Suljovic und Price sind die ersten Halbfinalisten
Was war das für ein Paukenschlag gestern beim Grand Slam of Darts! Michael Unterbuchner hatte mit seinem Sieg über den so formstarken James Wade für eine Sensation gesorgt und war ins Viertelfinale von Wolverhampton eingezogen. Heute hatte die deutsche Hoffnung jedoch spielfrei, stattdessen trugen vier andere Profis die ersten beiden Viertelfinals untereinander aus. Dabei machten Dimitri Van den Bergh und Mensur Suljovic den Anfang, ehe Simon Whitlock und Gerwyn Price gegeneinander antraten. Die Spieldistanz wurde im Vergleich zur Vorrunde erheblich erhöht und betrug nun „Best of 31 Legs“.
Suljovic hält seinen Gegner im gesamten Spiel auf Abstand
Das Highlight des bisherigen Turniers war Dimitri Van den Bergh gelungen, als er vorgestern das perfekte Spiel ins Board zauberte. Letztlich konnte der Belgier sein Zweitrundenmatch gegen Stephen Bunting auch gewinnen, sodass es für ihn heute gegen Mensur Suljovic ging. Mit einem Treffer in seiner favorisierten Doppel-14 holte sich der Wiener das Auftaktleg, ehe er mit einem 167er-Finish brillant nachlegte und das erste Break der Partie produzierte. Auf der doppelten 14 konnte sich Mensur dann auch noch das dritte Leg für sich entscheiden, erst danach meldete Van den Bergh seine Anwesenheit an und brachte 144 Punkte für sein erstes Leg auf Null. Wenig später gelang auch ihm ein Break, sodass der „Dreammaker“ zur ersten Pause nur noch mit 2:3 hinten lag. Zurück auf der Bühne konnte Mensur dieses Break wenig später ungeschehen machen und den alten Abstand von zwei Legs wiederherstellen. Mit einem 12-Darter hatte der Belgier die passende Antwort auf Lager, konnte aber auch dieses Break bei eigenem Anwurf nicht bestätigen – auch, weil Mensur 101 Punkte auf der Doppel-14 zum 5:3 löschen konnte. „The Gentle“ befand sich jetzt in einer wirklich starken Phase, legte Legs mit 11 und 13 Darts nach und hatte seinen Vorsprung zur zweiten Pause auf 7:3 ausgebaut.
Weil Suljovic auch das erste Leg nach dieser Unterbrechung gewann hatte er jetzt vier Legs in Folge eingefahren, Van den Bergh stoppte den Lauf seines Gegners mit einem 100er-Finish, welchem er einen 13-Darter zum 5:8 aus seiner Sicht folgen ließ. Das ließ Mensur aber nicht lange auf sich sitzen, holte sich in souveräner Manier die Legs Nummer 14 und 15 und hatte wieder einen Abstand von fünf Legs auf seinen belgischen Kontrahenten. Nachdem es zunächst erneut in die Pause ging meldete sich Van den Bergh danach auf der Doppel-8 zurück, verpasste danach aber zwei Breakdarts. So konnte der Österreicher den alten Abstand wiederherstellen und startete zusätzlich dazu mit sechs perfekten Darts in das darauffolgende 18. Leg der Partie. War landete der siebte Wurf Millimeter über der Triple-20, doch letztendlich konnte Suljovic diesen Vorsprung auch zu Ende spielen und per Break auf 12:8 zu stellen. Mit einem 69er-Checkout via Triple-15 und Doppel-20 schaffte Van den Bergh in diesem Fall allerdings das sofortige Rebreak, konnte bei eigenem Anwurf auch dank eines Fehlers seines Gegners auf das Bullseye nachlegen und war zur vierten und letzten Unterbrechung immerhin bis auf 8:12 aus seiner Sicht herangekommen. Die ersten beiden Legs wurden zwischen den beiden Akteuren aufgeteilt, wenn Van den Bergh dieses Match noch drehen wollte, brauchte er dringend Breaks. Das gelang ihm aber auch im 23. Leg nicht, sodass Suljovic seinem Ziel wieder ein Stückchen näherkam. Per 14-Darter gelang dem Mann aus der österreichischen Hauptstadt sogar ein Break, sodass er beim Spielstand von 15:9 nur noch ein Leg vom Weiterkommen entfernt war. Genau dies machte Mensur auch schon wenige Momente später perfekt, nachdem der Belgier seine letzte Möglichkeit auf das Bullseye vergab verwandelte Suljovic seinen dritten Matchdart in der Doppel-8 und zog durch den 16:9-Erfolg in das Halbfinale ein. Mit einem Average von knapp 99 Punkten gepaart mit einer über 50-prozentigen Doppelquote zeigte Suljovic heute eine überzeugende Leistung.
