Grand Slam of Darts 2024: Der Martinstag erwies sich nur für einen Namensträger als guter Tag und es war leider nicht der deutsche Martin

Obgleich die K.o.-Runde noch in der Ferne lag, wurden heute bereits die ersten ultimativen Entscheidungen getroffen. Genauer gesagt, würden wir am Ende des Tages acht Achtelfinalteilnehmer kennen und wir werden erfahren, welche acht Akteure die Koffer packen müssen. Mittlerweile wurde mehr oder minder alphabetisch angesetzt, d.h. in der vorletzten Session der Gruppenphase kamen die Protagonisten der Gruppe A bis D zum Einsatz. Das hieß natürlich auch, dass die Entscheidungen über das Weiterkommen in der Gruppe B fielen, hier fand sich der einzige deutsche Starter, Martin Schindler, wieder. Er bekam es heute mit dem Tabellenführenden Danny Noppert zu tun, der Niederländer hatte beide seiner bisherigen Auftritte in einen Sieg ummünzen können. Nachdem er am Samstag mit 5:2, Beau Greaves geschlagen hatte, war es ihm gestern gelungen, im Decider gegen Cameron Menzies die Oberhand zu behalten. Martin Schindler hatte am Samstag seinerseits gegen Cameron Menzies mit 2:5 verloren, er hatte am Auftakttag überhaupt nicht zu seinem Spiel gefunden und vor allem auf Doppel gravierende Schwächen gezeigt. Eine ganz andere Vorstellung lieferte der Deutsche am gestrigen Nachmittag, da hatte er zu alter Stärke zurückgefunden und Beau Greaves, mit 5:1, unangefochten das Nachsehen gegeben. Momentan liegt Martin Schindler in der Tabelle noch an dritter Stelle hinter Cameron Menzies, die Differenz bei den gewonnenen Legs ist hier ausschlaggebend. Das Erreichen des Achtelfinals hat er somit in der eigenen Hand, alles hängt davon ab, ob und wie er sich heute gegen Danny Noppert schlägt.

Der Titelverteidiger muss bereits vorzeitig seine Heimreise planen

Die Sensation schlechthin lieferte die gestrige Auseinandersetzung zwischen den Freunden, Luke Humphries und James Wade. Der Weltmeister erlebte hier sein persönliches Debakel, denn die 3:5-Niederlage bedeutete für ihn gleichsam das Aus, sprich er hatte sich selbst der Chance beraubt, seinen Titel in diesem Jahr zu verteidigen. Auch James Wade ist mit seinem Sieg noch lange nicht auf der sicheren Seite, doch zumindest kann er jetzt das Weiterkommen aus eigener Kraft schaffen. James Wade hatte später übrigens noch seine persönliche Mutmaßung kundgetan, dass Luke Humphries momentan auch private Sorgen plagten. Beleg dafür war für James Wade, dass er Luke anders erlebe als sonst. Auf jeden Fall bestätigte „The Machine“, dass dies nicht das Leistungsniveau war, zu dem der Weltmeister normalerweise im Stande ist. Zudem ärgerte sich der 41-jährige Engländer darüber, dass Wayne Mardle Wades gestrigen Sieg ausschließlich dem „Glück“ zugeordnet hatte, James Wade war der Ansicht, dass seine eigenen spielerischen Fähigkeiten schon auch eine Rolle gespielt hatten.

Die einseitigste Partie des gestrigen Tages war die Begegnung zwischen Luke Littler und Dimitri Van den Bergh, der 17-jährige Engländer hatte den „Dreammaker“ ebenso rigoros abgespeist, wie er dies am Vortag mit Keane Barry getan hatte. Aber auch das Duell zwischen Gian Van Veen und Stephen Bunting kann man als aufregend und dennoch durchweg monotones Kräftemessen bezeichnen, hier spielte nur einer und der hieß Gian Van Veen. Da half es auch nicht, dass Stephen Bunting zwischendurch den „Big Fish“ aus dem Pfeile-Ozean zog, anders war dem Niederländer an diesem Abend einfach nicht beizukommen. Ein anderer Niederländer hatte ebenfalls den Anglerschein gemacht, Danny Noppert war es bereits am Nachmittag gelungen, der 170 Herr zu werden.

