German Darts Grand Prix, Finale: Besser geht`s nicht – in jeder Hinsicht!
Die Nummer 1 gegen die Nummer 2 der Welt, ein besseres Finale konnte es doch eigentlich gar nicht geben. O.k., wir hätten uns da schon noch was anderes vorstellen können, zum Beispiel den Weltranglistenersten gegen Martin Schindler, aber … wir wollten natürlich auch nicht undankbar sein. Bis zum Halbfinale hatte uns „The Wall“ schließlich unfassbar viel Freude bereitet.
Nun galt es aber, sich auf die Finalpartie zu konzentrieren und hier hatte Michael van Gerwen den ersten Anwurf. Mit 14 Würfen holte sich der Niederländer Durchgang Eins und schritt frohen Mutes zum 1:0. Für den Sieg benötigte man übrigens jetzt acht Leggewinne, im Finale waren nochmal zwei Legs auf die mögliche Maximalanzahl draufgepackt worden. Wie gesagt, noch war Michael van Gerwen guter Dinge, nichtsahnend, dass es ihm heute Abend noch die Stimmung verhageln sollte. Dass sich Luke Humphries mit passendem Set-up-Shot (135) den zweiten Durchgang griff, dürfte auch für den Gegner keine größere Überraschung gewesen sein, schließlich war es dessen Anwurf gewesen, 1:1. Wie der Humphries-Express jedoch dann ins Rollen kam, als er dem Kontrahenten im dritten Leg mit 13 Darts den Anwurf abnahm, dürfte Michael van Gerwen schon etwas ungemütlicher erschienen sein, 2:1. Bestätigen konnte „Cool Hand Luke“ das Break im vierten Durchgang, als er schon mal das erste High Finish, 112 (T20, 20, D16) auspackte und mit 3:1 in Führung ging. Im fünften Durchgang hielt der Weltmeister zweimal die 180 parat, auch die 81 war mit zwei Würfen ausgecheckt, mit dem 11-Darter sammelte Luke Humphries das nächste Break ein, während sich bei „MvG“ schon etwas größeres Unbehagen breitmachte, 4:1. Dem ließ der Engländer einen weiteren 11-Darter folgen, das Break ward bestätigt und es stand 5:1. Neun Darts später stand Luke Humphries auf der 36, doch Michael van Gerwen hatte Glück, denn bei der vierten Aufnahme überwarf sich Luke Humphries und konnte keinen Punkt herausnehmen. Das heißt, „Glück“ ist vermutlich nicht der richtige Ausdruck, denn „Mighty Mike“ war irgendwo bei 187 abgeblieben, die Chance, das Leg mit drei Darts auszuchecken, war somit gleich „Zero“. Michael van Gerwen löschte 133 Punkte, nett, aber vergeblich, denn ein zweites Mal passierte „Cool Hand Luke“ ein derartiges Missgeschick nicht, 6:1.
Wie konnte man eine solche Machtdemonstration noch toppen?
Nun, Luke Humphries fiel da schon was ein. Im achten Durchgang stellte er sich die 170 und … man mag es kaum glauben, wie von einem anderen Planeten spielend, angelte Luke Humphries in diesem Finale auch noch den „Big Fish“. Es war fast surreal, wie der Engländer zum 7:1 davoneilte. Der Weltranglistenerste hatte sich in einen weltmeisterlichen Rausch gespielt, fegte auch noch das nächste Leg aus dem Weg, (8:1), und so stand bereits nach neun Durchgängen der German Darts Grand Prix Champion 2024 fest: Luke Humphries.
Der Engländer hatte einen Average von 112,66 abgeliefert und wies dabei eine Checkout-Quote von 61,56% auf. Darts wie von einem anderen Stern – mit dieser unfassbaren Bravourleistung hatte Luke Humphries Michael van Gerwen zum Zuschauer degradiert. Der Niederländer attestierte im Anschluss seinem Gegner den Status des derzeit besten Spielers der Welt, gab aber auch zu bedenken, dass dies kein ewig andauernder Zustand sein würde. Klar, wusste er, von was er spricht, hatte er doch über so viele Jahre selbst diesen Präzisionssport dominiert. Dann gratulierte Michael van Gerwen nochmal und ward nicht mehr gesehen, während Luke Humphries betonte, dass es mit Sicherheit noch viele Duelle zwischen den beiden geben werde, mal würde der eine siegen, mal der andere. Im Moment fühlte sich der frisch gekürte German Darts Grand Prix Sieger aber in der Tat als derjenige, den es zu schlagen galt, und das vermittelte ihm ganz offensichtlich die verdiente Genugtuung und sehr viel Zuversicht. Die Münchner klatschten während der Siegerehrung unermüdlich im Rhythmus des isländischen Vorbilds weiter, dass das hiesige Publikum ihn derart abfeierte, bedeutete Luke Humphries, laut eigener Aussage, ebenso viel wie der eigentliche Sieg.
Das war der German Darts Grand Prix 2024, „oiso, kommts guad hoam“ und ein letztes Mal heißt es nun „Servus aus Minga“, stay bright, nice flight!