German Darts Grand Prix – der 2. Nachmittag bot fröhliche Stimmung, frohgemute Leistungen und Frohe Ostern!
Da seids ja olle wieda, oiso weida geht’s! Von den sieben deutschen Teilnehmern, die gestern am Start waren, konnte sich leider nur einer durchsetzen, der jedoch mit voller Überzeugungskraft. Martin Schindler bot eine eindeutig stringente Performance und hatte seinen Gegner, den osteuropäischen Qualifikanten Vitezslav Sedlak, zu jeder Zeit und zu hundert Prozent im Griff. Heute würde es Martin Schindler mit Damon Heta zu tun bekommen, doch davon später mehr in der Abendsession. Die deutschen Qualifikanten Franz Rötzsch, Matthias Ehlers, Oliver Müller und Michael Unterbuchner hatten sich allesamt sehr ordentlich geschlagen. Wobei Franz Rötzsch noch am meisten unter seinen Möglichkeiten blieb und einen „White Wash“ hinnehmen musste, Matthias Ehlers und vor allem Oliver Müller arg viele Leichtsinnsfehler einstreuten, tja, und Michael Unterbuchner hatte mit dem Weltranglistenvierten, Nathan Aspinall, eben einfach ein überdimensional schweres Los gezogen. Tour Card Holder Lukas Wenig ließ reichlich Chancen liegen und machte seinem Gegner, Steve Lennon“ damit zu viele Einladungen, da war mehr drin. Aber das definitive Drama des ersten Spieltags lieferte Gabriel Clemens, der den amtierenden UK Open Champion, Dimitri Van den Bergh, an den Rande einer Niederlage gebracht hatte, dann aber ebenso wie sein Kontrahent, etliche Matchdarts nicht nutzen konnte. Der Belgier machte schlussendlich einen Fehler weniger und schickte den „German Giant“ nach Hause. Außer für Martin Schindler, würden wir heute dennoch einem zweiten deutschen Spieler die Daumen drücken können, denn Ricardo Pietreczko sollte am Nachmittag sein Auftaktspiel bestreiten. „Pikachu“ würde in der vierten Nachmittagspartie antreten, sein Gegner Ryan Joyce hatte gestern Kevin Doets relativ sicher das Nachsehen gegeben.
Kommt der „Helikopter“ hier zum Einsatz?
Doch begonnen haben die Nachmittagssession Ross Smith und Brendan Dolan. Der Nordire hatte in der ersten Runde dem Engländer Alan Soutar nicht den Hauch einer Chance eingeräumt. Ross Smith, mit dem Anwurf, hatte im ersten Durchgang allzu häufig mit dem Einser-Segment gekuschelt und sich dementsprechend zähflüssig vom 501er-Gipfel abgeseilt. Aber auch sein Gegenüber vermochte es nicht, flüssiger ins Scoring reinzukommen, und als es darum ging, zumindest einen passenden Set-up-Shot zu servieren, war Ross Smith zur Stelle, löschte 136 Punkte und die Double-20 in der abschließenden Aufnahme, damit war die 1:0 Führung doch noch in trockenen Tüchern. Im zweiten Durchgang waren beide etwas besser ins Spiel gekommen, Ross Smith allerdings noch eine Spur effektiver, das Break zum 2:0 ließ er sich nicht nehmen. Dem 35-jährigen Engländer gelang es von Leg zu Leg eine Schippe draufzulegen, für Durchgang Drei brauchte er schon nurmehr 15 Darts, 3:0. Mit der identisch gleichen Wurfanzahl holte sich „Smudger“ auch das 4:0 und das 5:0. Im sechsten Durchgang scheiterte Ross Smith beim Versuch, 121 Punkte herauszunehmen, am Bullseye. Die verbliebene 25 wusste der Engländer mit der darauffolgenden Aufnahme nicht zu eliminieren, so durfte auch Brendan Dolan einen Durchgang lang mitspielen. Es wäre natürlich kein historischer „White Wash“ gewesen, aber eine 6:0 Klatsche ist immer eine Ohrfeige – vor Ort würde man „Watschn“ sagen – und so gelang dem „History Maker“ gerade noch so eben das 1:5. Das war`s an diesem Nachmittag aber auch schon wieder für den sympathisch umgänglichen Nordiren, denn mehr als der eine Leggewinn war heute nicht für ihn drin. Ross Smith nutzte im siebten Durchgang seinen zweiten Matchdart und schloss mit 6:1 ab.
