Clemens vergibt Matchdart und scheidet aus
Am Mittwochabend ging der Grand Slam of Darts 2019 in seinen fünften Turniertag, an welchem erstmals K.O.-Spiele ausgetragen wurden. Nachdem die Gruppenspielphase abgeschlossen war, begannen die Achtelfinals heute mit dem Duell zwischen Dave Chisnall und Ryan Harrington. Im Anschluss spielte die deutsche Hoffnung Gabriel Clemens gegen Glen Durrant und Michael Smith traf auf Daryl Gurney. Rob Cross und Peter Wright waren für das letzte Match zuständig, gespielt wurde im Format „best of 19 Legs“.
Chisnall wie erwartet problemlos
Im ersten Zweitrundenmatch waren die Rollen klar verteilt. Der seit Wochen formstarke Dave Chisnall war gegen Ryan Harrington haushoher Favorit. Genau so legte „Chizzy“ auch los und spielte in den ersten beiden Durchgängen je einen 14-Darter. Das zuletzt geschaffte Break konnte er auch bestätigen und per 104er-Highfinish sogar das vierte Leg in Serie für sich vereinnahmen. Erst als der Weltranglistenzehnte kurz darauf an 160 Restpunkten scheiterte, war die Zeit für Harrington gekommen. Er zeigte ein starkes 154er-Highfinish und holte sich direkt vor der Pause sein erstes Leg. Chisnall konterte jedoch sofort und kam zum Rebreak, auf der Doppel-20 zog er dann noch weiter davon. Nachdem er einen 11-Darter zeigte, betrug der Abstand mittlerweile sechs Legs. Vor der zweiten Unterbrechung betrieb Harrington noch Schadensbegrenzung und gewann zwei Durchgänge nacheinander, lag aber noch immer deutlich mit 3:7 hinten. Nach der Pause machte Chisnall dann kurzen Prozess, schnappte sich die drei ihm noch fehlenden Legs und siegte am Ende klar mit 10:3. Dabei kam der Engländer auf einen Schnitt von gut 102 Punkten.
Nun durfte Gabriel Clemens die Bühne in Wolverhampton betreten. Der Mann aus Saarwellingen überzeugte in der Gruppenphase vollends und holte sich drei Siege. Nun ging es gegen den dreifachen BDO-Weltmeister Glen Durrant um den Einzug in sein erstes Major-Viertelfinale. Der „German Giant“ kam richtig gut aus den Startlöchern und legte dem 15-Darter im Auftaktleg einen „Zwölfer“ zum Break nach. Durrant durfte erst im dritten Durchgang auf den äußeren Ring zielen, verpasste ein 143er-Checkout jedoch um Millimeter. Wenig später war der Engländer auf der Doppel-10 erfolgreicher und holte seinen ersten Leggewinn, ehe auch er seine Klasse zeigte: dank eines 132er-Bullfinishes lag er zur Pause nur noch mit 2:3 hinten. Wenig später bestätigte „Duzza“ das Break mit einem 87er-Checkout, sodass in diesem Moment Parität hergestellt war. Clemens meldete sich mit einem 110er-Highfinish zurück und gewann auch das darauffolgende Leg; erneut war Durrant jedoch nicht um die Antwort verlegen. Er rebreakte per 11-Darter, verpasste anschließend allerdings zwei wichtige Möglichkeiten auf der doppelten 8. Clemens bedankte sich, checkte mit dem 13. Wurf und lag zur zweiten Pause mit 6:4 vorne. Wenige Minuten später erhöhte der Saarländer seinen Vorsprung, als er 106 Zähler auf Null brachte. Dann zog Durrant wieder das Tempo an: der Engländer holte drei Legs in Serie, machte dabei auch 107 sowie 80 Punkte aus und glich zum 7:7 aus. Clemens stoppte diesen Lauf kurz darauf mit einem eigenen 12-Darter, konnte den gegnerischen Anwurf im 16. Durchgang jedoch nicht attackieren. Danach hielt Clemens aber dem großen Druck stand: nachdem Durrant das Bullseye verfehlte, löschte der Deutsche 32 Punkte mit dem letzten Dart und benötigte nur noch ein einziges Leg. Da Clemens einen Matchdart auf der Doppel-20 jedoch nicht verwerten konnte – von knapp konnte in diesem Fall keine Rede sein – brachte Durrant das Match ins alles entscheidende 19. Leg. Dort warf „Duzza“ zum rechten Moment eine 177, erhielt wenige Momente später seine ersten Matchdarts und verwandelte erfolgreich in der Doppel-8. Gabriel Clemens unterlag in einer hochspannenden Partie mit 9:10 und musste den Wettbewerb verlassen. Abgesehen vom letzten Leg hatte Durrant im gesamten Spielverlauf nicht ein einziges Mal in Führung gelegen.
