Grand Slam of Darts – der dritte Spieltag mit den ersten acht Entscheidungspartien

Eigentlich geht es im Darts ja in erster Linie um das Checkout. Heute Abend jedoch spielte vor allem das Einchecken eine Hauptrolle – das Einchecken, um die Bordkarte für die Reise ins Achtelfinale zu erhalten! Somit kann man konstatieren, dass die letzten 16 Partien der Gruppenphase eigentlich bereits die ersten k.o.-Entscheidungen einläuten, denn schon jetzt ging es ausschließlich um „Weiterkommen“ oder „nach Hause fahren“. Somit fanden bereits ab Montag, lange vor Beginn der eigentlichen k.o.-Runde am Mittwoch, die ersten acht k.o.-Spiele statt.

Doch anders als in der offiziell ausgerufenen Entscheidungsphase wurden die Gruppenspiele auch an diesem Abend immer noch im Best-of-9-Legs Modus ausgetragen. Den Anfang machten Gerwyn Price und Gian van Veen, wobei hier die Karten schon im Vorfeld nicht nur gemischt, sondern auch komplett verteilt waren. Vor allem bei Gerwyn Price, da bestand Null Chance, ihm sein Achtelfinalticket noch abzunehmen. Selbst bei der unwahrscheinlichen Hypothese, dass der „Iceman“ heute Abend per „White Wash“ verlieren würde, während seine vermeintlichen Gruppen-Konkurrenten Ryan Searle und Nathan Rafferty beide per „White Wash“ gewinnen würden, (was per se schon mal gar nicht möglich war, da sie ja gegeneinander antraten!), doch selbst mit dieser irrealen Konstellation hätten die Letztgenannten den Waliser aufgrund seiner ausgezeichneten Leg-Bilanz nicht beide abfangen können.

Und so sah die Lage aus: „Es war einmal …“ – wenn man die Konkurrenz mit Feen-Staub überschütten und auch sonst den Zauberstab unzählige Male hätte schwingen wollen, bestünde noch die theoretische Chance, dass Nathan Rafferty den „Iceman“ von Platz eins verdrängte, dazu hätte der Nordire aber Ryan Searle mit 5:0 besiegen und obendrein Gian van Veen Gerwyn Price eine 5:0-Niederlage bescheren müssen … Ende der Märchenstunde. Auch wenn der Sieg von Stowe Buntz gegen Peter Wright uns gelehrt hat, dass nichts unmöglich ist, den Glauben an den Weihnachtsmann haben wir doch schon einige Zeit hinter uns gelassen. Die Möglichkeit für Price noch aus den Top-2 herauszufallen, bestand ohnehin nicht mal mehr in der schwärzesten Theorie.

Ähnlich zementiert sah die Situation für Gian van Veen aus. Das heißt, die Erfolgsaussicht noch ins Achtelfinale zu rutschen, war nicht einmal theoretisch gegeben. Was allerdings für den Niederländer noch im Bereich des Möglichen lag, war die Papierchance sich auf Platz drei vorzukämpfen. Dazu musste jedoch etliches passen, und vor allem lag es nicht einmal annähernd exklusiv in seiner Hand. Selbst wenn er seinem heutigen Kontrahenten Gerwyn Price die empfindliche Niederlage eingehandelt hätte, wäre er immer noch darauf angewiesen, dass einer seiner beiden anderen Gruppengegner mit seinem Gegenüber heute Abend ebenfalls rigoros kurzen Prozess machen würde. Nichtsdestotrotz, die theoretische Möglichkeit war da und ein dritter Platz auf Gruppenebene bedeutete schließlich auch ein monetäres Plus, das, nebenbei gesagt, auch noch in die Order of Merit miteinfließt. Für Platz drei bekamen die Spieler immerhin schon 8.000 £, während sie sich beim vierten Platz mit 5.000 £ begnügen mussten. Und wohlgemerkt war es auch nicht unwesentlich, wer mit dem Gruppensieg in die nächste Runde stürmte, denn hierfür erhielt der Spitzenreiter außer dem Achtelfinalticket nochmal einen zusätzlichen Bonus von 3.500 Great Britischen Pfund. Somit ging eigentlich nur der Gruppenzweite ZUNÄCHST leer aus, zumindest was die vorläufige pekuniäre Überweisung betraf, die Eintrittskarte in die zweite Runde, in der jedem Teilnehmer bereits 12.500 Pfund Sterling Preisgeld sicher waren, war natürlich um einiges mehr wert.

