Grand Slam of Darts 2024: Schlechte Nachrichten für den Titelverteidiger und auch so manch anderer Favorit strauchelt erheblich

Der zweite Spieltag fand seine Fortsetzung am Abend, im WV Active Aldersley, Wolverhampton wurde in den nachfolgenden Stunden die vierte Session ausgetragen. Auch jetzt würden acht Gewinner des ersten Spieltags gegeneinander antreten, indes in den übrigen vier Partien acht Verlierer aufeinandertrafen. Am Nachmittag waren bereits die Gruppen B, C, D und H am Zuge, aus deutscher Sicht besonders interessant, die Spiele der Gruppe B, denn hier war auch Martin Schindler unterwegs. Vorab die erfreuliche Nachricht, dass „The Wall“ sein Match gegen Beau Greaves, mit 5:1, erfolgreich absolviert hat.

Doch nun galt es, sich endgültig den Abendpartien zu widmen. Den Anfang machten Keane Barry und Lourence Ilagan, die beiden Unterlegenen der Gruppe F, die gestern gegen die haushoch favorisierten Protagonisten, Luke Littler und Dimitri Van den Bergh, regelrecht untergegangen waren.

Sowohl Keane Barry als auch Lourence Ilagan zeigten sich heute Abend in ganz anderer Form, als sie dies gestern vermochten. Lourence Ilagan hatte das Ausbullen gewonnen, im ersten Leg hatte er nicht nur das erste Maximum parat, sondern benötigte gerade mal 14 Würfe, um die 1:0-Führung zu erzielen, nachdem er mit nur zwei Versuchen die 66 ausgecheckt hatte. Den 14-Darter des Gegners konterte Keane Barry im zweiten Leg seinerseits mit dem 14-Darter, er brauchte ebenfalls lediglich zwei Pfeile, um im Endspurt gar die 81 zu löschen, 1:1. Lourence Ilagan legte in Durchgang Drei eine Schippe drauf: dreimal die 140 und das 81er-Finish, das ergab den 11-Darter, der dem philippinischen Topspieler das 2:1 bescherte. Auch diesmal hatte Keane Barry die passende Antwort zur Hand: zweimal die Triple-20 und die Double-19, damit hatte der 22-jährige Ire 158 Punkte ausgecheckt und mit diesem exzellenten High Finish in Leg Vier glich er wieder aus, 2:2. Im fünften Durchgang brauchte Lourence Ilagan abermals nur 14 Treffer, um wieder in Führung zu gehen, 3:2. Doch als der 46-Jährige aus Manila im sechsten Durchgang beim Versuch, das 132er-Finish loszuwerden, nur knapp am Bullseye scheiterte, kristallisierte sich dies zu einer Art Wendepunkt heraus. Während Lourence Ilagan noch die 25 geblieben war, löschte Keane Barry gegenüber die 50 mit zwei Würfen und rettete damit sein begonnenes Leg doch noch über die Ziellinie, 3:3. Ins siebte Leg startete Lourence Ilagan zwar mit der 180, es war seine dritte in dieser Begegnung, doch die anschließenden Aufnahmen gestaltete er mehr schlecht als recht. Fünf Checkout-Darts genügten dem Philippinen nicht, um 40 Restpunkte quitt zu werden, das bestrafte Keane Barry mit dem Break und somit zog der 22-jährige Nachwuchsspieler aus dem irischen Drogheda zum ersten Mal an diesem Abend in Front, eine Führung, die er nicht mehr abzugeben bereit war, 4:3. Im achten Durchgang hatte Lourence Ilagan die 161 vor der Brust, traf die Triple-20 und die Triple-17, aber der Versuch auf Bullseye landete im halben Wertesegment. Lourence Ilagan bekam zwar sechs weitere Möglichkeiten, um die verbliebene 25 auszuradieren, aber letztendlich blieb er machtlos im „Madhouse“ gefangen. Den Ausweg hieraus konnte er partout nicht finden, Keane Barry nutzte die gewonnene Zeit, um sich sukzessive anzuschleichen und schließlich auch zu überholen. Der Ire versenkte seinen 21. Dart in der Double-10, es war kein besonders rühmlicher Leggewinn, aber es war der Matchsieg, was viel wichtiger war. 5:3 für Keane Barry über Lourence Ilagan. Ein Blick auf die Averages löst einiges an Erstaunen aus, andererseits aber auch wieder nicht, denn ein höherer Durchschnittswert garantiert halt, wie gesagt, keinen Sieg, in erster Linie muss das Timing beim Checkout einfach stimmen. Der Gewinner Keane Barry mit 88,93 im Drei-Dart-Average, Lourence Ilagan verlor hingegen mit 96,63 im Schnitt.