Ein Nachwuchsstar auf der Suche nach Selbstsicherheit
Im Anschluss betraten Josh Rock und Richard Veenstra die Bühne, der Niederländer hatte sich gestern, wenn auch nicht überzeugend, gegen Oliver Müller durchgesetzt. Doch auch Josh Rock sucht derzeit noch nach seiner Form, irgendwie scheint bei ihm schon seit längerem ausgesprochen viel Luft nach oben zu sein. Richard Veenstra hatte das Ausbullen gewonnen, aber Josh Rock war mit 14 Würfen flott unterwegs und das 91er-Checkout brachte ihm auch gleich das Break zum 1:0. Selbiges bestätigte „Rocky“ im zweiten Durchgang, das 2:0 kam schnurstracks um die Ecke. Dann war auch Richard Veenstra im Spiel angekommen, das dritte Leg holte er sich souverän, Anschluss zum 1:2. Doch Josh Rock schaltete einen Gang höher, mit viel Verve schnappte er sich das 3:1, da hing der Niederländer noch auf der 293 fest. Doch dann packte auch Richard Veenstra einen 14-Darter aus, als Belohnung winkte das 2:3. Massive Aussetzer und gediegener Double-Trouble auf der anderen Seite, das ermöglichte „Flyers“ das Break und somit hatte Veenstra den Ausgleich erzielt, 3:3. Das Spiel des 22-jährigen Nordiren war von Wechselhaftigkeit geprägt, und so zog er plötzlich wieder einen beeindruckenden 12-Darter aus dem Ärmel, das magische High Finish im Zaubertrick inbegriffen: die 126 löschte er mit 19, Triple-19 und Bullseye, 4:3. Auch das war wieder ein Break, welches er im achten Durchgang selbstbewusst bestätigte, 5:3. Im neunten Durchgang gelang es Richard Veenstra, seinen Anwurf zu halten, 4:5. Durchgang Zehn bescherte das beste Leg des Niederländers und auch das beste Leg des Matches: Richard Veenstra startete mit sieben perfekten Darts, versetzte damit das Publikums kurzzeitig in Ekstase, doch ein Wurf später war es vorbei mit der Verzückung. Ein hervorragender 11-Darter wurde es trotzdem und der brachte Richard Veenstra das Break zum 5:5. Damit hatte „Flyers“ den Decider erzwungen, den er auch noch beginnen durfte. Doch 41 gelöschte Punkte waren nicht der Start, den er sich vorgestellt hatte. Nichts Desaströses passiert, weil auch Josh Rock es nicht vermochte, mit der ersten Aufnahme mehr als 58 Punkte abzubauen. Dann streuten beide gleichermaßen Fehler ein, aber „Rocky“ gelang im entscheidenden Moment der vorletzten Aufnahme noch der Treffer ins Bullseye, das ermöglichte ihm die Grundlage für das abschließende 55er-Checkout. 6:5 Erfolg für Josh Rock über Richard Veenstra.