Soweit also die Ausgangssituation

Und dann hieß es „Game on“ für Gerwyn Price versus Gian van Veen. Erstes Leg, erstes High-Finish vom Waliser: 107 (T19, 10, D20) und auch das erste Break. 1:0. Zweites Leg die Bestätigung dessen und es stand 2:0. Im dritten Durchgang dann auch das High-Finish vom Niederländer: 121 (T20, T11, D14). 1:2. In Leg vier drohte Gerwyn Price mal zwischendurch mit dem 9-Darter, doch es blieb bei sechs perfekten. Kein Drama, denn das 3:1 wurde es trotzdem. Auch der fünfte Durchgang war schnell Geschichte. 4:1. Und mit 100, 140, 140 und seinem dritten High-Finish, 121 (T20, T7, D20) beendete „The Iceman“ sein Eilzug-Match. 5:1. Mit 112,3 im Average schaffte es Price erneut in den erlauchten Kreis der allerhöchsten Punktzahlen in diesem Wettbewerb. Gian van Veen hatte einen Average von 99,04 gespielt. Mit so einem Wert ein Spiel 1:5 zu verlieren, ist irgendwo auch ein Kunststück, das aber dem Schaffenswerk seines heute abermals grandios auftrumpfenden Gegners zuzuschreiben war.

Das Spiel mit dem Publikum stört das Spiel am Oche, oder war`s hier etwa umgekehrt?

Als nächstes betraten Josh Rock und Berry van Peer aus der Gruppe B die Bühne. „Rocky“ in einer ähnlich komfortablen Situation wie vorher Gerwyn Price, einzig auf der Leg-Verlust-Seite hatte er sich mit drei abgegebenen Durchgängen zwei mehr als der „Iceman“ zu Schulden kommen lassen. Berry van Peer hingegen teilte nicht nur seine heimatlichen Wurzeln mit Gian van Veen, sondern auch dessen Tabellenschicksal. Seine Werte absolut identisch mit denen seines in diesem Turnier erfolglosen Landsmannes, somit war auch für ihn nur noch der Griff nach dem Strohhalm, auch Platz drei genannt, möglich.

Im ersten Durchgang hatte van Peer Anwurf, doch es war Josh Rock der auscheckte. Und was war das für ein Exhibition-Checkout?! Die 96 löschte er mit 20, Double-19, Double-19. Break für den Nordiren, welches er im Folgenden bestätigte, obgleich Berry van Peer im zweiten Leg die erste 180 ablieferte. 2:0 für „Rocky“. Im dritten Leg auch die erste 180 für Josh Rock, aber ebenso das Kuriosum des Überwerfens (10, 5, 14) beim Stand von 20. In der nächsten Aufnahme klappte es umgehend mit dem ersten Pfeil und so stand es 3:0. Spätestens ab Leg vier verwarf der Niederländer seine Checkout-Möglichkeiten fast schon fahrlässig. Denn er hatte zwischenzeitlich mehr Spaß daran entwickelt, mit dem Publikum zu scherzen, als der Dartscheibe die notwendige Aufmerksamkeit zu widmen. Das Herumalbern mit der Menge und irgendwo auch die daraus resultierenden verworfenen Leg-Darts seines Gegners, steckten auch „Rocky“ in gewissem Maße an, so dass seine Treffsicherheit ebenfalls nachließ. Doch nach einigen Versuchen, war die Double-3 dann doch ausgemacht und es hieß 4:0. Die ausgelassene Stimmung war dem Spiel nicht wirklich zuträglich und wirkte zuweilen auch „too much“. Nicht weil der Niederländer für die Dauer eines ganzen Legs ausgesprochen starkes Scoring zeigte, sondern weil sein anhaltendes Geplänkel mit dem Publikum auch seinem Gegner offensichtlich die Konzentration geraubt hatte. 140, 134, 140, dann checkte van Peer noch die 87 aus und es hieß 1:4. Der sechste Durchgang ein merkwürdiges Leg sondergleichen. Eine 180 von „Rocky“, ansonsten jedoch fast ausschließlich grottenschlechte Aufnahmen auf beiden Seiten. Beide zeigten auch nochmal die Kunst des Überwerfens und wie man zahlreiche Leg-Darts weit am Ziel vorbeischießt. Für die 24 benötigte Josh Rock weitere fünf Pfeile, um schlussendlich den 5:1-Sieg einzufahren. Der Nordire war hervorragend ins Match gestartet, hatte sich dann vom Unfug seines Kontrahenten mitreißen lassen und war dementsprechend über die Ziellinie gestolpert, auch wenn die Höhe des Ergebnisses einen anderen Eindruck vermittelte. Beide im Average mit knapp über 84, doch die Checkout-Quote machte den Unterschied. „Rocky“ etwas über 31%, van Peer gerade mal knapp über 14%. Josh Rock auf jeden Fall im Achtelfinale.