Auch Noa-Lynn van Leuven zeigt sich von einer anderen Seite, kann das vorgelegte Tempo, ähnlich wie Lourence Ilagan, dann aber nicht aufrecht erhalten

Im Anschluss waren die gestrigen Verlierer der Gruppe G an der Reihe, Ryan Joyce bekam es hier mit Noa-Lynn van Leuven zu tun. Auch die Niederländerin präsentierte sich zu Beginn der heutigen Abendpartie weit selbstsicherer, als gestern bei ihrer „Whitewash“-Niederlage gegen den Darts-Giganten Michael van Gerwen.

Noa-Lynn van Leuven hatte das Ausbullen für sich entschieden, nach 15 wohlbedacht platzierten Würfen im ersten Durchgang, hatte sie unter anderem das 64er-Finish verabschiedet und ging 1:0 vorneweg. Im zweiten Leg beglich sie die Restforderung von 72 Punkten mit 8, Triple-14 und Double-11, schon hatte sie das Break eingetütet und zog auf 2:0 davon. Erst im dritten Durchgang fing die 28-Jährige aus Heemskerk an, auf Doppel zu schwächeln, zehn(!) Checkout-Versuche reichten ihr nicht, um den Restbetrag von 40 Punkten vom Board zu wischen. Das brachte Ryan Joyce ins Spiel zurück, er benötigte seinerseits fünf Würfe, um 36 Punkten Herr zu werden, doch dann war das Re-Break geschafft, 1:2. Noa-Lynn van Leuven hätte zu diesem Zeitpunkt eigentlich mit 3:0 führen müssen, es war ein Leg, das sie nie und nimmer hätte verlieren dürfen. Doch wenn etwas im Sport absolut nicht zählt, dann ist es der Konjunktiv. Die einzig gültige Realität besagte, dass Ryan Joyce den Anschluss gefunden hatte und der Engländer nahm dies zum Anlass, nun auch seinerseits ordentliche Aufnahmen auszupacken. Im vierten Durchgang konnte er mit dem High Finish, 110 (T20, 18, D16) aufwarten, alles auf Anfang, er hatte den Ausgleich wieder hergestellt, 2:2. Seit dem verkorksten dritten Leg war Noa-Lynn van Leuven aus dem Tritt, dementsprechend misslang auch der nächste Checkout-Versuch in Durchgang Fünf. Der Wurf auf Tops landete nur im einfachen Segment, Ryan Joyce bestrafte dies mit dem nächsten Break. Dabei hatte er beim fünften Gang ans Oche noch das falsche Doppel getroffen, statt in die Double-16, hatte er den Pfeil in die Double-8 bugsiert. Aber er bekam eine weitere Möglichkeit, den zweiten Versuch der nächsten Aufnahme versenkte er dann schlussendlich abermals in der Double-8, somit ging nun er zum ersten Mal in diesem Match in Führung. Noa-Lynn van Leuven bündelte in Leg Sechs nochmal all ihre Konzentration, schaffte ein weiteres Mal das Re-Break und den Ausgleich, 3:3. Doch im siebten Leg zog der nervenstarke Engländer aus Newcastle upon Tyne den 13-Darter aus dem Ärmel und setzte die Breakserie fort, 4:3. In Durchgang Acht förderte Ryan Joyce den perfekten Set-up-Shot (171) zutage, mit der anschließenden Aufnahme löschte er die verbliebene 40, und mit insgesamt 15 Darts machte er den Deckel aufs Match drauf. 5:3, nach anfänglichen Startschwierigkeiten hatte sich „Relentless“ in die Partie hineingefuchst, nach und nach auch das Steuerrad übernommen und letztendlich einen verdienten Sieg nach Hause gefahren. Noa-Lynn van Leuven hatte stark begonnen, konnte das Niveau dann aber nicht halten und hat sich damit selbst um die Chance aufs Achtelfinale gebracht.

Gelingt dem Überraschungssieger von gestern heute ein ähnlicher Coup?

Die nächste Partie bestritten Rowby-John Rodriguez und Mickey Mansell, die gestrigen Sieger der Gruppe A, die man im Vorfeld auch nicht zwangsläufig an der vorläufigen Tabellenspitze dieser schlagkräftigen Viererformation gesehen hatte, vielmehr hatte man Luke Humphries und James Wade bereits zu diesem Zeitpunkt ganz oben erwartet.

