Grand Slam of Darts 2024: High Speed-Performances und so manche Überraschung erwartete uns am zweiten Tag, und dann waren da gleich zwei Sieger namens Martin

Ein Blick auf die gestrigen Averages verrät uns, dass der erste Spieltag bereits viel Hochklassiges geboten hat, die 100er-Marke wurde dabei in willkommener Regelmäßigkeit geknackt. Luke Littler gelang es beispielsweise, gar knapp über 112 Punkte im Schnitt ans Board zu nageln, doch damit war er nicht mal der Spitzenreiter in dieser Statistik. Jenen Platz ganz oben nahm in der Tat ein anderer ein: Gary Anderson. Der „Flying Scotsman“ hat sein Höhenruder offensichtlich auf maximalen Auftrieb gestellt, denn mit 113,20 hatte er zum Auftakt des Grand Slams 2024 bei den Durchschnittswerten die Nase deutlich vorne. Sein Gegner Ryan Joyce war relativ machtlos zum Zuschauen verdammt, die 1:5 Niederlage war zügig besiegelt. Gleich viermal hat es den „Whitewash“ gehagelt, wobei lediglich das 5:0 von Luke Littler über Keane Barry keine wirkliche Überraschung war. Weit verblüffender kam die „zu-Null-Klatsche“ von Connor Scutt über Dave Chisnall, auch Peter Wright erlebte einen rabenschwarzen Tag und fand überhaupt nicht in sein Spiel hinein, 0:5 gegen Martin Lukeman, der einfach nur konstant zu bleiben brauchte. Beim „Whitewash“ von Michael van Gerwen über Noa-Lynn van Leuven, kam dem erfolgsverwöhnten Niederländer zugute, dass seine Landsfrau gerade zu Beginn heftig über ihre eigene Nervosität stolperte. Ein Sieg für Noa-Lynn van Leuven war zwar nicht wirklich in realistischer Sichtweite, aber das eine oder andere Leg hätte sie sonst womöglich doch für sich entscheiden können. Einer 0:5-Niederlage ist Ross Smith nur knapp entgangen, dabei hatte er Glück, dass Ritchie Edhouse einen Matchdart verpasste, so konnte Ross Smith die Höchststrafe gerade noch abwenden. 5:1 für den frischgekürten Europameister. Mit demselben Ergebnis hat auch Dimitri Van den Bergh den philippinischen „Underdog“ Lourence Ilagan abgefertigt, während Mensur Suljovic mit 2:5 gegen den favorisierten Michael Smith unter die Räder kam. Der andere Österreicher im Feld, Rowby-John Rodriguez, sorgte hingegen für die Sensation des Tages. Luke Humphries war binnen Sekunden gehörig ins Straucheln gekommen, wohingegen Rowby-John Rodriguez jegliche Chance, die sich ihm bot, zu nutzen wusste. Der Titelverteidiger musste eine bittere 3:5-Niederlage hinnehmen und sich im Klaren darüber sein, dass er für die restlichen zwei Partien der Gruppenphase, sein System dringend neu kalibrieren sollte. Für Erstaunen sorgte am gestrigen Nachmittag auch Mickey Mansell, James Wade fand kein Mittel, dem 51-jährigen Nordiren Paroli zu bieten. Die Partie zwischen Jermaine Wattimena und Mike De Decker fing ausgeglichen an, bis der aktuelle Vizeeuropameister mit großartigem High Finish einen effektiven Wirkungstreffer setzte. Von da an kippte das Pendel klar auf die Seite Jermaine Wattimenas, der sich überzeugend mit 5:2 durchzusetzen verstand. Eine empfindliche 2:5 Niederlage musste der einzige deutsche Teilnehmer hinnehmen, obwohl er weit sicherer als sein Gegner ins Match gestartet war. Aber irgendwie verlor Martin Schindler plötzlich den Faden und – man muss es so deutlich sagen – Cameron Menzies war fortan einfach der bessere Spieler. „The Wall“ bekommt es heute Nachmittag mit Beau Greaves zu tun, die Danny Noppert gestern wenig Gegenwehr zu leisten vermochte, der Niederländer setzte sich souverän, mit 5:2 durch. Mehr oder minder kurzen Prozess machte auch Gian van Veen mit Josh Rock, 5:2, der Niederländer zeigte sich gestern mit gediegener Treffsicherheit, die den Gegner einigermaßen einschüchterte und chancenlos aussehen ließ. Mit identischem Ergebnis fertigte Rob Cross den US-Amerikaner Leonard Gates ab, das hatten die meisten wohl auch so auf dem Schirm gehabt. Die einzige Partie, die wahrhaftige Spannung bot, war die Auftaktbegegnung des gestrigen Nachmittags: Stephen Bunting gegen Wessel Nijman. Die beiden lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen und es war auch das einzige Spiel, das über die volle Distanz ging, mit dem besseren Ende für Stephen Bunting, der schlussendlich von seiner reichhaltigen Erfahrung profitierte.