Der Höhenflug des „The Flying Scotsman“

Aus der vorwiegend coolen Gruppe C wurden Gary Anderson und Steve Lennon entsandt. Hier wiederum trat faktisch der Wochenend-Tabellendritte gegen den Tabellenletzten an. Durch die Paarungskonstellation hatten rein theoretisch beide noch eine Möglichkeit, ins Achtelfinale einzuziehen, wobei die Chancen für Gary Anderson weitaus realistischer standen, als für „Scuba Steve“. Beim Iren hätte im Parallelduell Luke Humphries seinen niederländischen Kontrahenten mit 5:0 nach Hause schicken müssen, während Steve Lennon seinerseits Gary Anderson die 5:0-Klatsche um die Ohren gehauen hätte. Viel Konjunktiv, wenig reale Chance auf die tatsächliche Umsetzung.

Gary Anderson hatte sein Auftaktmatch gegen Dirk van Duijvenbode gewonnen und war daher in der etwas komfortableren Situation, zumindest schon mal einen Sieg auf seinem Konto mitzubringen. Doch wenn es für den Schotten noch weitergehen sollte, musste auch heute Abend auf jeden Fall der Erfolg her. Steve Lennon hatte das Ausbullen gewonnen, holte sich seinen ersten Anwurf, doch auch Gary Anderson ließ sich sein erstes Leg nicht nehmen. 1:1. Ab dann schaltete „The Flying Scotsman“ von Leg zu Leg einen Gang höher. Das Break zum 2:1 souverän eingetütet, begann der Schotte den vierten Durchgang mit sieben perfekten Darts. Auch wenn hier der 9-Darter noch nicht stattfinden wollte, war das zumindest schon mal einer mehr als Gerwyn Price im ersten Spiel abgeliefert hatte. Die restlichen 81 waren mit drei weiteren Darts ausgemacht und so bescherte dieser 10-Darter Gary Anderson das 3:1. Und auch wenn sich Steve Lennon immer wieder tapfer dagegen stemmte, war er heute chancenlos gegen den zweifachen Weltmeister aus Schottland. Auch die nächsten zwei Legs waren nur noch Formsache für den „Flying Scotsman“, und so stand es bald 5:1 für Gary Anderson. Er durfte weiter auf das Achtelfinalticket hoffen, allerdings musste er noch das nächste Duell abwarten und zudem auf die Schützenhilfe von Humphries hoffen.

