German Darts Championship 2024: Und auch Martin Schindler mit dem Drama im Decider

Weiter ging es in der Hildesheimer Halle 39 mit den Viertelfinals, ein letztes Mal galt der Best-of-11-Legs Modus. Den Anfang machten der an diesem Turnierwochenende an Nummer Eins gesetzte Dave Chisnall und Deutschlands Nummer Eins, Martin Schindler. Beide konnten sich heute Nachmittag mit überzeugenden Siegen durchsetzen, doch während „Chizzy“ es mit Joe Cullen zu tun bekommen hatte, der als Schatten seiner selbst auftrat und kaum stattfand, nahm Martin Schindler den extrem formstarken Chris Dobey schier unbehelligt aus dem Turnier. Das Spiel begann ausgewogen, in den ersten zwei Durchgängen hielt jeder sein begonnenes Leg, wobei es Dave Chisnall war, der den ersten Anwurf gehabt hatte, 1:1. Im dritten Durchgang lieferte „The Wall“ seine erste 180, auch Dave Chisnall konnte hier mit dem Maximum dienen, bei ihm war es allerdings schon seine dritte im Match. Der optimale Set-up-Shot (139) ließ ihm 28 Punkte stehen und diente dem Engländer als Grundlage zum 2:1, bevor er im vierten Durchgang mit der Vorbereitung von glatt 100 Punkten das Break landete und zum 3:1 davonzog. Im fünften Leg präsentierte Dave Chisnall den 12-Darter: 180 – 118 – 140 – 63, damit ward das 4:1 ausgemacht. Und als Martin Schindler im sechsten Durchgang vier Checkout-Darts liegen ließ, bestrafte Chisnall das mit dem nächsten Break zum 5:1. Eigentlich musste man an dieser Stelle alle Erwartungen ad acta legen und das Match gedanklich schon fast als Niederlage abhaken. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, aus dem Nichts zauberte der Strausberger plötzlich den 12-Darter aus dem Hut. 180 – 139 – 140 – 42. Als Zuschauer freute man sich, musste aber befürchten, dass eine solche Leistungsexplosion einfach zu spät kam. Denn obwohl auch dieser Leggewinn ein Break war, stand es gerade mal 2:5. 14 hervorragende Würfe später hatte Martin Schindler jedoch schon auf 3:5 verkürzt. Im neunten Durchgang hatte Dave Chisnall dann seinen ersten Matchdart, konnte den aber nicht verwandeln, stattdessen holte sich Martin Schindler den Anschluss zum 4:5. Die fulminante Aufholjagd hatte der Deutsche in eine realistische Chance gemünzt. In Leg Zehn hatte Dave Chisnall sich seine nächste Möglichkeit auf den Matchgewinn erarbeitet, aber auch die Double-18 war ihm hier nicht gewogen. Martin Schindler hatte bei der Aufnahme zuvor versucht, die 121 herauszunehmen, aber das Bullseye verhinderte den vorzeitigen Ausgleich. Die Nummer 24 der Weltrangliste durfte jedoch nochmal ran. Die verbliebenen 25 Punkte waren mit dem nächsten Gang ans Oche gelöscht und der kurze Zeit vorher noch unmöglich scheinende Ausgleich ward erzielt, 5:5. Nun galt es, das grandiose Comeback im Decider noch zu veredeln. Nach nun doch schon längerer 180er-Abstinenz, hatte sich Dave Chisnall mit dem Entscheidungsleg den besten Zeitpunkt ausgesucht, um sein nächstes Maximum zu platzieren. Martin Schindler wollte dem nicht nachstehen und lieferte ebenfalls eine 180 ab. Dann war es der Deutsche, der die erste Möglichkeit zum Auschecken in diesem Leg hatte. Mit der 124 vor Augen traf Martin Schindler die Triple-20, versenkte den zweiten Pfeil in der 14 und visierte dann das Bullseye an. Aber der Dart segelte am mittigen Doppelfeld vorbei und landete im einfachen Segment. Das bedeutete: 25 Punkte Rest für Martin Schindler. Aber auch „Chizzy“ hatte noch das High Finish vor sich, bei ihm waren es 118 verbliebene Punkte. Der Spieler aus St. Helens brachte den ersten Wurf in der Triple-20 unter, den zweiten schoss er in die 18 und der dritte Dart landete pfeilgerade in der Double-20. Damit hatte sich Dave Chisnall doch noch über die Ziellinie gerettet, 6:5, der an Eins gesetzte Engländer hatte Deutschlands Nummer Eins aus dem Turnier geworfen.

