Hungarian Darts Trophy 2024: Am Abend wurden etliche Partien im Schnelldurchgang gespült, zudem fand sich der zweite Neun-Darter des Tages faltenfrei gebügelt ein und dann war da auch noch ein gigantisch aufspielender „German Giant“

Am Abend wurde die zweite Runde der Hungarian Darts Trophy 2024 im BOK Sportcsarnok in Budapest fortgesetzt, da durften wir uns aus deutscher Sicht besonders auf Luke Humphries versus Gabriel Clemens freuen.

Den Anfang machten zunächst aber Nathan Aspinall und Danny Noppert, Nathan Aspinall war nach mehrwöchiger, verletzungsbedingter Pause gestern auf die Tour zurückgekehrt. Die aktuelle Nummer Sechs der Weltrangliste, die man auch nicht zwangsläufig in der ersten Runde eines European Tour Events erwartet, hatte da dem „Polish Eagle“, Krzysztof Ratajski, mit 6:3, relativ überzeugend die Flügel gestutzt. Heute bekam es Nathan Aspinall mit Danny Noppert zu tun, der nicht nur über herausragende Wurf-Qualitäten, sondern auch über das Poker-Face schlechthin verfügt. O.k., Krzysztof Ratajski ist in dieser Statistik auch ganz weit vorne zu finden.

Danny Noppert untermauerte auch heute wieder, was ihn ausmacht: das zuverlässig hohe Niveau seines Leistungsvermögens. In den ersten vier Durchgängen ließ er den World Matchplay Sieger von 2023 überhaupt nicht mitspielen. Schon in Leg Eins förderte der Niederländer aus dem friesischen Joure das High Finish zutage, die 104 löschte er mit Triple-20, 4 und Double-20, 1:0. In Durchgang Zwei packte Danny Noppert den 12-Darter aus: 131 – 177 – 100 – 93, schon stand es 2:0. Auch im dritten Leg vermochte er es ein mittleres Ausrufezeichen zu setzen, abermals war es das High Finish, 110 (T20, 10, D10), das ihm zum frühzeitigen Leggewinn verhalf, 3:0. Im vierten Leg wollte ihm das 124er-Finish dann nicht mit einer einzelnen Aufnahme gelingen, die Double-11 stellte sich hier quer, aber da auch Nathan Aspinall der Wurf aufs mittige Bullseye missglückte, bekam Danny Noppert eine weitere Gelegenheit, die verbliebene Elf mit drei Versuchen auszumachen, – gesagt, getan, „The Freeze“ eilte mit 4:0 davon. Im fünften Durchgang hatte sich Danny Noppert mit der 140 Tops gestellt, aber diesmal kam die Vorbereitung zu spät, Nathan Aspinall war zuvor zwar am 145er-Finish gescheitert, aber die Double-10 traf er beim nächsten Gang ans Oche, damit war auch der Engländer endlich auf der Leg-Anzeigengrafik gelandet, 1:4. 14 Pfeile später hatte Danny Noppert auf 5:1 erhöht und war nurmehr einen Leggewinn vom Achtelfinale entfernt. In Durchgang Sieben vergab der Niederländer die ersten zwei Matchdarts, Nathan Aspinall, der ebenfalls seine Probleme auf Doppel hatte, wusste dies trotzdem mit dem 2:5 zu bestrafen. Im achten Durchgang hatte Nathan Aspinall endgültig den Geschmack am Leggewinnen wiedergefunden, Danny Noppert erhielt, trotz Anwurf, hier keine Möglichkeit aufs Checkout. Das 148er-Finish misslang Nathan Aspinall zwar, aber mit der nächsten Aufnahme traf er die Double-7 und verkürzte so auf 3:5. Im neunten Durchgang hatte sich Danny Noppert mit dem 133er-Set-up-Shot die 34 aufbereitet, aber „The Asp“, dem zuvor beim Versuch, die 130 herauszunehmen, nur die Double-5 nicht geglückt war, fand auf dem Weg ans Oche den Notausgang aus dem „Madhouse“ und rückte dem zuvor behände enteilten Gegner nun schon bedrohlich nah auf die Pelle, 4:5. Doch bevor sich sein Gegenüber noch näher an ihn herankuscheln konnte, zog Danny Noppert im zehnten Durchgang wieder die Reißleine, platzierte 14 Treffer sicher und huschte über die Ziellinie. 6:4 für Danny Noppert gegen Nathan Aspinall. Der erste Sieger der Abendsession hieß Danny Noppert, das bedeutete aber nicht nur, dass dieser das Achtelfinale erreicht hatte, sondern dass nun auch die nächste rein niederländische Begegnung anstand, in welcher Danny Noppert eine Hauptrolle spielen sollte, denn morgen Nachmittag wartete wieder Gian van Veen auf den Friesen.