Smith gewinnt, Wright nimmt Cross auseinander
Im dritten Achtelfinale standen sich mit Michael Smith und Daryl Gurney zwei Profis aus der absoluten Weltspitze gegenüber. Nachdem das Eröffnungsleg an den „Bully Boy“ ging, wachte Gurney auf und entschied ohne wirkliche Probleme drei Legs in Folge für sich. Smith konnte diesen Lauf per 11-Darter stoppen, um zur Pause auf 2:3 zu verkürzen. Mithilfe eines 13-Darter stellte „Superchin“ den alten Abstand wieder her, doch Smith kam wieder ran und warf danach einen starken 11-Darter inklusive 100er-Finish zum Ausgleich. Weil er dieses Break mit einem 13-Darter erfolgreich bestätigen konnte, lag der Engländer erstmals in Front. Gurney hatte kurz darauf die große Möglichkeit zur direkten Antwort, setzte jedoch drei Pfeile außen an der Doppel-12 vorbei. Smith zeigte sich Sekunden später gnadenlos, löschte 110 Zähler und nahm ein 6:4 mit in die Kabine. Erst nachdem Smith nach der Unterbrechung an 110 Rest scheiterte, gelang es dem Nordiren, nach längerer Wartezeit wieder ein Leg auf seine Seite zu ziehen. Doch Smith kam in dieser Situation zum sofortigen Rebreak, legte mit Erfolg nach und hatte sich einen Vorsprung von 8:5 erarbeitet. Gurney kämpfte sich aber nochmal ran, profitierte im 15. Leg von fünf Fehlern des ansonsten auf Doppel sehr sicheren Engländers und hatte nur noch ein Leg Rückstand. Der zweifache Major-Sieger verpasste im darauffolgenden Durchgang jedoch selbst zwei eminent wichtige Möglichkeiten auf der Doppel-8. Smith holte nun zum Schlussspurt aus, machte im Gegenzug 69 Punkte weg und nutzte gleich den ersten Matchdart auf der Doppel-20 zum 10:7-Sieg. In der nächsten Runde wird der Weltranglistendritte auf Glen Durrant treffen.
Im letzten Match des Abends wurde der Viertelfinalgegner von Dave Chisnall gesucht. Anwärter auf das Weiterkommen waren dabei Rob Cross und Peter Wright. Letztgenannter holte sich bei frühestmöglicher Gelegenheit ein Break, ließ diesem jedoch drei Fehler auf Doppel folgen und kassierte das Rebreak. „Snakebite“ erholte sich aber gut davon und erarbeitete sich mit Legs von 11 und 13 Pfeilen einen ersten Vorsprung. Doch Cross konterte sofort und verkürzte dank eines 12-Darters auf 2:3 aus seiner Sicht. Dieses Erfolgserlebnis konnte „Voltage“ aber nach der Pause nicht aufrechterhalten – im Gegenteil, Wright zog immer weiter davon. Der Schotte holte sich zunächst die Legs Nummer sechs und sieben und bestrafte einen Fehlwurf seines Gegners im achten Durchgang mit einem 102er-Highfinish. Da auch die nächsten beiden Legs an Wright gingen, nahm er einen klaren 8:2-Vorsprung mit in die zweite Pause. Cross enttäuschte auf ganzer Linie, bewegte sich beim Average nur rund um die 90-Punkte-Marke und wurde seinem Gegner so nicht im Geringsten gefährlich. So verlor der frühere Weltmeister auch das erste Leg nach der Unterbrechung und stand kurz vor dem Turnieraus. Weil Wright danach den ersten Matchdart ausließ, konnte der Weltranglistenzweite seine Durststrecke beenden, brachte aber sonst nichts mehr zustande. Stattdessen nutzte Wright seinen am Ende fünften Matchdart aus und siegte klar und deutlich mit 10:3.