Cross und Caris überraschen erneut
Am dritten Tag der Gibraltar Darts Trophy sollte die Entscheidung über den Turniersieg fallen. Am Nachmittag wurden aber zunächst die Achtelfinals gespielt. Top-Favorit Peter Wright bekam es dabei mit Stephen Bunting zu tun. Der Österreicher Mensur Suljovic traf nach seiner starken Leistung am Vortag auf Cristo Reyes. Auch Simon Whitlock präsentierte sich in der zweiten Runde in toller Form, das wollte er auch gegen Daryl Gurney zeigen. Überraschungsmann Magnus Caris spielte zudem gegen Benito van de Pas.
„Snakebite“ fegt Bunting vom Oche
Das erste Spiel bestritt direkt der Mann der European Tour 2017. Peter Wright hatte von den bisherigen vier Turnieren drei gewinnen können und hatte auch in Gibraltar wieder einen Sieg vor Augen. Gegen Stephen Bunting musste da natürlich ein Sieg her, doch im ersten Leg lief es für beide noch nicht so recht. Vor allem auf die Doppel war es mäßig. Bitter für Bunting war, dass das Leg letztlich an Wright ging, der sich damit direkt ein Break sicherte. Davon angestachelt fing Peter dann so richtig an. Nach neun Darts stand er im zweiten Leg bei 32 Punkten Rest und ließ sich das natürlich nicht nehmen. Bis hierhin traf Bunting nicht ein Mal die Triple-20, wich oft auf die 19 aus. Erst im dritten Leg gab es Besserung, als er fast 170 checkte. Er tats aber nicht und so biss „Snakebite“ erneut zu und holte wieder ein Break. Nach einem 117’er Finish und dem 4:0 holte er sich mit dem Break zum 5:0 die Vorentscheidung. Gnadenlos ging auch das letzte Leg an den Schotten, der seinem Kontrahenten damit einen 6:0-Whitewash verpasste. Danach traf Darren Johnson auf Alan Norris. Obwohl Alan als klarer Favorit ins Spiel ging, sah es zunächst nach einem ähnlichen Verlauf wie im ersten Spiel aus, allerdings zugunsten von Darren. Dieser profitierte zu Beginn von einem desolaten Norris, der überhaupt nicht zurechtkam. So konnte Johnson, der solide allerdings nicht besonders hochklassig spielte, fast ohne größere Komplikationen zu einer 4:0-Führung spazieren. Zu dieser Zeit lag der Average von Alan bei rund 72 Punkten, nicht genug für eine große PDC-Bühne. Das schien ihm dann auch bewusst zu werden und er steigerte sich. Ein perfekter Start wurde trotz Doppelproblemen zum ersten Leggewinn genutzt und war der Startschuss einer Aufholjagd. Auch weil Darren nun selbst die Doppel häufiger verfehlte, kam Alan dabei immer näher ran. Er checkte unter enormem Druck 94 Punkte auf der Doppel-18, nachdem sein erster Dart in der sieben landete. Er holte sich das 3:4 und alles schien wieder möglich. Dann aber beendete Johnson den Lauf seines Gegners mit dem 5:3 und erhöhte nochmal den Druck. Norris stellte sich auf 91 Punkte Rest, musste dann aber mit ansehen, wie Darren Johnson 156 Punkte zum 6:3-Matchgewinn ins Board zauberte und ihn aus dem Turnier warf.
Danach ging es für Dimitri van den Bergh um alles. Er bekam es mit Michael Smith zu tun, der am Vortag lange Zeit eine unglaublich starke Leistung gezeigt hatte. Und der ging auch direkt wieder in Führung. Doch Dimitri war ebenfalls richtig gut im Spiel und konnte nach dem Ausgleich direkt das erste Break holen. Auch in der Folge war er gut, ließ aber hier und da einige Chancen liegen. So kam der „Bullyboy“ wieder zum Ausgleich und konnte sich dann immer wieder in Führung halten. Der „Dreammaker“ war vor allem in den eigenen Legs eine echte Bank, doch sobald es die Möglichkeit zu einem Break gab, verpasste er die Doppel. Im neunten Leg zeigte Smith einen starken 12-Darter unter Druck, den er auch spielen musste, denn Dimitri war super in Position. Nachdem Michael dann einen ersten Matchdart auf Bull verab, glich Dimitri aus und erzwang das Entscheidungsleg. Dort waren sie ebenbürtig, aber Michael brachte den 14-Darter zum 6:5-Sieg nach Hause. Dann war Dave Chisnall an der Reihe, der es mit Rob Cross zu tun bekam. Die Anfangsphase ging dabei klar an den Premier League-Starter, der schon im ersten Leg knapp an einem 132’er Finish scheiterte und so ein Break kassierte. Er blieb aber fokussiert, holte sich sofort den Ausgleich und spielte einen brillanten 11-Darter zur ersten Führung. Dann aber kam ein Knick im Spiel von Dave, während sich Cross von jetzt auf gleich immens steigerte. Erst vergab Dave ein 90’er Finish, welches mit einem 114’er Finish von Cross zum Ausgleich bestraft wurde. Dann holte sich Rob durch back-to-back 180’s und einem 11-Darter erneut ein Break, welches er durch das Auslassen eines 170’er Finishes von Seiten Chisnalls auch bestätigen konnte. Er sprintete zu einer komfortablen Führung und hatte die Kirsche auf der Torte noch gar nicht ausgepackt. Diese zeigte er im achten Leg, als er Dave dafür bestrafte 129 Punkte auf dem Bullseye nicht ausgecheckt zu haben. Cross brachte 153 Punkte zum Match auf null und siegte so deutlich und verdient mit 6:2.