Die unerwartete Machtdemonstration und der ausgebrannte Feuerlöscher

Als nächstes stand das Duell: Peter Wright gegen Damon Heta, auf dem Plan. Man hätte eine ausgewogene Partie erwarten können, doch es sollte ganz anders kommen. Joe Cullen konnte gestern wieder mit einer etwas besseren Performance aufwarten, doch auch die reichte nicht aus, um Peter Wright zulänglich Paroli bieten zu können. Es war lange ein Kampf auf Augenhöhe, aber im Decider packte der Schotte einfach nochmal eine Schippe obendrauf, die genügte, um das 6:5 sicherzustellen. Damon Heta war in der jüngeren Vergangenheit weit öfter in der Lage gewesen, konstante Leistungen abzuliefern, als der gestrige Gegner, Peter Wright musste sich also auf ein enges Rennen gefasst machen. Hätte man zumindest meinen können, aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Im ersten Durchgang hatte der Australier zwei Break-Möglichkeiten, die hätte er mal besser nutzen sollen. Stattdessen machte Peter Wright das 1:0 aus, dem er im zweiten Leg das entschlossene Break zum 2:0 folgen ließ. Im dritten Durchgang ließ „Snakebite“ den Gegner, in dem Fall muss man schon sagen, seine Beute, ein wenig zappeln, dann biss er zu und es stand 3:0. Auch im vierten Durchgang machte Peter Wright von vorneherein deutlich, dass er sich heute keinesfalls aufhalten lassen wollte, 15 Würfe später stand es 4:0. In Durchgang Fünf bekam Damon Heta abermals keinen Fuß auf den Boden und vor allem keinen Versuch auf Doppel, Peter Wright machte sich weiterhin auf und davon und war nun schon kaum mehr in Sichtweite für den Gegner, 5:0. Ins sechste Leg startete Damon Heta mit der 180, ließ dem die 140 und die 100 folgen, aber es half alles nichts. Der Schotte zog zur Abwechslung einfach mal den 12-Darter aus dem Ärmel: 140 – 180 – 123 – 58, und es stand 6:0. Damit war das „White Wash“-Programm durchgespült. Peter Wright hatte heute die Taste für den Schnelldurchgang gedrückt, Damon Heta wusste überhaupt nicht wie ihm geschah, als er gnadenlos durch die Waschtrommel geschleudert wurde.

Auch „Chizzy“ spielt den nächsten Gegner wieder „dizzy“

Früher als erwartet begann das nächste Match, hier standen sich Dave Chisnall und Jonny Clayton gegenüber. Jonny Clayton hatte gestern, im letzten Match der ersten Runde, für einige doch überraschend, den Weltranglistenzweiten, Michael Smith, aus dem Turnier geworfen. Dave Chisnall ist auf der European Tour derzeit so etwas wie der Mann der Stunde, nicht nur weil er bei der Flanders Darts Trophy, seinen 100. Auftritt in den Finalsieg umgemünzt hat. Auch an diesem Wochenende ist „Chizzy“ an Nummer Eins gesetzt, und obwohl man bei ihm nicht das Gefühl hat, dass statistische Werte für ihn irgendeine Bedeutung haben, wusste der Engländer auch in Budapest, was von ihm erwartet wurde.