Casting à la „Hollywood“
Es folgte die Partie Krzysztof Ratajski gegen Chris Dobey. Der Engländer hatte gestern dafür gesorgt, dass der Nordic Baltic Qualifikant, Viktor Tingström, die Heimreise nach Stockholm umgehend wieder antreten durfte. Mit dem „Polish Eagle“ hatte Chris Dobey natürlich nochmal ein anderes Kaliber vor der Brust. Krzysztof Ratajski hatte das Ausbullen auch für sich entschieden und nicht zuletzt dank der ersten 180, plus optimalem Set-up-Shot (129) das er erste Leg eingestrichen, 1:0. Im zweiten Durchgang wackelten beide gehörig, Chris Dobey rettete sich irgendwie über die Ziellinie, 1:1. Auch im dritten Durchgang wussten beide nicht eindeutig zu überzeugen, auch hier stolperte Chris Dobey, der wenigstens mit einer 180 aufzuwarten vermochte, mehr schlecht als recht zum 2:1. Das Break konnte „Hollywood“ im vierten Durchgang bestätigen, wobei ihm um Haaresbreite auch beinah noch der „Big Fish“ geglückt wäre. Doch der löste sich in dem Moment erfolgreich vom Angelhaken, als Chris Dobey lediglich die äußere Bullseye-Hälfte traf. Karfreitag war ja auch schon längst vorbei, am Ostersonntag gab`s halt keinen Fisch mehr. Die 25 Restpunkte löschte der Engländer mit der nächsten Aufnahme dennoch, so dass er 3:1 in Führung ging. Double-Trouble bei Chris Dobey im fünften Leg, Krzysztof Ratajski bestrafte dies mit dem 2:3. Gar 99 verbliebene Punkte löschte der Engländer im sechsten Durchgang dann wieder mühelos, daraus resultierte das 4:2. Doch auch der Pole hielt seinen Anwurf im siebten Leg relativ souverän, 3:4. Im achten Durchgang packte Chris Dobey dann sein erstes High Finish, 107 (T19, 18, D16) aus und schritt folglich mit 5:3 in Front. Krzysztof Ratajski musste nochmal richtig Gas geben, um die vorzeitige Niederlage zu verhindern, der 14-Darter im neunten Durchgang erwies sich hierfür als zweckdienlich, 4:5. Aber „Hollywood“ musste nur noch einmal seinen Anwurf durchbringen, 177 Punkte zum Start ins zehnte Leg, war schon mal ein verheißungsvoller Auftakt. Im Endspurt fanden sich beide auf der 40 wieder, aber Chris Dobey hatte den Vorteil des Anwurfs und durfte als erster ans Oche treten. Die Double-20 mit dem ersten Versuch getroffen, ein erleichterter Chris Dobey durfte die Gratulation des Gegners entgegennehmen, 6:4.
Erster Auftritt für „Pikachu“
Dann der Höhepunkt des Nachmittags aus deutscher Sicht: Ricardo Pietreczko wurde von Ryan Joyce gefordert. Ryan Joyce betrat die Bühne ausgesprochen verhalten, zeigte sich fast schon überrascht, wie herzlich er vom Münchner Publikum empfangen wurde, schließlich trat er heute Nachmittag gegen einen heimischen Kontrahenten an. Ricardo Pietreczko hatte zwar den Heimvorteil, wollte aber heute so gar nicht in sein Spiel finden. Entgegen der Tatsache, dass der Wahl-Nürnberger das Match begonnen hatte, holte sich Ryan Joyce das 1:0. Dabei hatte Ricardo hier einen Checkout-Dart auf Double-18 gehabt, versenkte den Pfeil stattdessen aber nur im einfachen Segment, damit war das Leg verloren. Auch im zweiten Durchgang zeigte sich „Relentless“ gnadenlos und bestätigte das eben errungene Break zum 2:0. Im dritten Durchgang gelang Ricardo Pietreczko seine erste 180, doch die beantwortete Ryan Joyce kurz darauf mit seinem zweiten Maximum. Ungewohnt wankelmütiges Scoring auf Seiten des Deutschen, dem standen relativ konstante Aufnahmen gegenüber, mit 14 Würfen sicherte sich der Engländer das 3:0. Für das 4:0 brauchte Ryan Joyce gar noch einen Dart weniger, im Gegensatz zu Ricardo Pietreczko, war Ryan Joyce heute in bester