Am heutigen Nachmittag spielten die bisherigen Gewinner der jeweiligen Gruppen gegeneinander, dasselbe galt für die beiden Verlierer des Vortags. Auf diese Weise wurde die Spannung aufrecht erhalten, denn noch würde sich lediglich einer an der Tabellenspitze einigermaßen komfortabel etablieren können. Gewährleistet war dennoch nichts, auch der heutige Spieltag würde keine endgültigen Entscheidungen bringen. Den Anfang machte die Gruppe B, also die Formation, in der auch Martin Schindler unterwegs war, er wird im zweiten Spiel der dritten Session auf Beau Greaves treffen, aber zunächst waren die gestrigen Sieger an der Reihe: Danny Noppert versus Cameron Menzies.

Danny Noppert zeigt, wie der „Big Fish“ auf Friesisch serviert wird

Natürlich galt weiter der First-to-5-Legs Modus, das kürzeste Format, das ein Major zu bieten hat. Danny Noppert mit dem Anwurf, die ersten zwei Durchgänge teilten sie gerecht unter sich auf, 1:1. Ins dritte Leg starteten beide mit einer 180, Danny Noppert ließ dem weitere konstante Aufnahmen folgen, schon stand es 2:1. Genau wie zuvor im zweiten Leg, verpasste der Niederländer auch im vierten Durchgang zwei Breakdarts, das öffnete dem Gegner die Tür, dessen begonnenes Leg doch noch über die Ziellinie zu retten, 2:2. Im dritten Durchgang setzte Danny Noppert das definitive Ausrufezeichen der Partie, möglichweise würde es sich am Ende des Tages gar als Highlight beider Tagessessions herausstellen. Den bemerkenswerten 12-Darter finalisierte der 33-Jährige aus dem friesischen Joure im typischen „Freeze-Style“: hochkonzentriert, absolut cool, extrem abgeklärt und einfach brillant angelte er sich den „Big Fish“. 91 – 140 – 100 – 170 (T20, T20, Bullseye), – der Coup bedeutete die 3:2-Führung für Danny Noppert. Cameron Menzies hatte die Leistung seines Gegners neidlos anerkannt – anders kennt man den Schotten ja auch gar nicht – das hielt „Cammy“ aber nicht davon ab, seinerseits das begonnene Leg in Durchgang Sechs nach Hause zu bringen, wenn auch auf den letzten Drücker, 3:3. Im siebten Leg lieferte Danny Noppert sein drittes Maximum, ansonsten waren es eher durchwachsene Aufnahmen, fürs ungefährdete 4:3 reichte es trotzdem. Mit der drohenden Niederlage vor Augen präsentierte Cameron Menzies in Durchgang Acht sein bislang bestes Leg, der 13-Darter, der fast noch ein 12-Darter geworden wäre, gereichte ihm zum neuerlichen Ausgleich, 4:4. Genau wie am gestrigen Spieltag hatte sich auch heute Nachmittag im ersten Duell ein Kopf-an-Kopf-Rennen entwickelt, und auch hier ging es in den Decider. Bislang hatte jeder sein begonnenes Leg halten können, im neunten Durchgang genoss Danny Noppert den Vorteil des Anwurfs. Und wie er das Entscheidungsleg anging, war ebenfalls aller Ehren wert: 135 gelöschte Punkte bei der ersten Aufnahme, dem ließ er die 131 folgen und nervenstark packte er anschließend auch noch seine fünfte 180 obendrauf. Nach neun geworfen Pfeilen war Danny Noppert auf dem Restbetrag von 55 Punkten angekommen, sein Gegner hatte das Tempo nicht mitgehen können. Cameron Menzies parkte derweil auf der 173, da versenkte der Niederländer Dart Nummer Zehn in der einfachen 15, Dart Nummer Elf im Double-20-Segment und schritt unangefochten über die Ziellinie. Nachdem er das ganze Spiel über durchschnittlich jeden zweiten Checkout-Versuch verwandelt hatte, saß auch der erste Matchdart ohne Umschweife im Ziel, mit einem Drei-Dart-Average von 96,76 hieß der Sieger: Danny Noppert. Auch Cameron Menzies hatte mit 90,44 im Schnitt sehr wohl eine ansprechende Leistung gezeigt, dennoch war es ein verdienter Sieg des Friesen, der heute Nachmittag einfach mehr Akzente setzen konnte.