Ein Schatten seiner selbst war am gestrigen Abend Michael Smith, er brachte absolut nichts zustande und der Gegner, Jermaine Wattimena, brauchte nur die Möglichkeiten aufzusammeln, die ihm der „Bully Boy“ in umfangreicher Menge zugestand. Eine völlig desolate Vorstellung hatte auch Dave Chisnall geboten, Ross Smith musste nicht allzu viel investieren, um hier ein sicheres 5:2 einzufahren. Mit demselben Ergebnis hatte auch Ritchie Edhouse den aufstrebenden Connor Scutt eine Abfuhr erteilt, der frisch gekürte Europameister befindet sich offensichtlich in der Form seines Lebens. Das gleiche gilt auch für Mickey Mansell, der betont hat, dass er nun, mit 51 Jahren, besser spiele denn je. Bislang hätte er fünf Tage in der Woche gearbeitet, zudem drei kleine Kinder gehabt, es war nie einfach, Arbeit, Darts und Familie unter einen Hut zu bringen. Mittlerweile würden die Kinder jedoch langsam erwachsen werden – der Nordire versäumte es natürlich nicht, seiner Familie für die jahrelange unermüdliche Unterstützung zu danken. In der vierten Session hatte Mickey Mansell kaum Mühe offenbart, Rowby-John Rodriguez in Schach zu halten.

Noch schlechter erging es dem anderen Österreicher, Mensur Suljovic konnte nur zu Beginn Schritt halten, bevor er signifikant abbaute, so dass Mike De Decker eine durchwachsene Performance vollkommen genügte, um den 5:2 Erfolg sicherzustellen. Über sich hinaus wuchs Leonard Gates, nachdem er zunächst maßgeblich in Rückstand geraten war. Kurzzeitig sah alles danach aus, als ob Peter Wright endlich mal wieder eine vernünftige Leistung ans Oche bringen könnte, als das Momentum mit einem Schlag kippte und das mittlerweile schon beinah gewohnte Trauerspiel um den schottischen „Paradiesvogel des Darts“ wieder zur Aufführung kam. Trotzdem schaffte es Peter Wright, der seit Längerem sicher die meisten Fragezeichen aufwirft, in den Decider, den er schlussendlich jedoch gegen den US-Amerikaner verlor. Etliche Fragezeichen kreierte gestern auch Rob Cross, zunächst sah alles nach einem souveränen Sieg für ihn aus, doch urplötzlich geriet er aus dem Tritt und erlaubte dem Kontrahenten die Aufholjagd. Martin Lukeman ließ sich nicht zweimal bitten, arbeitete sukzessive ein Leg nach dem anderen ab und drehte das Match.

Einen ganz anderen Josh Rock wie zu Turnierbeginn erlebte man in Session Drei, mit viel Willensstärke und Kampfgeist setzte er sich gegen Wessel Nijman durch. Josh Rock hatte die Tage aber auch zugegeben, dass er mit dem medialen Druck sehr schwer umgehen könne. Er verstünde, dass die Öffentlichkeit großes Interesse an Nachwuchstalenten habe, gestand den Medien auch das Recht zu, sich ausgiebig mit den jungen Spielern zu beschäftigen, trotzdem gab er zu bedenken, wie schwer es sei, mit dem Druck, der dadurch zwangsläufig entstehen würde, umzugehen. Ein völlig anderes Gesicht zeigten am gestrigen Abend auch Keane Barry und Lourence Ilagan, beide warteten mit weit besseren Leistungen auf, als sie dies am Auftakttag zu tun in der Lage waren. Lange sah es nach dem Überraschungserfolg des Spielers aus dem philippinischen Manila aus, doch dann konnte der sein eigens vorgelegtes Tempo selbst nicht mehr mitgehen, und Keane Barry zog an ihm vorbei. Ein ähnliches Szenario spielte sich in der Begegnung Noa-Lynn van Leuven versus Ryan Joyce ab, die Niederländerin legt stark vor, leistete sich dann aber ein verkorkstes Leg, von dem sie sich auf dieser kurzen Distanz nicht rechtzeitig zu erholen vermochte. Last not least, die hochklassige Auseinandersetzung zwischen den beiden Darts-Ikonen, Gary Anderson und Michael van Gerwen, mit dem besseren Ende für den Schotten, der gestern mit über 106 Punkten im Schnitt, abermals einen grandiosen Average abgeliefert hatte.