Mickey Mansell, den ich schon gestern als derzeitig vordringlichsten Favoritenschrecken bezeichnet hatte, packte gleich im ersten Durchgang das High Finish, 118 (T20, 18, D20) aus, gegen den Anwurf sicherte er sich damit das 1:0. Rowby-John Rodriguez antwortete im zweiten Durchgang mit ganz ähnlich hohem Checkout, 112 Punkte eliminierte der Österreicher mit 20, Triple-18 und Double-19 und glich aus, 1:1. Doch Mickey Mansell, der James Wade gestern fast schon in eine Art Schockstarre gespielt hat, präsentierte sich auch heute wieder in blendender Verfassung, nachdem er sein begonnenes Leg in Durchgang Drei nach Hause gebracht hatte, schickte er sich an, auch den Anwurf des Gegners im darauffolgenden Leg an sich zu reißen. Als äußerst zweckdienlich erwies sich hierfür der 13-Darter, in den er auch den optimalen Set-up-Shot (127) eingeflochten hatte, 3:1. Doch Rowby-John Rodriguez wusste sich im fünften Durchgang brillant zur Wehr zu setzen, mit sieben perfekten Darts startete er ins Leg. Letztendlich wurde es der 13-Darter, nicht zuletzt, weil er zwei der möglichen Checkout-Darts fahrlässig ins Aus befördert hatte, der 11-Darter wäre allemal drin gewesen. In jedem Fall war es der Anschluss zum 2:3, Rowby-John Rodriguez war wieder am Gegner dran. Im sechsten Leg hatte Mickey Mansell eine kleine Scoring-Verschnaufpause eingelegt, die nutzte der gebürtige Wiener, der mittlerweile Tirol seine Heimat nennt, um den Ausgleich sicherzustellen, 3:3. Doch in Durchgang Sieben war der 51-Jährige, der aus dem in der nordirischen Grafschaft Tyrone befindlichen Dungannon stammt, heute aber in Clonoe zuhause ist, weswegen er auch den Nickname „Clonoe Cyclone“ trägt, wieder zur Stelle. Mit 20, Triple-18 und Tops, löschte Mickey Mansell das nächste High Finish (114), und zog wieder in Front, 4:3. 180 – 100 – 140 – 81, der sehenswerte 12-Darter im achten Leg verhalf dem Engländer nicht nur dazu, das eben neuerlich errungene Break zu bestätigen, Mickey Mansell hatte damit auch den 5:3-Erfolg über Rowby-John Rodriguez besiegelt.

Der frisch gekürte Major-Titelträger möchte sich für die gestrige Leistung rehabilitieren, was ihm jedoch nur mit Einschränkungen gelingt

Es folgte die Partie: Mike De Decker gegen Mensur Suljovic, die beiden mussten sich gestern in Gruppe E ihren jeweiligen Gegnern (Jermaine Wattimena und Michael Smith) geschlagen geben. Mensur Suljovic, mit dem Anwurf im ersten Durchgang, hatte es vor allem seiner treffsicheren Vorbereitung (101) zu verdanken, dass er das 1:0 ins Ziel zu retten vermochte. Die nächsten drei Legs gingen relativ zähflüssig vonstatten, beide Akteure schwankten erheblich und streuten haarsträubend klägliche Aussetzer ein, wobei Mike De Decker im zweiten Durchgang noch sein begonnenes Leg gehalten hatte, bevor sich in den darauffolgenden zwei Durchgängen beide Spieler jeweils den Anwurf des anderen zu eigen machten, 2:2. Ab Leg Drei legte Mike De Decker eine etwas rasantere Gangart ein, während Mensur Suljovic parallel dazu, einen Gang nach unten schaltete. Folglich verstand es Mike De Decker im fünften Leg, 15 Pfeile so zu platzieren, dass das 3:2 für ihn raussprang und im sechsten Durchgang brauchte er nurmehr 14 Treffer, 4:2. In Leg Sieben hatte Mensur Suljovic eine allerletzte Möglichkeit, sich doch noch eine kleine Chance aufs Achtelfinale zu wahren, aber beim Versuch, das 77er-Finish quitt zu werden, verpasste er Tops. Der Belgier nahm mit zwei Pfeilen die 59 heraus, damit stand der 5:2-Erfolg für Mike De Decker über Mensur Suljovic fest, auch wenn „The Real Deal“ heute nicht wirklich viele Glanzpunkte zu setzen wusste.

