Anderson lässt Unterbuchner keine Chance
Am Samstagabend ging der Grand Slam of Darts in den vorletzten Turniertag, an dem die zwei fehlenden Halbfinalisten gesucht wurden. Aus deutscher Sicht stand diese Session besonders im Fokus, weil mit Michael Unterbuchner ein Landsmann mit am Start war. In der ersten Partie des Abends trat der Landsberger gegen Gary Anderson an und war krasser Außenseiter. Im zweiten Match wollte Michael van Gerwen sich für seine Gruppenspielniederlage gegen Jonny Clayton revanchieren.
Einzelne Highlights reichen Unterbuchner nicht aus
Mit einem sensationellen 10:6-Sieg über den James Wade hatte Michael Unterbuchner für einen der größten Erfolge seiner Karriere gesorgt und das Viertelfinale erreicht. In diesem traf der Sechste der BDO-Rangliste nun auf Gary Anderson, der seinerseits in der vorangegangenen Runde kurzen Prozess mit Wesley Harms machte. Unterbuchner startete klasse in die Partie, löschte im ersten Leg 78 Punkte mit zwei Darts und hatte frühestmöglich gebreakt. Bei eigenem Anwurf profitierte er dann von zwei Fehlern auf Doppel seines Gegners und stellte auf 2:0. Danach fing der Schotte allerdings an, sein Niveau deutlich anzuheben. Er spielte zwei 15-Darter nacheinander und hatte ausgeglichen. Mit einem 14-Darter setzte sich Anderson wenig später selbst in Front, ehe „T-Rex“ im sechsten Leg eine Möglichkeit auf Tops ausließ. Anderson bestrafte dies im Stile eines zweifachen Weltmeisters und brachte 152 Punkte zum Break auf Null. „The Flying Scotsman“ bestätigte das beschriebene Break zunächst, konnte anschließend auf der Doppel-7 ein weiteres Break erzielen und hatte mittlerweile sechs Legs in Folge für sich entschieden. Eines konnte er noch folgen lassen, ehe Unterbuchner ein starkes zehntes Leg spielte, es mit dem 15. Wurf beendete und mit einem 3:7-Rückstand in die zweite Pause ging.
Mit einem 13-Darter kam der Schotte zurück auf die Bühne, ehe Unterbuchner sein bisher bestes Leg produzierte und 107 Punkte zum Abschluss einen 12-Darters löschen konnte. Anderson antwortete mit einem 101er-Highfinish und holte sich mit 14 Darts im darauffolgenden Leg ein weiteres Break. Auch das 15. Leg ging den Favoriten, wodurch er zur dritten Unterbrechung mit 11:4 vorne lag. Angesichts des deutlichen Rückstands, Anderson stellte kurz darauf sogar auf 12:4, brauchte Unterbuchner jetzt besondere Momente, und ein solcher Moment gelang ihm im zweiten Leg nach dieser Pause: er checkte 160 Punkte zum Abschluss eines 12-Darters aus und hatte so ein Break erzielt. Doch schon im nächsten Leg warf der Deutsche dreimal außen an der Doppel-18 vorbei und musste das sofortige Rebreak schlucken. Anderson legte ein 80er-Checkout für sein insgesamt 14. Leg nach, ehe Unterbuchner den eigenen Anwurf im 20. Leg der Partie ohne Probleme durchbringen konnte. Auf den letztlichen Spielausgang hatte das natürlich keine Auswirkungen mehr, mit 15 und 14 Darts holte sich Anderson die ihm noch fehlenden beiden Legs und besiegelte den deutlichen 16:6-Erfolg. Für Michael Unterbuchner ging so ein fantastisches Turnier zu Ende, mit einem 100er-Average und einer 50-prozentigen Doppelquote war Gary Anderson heute einfach eine Klasse besser als der Landsberger.