Der dritte Spieltag stand in den Startlöchern, und dann hieß es in der WV Active Aldersley, Wolverhampton: Game on!

Den Anfang machten Luke Humphries und Mickey Mansell, – der Titelverteidiger war definitiv raus, Mickey Mansell war definitiv im Achtelfinale. Die Regie der eigenen Vorstellungskraft hatte vermutlich ein ganz anderes Drehbuch gelesen, man hätte das umgekehrte Treatment erwartet. Mickey Mansell hatte in jedem Fall unterstrichen, wie sehr er sich auf diese Begegnung freue, Luke Humphries sei in seinen Augen der beste Spieler der Welt und es würde ein reines Vergnügen sein, gegen ihn anzutreten. Druck hatte der Nordire auf jeden Fall keinen, er war, wie gesagt, schon eine Runde weiter. Luke Humphries hat inzwischen übrigens bestätigt, was James Wade schon vermutet hatte, dem kleinen Sohn geht es momentan nicht hundertprozentig gut, da sei er an diesem Wochenende mit seinen Gedanken nicht ausschließlich beim Darts gewesen.

Zuerst zurück in die Spur und dann auch gleich wieder auf die Überholspur

Die Partie wurde zur schnellen Nummer, denn Luke Humphries hatte heute wieder etwas konzentriertere Treffsicherheit mitgebracht. Mit Anwurf sicherte er sich den ersten Durchgang, 1:0, bevor auch Mickey Mansell in Leg Zwei sein begonnenes Leg unspektakulär nach Hause brachte, 1:1. Luke Humphries hatte sich in diesem Durchgang mit der 133 als Set-up-Shot zwar schon in Stellung gebracht, bekam auch drei Möglichkeiten, das Break zu erzielen, aber besagte Würfe landeten im Aus. Das 100er-Finish im dritten Durchgang erledigte der Weltmeister dann wieder mit der für ihn typischen Coolness, es war der 14-Darter, der ihm zum 2:1 gereichte. Nur einen Pfeil mehr brauchte Luke Humphries in Leg Vier, da stand es 3:1. Und im fünften Durchgang war „Cool Hand, Luke“ ganz der Alte: 180 – 140 – 105 – 76, der geschmeidige 11-Darter hatte ihm das 4:1 verschafft. Auch im sechsten Leg zeigte Luke Humphries nochmal seine gewohnte Stärke, diesmal war es der 12-Darter, mitsamt High Finish: 137 – 58 – 171 – 135. Das 135er-Finish hatte der Engländer mit 25, Triple-20 und Bullseye herausgenommen, – er weiß halt allen Widrigkeiten zum Trotze, wie man ein Match in Style beendet. 5:1-Erfolg für Luke Humphries, 101,52 im Average, das Ticket fürs Achtelfinale konnte er damit trotzdem nicht mehr erwerben.

Seit dem Erfolg bei der European Darts Championship 2024 war Ritchie Edhouse ein ganz anderer Spieler. Mit sichtlich gestärktem Selbstverständnis trat er ans Oche, sein Blick verriet: er kann es, egal, wer gegenübersteht. Dort befand sich am heutigen Abend Dave Chisnall, dessen Augen etwas ganz anderes kundtaten, nämlich die pure Verzweiflung. Die 0:5-Klatsche gegen Connor Scutt und das deprimierende 2:6 gegen Ross Smith, all das hatte nicht dazu beigetragen, dass „Chizzy“ hier mit Zuversicht und gesteigertem Selbstvertrauen auf die Bühne kam. Dave Chisnall und die Major-Turniere – noch bleibt es ein unbeschriebenes Blatt, das die Story erzählt, aber der St Helener ist fest entschlossen, dem doch noch irgendwann seinen Stempel aufzudrücken und zwar in seiner ganz persönlichen Handschrift. Dass er auch hier die Heimreise wieder früher als geplant antreten wird müssen, hatte schon vorher festgestanden, dennoch will man sich natürlich würdig aus einem Turnier verabschieden.

