Anderson mit Glanzleistung ins Viertelfinale
Nach der Weltmeisterschaft ist vor der Weltmeisterschaft. Die neue Dart-Saison beginnt mit dem Masters in Milton Keynes. Dort treffen die 16 besten Spieler der Welt aufeinander und schon am ersten Abend gab es einige interessante Duelle. Dave Chisnall bekam es zum Beispiel mit Raymond van Barneveld zu tun. Der entthronte Weltmeister Gary Anderson musste gegen Benito van de Pas ran und Phil Taylor traf auf Michael Smith. Peter Wright und Ian White machten den Abschluss des ersten Abends.
Chisnall weiter schwach auf Doppel
Die erste offizielle Partie nach der Weltmeisterschaft bestritten Dave Chisnall und Raymond van Barneveld. Nach seinem Halbfinale und dem Ausscheiden trotz eines Averages von 109 Punkten, wollte Raymond direkt auf diesem Niveau weiter machen. Dave aber erwischte den besseren Start. Er checkte 122 Punkte auf dem Bullseye zum Break und holte trotz einiger Doppelprobleme auch sein eigenes Leg. Diese sollten sich im Verlauf des Spiels aber noch als Genickbruch für den Engländer herausstellen. Raymond war auch gut im Spiel und so erhöhte er den Druck. Nach dem Anschluss verpasste Dave unzählige Möglichkeiten, sodass Barney zu einem Break kam und wenig später mit einem 10-Darter einen Lauf einläutete. Dieser trug ihn bis zu einer 7:2-Führung, bevor Chisnall auch mal wieder eingreifen konnte. „Chizzy“ spielte nicht schlecht, allerdings waren es wie schon in den vergangenen Monaten eben die Doppel, die er einfach nicht treffen wollte. So vergab er einige Chancen die das Spiel auch in eine andere Richtung hätten kippen können, wie zum Beispiel ein 141’er Finish auf die Doppel-12. Nach der zweiten Pause und dem 3:7 musste Raymond die Partie nur noch in seinen eigenen Legs über die Bühne schaukeln und mehr tat er dann auch nicht mehr. Am Ende siegte er mit 10:5 gegen Dave Chisnall, der dringend am Auschecken arbeiten muss.
In der zweiten Partie spielte der erste Masters-Sieger der Geschichte, Phil Taylor, gegen Michael Smith. Der Beginn dieser Begegnung hatte erschreckende Parallelen zum ersten Spiel. Nach einem 133’er High Finish, in diesem Falle für Phil Taylor, und dem danach folgenden 2:0, wurde diese Führung her geschenkt und der Gegner hatte eine gute Phase. So schaffte es Smith dank zwei Breaks und einem 100’er Finish die Partie auf 4:2 aus seiner Sicht zu drehen. Von da an war es allerdings eine sehr ausgeglichene Partie auf Augenhöhe. Beide schenkten sich nichts und Taylor kam, obwohl er wie schon zuvor in der Partie mal wieder Möglichkeiten auf die Doppel-16 ausließ, zum 4:4-Ausgleich. Dies warf den „Bullyboy“ für einen Augenblick zurück. Er traf im neunten Leg nur ein Triple in vier Aufnahmen und so holte sich Phil locker das 5:4, ehe Michael erneut ausglich. Dann aber bog Taylor in Richtung Zielgerade ein. Nach einem 96’er Finish checkte er gleich in zwei Legs hintereinander auf die unübliche Doppel-7 aus. Zwar versuchte sich Michael nochmal zu strecken, jedoch vergebens. Einen 11-Darter und ein drittes Checkout auf der Doppel-7 später, hatte „The Power“ den 10:6-Erfolg eingetütet und zog so ins Viertelfinale ein.
Wright kämpft sich in die nächste Runde
Es folgten an diesem Abend noch zwei Neuauflagen von WM-Duellen. Den Anfang machten dabei Gary Anderson und Benito van de Pas. Der Niederländer hatte keine gute Weltmeisterschaft, spielte nicht auf seinem Niveau. Aber im Duell mit Gary zeigte er nach deutlichem Rückstand endlich sein Potential, auch wenn es zu spät war und er letztlich 2:4 unterlag. Heute wollte er es besser machen, sah sich allerdings erneut recht schnell mit 0:2 in Rückstand. Der Auftritt vom „Flying Scotsman“ war sehr dominant und souverän. Er spielte beim Stand von 3:1 im Schnitt ganze 16 Punkte mehr als sein Kontrahent. Lange konnte dies natürlich nicht gut gehen und so schaffte es „Big Ben“ nach der ersten Pause nicht mehr die Partie eng zu halten. Anderson legte einen Lauf von fünf Leggewinnen in Folge hin und checkte dabei 130 Punkte auf Tops. Zudem spielte er starke fünf perfekte Darts. Das letzte Aufbäumen von Benito war ein 128’er Finish auf die Doppel-10, welches allerdings nicht mehr die von den Oranje-Fans erhoffte Aufholjagd einleitete. Es war nur noch Ergebniskosmetik, denn Gary war einfach zu stark. Er holte sich dank eines 142’er Finish stilvoll den klaren 10:3-Erfolg und spielte am Ende einen bärenstarken Average von 109,74 Punkten.
Bei der Weltmeisterschaft fielen Peter Wright und Ian White unter anderem mit ihren „Tänzen“ auf der Bühne auf. Doch auch Darts zeigten die beiden und da siegte Peter mit 4:1 nach einer wirklich guten Leistung. Nun trafen sie wieder aufeinander und Wright holte sich nach dem Break im ersten Leg direkt eine sehr wichtige Führung. Nach dem 2:0 ließ er nämlich ein wenig nach und Ian kam immer besser ins Match. Es entwickelte sich ein Spiel in dem „Diamond“ eigentlich der stärkere Spieler war, aber einfach nicht an „Snakebite“ vorbei kam. In den eigenen Legs ließ Ian kaum etwas anbrennen, für ein Break reichte es jedoch nicht und so konnte Peter, auch mit etwas Glück, seine knappe Führung verteidigen. Obwohl White phasenweise im Schnitt sieben Punkte mehr warf als Peter, führte dieser zur zweiten Pause mit 6:4. Sehr überraschend war daher das 116’er Finish von Wright kurz danach zum 7:4 und Break. Die Antwort von Ian ließ zwar nicht lange auf sich warten, doch er schaffte es nicht diese zu bestätigen und ließ Wright somit abermals davonziehen. Am Ende musste sich Ian den Vorwurf gefallen lassen zu wenig aus seinen Chancen gemacht zu haben. Peter zeigte nicht seine beste Leistung, siegte aber letztlich trotzdem mit 10:5.
Tobias Gürtler