Immer wieder gern gesehen: Michael van Gerwen versus Peter Wright

Weiter ging es mit einem Klassiker: bereits 107 Mal sind Michael van Gerwen und Peter Wright auf der Tour aufeinander getroffen und nicht selten waren es dramatische Begegnungen. Michael van Gerwen hatte das Ausbullen gewonnen, Peter Wright gewann die ersten zwei Durchgänge, 2:0. In den dritten Durchgang brachten beide Spieler jeweils zwei 180er ein, aber Michael van Gerwen hatte hier den Anwurf und da war ein 11-Darter natürlich geradezu ein Garant für den Leggewinn, 1:2. Auch im vierten Durchgang hatten beide die 180 parat, da war es der 12-Darter, der Michael van Gerwen den Ausgleich bescherte, 2:2. Weiter ging es mit den Maxima im fünften Leg, hier genügten MvG insgesamt 14 Würfe und nun ging er seinerseits in Führung, 3:2. Etwas langsamer ließen es beide im sechsten Durchgang angehen, aber der Niederländer war trotzdem nicht wirklich einzubremsen, 4:2. Eigentlich wähnte man „Mighty Mike“ schon fast im Ziel, als Peter Wright seine Magic Moments zutage förderte, die ihm auch in den Runden zuvor immer wieder die Oberhand zuschusterten. Mit dem 13-Darter sicherte sich der Schotte im siebten Durchgang das Break und verkürzte auf 3:4. Und im achten Leg zog er gar den 12-Darter aus dem Ärmel. Besonders beeindruckend war hier das High Finish: mit Triple-20, Triple-17 und Bullseye radierte er 161 Punkte aus. Damit hatte Peter Wright den Ausgleich wieder hergestellt, 4:4. Dem ließ „Snakebite“ im neunten Leg mit zweimal der 140, der 180 und der 41, den 11-Darter folgen, und plötzlich war er es, der in Führung lag und zwar mit 5:4. Im zehnten Durchgang servierte sich Michael van Gerwen mit der 140 die passende Vorbereitung, allein sie kam zu spät. Nach 14 Würfen hatte der Schotte den Sieg eingetütet. 6:4 für Peter Wright gegen seinen Dauerrivalen, Michael van Gerwen.