Vom Favoritenschreck zum Major-Sieger

Gegen Ritchie Edhouse in dieser Form hatte Dave Chisnall allerdings auch heute Abend wieder schlechte Karten in der Hand respektive einfach zu schwache Würfe zur Hand. Ritchie Edhouse hatte das Ausbullen gewonnen und auch den ersten Durchgang verbuchte er rasch auf seinem Leg-Konto, 1:0. 13 Treffer später hatte der frischgebackene Major-Sieger das Break eingeholt, 2:0. Mit einem weiteren 13-Darter bestätigte Ritchie Edhouse im dritten Durchgang das eben errungene Break, schon stand es 3:0. Im vierten Leg zauberte Ritchie Edhouse das High Finish aus dem Hut: 148 Punkte eliminierte der 41-jährige Londoner mit zweimal Triple-20 und Double-14, damit baute er den Vorsprung auf 4:0 aus – beide Spieler konnten sich ob des brillanten Checkouts ein Lächeln nicht verkneifen. Dave Chisnall musste befürchten, den nächsten „Whitewash“ um die Ohren gehauen zu bekommen, rechtzeitig platzierte er in Durchgang Fünf 14 Pfeile zielgerichtet, das ermöglichte ihm den Anschlusstreffer, mit dem er das neuerliche „zu Null“ im letzten Moment abwenden konnte. Gestärkt durch diesen einen Leggewinn und auch weil der Gegner in Durchgang Sechs fünf Breakdarts liegen gelassen hatte, schnappte sich Dave Chisnall auch noch das 2:4, bevor Ritchie Edhouse im siebten Leg das nächste Glanzstück gelang: 140 – 180 – 149 – 32, mit diesem grandiosen 10-Darter deckelte der amtierende Europameister das Match. 105 im Average, auch heute hatte sich Ritchie Edhouse keine Blöße gegeben, ganz anders Dave Chisnall, der kam gerade mal auf knapp über 86 Punkte im Schnitt. 5:2, das Achtelfinalticket hatte Ritchie Edhouse, genannt „Madhouse“, ja schon vorher sicher in der Tasche.

Die Entscheidungen in der Gruppe B standen als nächstes auf dem Programm

Im Publikum war ein eher zaghaftes, fast schüchternes Winken zu erspähen, die Kamera hatte Fallon Sherrock aufgestöbert, die unten im Parkett mittendrin saß, um ihren Lebensgefährten Cameron Menzies zu unterstützen. Der bekam es in dieser Session mit einer ihrer leistungsstärksten Gegnerinnen zu tun, Beau Greaves forderte an diesem Abend Cameron Menzies zum Duell am Oche. Fallon Sherrock hatte ihrerseits allen Grund zur Freude. Nach ihrem Turniersieg in Leicester, wo sie im Finale der PDC Women‘s Series 23, Mikuru Suzuki mit 5:2 schlug, ist sie nicht mehr aus den Top 3 der PDC Women‘s Order of Merit zu verdrängen, das bedeutet: Fallon Sherrock, „The Queen of the Palace“ wird auch dieses Jahr um die WM-Krone im Alexandra Palace mitkämpfen dürfen. Doch zunächst drückte sie ihrem Freund „Cammy“ beide Daumen, zusammen mit der Nummer Eins der PDC Women‘s Order of Merit, Beau Greaves, hatte er die Bühne im WV Active Aldersley betreten. Dass Beau Greaves sich bewusst gegen die Teilnahme bei der PDC World Championship 2025 entschieden hatte, haben wir an dieser Stelle ja schon ausgiebig thematisiert.