Was in aller Welt war das denn?

Zu einer Gefühlsachterbahn der ganz besonderen Art entwickelte sich die darauffolgende Partie, Luke Humphries trat hier gegen seinen guten „Mate“ James Wade an. Dass sich die Zwei hervorragend verstehen, bewiesen sie schon im Vorfeld, als sich beide köstlich darüber amüsierten, dass James Wade offenbar den Durchblick verloren hatte. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, aus irgendeinem Grund benötigte seine Brille erstmal eine gründliche Reinigung, bevor sie ihm wieder freie Sicht gewährte. James Wade wurde gar nicht mehr fertig, die Gläser mit einem Tuch sorgfältig abzurubbeln, jemand hatte ihm wohl das entsprechende Utensil gereicht, auch Luke Humphries fand die Prozedur einfach nur witzig. Wer weiß, was die beiden dabei noch an Bonmots ausgetauscht haben – britischer Humor halt.

James Wade hatte das Ausbullen für sich entschieden, doch in den ersten zwei Durchgängen brachte er so gut wie nichts zustande. Meilenweit entfernt war er in Leg Eins auf der 160 verblieben, als Luke Humphries nach 14 Treffern das 1:0 ausmachte. Und in Durchgang Zwei parkte der leidenschaftliche Autoliebhaber gar noch auf der 183, während der Gegner, abermals mit dem 14-Darter, auf 2:0 davonzog. Der dritte Durchgang avancierte dann zum Leg der kurios verpassten Chancen. James Wade hatte sich mit der 106 eigentlich eine ordentliche Vorbereitung geliefert, aber die verbliebene 24 wehrte sich hartnäckiger als gedacht. Doch weil auch „Cool Hand, Luke“ in diesem Leg innerhalb von sieben Aufnahmen nur vier Triple-Felder getroffen hatte, davon war eines zu allem Überfluss die Triple-3, und schlussendlich nicht in der Lage war, 40 Restpunkten mit drei Versuchen den Garaus zu machen, bekam James Wade doch noch die Möglichkeit, sein begonnenes Leg mit Ach und Krach zu halten, 1:2. Auch in Durchgang Vier hatte Luke Humphries mit zwei vergebenen Checkout-Darts dem Kontrahenten die Tür mehr als einen Spalt weit geöffnet, wobei dieser mit dem 14-Darter, inklusive passendem Set-up-Shot (137), hier seinerseits schon recht gut unterwegs war, verglichen zu den Legs zuvor war das schon fast sein Meisterstück, 2:2. Im fünften Durchgang ließ der Weltmeister dann mal wieder sein Können kurzzeitig aufblitzen: 93 – 98 – 180 – 130, der 12-Darter brachte ihn wieder in Führung, 3:2. Zwischenzeitlich war jedoch auch James Wade endgültig im Spiel angekommen, im sechsten Durchgang machte er sich daran, das 128er-Finish herauszunehmen, allein die Double-10 misslang. Hierfür brauchte er dann noch zwei weitere Versuche, so wurde aus dem 12-Darter neuerlich der 14-Darter – wie auch immer, in jedem Fall war es das 3:3. Einen Pfeil mehr brauchte „The Machine“ im siebten Leg, plötzlich war er derjenige, der in Führung lag, 4:3. Und auch im achten Durchgang schaffte es Luke Humphries einfach nicht mehr, so richtig in Schwung zu kommen, irgendwie schien es, als würde der Weltranglistenerste seinem Gegenüber nur noch hinterher hinken. James Wade fegte derweil das 56er-Finish vom Board und der 5:3-Erfolg über Luke Humphries stand fest. Auch hier nochmal der Blick auf die skurril erscheinenden Durchschnittswerte: Luke Humphries wies als Verlierer 95,8 im Average auf, während James Wade mit 87,73 im Schnitt gewonnen hatte, beide mit einer ähnlichen Checkout-Quote um die 35%. Wie der 41-Jährige aus Aldershot, Hampshire, das Match plötzlich gedreht und an sich gerissen hat, wird womöglich auch ihm ein Rätsel bleiben. Luke Humphries zeigte sich jedenfalls wie gewohnt, auch in der Niederlage als fairer Sportsmann, dabei ist jetzt schon so gut wie sicher: der Titelverteidiger ist raus.