Kann Martin Schindler die gestrige Vorstellung vergessen machen und die Hoffnungen aufs Weiterkommen aufrecht erhalten?

Im Anschluss betraten Martin Schindler und Beau Greaves die Bühne, jetzt ging es für den Deutschen darum, seine Chance aufs Weiterkommen zu wahren. Nach der gestrigen Niederlage gegen Cameron Menzies, galt es für Martin Schindler, heute auf jeden Fall den Sieg einzufahren und dabei auch eine möglichst hohe Legdifferenz zu kreieren.

Das Ausbullen hatte er schon mal für sich entschieden, bei dieser kurzen Distanz ein besonders wertvolles Pfund. Das erste Leg begann Martin Schindler schon mal vielversprechend, er benötigte lediglich 14 Würfe, da stand es 1:0 für ihn. Im zweiten Durchgang verschleuderte der Strausberger jedoch einen Breakdart auf Tops, Beau Greaves schlug Kapital aus diesem Fehlversuch und packte ihr begonnenes Leg raschestmöglich in trockene Tücher, 1:1. Noch war Skepsis angesagt, denn auch gestern hatte Martin Schindler stabil begonnen und dann sukzessive abgebaut. Die schwache Leistung der ersten Partie wollte „The Wall“ heute jedoch unbedingt wieder richtigstellen, forschen Schrittes bewegte er sich mit 15 Pfeilen auf das 2:1 zu, da saß die Gegnerin noch auf der 226 fest. Im vierten Durchgang probierte auch Martin Schindler sein „Angelglück“, – Danny Noppert hatte im ersten Match ja vorgemacht, wie`s funktioniert – doch beim Versuch, die 170 auszuchecken, misslang dem Deutschen der Wurf aufs Bullseye. Auf der anderen Seite scheiterte Beau Greaves am 141er-Finish, das gewährte Martin Schindler einen weiteren Gang ans Oche. Die verbliebenen 25 Punkte nahm er mit drei Würfen heraus, es war das Break zum 3:1. Im fünften Durchgang hatte Beau Greaves die Möglichkeit, mit dem umgehenden Re-Break zu kontern, nachdem sie mit ihrer vorletzten Aufnahme 125 Zähler vortrefflich vom Restbetrag subtrahiert hatte, standen ihre Chancen aufs 2:3 gar nicht schlecht. Aber 17 Zähler wollten, entgegen drei weiterer Versuche, partout nicht weichen, damit ließ sie den Kontrahenten wieder ins Leg hinein. Der eliminierte die restliche Forderung von 20 Punkten und somit hieß es nun 4:1 für Martin Schindler. Mit seiner zweiten 180 startete der 28-Jährige, der mittlerweile schon länger im hessischen Rodgau beheimatet ist, ins sechste Leg und 13 Darts später hatte Martin Schindler den Deckel aufs Match draufgemacht, 5:1. Beau Greaves war heute kaum in der Lage, die passenden Antworten zu finden, mit ihrem Durchschnitt (83,43) konnte sie nicht zufrieden sein. Deutschlands Nummer Eins hatte hingegen einen starken Average von 98,44 an den Tag gelegt, und genau wie zuvor Danny Noppert, war auch Martin Schindler in der Lage gewesen, 50% seiner Checkout-Darts im anvisierten Ziel unterzubringen.

