Wade und van Gerwen erreichen Endspiel
Nur noch vier der ursprünglich 32 Teilnehmer des Grand Slam sind übrig. Am Nachmittag des letzten Turniertages sollte diese Anzahl nochmal halbiert werden. In den Halbfinals gab es zwei extrem interessante Duelle. Michael van Gerwen, der Titelverteidiger, bekam es wie schon im Endspiel des World Series Finales mit Peter Wright zu tun. Im anderen Spiel traf Weltmeister Gary Anderson, der mit seinem Spiel gegen Raymond van Barneveld begeistern konnte, auf den letzten, verbliebenden Engländer, James Wade.
Michael van Gerwen mit persönlicher Bestleistung
Das erste Halbfinale bestritten Michael van Gerwen und Peter Wright. Die beiden standen sich in den letzten Jahren unzählige Male, auch auf den großen Bühnen, gegenüber. Es wurde ein sehr hochklassiges Spiel erwartet und genau das sollten die Fans auch bekommen. Schon im ersten Leg legte der Titelverteidiger das Niveau fest, als er 126 Punkte zum 12-Darter und Break auscheckte. Peter brauchte bis zum dritten Leg um reinzukommen. Zwar konnte er den eigenen Aufschlag auch behalten, doch für ein Break reichte es noch nicht. Ein super Leg von „Snakebite“, bei dem er nach neun Darts bei 36 Punkten Rest stand, wurde von MVG mit einem erneuten 12-Darter gewonnen. In diesem Fall checkte er 125 Punkte aus. Doch Peter blieb immer wieder dran und belohnt sich im sechsten Leg mit dem 3:3-Ausgleich. Zu einer Führung sollte es jedoch nicht reichen. Michael legte einfach nochmal eine Schippe drauf und spielte zwei 11-Darter in Folge. Die 2-Leg-Führung hielt aber nur kurz, noch vor der nächsten Unterbrechung kam Wright wieder zum Ausgleich, ein super Spiel.
Es lief dann in der Folge eigentlich immer nach dem gleichen Schema. Michael spielte den einen Tick besser, aber Wright ließ sich einfach nicht abschütteln und kam immer wieder nah heran. So stand es nach 16 Legs noch immer Unentschieden und die Partie bewegte sich auf die Schlussphase zu. Für die hatte sich Michael dann aber doch etwas mehr vorgenommen und das bewies er auch. Nachdem Wright ein 121’er Finish verpasste, checkte Michael 139 Punkte auf Tops und verpasste zwei Legs später nur ganz knapp ein 128’er Finish. Das schien ihm aber egal zu sein, er machte einfach weiter und warf sechs perfekte Darts. Daraus resultierte ein 10-Darter und das 11:9. So allmählich schien der Niederländer im Kopf seines Gegners zu stecken, der auf Dauer dann doch nicht dieses immens hohe Niveau hatte gehen können. Die Entscheidung fiel im 24. Leg. Peter hatte 137 Punkte Rest, traf die Triple-19 und Tops, verpasste aber das zweite Mal Tops. Danach vergab er drei weitere Chancen in dem Leg und so erhöhte MVG auf 14:10. Es folgten sieben perfekte Darts des Weltranglistenersten und ein 10-Darter auf der Doppel-1. Nach neun Darts hatte er zwei Punkte Rest. Wenig später beendete er das Spiel mit dem 16:10. Er spielte am Ende einen 111,17’er Average und verbesserte damit seine bisherige Grand Slam-Bestleistung von 111,05 aus dem Viertelfinale gegen Kim Huybrechts von vor einem Jahr nochmal leicht.
„The Machine“ bezwingt den Weltmeister
Gary Anderson brillierte in seiner Viertelfinalpartie gegen Raymond van Barneveld. Er zeigte dort ein Mal mehr, dass er zurecht Weltmeister geworden ist. Gegen James Wade, das war klar, würde es eine ganz andere Partie werden. Und der Engländer erwischte auch direkt den besseren Start. Nachdem Gary eine Möglichkeit auf Tops vergab, war James zur Stelle und brachte sich auf 2:0 in Front. Nachdem Gary verkürzte, zeigten beide eine große Schwäche auf Doppel, Wade behielt sein Leg letztlich auf der Doppel-1. Besser machte es darauf Gary Anderson, der mit einem 137’er Finish wieder verkürzte. Es war, vor allem nach dem so starken ersten Halbfinale, eine zähe Anfangsphase zwischen den beiden. Wade tat das Break aus dem ersten Leg sichtlich gut, darauf baute er auf und spielte konzentriert weiter. Er hatte sogar die Chance auf ein weiteres Break, vergab dieses aber, sodass Anderson auf 3:4 wieder ran kam. Dann spielte er ein starkes Leg, hatte sich seinerseits in Position zum Ausgleich gebracht. Doch Wade zeigte seine Stärke und checkte 147 Punkte aus. Zur Pause führte James mit 6:4, spielte aber mit seinen 86,36 Punkten im Schnitt einen um sieben Punkte schlechteren Average als Anderson. Es schien also als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis Gary sich mit einem Break zurück ins Spiel bringen würde. Mit einem 122’er Finish war es dann im 14. Leg soweit. Allerdings konnte er dieses nicht bestätigen, sodass Wade mit einem direkten Rebreak erneut mit 8:7 in Führung ging.
Nach dieser Unterbrechung nahm die Partie dann auch immer mehr Fahrt auf. Vor allem Anderson schien nun so richtig im Spiel zu sein. Nachdem Wade zunächst vier Möglichkeiten auf die Doppel verschenkte, war Anderson zu Stelle. Zwar legte der Engländer dann einige starke Scores hin, doch mit einem 126’er Finish brachte Anderson sich erstmals in der Partie in Führung. Mit einem erneuten Break schien er nun die Möglichkeit zu haben davonzueilen. Wade aber blieb ruhig und holte sich das so immens wichtige, direkte Rebreak. Weil er dann auch noch 82 Punkte auf null brachte, stand es nach zwanzig Legs 10:10 und alles war noch komplett offen. Wade kam aus der letzten Pause dann einen Tick besser heraus. Im ersten Leg nach der Unterbrechung vergab er noch Chancen, die nächsten beiden Legs gingen dann aber doch an den Engländer, der damit durch ein Break wieder mit 12:11 führte. Nachdem er dieses auch noch bestätigte, schien alles für „The Machine“ zu laufen. Nachdem beide ihre eigenen Legs mehr oder minder souverän durchbrachten, konnte Anderson nochmal für ein Schmankerl sorgen. Er zeigte sieben perfekte Darts und spielte am Ende einen 11-Darter. Das schien Wade aber nicht zu beeindrucken. Er spielte einfach seine Partie weiter und erhöhte wenig später, trotz Druck, auf 15:13 und stand damit nur noch ein Leg vom Finale entfernt. Seinen ersten Matchdart vergab er dann jedoch, als er bei 110 Punkten Rest die Doppel-15 verfehlte und stattdessen die Doppel-10 traf. So verkürzte Gary erneut, vergab aber einen extrem wichtigen Dart auf Tops. So bekam Wade die Möglichkeit und checkte 68 Punkte zum 16:14 und zog ins Finale ein.
Tobias Gürtler