104 Punkten und eine Doppelquote von über 50 Prozent nicht ausreichend.