Das Viertelfinal-Duell, mit dem nur die Wenigsten gerechnet hatten

Anschließend die Paarung, die nicht alle für das Viertelfinale auf dem Schirm hatten: Daryl Gurney trat hier gegen Nick Kenny an, der am Nachmittag den Titelverteidiger Ricardo Pietreczko ausgeschaltet hatte. Daryl Gurney hatte den ersten Anwurf und nahm auch gleich mal die ersten beiden Legs an sich, 2:0. In den dritten Durchgang startete Nick Kenny mit sieben perfekten Darts, das Break wollte ihm in diesem Leg trotzdem nicht gelingen. Das lag vor allem daran, dass er drei Versuche an der Double-16 vorbeischleuderte, während auf der anderen Seite Daryl Gurney den 13-Darter entschlossen nach Hause brachte, 3:0. Im vierten Durchgang bereitete sich der Nordire die 32 mit 133 gelöschten Punkten optimal auf, das 4:0 war da nurmehr Formsache. Doch dann erinnerte sich Nick Kenny seines eigentlichen Kampfgeistes und packte im fünften Durchgang mit der 100, zweimal der 140 und dem 121er-Finish seinerseits den 12-Darter aus, die 121 löschte er dabei mit Triple-20, 11 und Bullseye, und dann war auch Nick Kenny auf der Leg-Anzeigentafel gelandet, 1:4. Einmal einen Leggewinn verbucht, hatte der Waliser offenbar Freude daran gefunden und kassierte im sechsten Durchgang gleich das nächste Leg ein, 2:4. Daryl Gurney hatte in den letzten beiden Legs eine kurzzeitige Verschnaufpause eingelegt, war nun aber wieder zur Stelle, und benötigte gerade mal 14 Würfe, um seinen Vorsprung auf 5:2 auszubauen. Im achten Leg grätschte Nick Kenny nochmal dazwischen, 3:5, bevor Daryl Gurney im neunten Durchgang mit zweimal 140, 130 und 91 gelöschten Punkten, umgerechnet und zusammenaddiert ergab das 12 Pfeile, den Deckel aufs Match drauf machte. 6:3 Sieg für Daryl Gurney.

Wer zieht das letzte Halbfinal-Ticket?

Ein Halbfinalist fehlte noch und der wurde in der letzten Viertelfinalpartie zwischen Luke Littler und Damon Heta ermittelt. Das Spiel begann mit einem kleinen Break-Festival, zumindest wurden schon mal die ersten drei Durchgänge gegen den Anwurf entschieden. Und da Luke Littler das erste Leg begonnen hatte, ging Damon Heta folgerichtig zunächst mit 2:1 in Führung. Im vierten Leg hielt der Australier seinen Anwurf, nicht zuletzt dank clever gespieltem Set-up-Shot (140) und baute seinen Vorsprung auf 3:1 aus. Luke Littler streute zu diesem Zeitpunkt zu viele ungewöhnliche Aussetzer ein und so gelang dem Australier in Durchgang Fünf das nächste Break, 4:1. Doch in Leg Sechs ließ auch „The Heat“ mal liegen, ein Pfeil am Doppel vorbei, der andere im falschen Doppel, d.h. statt die Double-9, traf Damon Heta die Double-7, und schon witterte der Gegner Morgenluft. Luke Littler bestrafte den Lapsus seines Kontrahenten mit dem Re-Break und verkürzte auf 2:4. Den nächsten Durchgang begann der 17-Jährige mit der 180 und mit insgesamt 13 Würfen schloss er zum 3:4 auf. In ähnlicher Weise agierte Damon Heta im achten Leg, auch er präsentierte so den 13-Darter und setzte das neuerliche Re-Break, 5:3. Doch dann gelang es Luke Littler sein Gegenüber sozusagen in den „Standby-Modus“ zu zwingen, der funktionierte zwar noch, fand aber nicht den richtigen Schalter. Dessen 137er-Vorbereitung im neunten Leg kam bei weitem zu spät, Luke Littler hatte derweil schon wieder das nächste Break ausgemacht, 4:5. Und als der junge Vizeweltmeister und amtierende Premier League Champion den zehnten Durchgang auch noch mit sechs perfekten Darts begann, konnte man erahnen, dass er nicht nur in diesem Leg, sondern auch in diesem Viertelfinale wohl nicht mehr stoppen war. Mit dem 10-Darter holte sich Luke Littler den Ausgleich, 5:5. Nach einem 1:4 respektive 3:5 Rückstand, war es Littler gelungen, den Decider zu erringen. Und obgleich er im elften Leg ohne Maximum blieb, während Damon Heta hier seine dritte 180 liefern konnte, brauchte Luke Littler lediglich 13 Würfe, um das 6:5 ausmachen.

Damit war das Quartett für das Halbfinale ermittelt, das gleich im Anschluss folgen sollte.

German Darts Championship


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