Whitlock lässt fünf Matchdarts aus und verliert im Decider
Die zweite Viertelfinalpartie wurde im Anschluss daran zwischen Simon Whitlock und Gerwyn Price ausgetragen, ein klarer Favorit war im Vorfeld nicht auszumachen und so durfte man sich ein spannendes Duell erhoffen. Whitlock spielte ein großartiges erstes Leg, löschte unter Druck 146 Punkte auf der Doppel-13 aus und verteidigte so seinen Anwurf. Price antwortete mit einem 97er-Finish, musste das dritte Leg aber an seinen australischen Gegner abtreten, der es sich auf der doppelten 4 holte. Im Anschluss daran stellte der „Iceman“ mit einem 80er-Checkout wieder Parität her, ehe er ein Leg später an 80 Restpunkten scheiterte. So konnte Whitlock den eigenen Anwurf im fünften Leg durchbringen und mit einer Führung von der Bühne gehen. Weil Price im sechsten Leg dreimal außen an der Doppel-11 vorbeiwarf konnte Whitlock erstmalig in dieser Partie breaken, vergab dann aber zwei Chancen, um dieses zu bestätigen. Der Waliser erwischte Sekunden später die Doppel-10, dies sollte aber für längere Zeit sein letztes Erfolgserlebnis bleiben. Während Price im achten nämlich an einem 87er-Finish scheiterte konnte Whitlock genau diese Restpunktzahl eine Aufnahme später ganz souverän auf Null bringen und mit dem daraus resultierenden 11-Darter wieder rebreaken. Mit 20 und 13 holte sich der „Wizard“ zu dem noch zwei weitere Legs nacheinander, sodass er vor der zweiten Pause eine 7:3-Führung herausgespielt hatte.
Price kam verbessert zurück vor die Kameras, steigerte vor allem sein Scoring holte sich mit 13 und 14 Darts die ersten beiden Legs nach der Unterbrechung, doch Whitlock wollte seinen Gegner natürlich nicht zu nah an ihn rankommen lassen und spielte einen 14-Darter zum 8:5. Im darauffolgenden Leg konnte der Australier sogar breaken, doch Price setzte den Konter, kam dank eines 100er-Finishes zum sofortigen Rebreak und stellte auf 6:9 aus seiner Sicht. Ein Leg später, dem insgesamt 16. der Partie durfte sich Price herzlich bei seinem Gegner bedanken, der vier Möglichkeiten zum Break liegen ließ. So verteidigte der Waliser doch noch seinen Anwurf, breakte im Anschluss daran selbst und war beim Stand von 8:9 nur noch ein Leg im Rückstand. Der „Iceman“ hatte sich in der Zwischenzeit jedoch mit dem Publikum angelegt und bekam jetzt mächtig Gegenwind aus dem Leisure Village. Nachdem sich Whitlock mit einem 78er-Finish zunächst das 18. Leg greifen konnte, holte sich Price binnen weniger Minuten zwei Legs hintereinander und hatte zur vierten und letzten Pause auf 10:10 ausgeglichen.
Es deutete sich also eine spannende Schlussphase an, in der Whitlock vorlegte und den eigenen Anwurf im 21. Leg ohne größere Schwierigkeiten nach Hause brachte. Im folgenden Leg gelangen dem „Wizard“ zwei 180er nacheinander, die letztlich in einen 11-Darter zum Break mündeten. Whitlock war jetzt eigentlich klar im Aufwind, vergab ein Leg später aber zwei ganz wichtige Möglichkeit auf die Doppel-20. So schenkte er seinem Kontrahenten ein Break, welches dieser anschließend bei eigenem Anwurf auch weiterführen konnte und auf diese Weise zum 12:12 ausglich. Im darauffolgenden Leg war es dann am Waliser, wertvolle Möglichkeiten auszulassen. Gleich vier Breakdarts ließ der Weltranglistenelfte liegen, wodurch sich Whitlock wieder in Front setzen konnte - völlig problemlos konnte Price kurze Zeit später erneut Parität herstellen. Für beide Akteure ging es jetzt hauptsächlich darum, die Legs bei eigenem Anwurf bei sich zu behalten. Genau nach diesem Motto spielte Whitlock im 27. Leg der Partie, begann mit zwei 180ern und brachte dieses Leg letztlich als 11-Darter auf seine Seite. Die vermeintliche Vorentscheidung fiel dann ein Leg später, als Price Tops einmal verfehlte und Whitlock ebenjenes Doppelfeld zum 15:13 erwischen konnte – ein einziges Leg brauchte der „Wizard“ nur noch. In den beiden nächsten Legs vergab Whitlock allerdings jeweils zwei Matchdarts, um die Partie zu seinen Gunsten zu beenden. Price war damit weiterhin am Leben, traf zum Abschluss des 30. Legs die Doppel-10 und brachte dieses Duell in das alles entscheidende 31. Leg. Dieses durfte Whitlock zwar beginnen, bei 164 Restpunkte erhielt aber Price die erste Möglichkeit zum Auschecken. Er traf auch die gewünschten beiden Triplefelder, setzte seinen ersten Matchdart aber relativ deutlich am Bullseye vorbei. So trat Whitlock mit 73 Zählern nochmal vors Oche, setzte aber auch seinen fünften Matchdart vorbei und wusste, dass die Partie vorüber war. Price löschte 39 Punkte via 15 und Doppel-12 und bejubelte lautstark den Einzug in die Runde der letzten Vier.