Ob Humphries-Fan oder nicht, irgendwie musste wohl jeder nach diesem doch überraschenden Ergebnis ein wenig schlucken. Es war eine bittere Pille, vor allem natürlich für den amtierenden Weltmeister. Es fiel beinah ein wenig schwer, sich ins Geschehen zurück zu katapultieren, dabei war nun ein anderer Weltmeister an der Reihe, nämlich der Vorgänger, sprich der PDC World Champion 2023. Michael Smith, der in der Gruppe E gestern Mensur Suljovic gebügelt hatte, wurde heute Abend von Jermaine Wattimena gefordert. Jermaine Wattimena hatte offenbar den Schwung seines gestrigen 5:2-Erfolges gegen Mike De Decker mitgenommen, vor allem seit er das 160er-Finish herausgenommen hatte, schien er kaum noch zu bremsen zu sein. Das komplett gegenteilige Phänomen wies Michael Smith auf, ihm wollte, trotz seiner überzeugenden Leistungen am Vortag, heute schier gar nichts gelingen. Schon im ersten Durchgang ließ der „Bully Boy“ vier Checkout-Darts liegen, und obwohl auch Jermaine Wattimena das 126er-Finish durch den Fehlversuch aufs Bullseye misslang, schnappte er sich gleichmal das Break zum 1:0. Jenes Break bestätigte der Niederländer in Leg Zwei, 2:0. Auch im dritten Durchgang sammelte Jermaine Wattimena alle Chancen ein, die sich ihm boten, der 14-Darter gereichte ihm zum 3:0. Weitere 14 Würfe später hatte der 36-jährige Niederländer aus Westervoort auch das 4:0 fixiert, bevor Michael Smith im fünften Durchgang zumindest den einen unrühmlichen Ehrentreffer holte, 1:4. Auch in Durchgang Sechs ließ Jermaine Wattimena nichts mehr anbrennen, die 88 als Vorbereitung, damit hatte er sich 24 Restpunkte gestellt, die er beim nächsten Gang ans Oche, mit einem Wurf wegwischte. 5:1 für Jermaine Wattimena, Michael Smith hatte heute hingegen überhaupt nicht stattgefunden.

Das Duell der Darts-Giganten

Damit waren auch die Gruppen A und E für heute abgefertigt, was noch fehlte, waren die Sieger der Gruppe G und F. Den Anfang machten hierbei: Michael van Gerwen und Gary Anderson, die gestern beide überzeugende Performances abgeliefert hatten. Und auch heute waren die Darts Legenden wieder in ausgezeichneter Verfassung und ebenso in prächtiger Spiellaune. Man kannte einander so gut und der beidseitige Respekt war definitiv hoch. Michael van Gerwen hatte Gary Anderson ja mal als „Teilzeitprofi“ bezeichnet, man darf dies aber auch nicht, wie so oft geschehen, aus dem Zusammenhang reißen, denn der Niederländer hatte im gleichen Atemzug betont, dass Gary sich diese Haltung verdient habe, dass er in seiner Karriere so viel geleistet und erreicht habe, dass es sein gutes Recht sei, es nun auch entsprechend entspannter angehen zu lassen.