Treffstimmung. Die Sicherheit, die den gebürtigen Berliner sonst auszeichnet, war ihm heute komplett abhandengekommen. Ricardo kredenzte völlig unübliche Fehler, kämpfte mit der Beständigkeit beim Scoring und ließ auch das gewohnte Selbstbewusstsein beim Checkout schmerzlich vermissen. Erst im fünften Leg war es ihm möglich, sein Können zumindest mal ansatzweise aufblitzen zu lassen. Der Gegner noch auf der 215, da machte Ricardo Pietreczko nach 15 Würfen das 1:4 aus. Damit war auch der Deutsche endlich auf der Anzeigengrafik der Leggewinne angekommen, das Publikum dankte es ihm mit vehementen „Pikachu, Pikachu“-Rufen. Doch Ryan Joyce war im sechsten Durchgang wieder zur Stelle, 14 Darts später hatte sich „Relentless“ nicht nur einen ausgezeichneten Set-up-Shot (134) beschert, sondern auch das 5:1 eingeheimst. Für den Matcherfolg benötigte der Engländer dann nur noch 13 Würfe, Ricardo Pietreczko konnte seine letzte Überlebenschance auf Double-16 nicht nutzen, damit war der 6:1 Sieg für Ryan Joyce am Ostersonntag abgesegnet. Das war heute nicht Ricardos Tag, wenn man es genau nimmt, war er absolut chancenlos. Was blieb, war die Hoffnung auf die Abendsession und auf Martin Schindler.
Der klare Favorit – oder doch nicht?
Desillusioniert, aber dennoch weiterhin in bester Stimmung empfing das Münchner Publikum Stephen Bunting und Jermaine Wattimena. Der Niederländer hatte in der ersten Runde Franz Rötzsch gefrühstückt, heute hatte er Appetit auf den BDO Weltmeister von 2014. Jermaine Wattimena hatte den ersten Anwurf und startete gleich mal mit der 180 ins Match. Souverän holte sich Wattimena das erste Leg, Stephen Bunting folgte ihm mit Leggewinn im zweiten Durchgang, 1:1. Im dritten Durchgang ließ der 36-Jährige aus dem niederländischen Westervoort abermals nichts anbrennen, 14 Würfe zum 2:1 waren die Bestätigung dessen. Im vierten Durchgang dann die Szene, die man als Casus knacksus ansehen könnte, Stephen Bunting mit fünf vergeblichen Versuchen, 16 Punkten Herr zu werden. Überflüssiger Höhepunkt des Dramas: statt in der Double-4 versenkte „The Bullet“ seinen Pfeil in der Double-13. Auf der anderen Seite hatte Jermaine Wattimena mit dem siebten Breakdart noch das „Madhouse“ vor sich, und hier fand er den Notausgang. Das eben kassierte Break zum 1:3, markierte mehr oder minder den Anfang vom Ende, zumindest aus Stephen Buntings Sicht. Waren beide vorher noch relativ gleichauf in ihren Performances, so sollte sich das Ganze bald drastisch ändern. Trotz alledem gelang dem gebürtigen Liverpooler, der zwischenzeitlich im „Darts-Mekka“, St. Helens beheimatet ist, im fünften Durchgang noch das Re-Break zum 2:3. Doch im sechsten Durchgang durchlebte Stephen Bunting ein makabres Déjà-vu. Abermals hatte er 16 Restpunkte vor Augen, abermals reichten zahlreiche Versuche, diesmal waren es gar sieben, nicht aus, um das anvisierte Ziel zu treffen. Einziger Unterschied: beim Versuch, die Double-4 auszumachen, schoss er diesmal nicht die Double-13 ab, sondern die einfache 13. Statt sieben Breakdarts, brauchte Jermaine Wattimena hier nur sechs Würfe, dann war das 4:2 fix. Dieses Break war der endgültige Wendepunkt, denn im selben Maße wie der Niederländer zulegte, baute der amtierende Masters Champion ab. Ein konsequenter 12-Darter verhalf Jermaine Wattimena zum 5:2, und auch im achten Durchgang ließ der Niederländer nicht mehr mit sich spaßen. Als Stephen Bunting dann auch noch drei Checkout-Darts leichtfertig liegenließ, schoss Jermaine Wattimena entschlossen durchs Ziel und deckelte den 6:2 Erfolg.