Im ersten Durchgang war Jonny Clayton noch voller Zuversicht, servierte Aufnahmen von 123 – 140 – 100 – 138 gelöschten Punkten, der 12-Darter, inklusive High Finish, 138, das er mit Triple-20, Triple-18 und Double-12 ausmachte, gereichte ihm zum 1:0. Aber dann machte sich Dave Chisnall auf den Weg. Im zweiten Durchgang verhalf ihm ein gekonnter Set-up-Shot (121) zum Ausgleich, 1:1, im dritten Leg waren es 14 ausgezeichnete Treffer, die ihm das 2:1 bescherten, und im vierten Durchgang war es abermals die passende Vorbereitung (137), die die Basis für das 3:1 formte. Jonny Clayton musste sich langsam überlegen, ob er seine Pfeile, Schaufel und Förmchen nicht einpacken und einen anderen Sandkasten suchen sollte, denn er durfte so rein gar nicht mitspielen. Der Gegner ließ ihn auch in Durchgang Fünf nicht ran, packte stattdessen seinerseits den geschmeidigen 12-Darter aus: 58 – 140 – 171 – 132. Das imposante High Finish, 132, hatte er mit 25, Triple-19 und Bullseye ausgecheckt, klarer konnte man ein 4:1 nicht gestalten. Jonny Clayton hatte zwischendurch probiert, mit so mancher 180 dazwischen zu funken, aber auf seinem Leg-Konto herrschte trotzdem weiterhin Funkstille. Im sechsten Durchgang parkte der Waliser noch auf der 210, da zog Dave Chisnall schon die Leggewinn-Darts 13 und 14 aus dem Board, 5:1. Im siebten Durchgang verpasste Jonny Clayton dann seine letzte Chance noch ein wenig Ergebniskosmetik zu betreiben, den Versuch auf Tops setzte er ins Aus, das machte den Weg für Dave Chisnall endgültig frei, der bedankte sich und zementierte das 6:1. Dave Chisnall mit 100,94 Punkte im Average, Jonny Clayton konnte da mit 94,25 im Schnitt nicht mithalten.

Wie man den sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand geben kann

Den bis dahin engsten Kampf an diesem Abend lieferten sich im Anschluss Gerwyn Price und Wessel Nijman. Wessel Nijman hatte gestern Nachmittag alle Hoffnung des Budapester Publikums unmittelbar im Keim erstickt und den Lokalmatador, György Jehirszki, mit einem „White Wash“ gleich wieder nach Hause geschickt. Der Abend begann für den „Iceman“ recht vielversprechend, der Gegner war im ersten Durchgang noch auf der 224 verblieben, da hatte Gerwyn Price schon den ersten Leggewinn auf dem Konto, 1:0. Im zweiten Leg holte sich der Waliser mit dem 11-Darter auch den Anwurf des Gegners, Aufnahmen von 140 – 180 – 140 und 41 ausradierten Punkten, bescherten ihm das Break zum 2:0. Um Haaresbreite wäre Gerwyn Price im dritten Leg auch noch das 144er-Finish geglückt, allein die Double-12 versagte die notwendige Mitwirkung, aber auch das konnte Gerwyn Price nicht wirklich vom Leggewinn abhalten, 3:0. Der typische Urwaldschrei, der in seiner Art „priceless“ ist, ertönte mehrfach, das könnte auch der Weckruf für Wessel Nijman gewesen sein, denn bis dahin hatte der eher vor sich hin gedämmert und kaum Gegenwehr geleistet. Ab Durchgang Vier war aber auch der 24-Jährige aus dem niederländischen Uitgeest wieder im Flow, mit 15 Pfeilen grätschte Wessel Nijman dazwischen und ergatterte sich das 1:3. In Leg Fünf griff sich Wessel Nijman dann auch den Anwurf des Gegners, schon hatte er den Anschluss gefunden und war auf 2:3 herangekommen. Im sechsten Durchgang war Gerwyn Price wieder zur Stelle, packte das beeindruckende High Finish aus, wobei er die 124 mit Triple-20, 14 und Bullseye löschte, und baute seinen Vorsprung wieder etwas aus 4:2. Im siebten Leg manövrierte Gerwyn Price 14 Pfeile zielsicher in die anvisierten Segmente, somit erhöhte er auf 5:2 und war nurmehr einen Leggewinn vom Sieg entfernt. Doch Wessel Nijman war noch lange nicht geschlagen, zauberte im achten Durchgang wie selbstverständlich den 13-Darter aus dem Hut und verkürzte auf 3:5. Jetzt war der Niederländer richtig in Fahrt, im neunten Leg zog er das High Finish, 141 (T20, T19, D12) aus dem Ärmel, schon war er am Kontrahenten dran, 4:5. Und auch im zehnten Durchgang war der „Iceman“ noch meilenweit entfernt von einem möglichen Doppel-Segment, da packte Wessel Nijman das nächste High Finish, 107 (20, T17, D18) aus, und dann war der Ausgleich tatsächlich hergestellt. Mit dem finster dreinblickenden 2:5-Rückstand vor Augen, hatte Wessel Nijman die bedrohlich anklopfende Niederlage abgewendet und eine erfolgreiche Aufholjagd gestartet. Nun wartete der Decider auf die beiden Akteure, das Momentum hatte sich eindeutig auf die Seite des Niederländers geschlichen. Trotzdem hatte Gerwyn Price im Entscheidungsleg den Vorteil des Anwurfs und auch die erste Chance, das Spiel zuzumachen, doch der Matchdart schrammte an der Double-20 vorbei. Auf der anderen Seite hatte Wessel Nijman seine zweite 180 parat, die ließ ihm 71 Rest und als er bei der nächsten Aufnahme seine Pfeile in der 13 und in der 18 versenkt hatte, stand auch er auf der Restforderung von 40 Punkten. Im Gegensatz zu seinem Kontrahenten traf der Spieler aus der Oranje-Monarchie jedoch mit dem dritten Pfeil die Double-20, sein erster Matchdart hatte gesessen, der Sieger dieser Partie hieß Wessel Nijman. Gerwyn Price konnte kaum glauben, was da eben passiert war, einen souveränen 5:2 Vorsprung hatte er noch aus der Hand gegeben und war dann derart unglimpflich unter die Räder gekommen. Wessel Nijman hatte das Achtelfinalticket in Empfang genommen und war überglücklich, diese Wendung doch noch herbeigeführt zu haben, vor allem nachdem er bei den World Series Finals in Amsterdam, im Achtelfinale gegen Michael Smith, ein ähnliches Szenario durchlaufen hatte, nur eben mit komplett umgekehrten Vorzeichen.

