Chisnall und van Gerwen mit Rekorden
Nach einem ereignisreichen ersten Tag standen die Viertelfinalisten fest. Die Runde der letzten acht wurde am Nachmittag des letzten Masters-Tages gespielt. Dabei kam es zu einer äußerst interessanten Konstellation. So traf der aktuelle Titelverteidiger, James Wade, auf den Weltmeister Gary Anderson. Doch auch die anderen Spiele hatten es in sich. Unter anderem traf der Spieler mit der stärksten Leistung in der ersten Runde, Dave Chisnall, auf den Weltranglistenersten, Michael van Gerwen.
Adrian Lewis bezwingt Peter Wright
Das erste Match des Nachmittags war die Begegnung von Peter Wright und Adrian Lewis. Es sollte eine sehr enge Angelegenheit werden. Lewis fand besser ins Match, konnte die Überlegenheit jedoch nicht in Leggewinne ummünzen. Peter war da und nutzte die Fehler des Gegners aus. Mit einer 100%-Quote auf die Doppel führte Peter mit 3:1. Erst nach dem 4:2 drehte „Jackpot“ nochmal so richtig auf, gewann drei Legs in Folge, ehe Wright erneut ausglich. Danach ging es auf und ab. Beide Spieler holten sich ihre eigenen Legs, bis Adrian ein vermeintlich vorentscheidendes Break zum 8:7 gelang. Er legte das 9:7 nach und die Partie schien entschieden. Dann aber zeigte „Snakebite“ nochmal sieben perfekte Darts und somit ein Lebenszeichen. Er verkürzte und schien auch den Ausgleich schaffen zu können. Ein Maximum zur perfekten Zeit ließ das Leg dann aber zugunsten von Lewis kippen, der sich mit einem 78’er Finish den 10:8-Sieg sicherte.
Eine unglaubliche Partie boten Michael van Gerwen und Dave Chisnall. Bei beiden Spielern erwartete man oftmals ein Feuerwerk, an diesem Tag brannten sie es auch ab. MVG begann mit einem 113’er Finish, Chisnall gelang der Ausgleich. Zwar schaffte Michael ein Break, Chisnall konnte dies aber sofort wieder korrigieren. Die Averages waren sehr hoch. Zu Beginn des dritten Legs stand „Chizzy“ bei 134,54. Dies konnte er natürlich nicht bis zum Ende halten. Die Spieler pushten sich gegenseitig zu Höchstleistungen. Chisnall warf eine 180 nach der anderen, stellte diesbezüglich sogar einen Masters-Rekord auf. Am Ende sollten es 13 an der Zahl sein. MVG warf sieben, stellte aber seinerseits am Ende der Partie mit 110,28 einen neuen Average-Rekord für den noch jungen Wettbewerb auf. Das musste der Niederländer auch tun, denn Dave lag mit 108,09 nur knapp dahinter. Entscheidend war die Stärke der beiden Spieler in den eigenen Legs. Der Sieg beim Wurf auf das Bullseye brachte van Gerwen hier den wichtigen Vorteil um nach 34 Minuten durch ein 126’er Finish das 10:9 zu erzielen und somit ins Halbfinale einzuziehen.
Der Weltmeister bezwingt den Titelverteidiger
Nach zwei äußerst engen Begegnungen wurde es im dritten Viertelfinale dann eine klarere Angelegenheit. Raymond van Barneveld bekam es mit Taylor-Bezwinger Terry Jenkins zu tun. „The Bull“ brauchte aber eine Menge Zeit um ins Match zu finden, während Barney von Beginn an voll drin war. Er zeigte in den ersten vier Legs eine 100%-Quote auf die Doppel und traf dabei zwei Mal das Bullseye. Mit 5:0 für den Niederländer ging es in die erste Pause. Erst danach wurde Terry stärker. Er schaffte sogar ein Break, nachdem Raymond ein paar Chancen auf die Doppel vergab. Jenkins hatte die Chance auf 4:6 heranzukommen, verpasste diese aber. Ein Maximum von RVB hatte ihn zu sehr unter Druck gesetzt, womit das 3:7 und die Vorentscheidung fiel. Raymond gewann die folgenden drei Legs, checkte zum zweiten Mal im Match die 121 Punkte und siegte letztlich klar mit 10:3.
Die letzte Viertelfinal-Partie war das Aufeinandertreffen des Titelverteidigers gegen den aktuellen Weltmeister. James Wade traf auf Gary Anderson. Beide konnten ihre Spiele in der ersten Runde relativ locker gewinnen, hatten aber noch Luft nach oben. Dies wusste auch der „Flying Scotsman“, welcher sich deutlich steigern konnte. Mit einem 108’er Finish startete er und holte sich fast unbedrängt die ersten fünf Legs. Dabei warf er sogar fünf perfekte Darts und spielte einen 121’er Average. Die Pause kam dann zur richtigen Zeit für Wade, der sich danach ebenfalls steigern konnte. Er holte sich drei Legs in Folge, ehe Gary sich auf 6:3 absetzte. Doch „The Machine“ war nun wieder drin und verkürzte weiter auf 5:6. Er hatte dann sogar zwei Chancen zum Ausgleich, aber Gary behielt die Nerven. Der Schotte legte einen Zahn zu und gewann die restlichen Legs. Mit einem verdienten 10:5 qualifizierte sich Gary Anderson erstmals für das Halbfinale bei den Masters.
Tobias Gürtler