Suljovic knackt auch Cristo Reyes
Mensur Suljovic wollte nach seinem starken Auftritt gegen Alan Tabern nun auch gegen Cristo Reyes nachlegen und ins Viertelfinale einziehen. Weil sein spanischer Kontrahent auch direkt einige Fehler im ersten Leg machte, kam „The Gentle“ sofort zu einem Break und schaffte damit beste Voraussetzungen zu einem Sieg. Er behielt auch in der Folge immer wieder die Nerven und konnte sich auf 3:1 in Führung setzen. Reyes blieb zwar immer wieder nah dran, doch für eine echte Breakchance reichte es nie. Anders beim Österreicher. Der setzte Cristo gut unter Druck und hatte im siebten Leg die große Chance zur Vorentscheidung. Er vergab allerdings ein paar Darts auf Doppel und so verkürzte Cristo erneut. Dieser vergab dann seinerseits die großen Chancen zum Ausgleich, sodass Mensur sich auf 5:3 absetzte. Im Leg darauf war er dann sehr souverän und brachte letztlich 64 Punkte zum 6:3-Sieg ins Ziel. Danach war Magnus Caris dran, der am Vortag völlig überraschend und deutlich Jelle Klaasen bezwingen konnte. Mit Martin Schindler-Bezwinger Benito van de Pas wollte er nun also den zweiten Niederländer rauswerfen. Und zu Beginn sah es direkt mal gut aus für den Schweden. Er behielt die Nerven und konnte sich dank einer 100%-Checkoutquote seine ersten Aufschläge sichern. Dabei war Benito zu diesem Zeitpunkt eigentlich der bessere Spieler. Nachdem dieser dann ein 158’er Finish vergab holte sich Caris das erste Break und machte auch danach munter weiter. Er sprintete bis zu einer 5:1-Führung und schien schon der sichere Sieger zu sein. „Big Ben“ war mal wieder nicht konstant genug und so hatte Magnus immer wieder genug Zeit. So vergab er zum 5:1 zwar ein 141’er Finish, hatte für das Break aber dennoch genug Zeit. Unter Druck kam van de Pas aber nochmal zurück, holte das direkte Rebreak. Doch der Rückstand war schon zu groß und Caris zu sicher. So holte sich Magnus nur wenig später das 6:2 und zog damit ins Viertelfinale ein.
James Wilson bekam es danach mit Ian White zu tun. Eigentlich auf dem Papier eine klare Angelegenheit. Wilson war im Jahr 2017 noch nicht sonderlich stark, konnte an seine Form von 2016 nicht anknüpfen. Und es sah auch gut aus für „Diamond Dab“. Er holte sich das 1:0 und mit einem 116’er Finish auch das erste Break. Doch James legte danach los und kam schnell zurück. Er glich aus und schaffte mit einem 105’er Finish das 3:2 zur ersten eigenen Führung. White schien leicht verunsichert und so brauchte er zu lange um Wilson direkt zu attackieren. Eine 180 war zu spät, so erhöhte James auf 4:2. Doch Ian versuchte es weiter, blieb konzentriert und verkürzte wieder. Wilson war in dieser Phase aber der bessere Spieler und vergab nur knapp ein 158’er Finish. Dennoch konnte er sich das Leg holen und den Druck auf White erneut erhöhen. Diesem hielt er nicht stand und so brachte James das Spiel mit 6:3 nach Hause. Die letzte Achtelfinalpartie bestritten dann Simon Whitlock und Daryl Gurney. Beide konnten in ihrem ersten Spiel überzeugen und die Fans erhofften sich tolle Scores und hohes Tempo. Und das sollten die Spieler auch direkt zeigen. Simon verpasste im ersten Leg ein 108’er Finish, die Antwort war ein 124’er Finish auf Bull zum Break für Gurney. Nachdem der dieses bestätigte, checkte Simon 146 Punkte und machte sich damit auch auf der Anzeigetafel bemerkbar. Beide machten auch danach gut weiter und holten ihre Legs, Simon checkte dabei 80 Punkte mit zwei Mal Tops. Beide Spieler zeigten eine richtig gute Partie, versuchten ihren Gegner auch immer wieder unter Druck zu setzen, doch zu einem Break reichte es nicht. So setzte sich Gurney mit 5:3 in Führung und erhöhte den Druck auf seinen Gegner nochmal deutlich. Der „Wizard“ durfte sich keinen Fehler mehr erlauben, wollte er noch weiterkommen. Er verkürzte auch wieder, doch Gurney hatte beim eigenen Aufschlag alle Trümpfe in der Hand. Diese ließ er sich auch nicht nehmen und so setzte sich „Super Chin“ am Ende mit 6:4 durch und zog als letzter Spieler ins Viertelfinale ein.
Tobias Gürtler