Zurück auf der Erfolgsspur – der Scoring-Garant ist „back on track“

Es folgte die Partie: Raymond van Barneveld gegen Ross Smith, die niederländische Darts-Ikone hatte in der ersten Runde, Ritchie Edhouse mit 6:3 in die Schranken verwiesen. Bei Ross Smith weiß man im Moment nicht so recht, was man erwarten darf, seit seiner sensationellen Zweitrundenniederlage gegen Nick Kenny, bei der German Darts Championship in Hildesheim, fällt der Engländer vor allem durch beständige Unbeständigkeit auf. Auch heute konnte man sich nicht gewiss sein, wo die Reise des „Smudgers“ hingehen würde, mit Raymond van Barneveld stand auf jeden Fall ein Hochkaräter zum Duell bereit.

Aber Ross Smith hatte einen guten Tag erwischt, mit viel Überzeugungskraft schnappte er sich die ersten beiden Legs. Dabei hatte Raymond van Barneveld im ersten Durchgang durchaus alle Möglichkeiten, sein begonnenes Leg nach Hause zu bringen, aber er löschte den Restbetrag von 48 Punkten mit Double-16 und 16. Umgekehrt wäre es natürlich sinnvoller gewesen. Wenn er bei den zwei Treffern nur die Reihenfolge vertauscht gehabt hätte, wäre er 1:0 in Führung gegangen, so verbuchte er nichts als ein erbarmungslos laut schallendes „No Score!“ Im zweiten Durchgang räumte ihm Ross Smith mit 14 wohlplatzierten Treffern, inklusive geeignetem Set-up-Shot (134) von Haus aus keine Möglichkeit ein, 2:0. Der 35-Jährige aus Dover versuchte im dritten Leg, dem 164er-Finish Herr zu werden, aber statt im Bullseye landete der dritte Pfeil in der einfachen 17. Das eröffnete Raymond van Barneveld die Möglichkeit, zumindest in diesem Durchgang seinen Anwurf zu halten, die er effektiv nutzte, 1:2. Zu weiteren Zugeständnissen war Ross Smith in den darauffolgenden drei Durchgängen dann nicht bereit, mühelos holte er sich Leg Vier, 3:1, in Durchgang Fünf war es der 13-Darter mit der optimalen Vorbereitung (125), was ihm als Gesamtpaket das 4:1 bescherte, und in Leg Fünf hatte er mit zweimal Triple-20 und der Double-14, gar das High Finish von 148 eliminierten Punkten an den Tag gelegt, 5:1. Mit dem respektablen 96er-Finish und insgesamt 14 Würfen grätschte Raymond van Barneveld im sechsten Leg nochmal dazwischen, 2:5, bevor Ross Smith mit dem 13-Darter im siebten Durchgang dem Ganzen ein Ende setzte und das Match deckelte, 6:2. Das Publikum hatte irgendwie eher auf den legendären fünffachen Weltmeister gehofft, aber „Barney“ war heute einfach nur chancenlos, was auch seine Körpersprache das gesamte Match über verraten hatte. Der verdiente Sieger in dieser Begegnung war aber in jedem Fall Ross Smith.