Nachdem sich Martin Schindler seiner unabdingbaren Pflichtaufgabe entledigt hatte und auch mit der Legdifferenz gut leben konnte, beruhigte sich – aus deutscher Sicht – der Pulsschlag langsam wieder, nun waren jedoch die zahllosen Peter Wright-Fans gefragt. Er wurde in dieser Session von Leonard Gates gefordert, auch für den Schotten bedeutete das: der Sieg war ein unausweichliches „Muss“, wollte er sich noch irgendwelche Chancen aufs Achtelfinale wahren. Es war das erste Spiel der Gruppe C, hier wurden zuerst die Verlierer des Auftaktduells auf die Bühne gebeten.

Die Fortsetzung einer langen und ebenso düsteren Talfahrt

Zu Beginn sah es so aus, als könne Peter Wright das Desaster des gestrigen „Whitewashs“ vergessen machen, mit dem beachtlichen High Finish, 112 (20, T20, D16) in Durchgang Eins schnappte er sich gegen den Anwurf das 1:0. Das eben errungene Break bestätigte der Schotte in Leg Zwei, schon führte er mit 2:0. Doch im dritten Durchgang war es erstmal vorbei mit der „bunten Herrlichkeit“. Mit viel Ausdauer und Beharrlichkeit war Leonard Gates drangeblieben und hatte zu keinem Zeitpunkt den Glauben an sich verloren. Mit diesen Attributen im Gepäck hielt der US-Amerikaner in Durchgang Drei sein begonnenes Leg und fand so den Anschluss, 1:2. Aber auch der Kontrahent ließ sich einen Durchgang später seinen Anwurf nicht nehmen, wobei Leonard Gates die Schuld dafür vor allem bei sich selber suchen musste. Als er das 110er-Finish herauszunehmen trachtete, traf er die Triple-20 und die 18, nur der Wurf auf Double-16 landete kläglich im Aus. Peter Wright hatte zuvor versucht, 81 Restpunkte loszuwerden, der Treffer im Bullseye konnte dabei überzeugen, danach entledigte er sich weiteren 15 Punkten, bevor er an der Double-8 scheiterte. Da Leonard Gates jedoch, wie beschrieben, davor die 110 nicht quitt geworden war, bekam der Schotte eine weitere Gelegenheit für den Wurf auf die Double-4. Der erste Pfeil saß in besagtem Doppel, so baute Peter Wright seinen Vorsprung wieder auf zwei Zähler aus, 3:1. Leonard Gates hielt jedoch an der angesprochenen unermüdlichen Standhaftigkeit fest, im fünften Leg lieferte er die 140 als zweckdienliche Vorbereitung und in Folge dessen erkämpfte er sich hartnäckig das 2:3. Peter Wright verschenkte im sechsten Durchgang drei Möglichkeiten auf Doppel, das heißt, ein Doppel traf er schon, allein es war das falsche. Statt in der Double-18, landete sein Pfeil in der Double-4 – dabei hatte es Michael van Gerwen gestern doch vorgemacht, was dann zu tun ist! Anders als der Niederländer am gestrigen Abend, bugsierte Peter Wright seinen dritten Versuch nicht in die Double-14, sondern geradewegs ins Nirgendwo. Auf der anderen Seite bestrafte Leonard Gates den Leichtsinn des Gegners mit dem Break, so hatte er gar den Ausgleich wieder hergestellt, 3:3. Das Pendel des Momentums hatte eindeutig die Seiten gewechselt und schlug nun Richtung Gates aus. Peter Wright gelang es zwar, sich innerhalb eines Legs sukzessive zu steigern, aber die anfänglichen Aufnahmen gestalteten sich derart katastrophal, dass er stets aussichtlos in den Rückstand geriet. Der 53-jährige US-Amerikaner, genannt „The Soulger“, spielte hingegen stoisch seinen Stiefel runter, mit einer gewissen Beständigkeit griff er sich relativ unspektakulär das siebte Leg, 4:3. Peter Wright, für den „Aufgeben“ natürlich ein Fremdwort ist, fasste sich nochmal ein Herz, packte im achten Durchgang den respektablen 15-Darter aus, und erzwang damit den Decider, 4:4. Im Entscheidungsleg hatte Leonard Gates den Anwurf, beide starteten mit der 100. Der Amerikaner, der gebürtig aus San Antonio stammt, welches sich im Bundesstaat Texas befindet, und im texanischen Houston wohnhaft ist, bewies sein perfektes Timing, indem er der 100 seine zweite 180 folgen ließ, und als er im Endspurt nurmehr die 68 vor sich hatte, manövrierte er seine Pfeile in die Triple-20 und die Double-4. 15 Würfe hatte er im neunten Leg benötigt, dann stand der 5:4-Sieg für Leonard Gates fest. Beide mit einem Average um die 83, hochklassig ist was anderes, aber den US-Amerikaner freute es natürlich trotzdem. Peter Wright, der sich weiterhin auf einer steilen Talfahrt befindet, musste sich auch in seinem zweiten Spiel geschlagen geben, die Chancen auf das Achtelfinale sind somit so gut wie auf Null gesunken.