Formstark trifft formschwach
Anschließend stand die Begegnung Ryan Searle gegen Steve Lennon auf dem Programm, der Ire hatte sich bereits in seinem Erstrundenduell gegen Lukas Wenig schwer getan, doch der Deutsche hatte seinerseits zu wenig Gegenwehr gezeigt, um darauf Kapital schlagen zu können. Ryan Searle zeigt sich hingegen dieses Jahr auf der Pro Tour in ausgezeichneter Form und hatte gerade bei den Floor Events so manche Weltklasseleistung im Gepäck. Steve Lennon mit dem ersten Anwurf, aber auch einem Fehlversuch aufs Doppel. Ryan Searle machte daraufhin kurzen Prozess, schnappte sich das Break zum 1:0, und auch gleich noch die nächsten drei Legs, 4:0. Im fünften Durchgang nutzte auch Steve Lennon die Tatsache, dass „Heavy Metal“ mal einen Checkout-Dart ausließ, und hielt damit sein begonnenes Leg, 1:4. Doch im sechsten Durchgang machte Ryan Searle da weiter, wo er im vierten Leg aufgehört hatte, mit aller Entschlossenheit strich er auch das 5:1 ein. Den siebten Durchgang wollte keiner wirklich haben, mit dem 24. Wurf gelang es, „Scuba Steve“ doch noch ein Leg zu verbuchen, 2:5. Dann hatte Ryan Searle die Faxen des Vorbeiwerfens dicke, nahm das Zepter wieder in die Hand und somit war der 6:2 Erfolg besiegelt.
Wo ist der Daryl Gurney von gestern geblieben?
In der vorletzten Partie des Nachmittags trafen Rob Cross und Daryl Gurney aufeinander. Daryl Gurney hatte gestern eine Paradevorstellung gezeigt und so den renommierten Routinier, James Wade, schier kläglich aussehen lassen. Doch offensichtlich hatte „Superchin“ gestern nicht nur James Wade nach Hause geschickt, sondern auch sein eigenes Leistungsniveau gleich mitentsandt. Denn heute war er es, der relativ kläglich unterging, als Rob Cross sich entspannt die ersten drei Legs einverleibte. Vor allem der 13-Darter im dritten Durchgang hatte was für sich, nachdem sich „Voltage“ mit der 140 als Set-up-Shot die Double-20 optimal aufbereitet hatte. Im vierten Durchgang legte der Engländer dann eine kurzzeitige Scoring-Pause ein, die nutzte Daryl Gurney, um mit 1:3 in den Lauf des Gegners zu grätschen. Aber der nächste 13-Darter, diesmal mit der 134 als Set-up-Shot, ließ nicht lange auf sich warten, Rob Cross zog ungestört seine Kreise, 4:1. Im sechsten Durchgang bäumte sich der Nordire ein letztes Mal auf und sammelte fast trotzig das 2:4 ein. Unbeirrt marschierte „Voltage“, der heute mal wieder unter Strom stand, im siebten Durchgang zum 5:2. Und als Daryl Gurney im achten Leg beim Versuch, die 32 zu löschen, zweimal die einfache 16 traf, ließ sich Rob Cross die Möglichkeit nicht mehr nehmen, das Match zuzumachen. Mit High Finish, 102 (18, T16, D18) schloss er ab und zog damit zufrieden in die dritte Runde ein.