Als Gary Anderson “Cool Hand” Luke die Daumen drückte

Denn ob Gary Anderson nun definitiv in die nächste Runde einziehen würde, hing mittlerweile nur noch vom kommenden Duell ab: Luke Humphries gegen Dirk van Duijvenbode. Luke Humphries` Ticket ins Achtelfinale war nicht nur schon gezogen, sondern eigentlich schon abgestempelt, so wie der Engländer in seinen ersten beiden Partien aufgetreten war. Was wiederum hieß: schlechte Nachrichten für den „Titan“. Ebenso wie der direkte Gruppenkonkurrent Anderson, hatte auch der Niederländer erst einen Sieg zu verbuchen. Kein Ruhekissen, auch er müsste unbeugsam kämpfen für seinen Einzug ins Achtelfinale. Alles andere als eine leichte Aufgabe, denn der derzeitige Überflieger Luke Humphries ist in der Lage, manche Gegner in schnellerem Tempo weg zu inhalieren, als diese ans Oche treten können. Und genau diese Geschwindigkeit legte „Cool Hand“ Luke auch im vierten Spiel des Abends aufs Parkett. Die eine oder andere 180, ansonsten jedoch keine spektakulären Aufnahmen, keine großen High-Finishes, ausschließlich solide Konstanz im Scoring, volle Aufmerksamkeit und bodenständiges Abarbeiten der Legs, und so stand es recht bald 4:0 für den Engländer. Im fünften Leg erinnerte sich Dirk van Duijvenbode, der bis dahin überhaupt nicht mitspielen durfte, noch nicht einen einzigen Wurf aufs Doppel zu verzeichnen hatte und eigentlich nur durch seltsam anmutende Selbstgespräche auffiel, nochmals kurz seiner eigentlichen Qualitäten und verhinderte zumindest den „White Wash“. 1:4. Doch schon im nächsten Leg fand sich der Niederländer abermals auf der 220 wieder, während auf der anderen Seite Luke Humphries das Match bereits zumachte. Er wird das keinesfalls so sehen, aber eventuell ist es ja auch Schicksal, wenn van Duijvenbode durch sein Ausscheiden ein paar Tage mehr Erholungspause erhält, die er hoffentlich zur Regeneration nutzt. 5:1 für Luke Humphries, und somit wiesen alle Spiele des Abends bisher denselben Endstand auf. Dass der coole Engländer als Gruppenerster ins Achtelfinale einziehen würde, war vorher schon klar gewesen. Neben ihm selbst, war Gary Anderson wohl derjenige, der am lautesten über den Humphries-Sieg gejubelt haben dürfte, denn damit stand auch seine Teilnahme in der nächsten Runde fest.

Was kann cooler sein, als ein 9-Darter zum Match-Erfolg?!

Dann Ryan Searle und Nathan Rafferty, die sich nach dem Wochenende als Belag im Tabellen-Sandwich zwischen Gerwyn Price und Gian van Veen wiederfanden – wir sprachen bereits davon. Die beiden lagen mit den Werten relativ nah beieinander, und das ließ nur eine Schlussfolgerung zu: wer gewann, war weiter. Der andere durfte sich mit van Veen um Platz drei streiten.

Nachdem Ryan Searle in seinem letzten Match gegen Gerwyn Price überhaupt kein Land gesehen hatte, förderte er heute Abend mal wieder das Können zutage, das ihn zu dem Topspieler gemacht hat, der er tatsächlich ist. Furios startete er mit 140, 180, 141 ins Match, und nachdem er auch die verbliebene 40 weggeputzt hatte, hieß es Break zum 1:0. Auch die nachfolgenden Legs holte sich „Heavy Metal“ in überzeugender Manier. 3:0. Dann ein Aufbäumen seines jungen Kontrahenten aus Nordirland. Mit viel Willenskraft grätschte „The Natural“ für zwei Durchgänge dazwischen: 2:3. Im sechsten Leg machte Ryan Searle abermals deutlich, dass er sich heute Abend von nichts und niemandem stoppen lassen wollte: 4:2. Aber auch Rafferty glaubte weiterhin an seine Chance fürs Achtelfinale, checkte die 161 (T20, T17, Bullseye) und es hieß 3:4. Daher fuhr „Heavy Metal“, der in diesem Duell mit einer 50%igen Checkout-Quote glänzen konnte, nochmal schweres Geschütz auf: drei Perfekte … sechs Perfekte … und die 141 als Parade-Checkout. Der 9-Darter zum Matchgewinn, stilvoller kann man ein Spiel nicht beenden. Ryan Searle gewinnt 5:3 gegen Nathan Rafferty, das Achtelfinalticket zur Belohnung – mehr als verdient!

