German Darts Grand Prix – Viertelfinals und Darts-Deutschland durfte weiter hoffen
Schon ging es weiter mit den Viertelfinals, immer noch wurden die Matches im Best-of-11-Legs Modus entschieden. Den Anfang machten Gerwyn Price und Josh Rock. Gerwyn Price mit dem ersten Anwurf, sowohl er als auch sein Gegner im nächsten Durchgang, holte sich das eigens begonnene Leg, 1:1. Auch im dritten Durchgang gab sich der „Iceman“ keine Blöße, obwohl sich „Rocky“ an seine Fersen gehaftet hatte, nahm Gerwyn Price das 97er-Checkout ohne Umschweife heraus und ging 2:1 Führung. Im vierten Durchgang präsentierte Josh Rock Aufnahmen von 100 – 180 – 180 – 41, mit diesem imposanten 12-Darter glich der Nordire zum 2:2 aus. Auch die nächsten beiden Durchgänge teilten sich Waliser und Nordire brüderlich, 3:3. Im siebten Durchgang war Josh Rock einmal mehr gediegen flott auf Kurs, setzte jedoch zwei Breakdarts am Doppel vorbei. Aber auch Gerwyn Price verpasste zwei Checkout-Möglichkeiten, das bestrafte Josh Rock mit der nächsten Aufnahme und ging, dank des ersten Breaks in diesem Match, 4:3 in Führung. Gerwyn Price antwortete umgehend mit Re-Break im achten Durchgang, damit war alles wieder in der Reihe und der „Iceman“ in der Position, nicht zwangsläufig ein weiteres Break schaffen zu müssen. 4:4. Gerwyn Price zeigte sich heute mal wieder so richtig in Spiellaune, packte den nächsten 13-Darter aus und erzielte damit das 5:4. Aber auch Josh Rock war richtig gut drauf: 140 – 180 – 123 – 58, der 11-Darter verhalf Josh Rock zum Ausgleich, 5:5. Damit ging es in diesem äußerst rasanten Kopf-an-Kopf-Rennen in die Verlängerung. Doch der Waliser ließ im Decider, denn er begonnen hatte, nichts anbrennen, 13 Darts später stand Gerwyn Price im Halbfinale, 6:5.
Weltmeister und Publikumsliebling
Es wurde abermals extrem laut im Saal: der Weltmeister genießt in München einen besonders hohen Beliebtheitsgrad. Sein Gegner, Danny Noppert hatte das Ausbullen gewonnen, startete auch ausgezeichnet ins Match, verpasste aber beim Versuch, die 121 auszumachen, das Bullseye. Gerade beim Duell mit diesem Weltranglistenersten entscheidet oftmals ein My über Sieg und Niederlage, gegen Luke Humphries kann man sich nicht den allergeringsten Fehler erlauben. In Folge dessen bestrafte „Cool Hand Luke“ die minimale Nachlässigkeit auf dem Fuße, mit dem 11-Darter schnappte er sich das Break, 1:0. Im zweiten Durchgang hatte Luke Humphries bei der vierten Aufnahme einen Pfeil in der 20 und im Anschluss daran zwei Darts im Bullseye untergebracht, das ließ ihm 61 Punkte übrig. Dass er mit der nächsten Aufnahme dieser Restforderung nicht Herr wurde, konnte Danny Noppert, der schließlich nicht minder großartiges Scoring präsentierte, nicht zum Re-Break nutzen, von den 164 Punkten baute er lediglich 96 ab, das war zu wenig. Ein weiteres Mal ließ sich Humphries nicht bitten und buchte das 2:0. Im dritten Durchgang packte der Niederländer seinerseits den 11-Darter aus, feuerte Aufnahmen von 100 – 180 – 135 – 86, ins Board, anders war dem heutigen Gegner, der in diesem Moment wohlgemerkt noch auf der 336 stand, auch nicht beizukommen, 1:2. Aber Luke Humphries hatte nur ein kurzes Päuschen eingelegt, im vierten Durchgang gab`s den 140er-Set-up-Shot und eine Aufnahme später, das 3:1. 140 – 180 – 100 – 81, auch das war ein 11-Darter, Luke Humphries hatte damit ein weiteres Break herausgespielt, das 4:1 war schon wieder gefestigt. Im sechsten Durchgang hatte „The Freeze“ eine einzige Chance, um Break zu erwidern, doch beim Versuch, die 113 zu löschen, traf er mit dem letzten Dart nur die einfache 20. Das sind die Möglichkeiten, die man sich einfach nicht entgehen lassen darf, der Niederländer hatte es trotzdem getan, und Luke Humphries zog auf 5:1 davon. Danny Noppert war klar, dass erstklassiges Scoring nicht reichte und dass er hier schon überirdische Leistungen auspacken musste, um irgendwie Fuß zu fassen. Den siebten Durchgang startete der Niederländer mit fünf perfekten Darts, der sechste Wurf landete im einfachen 20-er Feld. Dann löschte Danny Noppert mal eben ganz nebenbei die 170, nicht weil es sonderlich zweckdienlich erschien, sondern einfach weil er es konnte! Ein ganz klein wenig wirkten die 170 gelöschten Punkte auch wie Frustabbau, was übrig blieb war die 11. Auch der Kontrahent hatte das Leg mit vier perfekten Darts begonnen und war nach neun Darts bereits auf der 36, also in bedrohlicher Lauerstellung. Danny Noppert ließ sich davon nicht erschrecken, radierte die 11 Restpunkte aus, 2:5. Im achten Durchgang waren beide Akteure einmal mehr gleichermaßen brillant unterwegs, aber mit dem Vorteil des Anwurfs und obendrein mit High Finish, setzte Luke Humphries den glanzvollen Schlusspunkt. Die 121 löschte der Weltmeister mit 20, Triple-17, Bullseye, und ließ seinem Kontrahenten einfach keine Chance. Beide fast mit identischem Average, beide spielten knapp 107 im Durchschnitt, auch die Checkout-Quote bewegte sich bei beiden in ähnlichen Gefilden, bei etwas über 40% – aber der Weltmeister versteht es momentan wie kaum ein anderer, obendrein das perfekte Timing an den Tag zu legen. 6:2 Erfolg für Luke Humphries und das Publikum drehte am Rad.