„Heavy Metal“ war bereits weg, als heavy metallische Rhythmen den Saal zum Kochen brachten
Zum Abschluss nochmal so ein richtiger Kracher, im wahrsten Sinne des Wortes. Dirk van Duijvenbode versus Nathan Aspinall. Nathan Aspinall, wir erinnern uns schmervoll, hatte in der Vorrunde Michael Unterbuchner nicht die geringste Chance zugestanden, aber von der Nummer 4 der Order of Merit, war das auch nicht wirklich zu erwarten. Nathan Aspinall mit „Mr. Brightside“ sonst der Walk-on-Liebling der Mengen, aber in München ist alles ein wenig anders – hier laufen die Uhren ja auch verkehrt herum. Stattdessen wurde „Just like you“, von Radical Redemption abgefeiert. Der metallische Hardstyle-Rocksong, der Dirk van Duijvenbode üblicherweise auf die Bühne begleitet, versetzte den Saal außer Rand und Band, die Zuschauer konnten nicht genug davon bekommen. Diese mordsmäßige Stimmung setzte sich fort, das Publikum grölte weiter, selbst als die Musik längst verklungen war, und der Niederländer zeigte sich begeistert ob des Zuspruchs. Womöglich eingeheizt von der musikalischen Befeuerung, schlug sich die Menge auch schnell auf Dirk van Duijvenbodes Seite, Nathan Aspinall was not amused, hinsichtlich mehrfacher Pfeifstörungen. Van Duijvenbode lieferte in der Anfangsphase aber auch wirklich jeglichen Anlass zur Begeisterung, mit großartigen 14 Würfen war er rasch zum 1:0 davongerauscht, da parkte Aspinall noch irgendwo auf der 214. Im zweiten Durchgang benötigte der 31-jährige Niederländer, der auch als Auberginen-Farmer tätig ist, gar nur 12 Darts, das High Finish, 140 (T18, T18, D16) brachte das Publikum schier zum Durchdrehen. 2:0. Auch das 3:0 hatte Dirk van Duijvenbode im Nu eingetütet, hier waren es abermals 14 Würfe, die er in den Leggewinn ummünzte. Aus dem Saal tönte es: „Oh, wie ist das schön!“, der Gegner fand`s nicht ganz so schön, als er bei seinen Wurfbewegungen wiederholt gestört wurde. Trotzdem wehrte sich „The Asp“ im vierten Durchgang mit dem 1:3. Weitere 14 Darts später stand es 4:1 für Dirk van Duijvenbode. Inzwischen langte sich der „Titan“ jedoch immer öfter an Arm und Schulter, das ließ Böses erahnen. Nathan Aspinall hatte sich mittlerweile mit der mangelnden Publikumsgunst abgefunden und kämpfte sich ins Spiel zurück. Mit aller Willensstärke, so wie man das bei ihm kennt, errang er das 2:4 und im siebten Durchgang legte er gar mit einem überzeugenden 12-Darter und 98er-Finish nach, 3:4. Die Fehleranzahl auf der Seite des Kontrahenten erhöhte sich bedenklich, Nathan Aspinall bestrafte dies mit dem 4:4. Damit hatte er nach 1:4 Rückstand den Ausgleich errungen und es war vorauszusehen, dass er sich fortan nicht mehr aufhalten lassen wollte. Weder vom Publikum, noch vom Gegner. Und der zeigte auch kaum noch Gegenwehr, schien seinen Tank bereits in der Anfangsphase leer gepumpt zu haben. Unbehelligt griff sich der Engländer auch noch die nächsten beiden Durchgänge, damit hatte er fünf Legs in Folge abgeräumt und das Ticket für die dritte Runde gezogen. 6:4.
Was für spannende Nachmittagspartien, gleich sollte es mit der Abendsession weitergehen und da wartete ja die Begegnung Martin Schindler gegen Damon Heta auf uns. Bis nacha!