Der „German Giant“ wächst abermals über sich hinaus

Dann das Spiel, dem wir aus deutscher Sicht an diesem Abend wohl am meisten entgegenfieberten: Gabriel Clemens forderte Luke Humphries zum Duell an der Scheibe. Gestern war es Dirk van Duijvenbode, dem Gabriel Clemens mit konstanter Formstärke und den entsprechend stichhaltigen Argumenten eine herbe Klatsche erteilte, heute wollte er an jenes Niveau anknüpfen.

Luke Humphries hatte den ersten Anwurf, begann weltmeisterlich mit der 180, aber Gabriel Clemens bewies mit dem 14-Darter ein exzellentes Händchen für Timing und stahl dem Weltranglistenersten sein begonnenes Leg, 1:0. In Durchgang Zwei hatte Luke Humphries sein nächstes Maximum parat, was den Deutschen aber nicht davon abhielt, sich auch hier den Leggewinn einzuverleiben, Gabriel Clemens bestätigte das gerade eben so smart herausgespielte Break und ging folgerichtig 2:0 in Führung. Im dritten Leg zog „Cool Hand Luke“ mit dem 13-Darter die Notbremse, die passende Vorbereitung (131) erwies sich hierbei als äußerst zweckdienlich, damit war auch der Engländer im Spiel angekommen, 1:2. Aber auch Gabriel Clemens brachte in Leg Vier seinen Anwurf nach Hause, in besagtem Durchgang servierte er zudem seine erste 180, in jedem Fall führte er nun schon mit 3:1. Wenn Luke Humphries auf der anderen Seite stand, war ein einzelnes Break selbstverständlich kein komfortables Ruhekissen, den Beleg dafür lieferte der Engländer auch gleich selbst, mit 14 Pfeilen holte er sich Durchgang Fünf und für das Break im sechsten Leg benötigte er gerade mal einen Wurf mehr, da war der Ausgleich schon wieder hergestellt, 3:3. Ein Leg später wartete Luke Humphries mit dem nächsten 13-Darter auf und ging nun seinerseits, übrigens zum ersten Mal in dieser Begegnung, in Führung, 4:3. Wer aber das Match deshalb für den Deutschen schon verloren glaubte, der irrte gewaltig. Obwohl „Gaga“ Clemens im achten Durchgang fünf Checkout-Darts benötigte, ließ er sich nicht abschütteln und glich wieder aus, 4:4. Im neunten Leg servierte der äußerst bodenbehaftete Saarländer Aufnahmen von 134 – 180 – 100 – 87 eliminierten Punkten, mit dem 12-Darter hatte Gabriel Clemens nicht nur das bis dahin beste Leg des Matches geliefert, sondern auch das neuerliche Break erzielt. Wieder war es der Deutsche, der vorneweg schritt, 5:4, jetzt brauchte er de facto nur noch einen einzigen Leggewinn für den Sieg über den amtierenden Weltmeister und World Matchplay Champion, Luke Humphries. Vorzugsweise hätte dies das zehnte Leg sein sollen, welches Gabriel Clemens schließlich auch begann, aber beim Versuch, die 130 auszuchecken, stolperte er über das Bullseye. Auch die verbliebene 25 erwies sich beim nächsten Gang ans Oche als überwindbarer Stolperstein, Luke Humphries nutzte dieses Missgeschick des Kontrahenten, um doch noch den Decider zu erzwingen. Mit der nächsten Aufnahme löschte Luke Humphries die bei ihm verbliebenen 83 Punkte, und holte sich damit das Re-Break und den erneuten Ausgleich, 5:5. Zu allem Unglück durfte der Engländer den Decider auch noch beginnen, nun stand Gabriel Clemens mit dem Rücken zur Wand. Aber auch so etwas kann einen „German Giant“ nicht erschüttern, mit seiner dritten 180 startete er gegen den Anwurf ins Entscheidungsleg. Dem ließ er die 140 und die 96 folgen und eine Aufnahme später hatte er die erste Möglichkeit, dieses Wahnsinnsmatch für sich zu entscheiden. Aber der Versuch aufs Bullseye missglückte, sein Gegenüber war derweil auf der 116 angekommen. Luke Humphries versenkte seine nächsten Pfeile alle drei in der einfachen 20, das ergab zusammenaddiert 60 gelöschte Punkte und von der 116 subtrahiert, den Restbetrag von 56 Zählern. Währenddessen hatte Gabriel Clemens die 25 vor der Brust, traf die 9 und die Double-8 – das Spiel war entschieden! Nachdem Gabriel Clemens bei der Flanders Darts Trophy in Antwerpen bereits Michael van Gerwen das Nachsehen gegeben hatte, war ihm nun auch der beeindruckende Sieg gegen Luke Humphries gelungen. Gratulation zu dieser herausragenden Performance!