Darf Peter Wright noch ein klein wenig hoffen?

Den Hauch eines winzigen Hoffnungsschimmers durfte Peter Wright allerdings noch hegen, dafür musste jedoch so einiges an unerwarteter Unwegsamkeit passieren. Die nachfolgende Partie war hierfür schon mal ausschlaggebend, denn nun stand die zweite Begegnung der Gruppe C an: Rob Cross gegen Martin Lukeman. Rob Cross, der als aktuell Vierter der Weltrangliste klarerweise den Favoritenstatus innehatte, legte mit Anwurf gleich mal ein flottes Tempo vor. 13 Treffer im ersten Durchgang, schon stand es 1:0. Dabei wäre ihm fast noch der 12-Darter gelungen, beim Versuch des 102er-Finishs, misslang lediglich der Wurf auf die Double-16. Ein Leg später servierte sich Rob Cross mit der 180 den perfekten Set-up-Shot, die verbliebene 38 war mit der nächsten Aufnahme Geschichte, es war der 14-Darter, der ihm das 2:0 bescherte. In Leg Drei benötigte Rob Cross nur einen einzigen Pfeil mehr, da hatte er das 3:0 eingetütet. Hatte „Voltage“ bis dahin wahrlich unter Strom stand, so stellte sich ab Durchgang Vier der komplette Stromausfall ein. Rob Cross machte sich fortan auf die Suche nach geladenen Triple-Feldern, doch die Ampere-Zahl sank ebenso rasant wie die Anzahl der Dreifachtreffer in besagten Segmenten. Gegenüber machte sich Martin Lukeman derweil auf den Weg zu einer gediegenen Aufholjagd und griff sich zunächst geruhsam Leg Vier, 1:3. Durchgang Fünf räumte er mit dem 13-Darter ab, 2:3, und auch das sechste Leg wusste er gegen die Angriffe des Gegners zu verteidigen, 3:3. Damit hatte der 39-Jährige aus Watford, zuhause in Newbury, schon mal den Ausgleich erzielt. Damit aber nicht genug, in Leg Sieben packte er den 12-Darter aus: 180 – 137 – 96 – 88, und ging erstmals in diesem Spiel in Führung, 4:3. Im achten Durchgang bekam Rob Cross eine allerletzte Chance, den gebrauchten Nachmittag doch noch irgendwie zu retten, aber sein Pfeil verfehlte die Double-14 und landete stattdessen nur im einfachen Segment. Martin Lukeman, der vorher schon mehrfach die Gelegenheit hatte, das Match zuzumachen, beim Versuch, dem „Madhouse“ zu entrinnen, jedoch zunächst am „No Score!“ des Callers abschmetterte, bekam die neuerliche Möglichkeit. Den siebten Matchdart manövrierte er schließlich ins Ziel, damit war die nächste Überraschung gelungen. 5:3 für Martin Lukeman über Rob Cross, Peter Wright durfte einmal kurz durchatmen.

„Chizzy“ hat offenbar nur seinen Schatten nach Wolverhampton geschickt

Damit waren die Spiele der Gruppen B und C für heute durch, nun galt es die Formation D abzuarbeiten. Hier waren zunächst wieder die gestrigen Unterlegenen an der Reihe: Ross Smith musste gegen Dave Chisnall antreten. Ross Smith war in seinem ersten Duell nur knapp dem „Whitewash“ entronnen, Dave Chisnall hatte die volle Packung abbekommen.

