Exklusivinterview mit Peter Wright anlässlich seines ersten Majortitels
Peter Wright sicherte sich im Finale der Coral UK Open 2017 durch einen 11:6-Erfolg über einen stark aufspielenden Gerwyn Price seinen ersten PDC-Majortitel.
Wright ging als Top-Platzierter der „UK Open Order of Merit“ in dieses Turnier und war aufgrund der Leistungen, die er an den letzten Premier League-Spieltagen zeigte, vor allem durch die 119,5 Punkte bei seinem Sieg über Adrian Lewis, dem zweithöchsten Average, der jemals vor TV-Kameras erzielt wurde, auch bei den Buchmachern der klare Favorit.
Peters Weg bis auf Platz 3 der Weltrangliste und zu seinem ersten Major-Titel ist eine faszinierende Geschichte, die von Rückschlägen, harter Arbeit und einem unerschütterlichen Selbstvertrauen handelt. Wir trafen Peter kurz nach seinem ersten großen Triumph.
Coral UK Open-Sieger Peter Wright
Peter Wright: „Es fühlt sich fantastisch an, den ersten großen Titel zu gewinnen, gerade weil ich so lange darauf gewartet habe. Wie man auf den Bildern unschwer erkennen kann, war ich sehr gerührt, nachdem der letzte Dart das Doppelfeld traf. Der Titel bedeutet mir und meiner Familie unglaublich viel und ich widme ihn meiner Frau Jo, die mich immer und in allem unterstützt hat.“
Zu Beginn des Jahres hatte Peter die Experimente an seinen aktuellen Mamba-Darts abgeschlossen und präsentierte sich in absoluter Top-Form. Er zog ins Halbfinale der Weltmeisterschaft ein und es sah so aus, als hätte er endlich sein perfektes Darts-Set gefunden. Als er dann in der Premier League mit seinen Diamond-Darts antrat, waren wir natürlich neugierig, was ihn zu diesem Schritt bewogen hat.
„Die Mambas fliegen großartig, doch es gab Momente, in denen ich mehr Grip wollte und das Gefühl hatte, dass sich die Diamonds diesbezüglich besser anfühlten. Letztendlich hängt alles von den Bedingungen vor Ort und dem Bauchgefühl ab, das man in diesem Augenblick verspürt. Vor dem Viertelfinale gegen Barney traf ich im Practise-Room plötzlich keine Triple-Felder mehr, also probierte ich die Mambas aus und hätte sie beinahe mit auf die Bühne genommen, doch dann wechselte ich ganz spontan wieder zurück zu den Diamonds, die in diesem tollen Match genauso flogen, wie ich es haben wollte.“
Peter steigerte sich von Jahr zu Jahr, was natürlich auch mit seinem Trainingseifer und Siegeswillen zusammenhängt, doch durch die fünf - allesamt gegen Michael van Gerwen - verlorenen Finals war er drauf und dran, seinen Ruf als „ewiger Zweiter“ zu zementieren. „Ich weiß, dass ich große Titel gewinnen kann und habe auch nie daran gezweifelt, dass ich es irgendwann schaffen würde. Doch früher gelang es mir nie, meine großartige Trainingsform in die TV-Duelle zu transportieren. Allerdings war mir auch klar, dass der Knoten irgendwann platzen würde, und der 134er-Average, den ich vor ein paar Tagen in einem Exhibition-Match gegen Michael warf, gab mir eine ganze Menge Selbstvertrauen, weil ich wusste, dass ich an den richtigen Stellschrauben gedreht habe.“
Da Peter einer der populärsten Spieler der Welt ist, wurde sein Sieg von vielen tausend Fans gefeiert, die ihn dafür lieben, dass er mit so viel Herzblut Darts spielt und ihn bewundern, weil er trotz der Erfolge völlig auf dem Boden geblieben ist. Also fragten wir ihn, wie er dies anstellt. „Ich liebe Darts, es ist ein wichtiger Teil meines Lebens und ich teile diese Leidenschaft mit Millionen von Darts-Spielern auf der ganzen Welt, die alle liebend gerne mit mir tauschen würden. Diesen Aspekt habe ich nie aus den Augen verloren“, meinte Peter.
Als Team sind Peter und seine Frau Joanne unzertrennlich und einzigartig in der Darts-Welt. Gemeinsam gingen sie durch dick und dünn, damit Peter dorthin gelangen konnte, wo er heute ist. Joannes gradlinige Herangehensweise an Peters Spiel und an sein Image erwies sich als der richtige Weg auf der Suche nach Peters Erfolgsrezept. „Ich verdanke Jo alles, sie hat mich aufgebaut, wenn ich schlecht drauf war, gab mit einen Tritt in den Hintern, wenn ich ihn brauchte und hielt unsere Familie zusammen. Ohne sie wäre ich auf keinen Fall dort, wo ich heute bin, und dafür bin ich ihr sehr dankbar.“
Peter traf im Finale auf seinen Teamkollegen Gerwyn „Gezzy“ Price, und da die beiden eng befreundet sind, wollten wir von Peter wissen, wie es sich für ihn anfühlte, gegen seinen Kumpel Price zu spielen, der gezeigt hat, dass er zurecht als aufstrebendes Talent gilt: „Als Gezzy zum ersten Mal auf der Pro Tour auftauchte, war mir sofort klar, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben. Er ist ein echter Profi, sowohl in Bezug auf seine körperliche Verfassung, als auch im Hinblick auf sein Spiel und er muss sich wirklich vor niemandem verstecken. Wir beide wollten diesen Titel unbedingt und spielten voll auf Sieg. Für mich war es großartig, den Moment des Erfolges mit Gezzy zu teilen, der nicht nur ein hervorragender Spieler, sondern auch ein ganz feiner Kerl ist.“
Quelle: Red Dragon Darts
Übersetzung: Martin Rönnberg