„Fly, Polish Eagle, fly!“

Schon im nächsten Duell war auch der nächste Nathan an der Reihe. „The Polish Eagle“ Krzysztof Ratajski gegen Nathan Girvan, das waren die beiden Gruppe-A-Spieler, die am Wochenende ins Hintertreffen der Tabelle gerutscht waren. Was die Chancen-Ausbeutung angeht, bildeten sie das Pendant zu Gary Anderson und Steve Lennon. Auch hier galt: Ratajski noch durchaus mit reeller Möglichkeit, Girvan-Fans mussten hingegen um ein Darts-Wunder beten. Im ersten Durchgang wurden die Gebete noch erhört, denn mit dem ersten Anwurf ausgestattet holte sich Girvan sein Leg. Doch dann begann die Ratajski-Showtime. Fünf Legs in Folge und das nächste 5:1 stand auf der Ergebnistafel. Nicht, dass Krzysztof Ratajski besonders überragend gespielt hätte, das war eigentlich nur besseres Pflichtprogramm, doch sein Gegner brachte heute kaum Leistung ans Board. Und mit einem Average von 78,69 sowie einer Checkout-Quote von knapp über 14% kann man einen „Polish Eagle“ einfach nicht aus seiner Felswand herausscheuchen. Mit 89,39 vollbrachte Ratajski auch keine Mega-Performance, aber die 45%-Checkout-Quote kann man durchaus als beeindruckend ansehen.

„The Machine“ gegen den Titelverteidiger

In der vorletzten Partie des Abends die Führenden der Gruppe A, Michael Smith und James Wade. Michael Smith, in seinem letzten Match durchaus auch vom Missgeschick des Gegners profitierend, war sicher derjenige, der am glücklichsten auf dem Gruppenchefsessel des Wochenendes gelandet war. Allerdings in diesem Fall kein Garant für das Achtelfinale. Wenn alle Stricke reißen würden, d.h. James Wade ihn in diesem Spiel ähnlich rigoros frühstückte, wie Ratajski das im vorausgegangenen Match mit Girvan getan hatte, bestand gar die theoretische Möglichkeit, dass Ratajski und Wade den „Bully Boy“ noch abfingen, und dann wäre der Titelverteidiger auf Platz drei abgerutscht … und raus aus dem Turnier.

James Wade hatte, ähnlich wie der Wochenend-Tabellenzweite der Gruppe C, Dirk van Duijvenbode, die ersten beiden Spieltage auf der wackeligen Tabellenposition zwei beendet. Ein Sieg plus eine Niederlage vermittelten keine Gewähr fürs Weiterkommen. Daher brauchte er den Sieg gegen den amtierenden Weltmeister und wenn der hoch genug ausfallen würde, wäre er der zweite Gruppe A-Spieler, der in die nächste Runde dürfte. Da der Titelverteidiger involviert war, somit vielleicht das spannendste Duell des Abends. Das Ausbullen hatte Michael Smith für sich entschieden, das erste Leg ging problemlos an den „Bully Boy“. Ein kleines Déjà-vu zum vorausgegangenen Duell: erstes Leg an den Anwerfer, dann begann die Showtime des anderen. In typischem James-Wade-Style pflügte „The Machine“ Meter um Meter durch die Legs. Bodenbehaftet, ruhig, geduldig und sich seiner Qualität bewusst, nahm er ein gewonnenes Leg nach dem anderen entgegen. James Wade tat, was James Wade tun musste. Auch der Gesichtsausdruck seines Gegners sagte alles: da war keine Spur Zuversicht zu erkennen. Und auch wenn die letzten beiden Aufnahmen des „Bully Boys“ das Triple-20 Segment vollständig aufpumpten, es war nurmehr unbedeutende Dekoration. Für den Titelverteidiger ein Tag zum Vergessen. Aber vergessen wird er ihn wohl so schnell doch nicht, denn diese Niederlage bedeutete für ihn auch, dass er den Heimweg antreten musste. Michael Smith ist raus, während Krzysztof Ratajski und James Wade am Mittwoch wieder antreten dürfen.