Wie weit würde es für Martin Schindler gehen?
Dann waren wieder die deutschen Daumen gefragt, die es zu drücken galt: Martin Schindler, der es jetzt mit dem Weltranglistenvierten, Nathan Aspinall, zu tun bekam, betrat die Bühne. 140 – 134 – 135 – 92, unfassbar, was Martin Schindler schon im ersten Leg ablieferte. Während ihm Nathan Aspinall von der 218 aus hinterherblickte, gereichte der 11-Darter dem Deutschen zum 1:0. Nathan Aspinall brauchte einen solch optimalen Set-up-Shot wie die 134, um unbehelligt zum 1:1 ausgleichen zu können. Im dritten Durchgang hatte sich Martin Schindler nach 12 starken Würfen, die 36 gestellt, doch mit 18, 9 und 14 hatte er sich überworfen, und musste dem Gegner den Vortritt lassen. Der hatte vorher schon zwei Breakdarts liegengelassen, ein zweites Mal sollte ihm das nicht passieren, 2:1 für Nathan Aspinall. In der Endphase des vierten Durchgangs hatten beide ihre Möglichkeiten, der Strausberger wusste seine cleverer zu nutzen, und erzielte postwendend das Re-Break, 2:2. Im fünften Durchgang gelang Martin Schindler auch noch das High Finish, 125 (25, T20, D20), die Stimmung im Saal rauschte schier durch die Decke. 3:2. Mit bewährtem Kampfgeist hielt Nathan Aspinall im sechsten Durchgang seinen Anwurf, 3:3. Aber „The Wall“ war auch im siebten Durchgang nicht zu stoppen: 180 – 100 – 100 – 105 – 16. Man hatte beinah das Gefühl, alles was der Deutsche anfasste, wurde zu Gold. Der Gegner hatte auf der 268 eingeparkt, da verbuchte Martin Schindler mit besagten 13 Darts schon das 4:3. Der Engländer probierte es im achten Durchgang mit der 140 als Set-up-Shot, das klappte und er glich wieder aus, 4:4. „The Wall“ ließ auch im neunten Leg nichts anbrennen, machte das 5:4 klar und war nurmehr einen Leggewinn vom Halbfinale entfernt. Rein theoretisch hätte er im elften Durchgang nur seinen Anwurf halten müssen, aber so lange wollte er nicht warten. Schon im zehnten Leg inhalierte der Deutsche 72 Punkte aus dem Board und so war mit 6:4 der nächste großartige Sieg eingefahren. Kein Aprilscherz, Martin Schindler war im Halbfinale.
Zwei Niederländer streiten um ein Ticket
Um das letzte Halbfinalticket duellierten sich Michael van Gerwen und Jermaine Wattimena. Jermaine Wattimena hatte das Ausbullen für sich entschieden und ließ sich auch den ersten Durchgang in dieser rein niederländischen Begegnung nicht nehmen, 1:0. Die 134 als Set-up-Shot, konsequent räumte Michael van Gerwen das zweite Leg ab, 1:1. Damit setzte „Mighty Mike“ auch schon wieder zum Sturmlauf an, räumte drei Legs in Folge ab, von denen der 12-Darter im fünften Durchgang am imposantesten war, 4:1. Im sechsten Durchgang verstand es der dreifache Weltmeister, mit der 165 als Set-up-Shot zu beeindrucken, traf bei der nächsten Aufnahme auch das Doppel, allein es war das falsche. Statt in der Double-6 versenkte „MvG“ den Dart in der Double-10 – he can only blame himself. Auf der anderen Seite bestrafte Jermaine Wattimena diese Fahrlässigkeit, indem er mit zwei Würfen 90 Punkte auscheckte, 2:4. Im siebten Durchgang war es Wattimena, der im Endspurt das falsche Doppel traf, anstelle aus dem „Madhouse“ zu flüchten, schoss er die Double-18 ab, da war Michael van Gerwen natürlich zur Stelle, 5:2. Kein Federlesens machte „Mighty Mike“ im achten Durchgang, die 150 als Set-up-Shot und dann saß der 13. Dart in der Double-16, 6:2. Damit stand nicht nur der letzte Halbfinalist fest, sondern auch der Gegner von Martin Schindler.