So sehr sich die beiden außerhalb der Bühne achten und wertschätzen, am Oche gaben sie sich heute Abend Saures. Gary Anderson hatte das Ausbullen gewonnen, ließ jedoch im Endspurt des ersten Durchgangs zwei Checkout-Darts liegen, so griff sich Michael van Gerwen das Leg eben gegen den Anwurf, 1:0. Im zweiten Durchgang hielt der Schotte den idealen Set-up-Shot (138) parat, mit insgesamt 14 Würfen schnappte er sich postwendend das Re-Break, 1:1. „MvG“ revanchierte sich im dritten Durchgang mit neuerlichen Break, das High Finish, 104 (T16, 16, D20) tat das seinige dazu, 2:1. Damit war das Break-Festival aber noch nicht am Ende, auch Gary Anderson, – obwohl er beim Versuch des 121er-Checkouts, am Bullseye abgeprallt war – griff sich im vierten Leg mit 15 Würfen abermals den Anwurf des Gegners, 2:2. Beide malträtierten das Triple-20-Segment erbarmungslos, vor allem Gary Anderson ließ ein Maximum dem anderen folgen. Im fünften Leg packte der „Flying Scotsman“ den 12-Darter aus: 140 – 180 – 130 – 51, es war das erste Mal in dieser Begegnung, dass der Spieler, der das Leg begonnen hatte, selbiges auch hielt, 3:2. Michael van Gerwen tat es ihm in Durchgang Sechs gleich, das Kopf-an-Kopf-Rennen ging in die nächste Runde, 3:3. 91 – 134 – 140 – 136 (T20, T20, D8), erneut war es der 12-Darter, der Gary Anderson im siebten Leg zur Führung verhalf, nur diesmal hatte er den Leggewinn obendrein mit dem High Finish veredelt, 4:3. Obwohl „Mighty Mike“ im vorausgegangen Leg überhaupt nicht hatte Schritt halten können, wollte er sich keineswegs so schnell geschlagen geben. Das 88er-Checkout im achten Leg krönte er seinerseits mit dem Bullseye-Finish, auch er weiß, wie man stilsicher vollendet. 4:4, damit bekam das Match das, was es verdiente: den Decider. Den begann Gary Anderson und als sich der schottische Publikumsliebling eine weitere famose Vorbereitung (134) serviert hatte, gab es kaum mehr ein Halten. Michael van Gerwen noch auf der 160, da hatte Gary Anderson bereits die Double-20 getroffen, Decider und Match waren entschieden. Es war eine hochklassige Auseinandersetzung und obgleich es phasenweise wie ein Kampf auf Augenhöhe wirkte, verraten uns die Averages doch, dass Gary Anderson in jedem Fall als verdienter Sieger von der Bühne trat. Denn während Michael van Gerwen im Schnitt gerade mal 90,12 abfeuern konnte, hatte der „Flying Scotsman“ den abermals großartigen Average von 105,19 Punkten ans Board gezaubert.

Die nächste Machtdemonstration – wer sollte den Topstar unter den Nachwuchskünstlern stoppen?

Nun stand nurmehr eine Entscheidung aus, die der Gruppe F, zwischen Dimitri Van den Bergh und Luke Littler. Schon gestern hatte Luke Littler den Gegner einfach überrollt und auch heute lautete sein Motto: am besten kurzen Prozess machen. Dimitri Van den Bergh hatte das Ausbullen gewonnen, vielmehr sollte er in dieser Partie aber nicht zu seinen Gunsten entscheiden können. Obwohl der Anwurf im ersten Leg überhaupt nicht schwer wog, nahm ihm der Kontrahent selbigen gleich mal hilfsbereit ab, 1:0. Im zweiten Durchgang war Luke Littler mit dem 12-Darter zur Stelle, in den er auch das High Finish verpackt hatte: 86 – 180 – 130 – 105 (T20, 5, D20). Dimitri Van den Bergh war in beiden Legs noch nicht einmal in Sichtweite eines Doppelfeldes gelangt, im zweiten Durchgang hatte er es sich gar auf der 242 bequem gemacht, als der Gegner schon das 2:0 herausnahm. Nur einen Dart mehr benötigte der 17-Jährige in Leg Drei, die gekonnte 105 als Vorbereitung hatte hilfreich dazu beigetragen, das nächste Break einzukassieren, 3:0. Einen weiteren Pfeil addierte Luke Littler der Wurfanzahl in Durchgang Vier hinzu, hier war es der 14-Darter, der ihm den Leggewinn brachte. Mit der 137 hatte sich der hochtalentierte Nachwuchsstar 30 Restpunkte gestellt, von denen er zunächst nochmal zehn Zähler verabschiedete, um sich dann der vertrauten Double-10 widmen zu können, 4:0. Da war doch noch irgendwas! Respektive irgendjemand … Hatte man bis zu diesem Zeitpunkt mehr oder minder das Gefühl, dass sich Luke Littler allein auf der Bühne aufhielt, konnte man im fünften Durchgang feststellen: Ach ja, der Gegner war ja auch noch da. Mit 14 Pfeilen sendete Dimitri Van den Bergh zumindest ein kurzes Lebenszeichen, – damit war er wenigstens mit einem verbuchten Zähler auf der Leg-Anzeigengrafik angekommen, 1:4. Doch schon im sechsten Durchgang spielte er keine Rolle mehr, 15 Darts später hatte Luke Littler das Match mit dem Treffer in der Double-5 beendet, 5:1. Der fast unsichtbar wirkende Dimitri Van den Bergh war mit 92,78 im Average de facto zugegen gewesen, Luke Littler hatte hingegen grandiose 106,98 ans Board gehämmert.

Damit ist ein weiterer intensiver Spieltag zu Ende gegangen, morgen Abend folgt die fünfte und vorletzte Session der Gruppenphase, bis dahin: Gute Nacht and Always Look on the Bright Side of the Flight!

Grand Slam of Darts


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