Im letzten Spiel der Gruppenphase zeigt „Beau ’n’ Arrow“, was in ihr steckt

Beau Greaves, die, laut eigener Aussage, nicht wirklich gerne gegen die Herren der Schöpfung antritt, hatte das Ausbullen für sich entschieden und auch im ersten Durchgang ließ sie nichts anbrennen, dem 80er-Finish entledigte sie sich mit drei Versuchen, 1:0. Im zweiten Durchgang war die 20-Jährige aus Doncaster, South Yorkshire, mit hervorragendem Set-up-Shot (137) zur Stelle, aber Cameron Menzies brachte mit der dritten Aufnahme den fünften Checkout-Versuch doch noch unter und rettete damit sein begonnenes Leg über die Ziellinie, 1:1. Im dritten Durchgang förderte Beau Greaves den 14-Darter zutage, das bedeutete die 2:1 Führung. Als es Cameron Menzies im vierten Leg nicht schaffte, mit zwei Würfen die Restforderung von 40 Punkten quitt zu werden, wusste Beau Greaves Kapital aus jener Fahrlässigkeit zu schlagen und erzielte damit das erste Break in dieser Partie, 3:1. In den fünften Durchgang startete die junge Engländerin mit fünf perfekten Darts, letztendlich wurde es der 13-Darter, der um Haaresbreite ein 12-Darter geworden wäre, doch einer von zwei Versuchen auf Tops war, ein My entfernt, jenseits des Drahts eingetroffen, 4:1. Die drohende Niederlage vor Augen startete Cameron Menzies mit der 180 ins sechste Leg, ließ dieser die 140 und die 105 folgen, doch nachdem er mit zwei weiteren Würfen auf der 40 stand, ging nichts mehr. Vier Checkout-Versuche am anvisierten Ziel vorbei, damit öffnete er seiner Kontrahentin die Tür mehr als einen Spalt breit. Die nutzte ihren nächsten 14-Darter, das 86er-Finish war mit Treffern in der Triple-18 und der Double-16 vom Board gewischt. Somit stand der 5:1-Erfolg von Beau Greaves über den derzeit äußerst formstarken Cameron Menzies fest, der erst vor kurzem seinen ersten Erfolg auf der PDC ProTour feiern konnte.

Damit war nochmal richtig Bewegung in die Gruppe B gekommen, mit dieser unerwarteten Schützenhilfe, hätte sich Martin Schindler sogar eine Niederlage gegen Danny Noppert leisten können, allerdings musste hierfür dann unbedingt die passende Legdifferenz her, d.h. der Deutsche brauchte Minimum drei Legs auf der Habenseite. Doch an eine Niederlage wollte man an dieser Stelle natürlich erst gar nicht denken, es gab auch nicht wirklich einen Grund dafür, denn Martin Schindler hatte gestern eine durchaus überzeugende Performance abgeliefert.

Ein einziges Leg kann so teuer werden!

Danny Noppert hatte den ersten Anwurf und startete furios ins Match: 180 – 140 – 140 – 41. Aus diesem 11-Darter resultierte die 1:0-Führung, die Martin Schindler im zweiten Durchgang mit 14 Treffern, inklusive gekonntem Set-up-Shot (140), beantwortete, 1:1. Ungefährdet holte sich Danny Noppert sein begonnenes Leg in Durchgang Drei, 2:1, bevor Martin Schindler es ihm im vierten Leg gleichtat. Hier hatte der Gegner aus den Niederlanden aber sehr wohl eine Break-Möglichkeit, der Versuch aufs Bullseye landete jedoch im 25er-Segment. Martin Schindler hatte sich mit der glatten 100 die 40 aufbereitet, die löschte er mit dem 14. Wurf, 2:2. Im fünften Durchgang packte der 33-Jährige aus dem friesischen Joure das 100er-Finish aus, das er nervenstark mit der 20 und zwei aufeinanderfolgenden Treffern in der Double-20 eliminierte. Zwischen den beiden Würfen auf Tops, hatte er kurzzeitig nochmal abgesetzt, schließlich lauerte der Gegner bereits hungrig auf das Break. Chapeau, solch ein Checkout muss man in dieser Situation erst einmal bringen, 3:2. Und im sechsten Leg hatte Danny Noppert den entscheidenden 14-Darter parat, der ihm das gewichtige Break ermöglichte, 4:2. Gar einen Pfeil weniger benötigte der Niederländer im siebten Durchgang. Detailliert bedeutete das: nachdem Danny Noppert mit der 140 ins Leg gestartet war, danach seine dritte 180 abgeliefert hatte und dem die 97 folgen ließ, befand er sich nach neun Treffern auf der 84. Die vierte Aufnahme begann er mit der Triple-20, umgerechnet stand er nach zehn Würfen demzufolge auf der 24, verschleuderte dann aber zwei Darts relativ ungünstig. Auf der anderen Seite musste sich Martin Schindler mit der Restforderung von lediglich 56 Punkten auseinandersetzen, nachdem auch er kurz zuvor sein drittes Maximum präsentiert hatte. Es war ein Leg, das er mehr als alles andere gebraucht hätte, – ein weiterer Leggewinn und alles hätte anders ausgesehen. Die folgende Aufnahme machte also den ganzen Unterschied. Mit der 56 vor der Brust trat Martin Schindler ans Oche, versenkte den ersten Pfeil in der 16, den zweiten in der einfachen 20 und den dritten … im Aus! Dieses „Aus“ bedeutete auch das Aus von Martin Schindler, denn sein Gegner traf mit dem nächsten Pfeil die Double-6, damit war der 5:2-Erfolg von Danny Noppert besiegelt. Es war ein unfassbar teurer Fehlwurf gewesen, den sich der Deutsche da geleistet hatte, obendrein machte der Blick auf die Werte des Drei-Dart-Durchschnitts die Niederlage besonders schmerzlich. Danny Noppert konnte einen Average von 106,28 aufweisen, indessen hatte Martin Schindler gar 109,15 Punkte im Schnitt ans Board genagelt und trotzdem verloren.