Hier jagte ein Highlight das nächste

Wer morgen der Achtelfinalgegner von Gabriel Clemens sein sollte, würde sich im nächsten Spiel entscheiden, hier traf Martin Lukeman auf Michael van Gerwen. Martin Lukeman hatte in der ersten Runde Brendan Dolan niedergerungen, der aber zugegebenermaßen auch nicht seinen besten Tag hatte. Einen 1A-Sahnetag hatte hingegen Michael van Gerwen erwischt, der den ersten Durchgang gleich mal mit dem 9-Darter krönte. Jeder kennt die meist gewählte Abfolge, aber es macht halt einfach immer wieder Spaß, sie geheimnisvoll wie ein Mantra zu rezitieren: 180 – 180 – 141. Es war der zweite 9-Darter an diesem Tag, nachdem auch Cor Dekker in der ersten Session das geniale Kunststück abgeliefert hatte. Mit diesem geschmackvollen Augenschmaus setzte sich Michael van Gerwen in Führung, 1:0. Martin Lukeman schaffte es in Durchgang Zwei, seinen Anwurf zu halten, viel mehr gab es für den 39-jährigen Engländer heute Abend auch nicht zu holen, 1:1. In dieser Begegnung spielte eigentlich nur einer und der hieß Michael van Gerwen. Für seine Verhältnisse relativ unspektakulär holte sich „Mighty Mike“ den dritten Durchgang, 2:1, Leg Vier begann er mit einem weiteren Maximum und endete mit dem 13-Darter, 3:1, und in Durchgang Fünf wartete er mit einem bemerkenswerten 12-Darter auf: 140 – 145 – 59 – 157. Das High Finish, 157 hatte er dabei mit Triple-20, Triple-19 und Double-20 aus dem Board gewischt, 4:1. In Durchgang Sechs durfte sich Martin Lukeman nochmal ein weiteres Leg gönnen, 2:4, aber dann war der Niederländer wieder am Zug. Im siebten Leg präsentierte Michael van Gerwen die 180 als Set-up-Shot, das 5:2 war lediglich Formsache und auch der Matchgewinn war nur eine Frage der Zeit, denn im achten Durchgang packte der dreifache Weltmeister ein weiteres meisterhaft aufbereitetes High Finish aus. Die 154 checkte er mit zweimal Triple-20 und der Double-17 aus, Michael van Gerwen weiß eben immer noch, wie man ein Match in Style beendet. 6:2-Erfolg für den erfolgsverwöhnten Niederländer, auf den in der nächsten Runde Gabriel Clemens wartet. Der Deutsche hatte übrigens schon vorher verraten, dass er sich über ein neuerliches Duell mit Michael van Gerwen sehr freuen würde, weil er ausgesprochen gerne gegen ihn spiele. Und auch „MvG“ hatte im Anschluss kundgetan, dass es ein Kracher wird, wenn der niederländische Darts Gigant auf den „German Giant“ trifft.

