Grand Slam Finale – Darts-Clash der Giganten

Und dann kam es, wie es kommen musste, nämlich zum Clash der Grand Slam-Giganten 2023: Luke Humphries gegen Rob Cross. „Voltage“ stand zum letzten Mal beim diesjährigen Masters im Finale eines Majors, dass Luke Humphries mit dem jüngsten World Grand Prix seinen ersten Major-Titel erringen konnte, darüber haben wir schon mehrfach berichtet.

Auch im Finale galt der Best-of-31-Legs Modus. Abermals ging es für Rob Cross „Hot-Hot-Hot“ auf die Bühne, während Luke Humphries „Cool-Cool-Cool“ den Walk-on zur Meeressüßspeise „Cake by the Ocean“ abschritt. So gesehen also „Hot Hand“ Rob gegen „Cool Hand“ Luke.

„Game on“ für das Finale des Grand Slam of Darts 2023

Die ersten zwei Legs erbeutete sich Luke Humphries, 2:0. Dritter Durchgang und der dritte „Big Fish“ des laufenden Turniers – gefischt von Rob Cross, damit auch das Re-Break und der Anschluss zum 1:2. Luke Humphries lächelte anerkennend, als „Voltage“ jedoch zum 2:2 ausglich, war „Cool Hand“ Luke längst wieder in den Tunnel zurückgekehrt, so dass das 3:2 für ihn nicht mehr als Formsache war. Und auch die nächsten Durchgänge überzeugend eingesackt, stand es nach fünf gewonnenen Legs in Folge, jeder hatte zwischenzeitlich dreimal die 180 auf dem Konto, plötzlich 7:2 für Humphries. Rob Cross hatte bis dahin nicht allzu viel falsch gemacht, aber seine knapp 103 im Average wurde halt nochmal vom überdurchschnittlichen Durchschnitt seines Kontrahenten, nämlich der 107, getoppt. „Voltage“ war klar, er müsste selbst die Initiative übernehmen, doch das war leichter gesagt als getan, zu stark das Hammer-Scoring des Gegners. Im zehnten Durchgang ließ Humphries zwei ganze Checkout-Darts liegen, im Umkehrschluss hieß das für „Voltage“ eine einzige Aufnahme lang die Möglichkeit, wenigstens ein My nachzurücken. Zwei Versuche auf die Double-3, die Cross keineswegs fremd war, gingen daneben, doch er wusste, mehr Chancen würde er in diesem Leg nicht kriegen, so landete der dritte Pfeil doch noch im angepeilten Ziel, 3:7.

Entgegen der Tatsache, dass Rob Cross hier ein ausgesprochen respektables Spiel präsentierte, hatte er an diesem Abend, womöglich zum ersten Mal im laufenden Turnier, das Gefühl der ernsthaften Verwundbarkeit kennengelernt. Und Luke Humphries wusste wirklich, wo es weh tat. In gewohntem Eiltempo sprintete er zum 8:3, 9:3 und auch zum 10:3. Im vierzehnten Durchgang versuchte Rob Cross nochmal einen Stock zwischen die unvermindert rund laufenden Radspeichen des Kontrahenten zu schieben. Während Humphries – oh Wunder! – noch auf der 206 verblieb, hatte es „Voltage“ geschafft, das 4:10 rauszuschlagen. Das brachte „Cool Hand“ Luke natürlich nicht zu Fall, es reichte nicht einmal für ein großzügiges Stolpern. Seine Antwort: das 11:4, 12:4 und das 13:4. In Leg Sechzehn nebenbei noch ein High-Finish 104 (T18, 18, D16) abgeliefert und die Luft wurde immer dünner, für einen grandios spielenden „Voltage“, der dennoch nicht mithalten konnte. Dass man es an diesem Tag lobend erwähnen musste, wenn ein Rob Cross seinen Anwurf durchbringt, kommt auch nicht alle Tage vor. Diese Behauptung wollte Cross so nicht stehen lassen, legte nochmals alle Briketts ins Feuer, sah, dass Humphries in Durchgang Achtzehn noch auf der 260 verharrte und nutzte die einmalige Chance, um auf 5:13 zu verkürzen.

Unstoppable

Wie ein perfekt eingestelltes, schnörkelloses Zahnradgetriebe, lief der Humphries-Express weiter. Auch Leg 19 schon wieder im Luke-Land, 14:5. Für die Dauer von zwei weiteren Durchgängen gelang es Rob Cross aufzuzeigen, dass er auch gegen einen komplett überlegenen Gegner Legs gewinnen kann, er brauchte nur einen überirdisch anmutenden Elf-Darter zum 7:14. Doch dann war auch dessen unermüdlicher Willen gebrochen. Einmal 100 und zweimal die one-hundred-and-eighty, und Humphries hatte den aufmüpfigen Elf-Darter seines Kontrahenten mit zwölf Pfeilen zum 15:7 beantwortet. Um das Ergebnis noch ein bisschen freundlicher zu gestalten, legte „Voltage“ noch das 8:15 nach, doch einmal ins Rollen gekommen, war „Cool Hand“ Luke einfach durch nichts und niemanden mehr aufzuhalten, 16:8.

Der Grand Slam of Darts Sieger 2023 heißt Luke Humphries. Und obwohl Titel-Prognosen eigentlich Peter Wrights Revier sind, hatte Humphries im Vorfeld ein wenig darin gewildert, mit seiner Ankündigung, dass er definitiv reif sei, für den zweiten Major-Erfolg. Er sollte Recht behalten. Rob Cross bekannte nach dem Spiel, dass er gar nicht weiß, wie er mit der Tatsache umgehen sollte, dass ihm selbst als Verlierer dieses Match unheimlich viel Spaß und Freude bereitet hatte. Nach dem World Grand Prix-Erfolg der zweite Major-Triumph für Luke Humphries, in diesem Jahr und in seiner Karriere überhaupt. Seine ganze Familie war vor Ort, hatte ihm während des Matches sämtliche positiven Schwingungen gesandt, und jetzt konnten sie und alle, die im Saal zugegen waren, den Empfänger der Eric-Bristow-Trophäe hochleben lassen. Nicht zu vergessen, Michael Smith hatte im letzten Jahr seinem Grand Slam-Erfolg den Weltmeistertitel folgen lassen, somit darf man auch Luke Humphries nun endgültig zum engsten Kreis der Anwärter auf den WM-Titel zählen.

Der Grand Slam of Darts ist zu Ende gegangen, mit einem Zweitplatzierten, der ein fantastisches Finale gespielt und sich somit als ebenbürtiger Gegner erwiesen hat, aber auf einen alles überragenden „Cool Hand“ Luke gestoßen ist, der die ganze Woche über (mit minimalster Einschränkung) seine Kontrahenten an die Wand gespielt hat. Gratulation an Luke Humphries – stay bright, nice flight!

Grand Slam of Darts


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