Angesichts des Averages hatte der 28-jährige Strausberger zwar ein „Martinsfeuer“, das am Martinstag ja Tradition ist, abgebrannt, der feierliche „Martinszug“ und das anschließende „Martinssingen“ mussten dennoch leider ausfallen – zumindest im Staate Darts-Deutschland. Denn was die Pille besonders bitter machte, war die Tatsache, dass Martin Schindler mit dem heutigen Ergebnis, exakt die gleiche Punktanzahl wie Cameron Menzies aufwies, und auch die identische Legdifferenz, d.h. ebenso viele Leggewinne respektive Legverluste. Und bei einem derartigen Gleichstand zählt dann eben der direkte Vergleich. Man musste nicht lange überlegen, um sich zu entsinnen, dass Cameron Menzies Martin Schindler am Samstag mit 5:2 bezwungen hat, damit war die Entscheidung in der Gruppe B gefallen. Danny Noppert und Cameron Menzies im Achtelfinale, Martin Schindler und Beau Greaves mussten die Heimreise antreten.

Mit Glück hat das wenig zu tun – James Wade findet den versöhnlichen Abschluss

Weiter ging es mit der letzten Entscheidung in Gruppe A, hier machten James Wade und Rowby-John Rodriguez das Weiterkommen unter sich aus. Auf relativ holprigem Weg holte sich James Wade mit Anwurf das erste Leg und schritt 1:0 vorne weg. Im zweiten Leg war er dann weit flotter unterwegs, der sehenswerte 11-Darter (dreimal die 140 und das 81er-Checkout) sicherte ihm das Break in Durchgang Zwei, 2:0. Rowby-John Rodriguez konterte umgehend, im dritten Leg war er mit dem sofortigen Re-Break zur Stelle, 1:2. Doch James Wade war entschlossen, und führte im vierten Leg die Break-Serie fort, 3:1. Im fünften Durchgang, welches er mit seiner ersten 180 in diesem Match begann, hatte sich „The Machine“ mit der 100 die 40 aufbereitet, doch bei den nächsten zwei Aufnahmen landeten seine Pfeile überall, nur nicht im anvisierten Ziel. Österreichs Nummer Zwei versuchte beim Stand von 86 Restpunkten derweil das Bullseye-Finish, welches knapp misslang, die 25 blieb stehen. Jener Fehlwurf gewährte James Wade die Möglichkeit für einen weiteren Gang ans Oche, der neunte Checkout-Dart saß in der Double-2, 4:1. Im sechsten Durchgang zog der Engländer dann den 12-Darter aus dem Hemdsärmel, den er mit dem High Finish krönte: 100 – 180 – 100 – 121 (T20, T11, D14), 5:1. Es war keine übermäßig hochklassige Partie gewesen, doch zumindest den Abschluss hatte James Wade versöhnlich stark gestaltet.

