De Sousa und Wade gewinnen großartige Viertelfinals
Am Sonntag wurden über zwei Sessions gestreckt die Viertelfinals des Grand Slam of Darts 2020 ausgetragen. Von den acht verbliebenen Akteuren hatte nur Michael van Gerwen diesen wichtigen Wettbewerb bereits gewonnen, doch der Topfavorit war erst am Abend an der Reihe. Zuvor eröffneten Michael Smith und José de Sousa die Runde der letzten Acht, im zweiten Match dieser Session standen sich James Wade und Damon Heta gegenüber. Im Modus „Best of 31 Legs“ mussten die Spieler eine lange Wegstrecke überwinden, um ins Halbfinale einzuziehen.
Am Ende macht Smith drei Fehler zu viel
Dass José de Sousa auch bei einem der großen TV-Events weit kommen würde, hatte sich nach seinen starken Leistungen in diesem Jahr angebahnt. Beim Grand Slam war er nun bei seinem Debüt direkt ins Viertelfinale vorgerückt und traf dort auf Michael Smith. Als die beiden am Dienstag in der Gruppenphase bereits aufeinandertrafen, gewann der Engländer mit 5:2. „The Special One“ konnte den besseren Start ganz klar für sich reklamieren, mit zweimal 14 und einmal 15 Darts entschied er die ersten drei Legs ausnahmslos für sich. Smith durfte erst im vierten Leg überhaupt mal auf Doppel werfen und war auf der Doppel-10 auch direkt erfolgreich. Wenig später ließ der Engländer jedoch fünf Breakdarts liegen, sodass de Sousa zu diesem frühen Zeitpunkt mit 4:1 vorne lag. Nach der Pause machte de Sousa nahtlos weiter und sicherte sich unter anderem mit einem 78er-Finish noch zwei weitere Legs nacheinander. Weil der Portugiese anschließend fünfmal gepatzt hatte, ermöglichte er seinem Gegner dessen zweiten Leggewinn, ließ sich davon aber nicht aus seiner Ruhe bringen. Er warf im neunten Leg zwei 180er und checkte die übriggebliebenen 81 Punkte zum 12-Darter. Da er mit einem ähnlich starken 13-Darter nachlegen konnte, lag de Sousa zur zweiten Unterbrechung ganz deutlich mit 8:2 vorne.
Nach der Pause ließ de Sousa vier Möglichkeiten auf Doppel liegen, um noch weiter davonzuziehen. Mit diesem Fehler brachte er Smith zurück in die Partie. Der „Bully Boy“ kam an dieser Stelle zum Break, brachte sein daran anschließendes Anwurfleg durch und zeigte im 13. Durchgang sieben perfekte Darts. Letztlich breakte er hier mit einem 11-Darter, ehe er einige Minuten später wieder mit zwei 180ern begann. Zwar brachte Smith das perfekte Spiel auch in diesem 15. Leg nicht zustande, erfolgreich war er jetzt dennoch und hatte seinen klaren Rückstand bis auf 7:8 reduziert. Nachdem Smith nach der Pause auch der sechste Leggewinn in Serie und damit der Ausgleich gelungen war, konnte sich de Sousa nach langer Zeit wieder aktiv am Spielgeschehen beteiligen. Doch Smith kümmerte sich nicht darum, antwortete mit einem großartigen 10-Darter und benötigte nur zwölf weitere Würfe, um erstmals die Führung zu übernehmen. De Sousa gab nach wie vor sein Bestes und stellte mithilfe eines 87er-Checkouts auf 10:10.