Da Andrew Gilding nichts Brauchbares auf den Gabentisch gelegt hatte, bastelte sich Rob Cross seine Geburtstagsgeschenke lieber selber

Das abschließende Match der zweiten Runde bestritten Rob Cross und Andrew Gilding. Andrew Gilding hatte gestern Dimitri Van den Bergh die nächste schmerzhafte Niederlage beigebracht und auch heute mochte er keine unnötigen Geburtstagsgeschenke verteilen. In diesem Sinne: Happy Birthday, Rob Cross, oder wie man hier in der Landessprache sagt: Boldog születésnapot! Rob Cross wollte seinen Geburtstag womöglich noch feierlich ausklingen lassen, auf jeden Fall hatte er es im ersten Durchgang ausgesprochen eilig, servierte in diesem Leg gleich zweimal die 180 und mit insgesamt 13 Pfeilen war die 1:0-Führung im Nu eingetütet. Das war ein Break gewesen, das der seit heute 34-jährige Engländer im zweiten Durchgang auch bestätigte, 2:0. Im dritten Leg parkte der Gegner und vermeintliche Party Crasher noch irgendwo auf der 150, da hatte Rob Cross bereits das 3:0 ausgemacht. In Durchgang Vier konnte dann auch Andrew Gilding einen Leggewinn für sich verbuchen, es sollte an diesem Abend sein einziger bleiben, 1:3. Rob Cross war in Leg Fünf denkbar nah dran, auch die 164 auszuchecken, doch für den Treffer im Bullseye fehlte ein Millimeter. Die verbliebene 25 löschte er bei der nächsten Aufnahme mit Pfeil 13 und 14, schon stand es 4:1. Auch im sechsten Durchgang verschwendete Rob Cross keine Zeit, abermals waren es 14 Pfeile, die ihm den Leggewinn brachten, hier stach jedoch vor allem der Set-up-Shot von 168 ausradierten Punkten ins Auge, 5:1. Es schien, als würde dem Geburtstagskind an seinem Ehrentag so ziemlich alles besonders leicht von der Hand gehen, nur der finale Schritt über die Ziellinie wollte ihm auf Anhieb nicht gelingen. Ins siebte Leg startete Rob Cross mit der 140, ließ der die 180 und die 95 folgen, womit er auf einen Restbetrag von 86 Punkten kam. Beim nächsten Gang ans Oche traf er die Triple-18 und danach auch ein Doppelfeld, allein es war das falsche, statt der Double-16, hatte er die Double-7 erwischt. Doch noch war bei dieser Aufnahme nicht alles verloren, denn mit dem nächsten Treffer in der Double-9 hätte er den Lapsus unverzüglich korrigieren können. Aber dann versenkte er den dritten Pfeil in der einfachen Neun, die verbliebene Neun erforderte schon wieder einen Umweg mehr. Schlussendlich blieb Rob Cross auch der Weg ins „Madhouse“ nicht erspart – dort will man ausgerechnet am Geburtstag nun wirklich nicht landen – aber dann saß der sechste Matchdart in der anvisierten Double-1 und Rob Cross konnte endlich gehen, um die 34 Kerzen auf seiner Geburtstagstorte auszublasen. 6:1-Sieg für Rob Cross, dem man damit nicht nur zum Ehrentag, sondern auch zum Matchgewinn über Andrew Gilding, gratulieren durfte.

Die zweite Runde war somit finalisiert, alle 16 Startplätze für die morgigen Achtelfinals vergeben und besonders erfreulich war natürlich, dass mit Ricardo Pietreczko, Martin Schindler und Gabriel Clemens auch drei Deutsche das Ticket für den Einzug in die nächste Runde erworben hatten. Ansonsten ist es nicht übertrieben von einem extrem ereignisreichen Spieltag zu sprechen, an dem fast ununterbrochen Highlights zur Staffelübergabe bereitstanden. Aus Budapest sagen wir für heute: Gute Nacht, jó éjszakát and Always Look on the Bright Side of the Flight!

 Hungarian Darts Trophy


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