Ross Smith hatte das Ausbullen gewonnen, doch sieben Versuche reichten ihm im ersten Leg nicht, um 16 Restpunkte loszuwerden, Dave Chisnall bestrafte das mit dem Break zum 1:0. Im zweiten Durchgang bereitete sich „Chizzy“ mit dem Maximum als Set-up-Shot die 20 auf, aber er kam damit zu spät um die Ecke, gegenüber machte Ross Smith das 78er-Finish aus und holte sich postwendend das Re-Break, 1:1. Nun war Ross Smith im Flow, auch er sorgte in Durchgang Drei für die perfekte Vorbereitung (174) und zog nun seinerseits in Front, 2:1. Das Leg Vier begann Ross Smith mit sechs perfekten Darts, der siebte landete ebenfalls im Triple, allein es war die Triple-5. Dieses Missgeschick unterband abrupt sein angestrebtes Unterfangen des Neun-Darters, und auch wenn er danach elf weitere Würfe benötigte, das 3:1 war ihm nicht zu nehmen. Im Gegenteil, Dave Chisnall hatte es in all der Zeit nicht geschafft, weiter als bis zur 166 vor zu schleichen. Auch in Durchgang Fünf hatte der 44-Jährige aus St Helens nicht allzu viel zu melden, nachdem er beim Versuch, das 109er-Finish zu löschen, an der Double-16 gescheitert war, versenkte Ross Smith, mit der dritten Aufnahme, seinen fünften Checkout-Versuch in der Double-10 und baute den Vorsprung auf 4:1 aus. Ein letztes Lebenszeichen von Dave Chisnall im sechsten Durchgang, den er mit seiner erst zweiten 180 in diesem Match begonnen hatte, – für „Chizzy“-Verhältnisse ist diese Anzahl unterirdisch, – mit ansonsten mittelmäßigen Aufnahmen verbuchte der Spieler (mit dem seit jeher gelben Trikot), noch einen unrühmlichen Ehrentreffer für sich, 2:4. Ross Smith, der selbst keine überzeugende Performance gezeigt hatte, lieferte seinerseits das dritte Maximum in dieser Auseinandersetzung, machte danach noch die verbliebene 47 aus und deckelte somit das Match. 5:2 für den „Smudger“, Dave Chisnall konnte, ähnlich wie Peter Wright, schon mal ans Koffer packen denken.

Mit dem Rückenwind des ersten Major-Erfolges spielt es sich offensichtlich weit gelöster

Ritchie Edhouse und Scutt Connor wurden als nächstes aufgerufen, sie waren die bis dahin Tabellenführenden der Gruppe D, was man so vorher auch nicht unbedingt vorausgesagt hätte. In den ersten zwei Legs konnte keiner den Anwurf des anderen ernstlich in Gefahr bringen, 1:1. Richie Edhouse hielt auch in Durchgang Drei sein begonnenes Leg problemlos, obgleich Connor Scutt ihm hier mit dem gekonnten Set-up-Shot (137) merklich auf die Pelle gerückt war. Aber der frisch gekürte Europameister ließ sich davon nicht aus der Fassung bringen, das 67er-Finish hatte er mit einer Aufnahme vom Board gewischt, 2:1. Was Connor Scutt im zweiten Leg angestrebt hatte, nämlich das Break, wusste Ritchie Edhouse im vierten Durchgang weit effektiver umzusetzen. Sein Gegenüber hatte einen Checkout-Dart liegengelassen, das nutzte Ritchie Edhouse, um ihm den Anwurf abzunehmen, 3:1. Connor Scutt revanchierte sich in Leg Fünf mit dem sofortigen Re-Break, 2:3, was aber gleichzeitig seine letzte erfolgreiche Aktion für diesen Nachmittag gewesen sein sollte. Denn Ritchie Edhouse antwortete in Durchgang Sechs nicht nur mit einem weiteren Break, 4:2, sondern bestätigte selbiges auch mit dem 13-Darter in Leg Sieben. Als kleines Schmankerl obendrauf, in dem Fall war es das Dessert, hatte sich der 41-jährige gebürtige Londoner, der, ebenso wie Rob Cross, in Hastings beheimatet ist, die 174 als idealen Set-up-Shot serviert. 5:2 für Ritchie Edhouse, der Triumphator der European Championship 2024 knüpft weiterhin an seine vorausgegangenen Leistungen an.