Clayton geht am Ende die Luft aus
Der morgige Halbfinalgegner von Gary Anderson wurde in der zweiten Partie des Samstagabends ermittelt. Michael van Gerwen traf auf Jonny Clayton, und bei diesem Line-Up wurden Erinnerungen an letzte Woche Sonntag wach. Damals hatte Clayton in der Gruppenphase in einer atemberaubenden Partie mit 5:4 gesiegt. Für van Gerwen ging es heute also neben dem Halbfinale auch um eine Revanche. Beide kamen ganz gut in die Partie und sicherten sich den jeweiligen eigenen Anwurf mit je 14 Darts. Im dritten Leg vergab van Gerwen eine Möglichkeit auf Tops, wodurch „The Ferret“ das erste Break der Partie gelang. Van Gerwen ließ das nicht lange auf sich sitzen und konterte mit einem 12-Darter zum direkten Rebreak. Das letzte Leg vor der ersten Pause ging ebenfalls an den Niederländer, sodass er mit einer 3:2-Führung im Rücken von der Bühne ging. Clayton kam stark zurück vor die Kameras, traf im sechsten Leg zunächt das Bullseye zum Abschluss eines 12-Darters und breakte ein Leg später mit einem brillanten 142er-Finish – mit 4:3 lag der Waliser jetzt vorne. Erneut ließ die Antwort des Weltranglistenersten nicht lange auf sich warten und war ein 12-Darter inklusive eines 124er-Checkouts auf der Doppel-11. Bei eigenem Anwurf verpasste van Gerwen jedoch zwei Darts auf die Doppel-8, wodurch er seinem Kontrahenten ein weiteres Break ermöglichte. Umgekehrt lief es dann ein Leg später, Clayton ließ eine Chance aus und van Gerwen produzierte das Break – nach zehn gespielten Legs war die Partie vollkommen ausgeglichen.
Nach der zweiten Pause konnte van Gerwen noch einen Gang höherschalten holte sich zwei Legs nacheinander mit 12 und 13 Darts. Auf der anderen Seite erwischte Clayton in dieser Phase viel zu wenige Triplefelder, konnte den gegnerischen Anwurf im Anschluss daran nicht gefährden und sah sich mittlerweile mit einem 5:8-Rückstand konfrontiert. Besser lief es im folgenden, 14, Leg der Partie, als „The Ferret“ 107 Punkte zum Abschluss eines 12-Darter von der Scheibe nehmen konnte. Weil van Gerwen im Leg danach eine Möglichkeit auf Tops ausließ und Clayton genau dieses Feld treffen konnte hatte der Waliser ein Break nachlegen können hatte vor der dritten Unterbrechung auf 7:8 aus seiner Sicht verkürzt. Nach der Pause stellte Clayton zunächst Parität her, es war sein dritter Leggewinn nacheinander, ehe „Mighty Mike“ seinen Dart in der Doppel-10 unterbringen konnte und wiederum in Führung ging. Wenige Minuten später verpasste der Titelverteidiger jedoch eine Breakmöglichkeit auf der doppelten 19, sodass Clayton trotz drei eigener Patzer auf Doppelfelder erneut ausgleichen konnte. Auch im darauffolgenden 19. Leg machte Clayton drei Fehler auf Doppel, kam dieses Mal aber nicht mit einem blauen Auge davon. Van Gerwen erwischte die doppelte 2 und verteidigte doch noch den eigenen Anwurf. „The Ferret“ erholte sich allerdings sehr schnell von diesen Missgeschicken, löschte ein Leg später 111 Punkte aus und hatte auf 10:10 ausgeglichen.
Es ging jetzt also nochmals kurz von der Bühne herunter, nach der Rückkehr auf Selbige holte sich der Weltranglistenerste die Führung zurück – auch diesem Fall gelang Clayton wenige Minuten später der sofortige Ausgleich. Mit einem 11-Darter ließ van Gerwen bei eigenem Anwurf überhaupt nichts anbrennen, konnte im nächsten Leg einen weiteren 11-Darter produzieren und führte durch dieses Break mit zwei Legs Vorsprung. Clayton erhielt ein Leg später einen ganz wichtigen Breakdart auf das Bullseye, verfehlte dieses aber denkbar knapp. So konnte van Gerwen Sekunden später die Doppel-10 treffen und auf 14:11 davonziehen. Kurze Zeit später konnte van Gerwen mit einem 66er-Checkout breaken und stand ganz kurz vor dem Sieg, vergab im nächsten Leg aber ganze acht Matchdarts. Trotz eigener Schwierigkeiten auf Doppel in diesem Leg traf Clayton letztlich die Doppel-1 und hielt sich durch das 12:15 am Leben. Im darauffolgenden Leg bekam der Waliser sogar noch weitere Möglichkeiten, setzte aber fünf Pfeile am äußeren Ring des Boards vorbei. So konnte van Gerwen seinen insgesamt neunten Matchdart in der Doppel-18 unterbringen und durch den 16:12-Erfolg in die Vorschlussrunde einziehen.