Der Portugiese legte nach der vierten und letzten Unterbrechung mit einem 14-Darter wiederum vor, leistete sich in den beiden darauffolgenden Legs jedoch insgesamt sechs Fehlwürfe auf die Doppelfelder. Smith war trotz eigener Schwierigkeiten zur Stelle, kassierte wenig später aber auch das direkte Rebreak und den 12:12-Ausgleich. De Sousa brachte sich kurz darauf wieder in Front, da Smith mit einem 129er-Highfinish reagierte, blieb der Ausgang dieser Partie weiter völlig offen. Die nächsten beiden Legs wurden ebenfalls gerecht aufgeteilt, wobei Smith unter großem Druck stehend 71 Punkte löschte. Es ging jetzt in die absolute Crunch-Time, in der Smith die entscheidenden Fehler beging. Erst verpasste er die Doppel-20 für ein eminent wichtiges Break, dann warf er gleich drei Pfeile am äußeren Ring vorbei, um noch für den Decider zu sorgen. De Sousa versenkte gleich den ersten Matchdart in der Doppel-16 und gewann diesen Krimi am Ende mit 16:14.
Wade kann Heta erst ganz zum Schluss abschütteln
Ähnlich wie de Sousa hatte es auch Damon Heta gleich bei seinem Debüt unter die letzten Acht geschafft. Hier ging es für ihn jetzt gegen den zweimaligen Grand Slam-Finalisten James Wade. „The Machine“ eröffnete das Duell mit einem 76er-Finish und sorgte anschließend gleich bei der ersten Gelegenheit für ein Break, als er 111 Punkte auf Null brachte. Wade setzte seinen hervorragenden Start fort und zog mit einem 13- und einem 11-Darter weiter davon, ehe er im fünften Leg ausnahmsweise drei Doppelfelder verfehlte. Heta kam folglich zu seinem ersten Erfolgserlebnis, konnte dieses Break bestätigen und verkürzte kurz darauf dank eines 74er-Bullfinishes bis auf 3:4 aus seiner Sicht. Mehr konnte Wade an der Stelle aber verhindern, mit Legs von 14 und 13 Würfen baute er sich wieder ein Polster von drei Legs auf. „The Heat“ hielt mit einem 93er-Finish dagegen und lag dadurch zur zweiten Pause nur noch mit 4:6 hinten.
Das elfte Leg der Partie ging auf der Doppel-1 nach England, Heta reduzierte wiederum seinen Rückstand mithilfe eines 14-Darters. Dieses Bild prägte das Match für eine längere Zeit, beide Profis zeigten sich ungemein souverän, wenn sie Anwurf hatten. Wade glänzte in dieser Phase zudem noch mit Highfinishes von 152 sowie 101 Punkten. Da es in der dritten Session keine Breaks zu beobachten gab, lag Wade jetzt mit 9:6 vorne. Zurück vor den Kameras ließ Heta zwei Gelegenheiten ungenutzt, kassierte deswegen das Break und musste zunächst abreißen lassen. Mit einem 108er-Highfinish hatte der Australier jedoch die passende Antwort parat, im Anschluss daran sorgte er mit einem 142er-Highfinish für ein echtes Highlight. Wade vergrößerte seinen Abstand mit einem 13-Darter, doch Heta machte dies sofort wieder rückgängig und lag zur letzten Pause nur noch mit 9:11 hinten.
Einige Minuten später verkürzte Heta mit einem 14-Darter bis auf ein Leg, doch Wade konterte mit einem starken 11-Darter und verhinderte so den Ausgleich. Analog dazu liefen die nächsten beiden Legs ab: Heta kam dank des nächsten 14-Darters wieder heran, doch Wade produzierte mit einem 12-Darter schon wieder das direkte Rebreak. Heta investierte jedoch weiterhin alles in dieses Viertelfinale und wurde jetzt dafür belohnt: erst brillierte er mit einem 10-Darter, dann gelang ihm ein eminent wichtiges 101er-Highfinish zum 13:13-Ausgleich. Danach war aber Wade wieder am Drücker, er holte sich seine Führung gleich wieder zurück und brachte anschließend 96 Punkte auf Null – durch dieses Break fehlte ihm nur noch ein einziges Leg zum Weiterkommen. Diesen Rückschlag konnte Heta nicht mehr verarbeiten, und er musste sich trotz eines großartigen Kampfes am Ende mit 13:16 geschlagen geben. Wade spielte selbst mit einem 102er-Average und einer Doppelquote von genau 50 Prozent weltklasse und folgte de Sousa in die Vorschlussrunde.