Die letzte Entscheidung des Tages

Das letzte Spiel des Abends bestritten Jonny Clayton und Chris Dobey. Nach dem Wochenende ebenfalls inmitten der Gruppe eingeklemmt, ging es auch für diese beiden Spieler um alles oder nichts. Genauso wie in seinem Match gegen Michael van Gerwen, begann Chris Dobey auch hier mit überragender Treffsicherheit. In kürzester Zeit stürmte er mit 3:0 in Führung. Doch Jonny Clayton meldete sich in Leg vier zurück. Denn ebenfalls wie im gestrigen Match konnte „Hollywood“ auch heute mit seinem eigenen Anfangstempo ab ca. Mitte des Spiels nicht mehr mithalten und fing an, unfassbare Fehler einzubauen. Der Waliser nutzte diese Schwächephase seines Kontrahenten, stabilisierte seinerseits das eigene Spiel geringfügig und holte sukzessive auf. Besonders der fünfte Durchgang, ein einziges Leg der verpassten Chancen – auf beiden Seiten – mit dem besseren Ende für „The Ferret“. 2:3. Auch im sechsten Leg fühlte man sich an den gestrigen Abend erinnert, als Chris Dobey grandioses Scoring zeigte, sich mit einem herausragenden Set-up-Shot (177) die 42 stellte und diese dann partout nicht mehr rausbekam. Profiteur jener Misere: Jonny Clayton und der Ausgleich zum 3:3.

Doch der Waliser hatte einfach nur die Krümmel aufgekratzt, die Dobey fahrlässig herunterfallen ließ. Clayton selbst trat weiterhin mehr oder minder auf der Stelle. Vereinzelt gelungene Aufnahmen, aber im Großen und Ganzen ein weiterer gebrauchter Tag für „The Ferret“. Und als es „Hollywood“ doch noch gelang, wieder rechtzeitig Fuß zu fassen, kamen die zu selten gestreuten Glanzpunkte des Walisers einfach zu spät und Dobey ging wieder in Führung. 4:3. Im achten Leg dann nochmal ein kleines Drama der Extraklasse: beide hatten die 40 vor Augen: der Engländer warf einen Pfeil drüber, den nächsten ins Doppel. Allerdings nicht in die Doppel-20, sondern in die Doppel-5. Claytons letzte Chance im Match zu bleiben und sich die Möglichkeit aufs Achtelfinale zu wahren. Mit drei Darts in der Hand trat er ans Oche, um seinerseits die Doppel-20 auszumachen. Keiner der drei Darts traf ins angepeilte Ziel. Unverhofft kam „Hollywood“ in diesem Leg nochmals an die Reihe. Zwischenzeitlich war er auf der 30 angelangt. Auch diesmal landete der Dart im Doppel, allerdings abermals im benachbarten Doppelfeld, statt in die Double-15 verirrte sich der Pfeil in die Double-2. Der Frust war groß, aber offenbar nicht groß genug, denn der Engländer bündelte nochmals all seine Konzentration und traf die Double-13. Sieg und Achtelfinalticket für Chris Dobey.

Was für ein megaaufregender Abend: Der Titelverteidiger, der nach dem Wochenende noch die Tabellenspitze seiner Gruppe anführte, ward entthront und ist raus aus dem Turnier. Etliche andere spannende Entscheidungen und dann auch noch der 9-Darter von Ryan Searle zum Match-Gewinn. Auch dieser Spieltag hatte es in sich. Umso mehr freuen wir uns auf den morgigen Abend, an dem die letzten acht Partien der Gruppenphase ausgetragen werden. Stay bright, nice flight!

Grand Slam of Darts


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