Hungarian Darts Trophy 2024: Mit England, Nordirland und den Niederlanden kamen nurmehr drei Nationen in Frage, um einen Vertreter ins Halbfinale zu entsenden
Dann starteten im BOK Sportcsarnok in Budapest die Viertelfinals, leider ohne deutsche Beteiligung. Auch im Viertelfinale galt nochmal der Best-of-11-Legs Modus, zum letzten Mal an diesem Abend, genügten sechs Leggewinne, um eine Runde weiter zu kommen.
Den Anfang machten Daryl Gurney und Ryan Searle, Daryl Gurney war es am Nachmittag gelungen, das Match gegen den siegessicher wirkenden Dave Chisnall noch zu drehen, Ryan Searle hatte Peter Wright schier überrollt. In der Abendpartie musste Ryan Searle jedoch erst ein paar mentale Hindernisse aus dem Weg räumen, bevor er auch hier in die Gänge kam. Zunächst war Daryl Gurney am Zug und verbuchte Durchgang Eins und Zwei auf sein Leg-Konto. Im ersten Durchgang stand er kurz davor, mit dem 124er-Finish den 12-Darter auszumachen, es wurden 13 Würfe, das 1:0 war es allemal. Einen Pfeil mehr brauchte er im nachfolgenden Leg, um das vorausgegangene Break zu bestätigen und es stand 2:0. In Durchgang Drei hatte dann auch Ryan Searle den Weg ins Spiel gefunden, hielt hier zumindest schon mal seinen Anwurf und verkürzte auf 1:2. Auch Daryl Gurney investierte in Durchgang Vier nicht allzu viel Kraft, um das begonnene Leg nach Hause zu tragen, und baute seinen Vorsprung wieder auf zwei Zähler aus, 3:1. Doch fortan war Ryan Searle nicht nur im Spiel, sondern auch in seinem Flow angekommen. Das vierte Leg griff er sich mit dem 13-Darter, 2:3, zwei Würfe mehr brauchte er für den Leggewinn in Durchgang Sechs, mit der gleichen Anzahl an geworfenen Pfeilen räumte er auch Leg Sieben ab. Die Besonderheit in diesem Durchgang war das formidable High Finish von 135 eliminierten Punkten, denen er mit Bullseye, Triple-15 und Double-20 den Garaus gemacht hatte, 4:3. Für das 5:3 packte Ryan Searle den 13-Darter aus, wobei das auch gut und gerne ein 12-Darter hätte werden können, aber beim Versuch die 164 auszuchecken, spielte das Bullseye nicht mit. Im neunten Durchgang waren es abermals 13 Würfe, die den Sieg brachten, wobei hier nicht zuletzt die ideale Vorbereitung (124) ausschlaggebend war. Ryan Searle hatte fünf Leggewinne in Folge in den Matcherfolg umgemünzt und stand somit als erster Halbfinalist fest.
Ein Niederländer kommt auf jeden Fall ins Halbfinale
Dann folgte das rein niederländische Duell, Gian van Veen, der heute Nachmittag Landsmann Danny Noppert in die Heimat zurückgeschickt hatte, bekam es mit Wessel Nijman zu tun, der in seinem Achtelfinale keinerlei Mühen offenbarte, „Shaggy“ Scott Williams` zottelige Erfolgsreise zu beenden. Gian van Veen wirkte heute gar noch eine Spur konzentrierter als sonst, vielleicht war es auch die gesteigerte Entschlossenheit, die den Effekt ausmachte. Ohne viel Federlesens zu erlauben, räumte Gian van Veen die ersten drei Durchgänge ab, wobei er im ersten Leg 14 Würfe benötigte und die nachfolgenden beiden Legs mit dem 12-Darter wegwischte. Einziger Unterschied: während er Durchgang Zwei mit Aufnahmen von 140 – 180 – 100 – 81 ausradierten Punkten einsackte, fügte er dem dritten Leggewinn noch das High Finish hinzu: 100 – 180 – 100 – 121 (T20, T11, D14), 3:0. Um hier überhaupt noch irgendein Wörtchen mitreden zu können, musste sich Wessel Nijman etwas