„Rocky“ findet zurück in die Spur

Die Entscheidungen der Gruppe H standen an diesem Nachmittag noch aus, zunächst betraten hierfür Josh Rock und Wessel Nijman die Bühne. Der Niederländer legte anfangs entschlossene Dynamik vor und räumte die ersten zwei Durchgänge ab. Leg Eins hatte er dabei gegen den Anwurf mit 14 Treffern einkassiert, das Break bestätigte er in Durchgang Zwei, während der Gegner noch auf der 120 zurück geblieben war, 2:0. Doch ab dem dritten Leg hatte auch Josh Rock in sein Spiel gefunden und schloss erstmal zum 1:2 auf. Wessel Nijman hatte jedoch noch einiges im Köcher, Beleg dessen war der 11-Darter in Durchgang Vier: 134 – 180 – 140 – 47, 3:1. Für den Moment ergab sich ein ereignisvolles Wechselspiel, im fünften Leg war Josh Rock wieder zur Stelle. 14 Darts benötigte der nordirische Hoffnungsträger aus Antrim, dann hatte er den Anschluss wieder hergestellt, 2:3. Auch im sechsten Durchgang waren es exakt 14 Treffer, die Josh Rock zum Ausgleich gereichten, 3:3. Connor Scutt hatte in allen verlorengegangenen Legs durchaus seine Chancen, ließ aber eine nach der anderen sausen. Im siebten Leg hatte der 28-jährige Engländer die 177 als Set-up-Shot parat, aber auch damit kam er zu spät. Auf der anderen Seite nahm Josh Rock das 64er-Finish heraus, 4:3. Damit war „Rocky“ nurmehr einen Leggewinn vom Sieg entfernt und den holte er sich in Style: 140 – 180 – 145 – 36. Umgerechnet und zusammenaddiert ergab das den 10-Darter, mit diesem hervorragenden Abschluss hatte Josh Rock das 5:3 fixiert.

Wenigstens den „Big Fish“ hat er noch bekommen

Die letzte Partie des Nachmittags bestritten Gian van Veen und Stephen Bunting und dieses Duell avancierte mehr oder minder zur One-Man-Show. Es spielte eigentlich nur einer und der hieß: Gian van Veen. In Durchgang Eins hatte sich Stephen Bunting mit der 180 den perfekten Set-up-Shot kredenzt, völlig vergebens, denn Gian van Veen hatte mit dem 13-Darter, gegen den Anwurf, bereits das 1:0 verbucht. Leg Zwei begann Gian van Veen mit acht perfekten Darts, nur der neunte landete um ein My außerhalb des Drahtes. Da passte wirklich kein Blatt zwischen die Double-18 und den Außendraht! Wie auch immer, letzten Endes wurde es der 12-Darter, noch relevanter war jedoch die 2:0-Führung. Im dritten Durchgang segelte Van Veens dritter Pfeil ebenso knapp am Bullseye vorbei, es wäre das 127er-Finish gewesen, doch auch wenn hier zunächst noch 25 Restpunkte verblieben waren, das 3:0 war es allemal. 137 – 100 – 131 – 133, auch der 12-Darter im vierten Durchgang riss wahrlich vom Hocker, vor allem weil der 22-jährige Niederländer das 133er-High Finish auf besonders spektakuläre Weise löste: Triple-19, Double-19, Double-19 – man fing an, sich die Augen zu reiben. Erst in Leg Fünf fand Stephen Bunting einen Weg, um mal kurz dazwischen zu grätschen. Dafür benötigte er nicht nur den 12-Darter, sondern auch ein geniales High Finish. Danny Noppert hatte es im ersten Match bereits präsentiert und auch Stephen Bunting gelang hier das Kunststück, den „Big Fish“ zu ziehen. 140 – 59 – 132 – 170 (Triple-20, Triple-20, Bullseye). Daran sah man, was nötig war, um Gian van Veen heute irgendwie mal kurz zu stoppen, 1:4. Das war aber auch das einzige Mal, dass sich das Nachwuchstalent aus dem niederländischen Poederoijen aufhalten ließ, 15 Treffer später war das Duell, das eigentlich den Namen „Duell“, aufgrund der einseitigen Machtdemonstration, gar nicht verdiente, bereits beendet. 5:1 für Gian van Veen über Stephen Bunting. Stephen Bunting hatte – trotz 104,17 im Schnitt – nur ein einziges Leg für sich verbuchen können, während Gian van Veen den neuen bis dato Rekord von 114,71 aufstellte.

Nach dieser High-Speed-Performance war eine Verschnaufpause dringend nötig, die gab es jetzt auch, bevor es am Abend mit der vierten Session weitergehen sollte.

Grand Slam of Darts


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