Die Gruppe C war nun an der Reihe, den Anfang machten Martin Lukeman und Leonard Gates. Martin Lukeman hat seine beiden vorausgegangenen Gruppenspiele gewonnen, am Samstag hatte er Peter Wright mit dem „Whitewash“ die Höchststrafe erteilt und gestern rang er auch Rob Cross nieder, allerdings kam dieser Sieg relativ überraschend. Folglich und ebenso verblüffend hatte sich daraus ergeben, dass er unangefochten an der Tabellenspitze thronte. Leonard Gates hatte sich gestern mit erstaunlicher Vehemenz gegen Peter Wright durchgesetzt und sich somit auf Platz Drei der Tabelle geschoben, auch für ihn war noch alles drin.

Leonard Gates zwei Pfeile entfernt vom Eintrag in die Geschichtsbücher

Martin Lukeman präsentierte sich erneut in bester Spiellaune, das lag aber mit Sicherheit nicht am heutigen Martinstag. Gleich im ersten Durchgang konnte der Engländer mit dem High Finish aufwarten, die 123 radierte er mit Triple-19, Triple-16 und Double-9 aus, das 1:0 war fixiert. Im zweiten Leg griff sich Martin Lukeman auch den Anwurf des Gegners, ohne dass der in Reichweite eines Doppelfeldes gewesen wäre, schon stand es 2:0. Aber genau wie am gestrigen Nachmittag war Leonard Gates auch heute nicht so leicht unterzukriegen, im Gegenteil, er fuchste sich in die Partie hinein. Beim Versuch, im dritten Leg das 161er-Finish herauszunehmen, traf er die Triple-20 und die Triple-17, nur der Wurf aufs Bullseye ging in die einfache Zwölf. Das ließ ihm 38 Rest, doch zunächst war erstmal Martin Lukeman wieder an der Reihe. Der verpasste zwei Würfe auf Tops, und holte den Gegner zurück ins Leg. Die ersten zwei Pfeile versenkte Leonard Gates im Nirgendwo, doch noch hatte er einen in der Hand. Und der landete exakt in der Double-19, damit hatte der US-Amerikaner den Anschluss hergestellt, 1:2. Ein ähnliches Szenario spielte sich in Durchgang Vier ab, hier war es die 126, die Leonard Gates loszuwerden trachtete, abermals war es das Bullseye, das ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Wieder vergab sein Gegenüber den Dart auf Tops, es wäre das 116er-Finish gewesen, wieder durfte stattdessen Leonard Gates ein weiteres Mal ans Oche treten. Die 25 ward mit der nächsten Aufnahme gelöscht, jetzt hatte der im texanischen Houston beheimatete Spieler, der am 26. diesen Monats 54 Jahre jung wird, gar den Ausgleich errungen, 2:2. Aber im fünften Durchgang war Martin Lukeman, der sich über die Dauer von zwei Legs vergeblich mit Double-Trouble auseinandergesetzt hatte, wieder zur Stelle. 14 Darts später ging er neuerlich in Führung, 3:2. Im sechsten Durchgang war Leonard Gates nah dran, sich den Weg in die Annalen amerikanischer Darts-Geschichte zu bahnen, dazu fehlten ihm schlussendlich jedoch zwei weitere Treffer. Mit sieben perfekten Darts startete Leonard Gates ins Leg, schließlich war es der 11-Darter (180 – 180 – 81 – 60), der ihm den erneuten Ausgleich bescherte, 3:3. Martin Lukeman antwortete im siebten Durchgang mit dem 12-Darter: 180 – 97 – 134 – 90, nun fehlte dem Engländer nur noch ein Leggewinn, um den dritten Gruppensieg perfekt zu machen, 4:3. Im achten Durchgang, den Leonard Gates begonnen hatte, war dieser noch auf der 114 verblieben, da machte Martin Lukeman das 83er-Finish mit Triple-17 und Double-16 aus und der 5:3-Erfolg war in trockenen Tüchern. Seinen Mantel hat Martin Lukeman am Martinstag weder mit dem Gegner noch mit sonst irgendjemandem geteilt und auch sein Trikot hatte er noch vollständig am Leibe, als er die Bühne siegreich verließ, aber an seiner Freude ließ er alle teilhaben.