Besonderes einfallen lassen, gesagt, getan, in Durchgang Vier zog er den 11-Darter aus dem Ärmel: 99 – 180 – 180 – 42. Anders war dem Landsmann, den er in den vergangenen drei von vier Begegnungen besiegt hatte, heute einfach nicht beizukommen. Endlich war auch Wessel Nijman auf der Leg-Anzeigengrafik angekommen, wenn auch nur mit einem Zähler, 1:3. Immerhin war das schon mal ein Anfang, doch mehr wollte Gian van Veen vorerst nicht zulassen, das 76er-Checkout in Leg Fünf erwies sich nicht als höhere Hürde für den hochgewachsenen Niederländer, Gian van Veen überquerte sie mit Leichtigkeit und baute seinen Vorsprung wieder aus, 4:1. In Durchgang Sechs servierte sich Gian van Veen mit der 177 den perfekten Set-up-Shot, doch die verbliebene 24 wollte der nächsten Aufnahme partout nicht weichen. Da der Gegner jedoch noch irgendwo zwischen 336, 276 und 216 herumturnte, hatte Van Veen ausreichend Zeit für seinen nächsten Gang ans Oche. Diesmal erwischte er die Double-12 mit einem Versuch, das 5:1 war gefestigt. Im siebten Durchgang grätschte Wessel Nijman mit dem 13-Darter dazwischen, die 134er-Vorbereitung war in diesem Betrag inbegriffen, und verkürzte nochmal, wenn auch eher unwesentlich, 2:5. Auch ins achte Leg startete der 24-Jährige aus Uitgeest vielversprechend, nämlich mit der 180, aber Gian van Veen hatte mit der 134 einen passablen Set-up-Shot parat und auch wenn er für die verbliebene 36 zwei Aufnahmen brauchte, mit dem sechsten Matchdart machte er den Deckel drauf, 6:2.
„The Bullet“ feuert mit scharfer Munition, aber auch der „Smudger“ setzt nicht nur Ruß, Schall und Rauch
Das nächste Viertelfinale bestritten zwei Spieler, die beide in ihren Achtelfinals einem Deutschen gegenübergestanden hatten. Stephen Bunting war es dabei gelungen, Martin Schindler (trotz erfolgreichem 9-Darter!) aus dem Turnier zu verabschieden, während Ross Smith durch die verletzungsbedingte Aufgabe von Ricardo Pietreczko kampflos ins Viertelfinale vorgedrungen war. Stephen Bunting, der am Nachmittag nicht wirklich überzeugend aufgetreten war, im Gegensatz zu Martin Schindler aber die Double-Segmente eher traf, hatte am Abend konstanteres Scoring zur Verfügung, im ersten Durchgang brillierte er vor allem mit dem Checkout. „The Bullet“ feuerte seine Pfeile in die 20, in die Triple-19 und ins Bullseye, damit hatte er das High Finish von 127 Punkten vom Board geschossen und ging 1:0 in Führung. Auch in den nachfolgenden drei Durchgängen hielt jeder seinen Anwurf ungefährdet, daraus resultierte folgerichtig ein ausgeglichener Zwischenstand, 2:2. Im fünften Leg bereitete sich Stephen Bunting mit der 131 die Restforderung von 36 Punkten auf, die wurde er mit der nächsten Aufnahme quitt, 3:2. Aber in Durchgang Acht misslang dem gebürtigen Liverpooler, der in St. Helens zuhause ist, das 125er-Finish, beim Versuch, sich mit dem Bullseye zu verbünden, Ross Smith bestrafte dies, indem er abermals sein Leg hielt, 3:3. In Durchgang Sieben dann das erste Break in diesem Viertelfinalmatch, es war Ross Smith, der den 12-Darter zutage gefördert hatte und dem dabei auch gleich ein sehenswertes High Finish gelungen war: 135 – 134 – 90 – 142 (T20, T20, D11), 4:3. In Durchgang Acht probierte Stephen Bunting mit dem 136er-Finish zu kontern, aber der Wurf auf die Double-8 missglückte. Stattdessen löschte Ross Smith 70 