Phil Taylor und Robert Thornton bestreiten das Finale
In der Nachmittags-Session des Finaltages beim Grand Slam of Darts gab es zwei hochklassige Duelle. Im vermeintlich weniger intensiven Match trafen Robert Thornton und Scott Waites aufeinander und konnten die Erwartungen deutlich übertreffen. In einem hochklassigen Match besiegte "The Thorn" Scotty2Hotty mit 16:9. Noch hochklassiger war nur das andere Halbfinale. In einem der besten Matches der Dartsgeschichte besiegte Phil Taylor seinen ehemaligen Schüler Adrian Lewis ebenfalls mit 16:9.
Acht perfekte Darts sind Einer zu wenig
So oder so ähnlich könnte man das erste Halbfinale in einem Satz zusammenfassen. Scott Waites gelangen im zwölften Leg dieses Matches acht perfekte Darts. Er ging den üblichen Weg über zwei Maximums, der Triple 20, gefolgt von der Triple 19 für Doppel-12 zum Ende. Den letzten Dart verfehlte er dann deutlich und konnte dieses Leg nur knapp für sich entscheiden, denn auch Thornton zeigte ein starkes Leg. Es war bis zu dem Zeitpunkt die beste Chance auf den 9-Darter bei der diesjährigen Auflage des Grand Slam of Darts. Der einzige Spieler, dem bei diesem Turnier bisher ein 9-Darter gelang, war James Wade im Jahr 2008. Er schaffte es damals im Achtelfinale gegen Gary Anderson, verlor das Match allerdings.
Selbstverständlich war es nicht die verpasste Chance auf den 9-Darter, die das Aus für Scott Waites bedeutete. Dennoch waren es Kleinigkeiten. In einem wirklich tollen Match, das von vielen im Vorfeld zu Unrecht als Warm-Up für das andere Halbfinale tituliert wurde, war es Robert Thornton der wirklich stark in das Match startete und nach der ersten Session bereits 4:1 führte. Einer ausgeglichenen zweiten Session folgte die Aufholjagd des Scott Waites, die ihn wieder bis auf ein Leg heranbrachte. Die kurze Pause kam dann zum ungünstigsten Zeitpunkt überhaupt, denn danach wurde Scotty2Hotty wieder schwächer auf die Doppel. Und genau das war am Ende auch die Ursache für das Ausscheiden des Grand Slam Gewinners von 2010 in seinem dritten Halbfinale bei diesem Turnier. Am Ende setzte sich Thornton sehr verdient mit 16:9 durch und löste sein Ticket für das Finale.
Atemberaubendes Match mit glücklicherem Ende für Taylor
Bereits zu Beginn des Matches war klar, in welche Richtung es hier heute gehen würde. Phil Taylor eröffnete sein Leg mit einer 180 und es sollte lange nicht die letzte in diesem Match bleiben. Adrian Lewis kam aber auch direkt stark in das Match und konnte dank etwas besserer Scores die erste Session für sich entscheiden. Nach 15 Legs stand es 8:7 für Lewis. Zu dem Zeitpunkt waren insgesamt bereits über zwanzig 180'er geworfen. Eine unfassbare Leistung der beiden Protagonisten, die durch das Publikum auch mit Jubelstürmen gefeiert wurden. Überraschend viele Zuschauer waren hierbei auf der Seite von "Jackpot" Adrian Lewis, welcher auch den Rekord für die meisten 180'er in einem Turnier, aufgestellt von Gary Anderson, brechen konnte. Mit 32 Maximums stellten die beiden Spieler auch den Rekord für die meisten 180'er in einem Match auf. Am Ende hatte Taylor einen 3-Dart-Average von 109,76, Adrian Lewis stand bei 110,99.Dies sind nur ein paar Statistiken um dieses Match einzuordnen, unfassbares Dart!
Bis zum fünfzehnten Leg sah das Match zudem noch sehr ausgeglichen aus, jedoch sollte sich das Blatt danach etwas wenden. Beide konnten das Niveau aus den vorherigen Legs nicht mehr ganz halten und Lewis ließ ein wenig stärker nach als Taylor. Beide blieben dennoch auf sehr hohem Niveau. "The Power" konnte die vierte Session mit 5:0 für sich entscheiden und sorgte damit fast schon für eine kleine Vorentscheidung. Auch danach ließ Taylor keine Zweifel mehr aufkommen, wer hier heute ins Finale einziehen würde und so besiegte er seinen ehemaligen Schüler mit 16:9. Einziger Makel bei zwei atemberaubenden Leistungen, war am Ende der Entscheidende: Während Phil Taylor eine Doppelquote von 55% vorzuweisen hatte, so zeigte Lewis nur eine 38%-ige Sicherheit beim Checkout. Phil Taylor somit im Finale gegen Robert Thornton. Ob "The Thorn" das Tempo mithalten kann, wird sich zeigen.
Tobias Gürtler