Zwei Spieler, die derzeit beide relativ unberechenbar sind

Wer Martin Lukeman ins Achtelfinale folgen würde, sollte sich in der nächsten Begegnung entscheiden, hier standen sich Rob Cross und Peter Wright gegenüber. Man hatte natürlich eine klare Tendenz in der Erwartung, aber im Darts kann nun mal alles geschehen. Rob Cross hatte das Ausbullen für sich entschieden und hielt seinen Anwurf im ersten Durchgang ebenso wie Peter Wright dies in Leg Zwei vollbrachte, 1:1. Bis hierhin wirkte es noch einigermaßen ausgeglichen, aber ab Durchgang Drei war`s schon vorbei mit dem kurzzeitigen Wechselspiel. Rob Cross holte sich jenes Leg mit 14 Treffern und es stand 2:1. Im vierten Durchgang hatte sich der Engländer mit der 140 die 50 aufbereitet, musste aber einen kurzen Moment bangen, denn Peter Wright hatte die Möglichkeit, mit Tops den Ausgleich zu erzielen. Dessen Pfeil landete jedoch außerhalb des Double-20-Segments, damit war Rob Cross wieder an der Reihe. Mit der 18 und der Double-16 entledigte er sich der Pflichtaufgabe und baute mit dem Break seine Führung aus, 3:1. Im fünften Leg konnte sich der Schotte noch nicht einmal in Sichtweite bringen, da war Cross` Vorsprung bereits auf 4:1 angewachsen. Und auch im sechsten Leg vermochte Peter Wright nichts Kreatives beizusteuern, „Voltage“ versenkte seinen 13. Pfeil in der Triple-19 und den 14. in der Double-8, damit hatte er die Restforderung von 73 Punkten beglichen und den 5:1 Sieg gefestigt. Zwei weitere Achtelfinalteilnehmer standen fest, sie hießen: Martin Lukeman und Rob Cross.

Wer gesellt sich zu Ritchie Edhouse?

Zum Abschluss des dritten Spieltags musste nur noch eruiert werden, wer in der Gruppe D Ritchie Edhouse in die nächste Runde begleiten würde, hierfür bewarben sich: Ross Smith und Connor Scutt. Ross Smith mit dem ersten Anwurf, präsentierte in Durchgang Eins gleich mal das erste Maximum, ließ dem mit zwei Pfeilen das 84er-Checkout folgen, mit insgesamt 14 Treffern hatte er das 1:0 relativ zügig eingetütet. Für das zweite Leg ließ sich der „Smudger“ etwas mehr Zeit, die hatte er auch, da der Gegner mit vier Versuchen, die 20 nicht loswurde, 2:0. Auch im dritten Durchgang kamen beide nur schwerfällig voran, Ross Smith machte einen Fehler weniger und ging mit 3:0 in Führung. Im vierten Leg hatte der 35-Jährige aus Englands bedeutender Hafenstadt Dover, dann zumindest einen äußerst beachtlichen Set-up-Shot zur Verfügung (140), das war die Basis für das 4:0. Erst im fünften Leg ließ Ross Smith sein eigentliches Können aufblitzen: 140 – 180 – 100 – 81, der 11-Darter bescherte ihm den 5:0-Sieg. Es hatte etwas länger gedauert, bis Ross Smith wirklich im Flow war, aber für den überlegenen Sieg reichte dies allemal. Connor Scutt, der noch am Samstag Dave Chisnall mit dem „Whitewash“ abgefertigt hatte, musste nun seinerseits die frustrierende „zu-Null-Klatsche“ hinnehmen. Damit war auch klar, wer in der Gruppe D definitiv weiterkam, es waren Ritchie Edhouse und Ross Smith.

Auch wenn der heutige Spieltag aus deutscher Sicht eher ernüchternd ausfiel und man sich immer noch Gedanken über ein einzelnes Leg macht, bleibt dennoch die Vorfreude auf einen letzten Spieltag der Gruppenphase, denn auch morgen erwarten uns wieder spannende Paarungen. Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!

Grand Slam of Darts


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