Restpunkte, rettete damit seinen Anwurf doch noch über die Ziellinie und bestätigte das eben errungene Break, 5:3 Damit war der „Smudger“ nurmehr einen Leggewinn vom Halbfinale entfernt, aber noch war Stephen Bunting nicht geschlagen. In Leg Neun platzierte der BDO Weltmeister von 2014 seine Pfeile wieder etwas treffsicherer, es waren 14 an der Zahl, die er benötigte, um den Anschluss abermals zu finden, 4:5. Der gekonnte 14-Darter war es auch, der Stephen Bunting im zehnten Durchgang zum Break verhalf, damit war die volle Distanz beschlossene Sache. Stephen Bunting hatte im Decider den Vorteil des Anwurfs, aber Ross Smith hatte hier das bessere Scoring parat, war eher auf die Zielgerade abgebogen und bekam die ersten Chancen aufs Doppel. Beim Versuch, die traditionelle 40 loszuwerden, versenkte er seine Pfeile in der 20, in der 10 und in der 5 – das war nichts! Aber auch Stephen Bunting schaffte es bei seinem nächsten Gang ans Oche nicht, 108 Restpunkte loszuwerden, die Acht blieb stehen. Ross Smith machte mit einer weiteren Aufnahme die verbliebene Fünf mit Eins und Double-2 aus, das bedeutete den Matchgewinn. 6:5 für Ross Smith über Stephen Bunting.
Hat „Mighty Mike“ seine mächtig bärenstarke Form auch im Viertelfinale parat oder boxt sich „Rocky“ durch?
Das letzte Match des Viertelfinales bestritten Michael van Gerwen, der am Nachmittag die Hoffnungen des letztverbliebenen Deutschen, Gabriel Clemens zunichte gemacht hatte, und Josh Rock, der im Achtelfinale seinem Kumpel Rob Cross den Geburtstag noch nachträglich versaut hat. Den ersten Anwurf hatte Josh Rock, das 130er-Finish verpasste er in Durchgang Eins dennoch knapp, das hielt ihn aber nicht davon ab, die verbliebenen acht Punkte mit der nächsten Aufnahme rauszunehmen und sein Leg unangefochten nach Hause zu bringen, 1:0. Michael van Gerwen sicherte sich den Ausgleich im Anschluss relativ unspektakulär, 1:1, bevor Josh Rock das 96er-Finish im dritten Durchgang sehenswert mit 20, Double-19, Double-19 löschte, 2:1. Im vierten Leg wartete Michael van Gerwen mit dem High Finish auf und auch die Art und Weise, wie er die 127 mit Triple-20, 17 und Bullseye herausnahm, war beachtlich, 2:2. In Durchgang Fünf verpasste der junge Nordire zwei Checkout-Darts, „Mighty Mike“ bestrafte das mit dem Break und ging nun seinerseits zum ersten Mal in dieser Partie in Führung, sichtlich nicht bereit, diese im Viertelfinale nochmal abzugeben, 3:2. Ein Break ist nur so viel wert wie die Bestätigung danach, das wusste selbstverständlich auch Michael van Gerwen und machte sich ans Werk, seinen Anwurf in Durchgang Sechs unangefochten nach Hause zu bringen, 4:2. Josh Rock war jedoch auch nicht ohne Grund in diese Runde gekommen, mit dem 13-Darter in Leg Sieben verkürzte er wieder, 3:4. 14 Würfe später hatte der Niederländer das 5:3 eingetütet, bevor Josh Rock sich in Durchgang Neun nochmal mit aller Kraft aufbäumte, 4:5. Doch im zehnten Leg hatte „MvG“ die Faxen dicke, der Wurf aufs Bullseye wollte beim Versuch, den Restbetrag von 88 Punkten wegzuwischen zwar noch nicht gelingen, aber mit dem nächsten Besuch am Oche, war auch dieser Durchgang Geschichte. 6:4, Michael van Gerwen hatte Josh Rock nach seiner ganz persönlichen Façon zum Ausgang navigiert.
Mit Ryan Searle, Gian van Veen, Ross Smith und Michael van Gerwen stand das Halbfinal-Quartett fest.