Letzter Deutscher ausgeschieden

Am Samstagabend wurden die letzten Zweitrundenpartien der European Darts Open 2017 ausgetragen. Der letzte, verbliebene Deutsche war Robert Allenstein, der mit Rob Cross allerdings eine sehr schwierige Aufgabe vor sich hatte. Dave Chisnall gegen James Wade war von den Namen her das klangvollste Duell. Aber auch Peter Wright und Michael van Gerwen starteten ins Turnier, trafen auf Robbie Green bzw. Vincent van der Voort. Der Österreicher Mensur Suljovic bekam es indes mit Christian Kist zu tun.

Mervyn King glänzt gegen „Diamond Dab“

Ein echter Knaller eröffnete den Abend. Die Premier League-Spieler Dave Chisnall und James Wade trafen aufeinander und sollten mit ihrer Partie die Herzen der Dartfans höher schlagen lassen. Nach einem zunächst etwas zähen Start, bei dem sich beide die Legs teilten, legte Dave im dritten Leg so richtig los. Er holte ein Break und setzte sich auf 3:1 ab. Wade aber wusste zu kontern und spielte einen fantastischen 12-Darter mit einem 161’er Finish. Auch danach zeigte „The Machine“ seine ganze Klasse, als er zwei 180’er hintereinander warf. Doch Chisnall holte sich sein Leg mit einem 12-Darter trotzdem und blieb in Führung. Dies nahm Wade sichtlich mit, sodass er sich gegen das nächste Break von Dave nur schwer zu wehren wusste. Auf einem weiterhin hohen Niveau zeigte sich James danach aber weiter stark und spielte ein ganz starkes Leg gegen den Anwurf vom Chisnall. Unter Druck verpasste er jedoch die einfache 16 um einen Dart auf Tops zu haben. So bekam „Chizzy“ die Chance 72 Punkte zum 6:2-Sieg zu checken, was er mit zwei Darts auch tat. Am Ende spielte Dave einen Average von genau 99,9, Wade spielte 98,89 Punkte im Schnitt. Nach den zuletzt starken Leistungen auf der European Tour ging Michael Smith gegen Peter Jacques danach als haushoher Favorit ins Spiel, konnte allerdings in der Anfangsphase nicht an sein A-Game herankommen. Weil Jacques die Schwächephase seines Kontrahenten aber zunächst nicht nutzen konnte und unter anderem ein 170’er Finish vergab, war der „Bullyboy“ trotzdem mit 3:0 vorne. Dann aber kam Jacques zurück und holte sich seinerseits zwei Legs hintereinander. Danach war die Partie deutlich ausgeglichener. Nach einem 88’er Finish von Smith, konterte Jacques mit einem 12-Darter. Er verpasste dann jedoch erneut ein 170’er Finish zum Ausgleich, wodurch sich Smith auf 5:3 absetzte und wenig später trotz verpasstem 150’er Finish den 6:3-Sieg eintüten konnte.

Ein sehr interessantes Duell war auch die Partie zwischen Ian White und Mervyn King. Nach einer Durststrecke zeigte King zuletzt bereits, dass er wieder auf dem aufsteigenden Ast ist und wollte dies auch gegen White beweisen. Nach einem perfekten Start holte er auch direkt einen 12-Darter zum Break, was nach ebenfalls perfektem Start von White allerdings sofort egalisiert wurde. In der Anfangsphase zeigten sich beide auf einem ähnlich hohen Niveau, doch King war es, der dieses auch wirklich halten konnte. Er holte seinen nächsten Anwurf nach sechs perfekten Darts sowie das nächste Break durch ein 130’er Finish, beide erneut mit 12-Dartern. Ian White konnte sich keine Fehler erlauben, doch beging genau solche. Er verpasste drei Chancen zum Ausgleich und wenig später ein 104’er Finish, sodass sich King weiter absetzen konnte und nur noch ein Leg zum Sieg brauchte. Dieses holte er sich standesgemäß für diese klasse Leistung mit einem High Finish. 127 Punkte brachte er auf der Doppel-8 ins Ziel und sicherte sich mit einem 102,49’er Average den 6:2-Sieg. Etwas Ähnliches schwebte auch Mensur Suljovic gegen Christian Kist vor, jedoch hatte der Österreicher zu Beginn große Schwierigkeiten seinen Rhythmus zu finden. 21 Darts genügten Kist zum ersten Break, welches er auch bestätigen konnte. Zu diesem Zeitpunkt spielte Suljovic gerade ein Mal 71 Punkte im Schnitt, sodass Kist nicht mal sein bestes Spiel zeigen musste. Dann wurde aber auch „The Gentle“ besser, startete mit zwei Mal 140 sowie 145 Punkten ins dritte Leg und schien damit angekommen. Er drehte die Partie und checkte dbaei unter anderem 112 Punkte. Dank eines Breaks konnte er sich bis auf 4:2 absetzen und schien die Partie nun im Griff zu haben, doch Christian gab nicht auf. Er spielte nochmal 13 Darts und zeigte im Anschluss ein 119’er Finish auf Bull um erneut auszugleichen. Doch Suljovic hielt dem nun aufkommenden Druck stand. Obwohl sich Kist jeweils in Position gebracht hatte, blieb Mensur eiskalt und schnappte sich letztlich mit einem 104’er Finish den 6:4-Erfolg.

Petersen und Klaasen mit Doppel-Allergie

Mit Peter Wright kam dann einer der Turnierfavoriten auf die Bühne und hatte es mit Martin Schindler-Bezwinger Robbie Green zu tun. Dieser musste sich nach seinem Auftritt am Vortag deutlich steigern, wollte er eine Chance haben. Zu Beginn wirkte er noch etwas nervös, sodass sich Peter nach einem Break mit 2:0 in Führung sah. Dann aber verpasste der Schotte eine Chance auf Doppel, sodass Green das direkte Rebreak gelang. Statt nun im eigenen Leg einen kühlen Kopf zu bewahren, schien „Kong“ dem Druck gegen Wright aber nicht gewachsen. Wright holte sich direkt erneut ein Break und bestätigte dies, wenn auch unter Druck. Es war kein Match, bei welchem „Snakebite“ ein Feuerwerk abbrannte, aber das musste er auch nicht. Er konnte ganz locker spielen und zeigte einen 12-Darter mit 116’er Finish zur Vorentscheidung. Zum 6:1-Sieg brachte er dann nochmal 96 Punkte ins Ziel und warf Green damit raus. Noch klarer sollte das niederländische Duell zwischen Michael van Gerwen und Vincent van der Voort verlaufen. Michael erwischte einen guten Start, verpasste nur knapp ein 128’er Finish auf Bull. Dennoch startete er mit einem Break und hatte auch keinerlei Probleme dieses zu bestätigen. Dann aber kam auch der „Dutch Destroyer“ besser ins Spiel, war auf die Doppel jedoch zu unsicher. Er ließ einige Chancen liegen und lud MVG damit zum nächsten Break ein, der einen 13-Darter nachlegte und sich auf 4:0 absetzte. Vincent war nun gefordert und brachte sich tatsächlich in Position um wenigstens den Whitewash zu verhindern. Der Weltmeister aber kannte keine Gnade und holte mit einem 160’er Finish sein drittes Break. Wenig später vollendete er den 6:0-Whitewash mi einem 60’er Finish und zog in die nächste Runde ein.

Eine Partie zum Vergessen boten danach Jelle Klaasen und Devon Petersen. Petersen hatte schon in der ersten Runde eine schwache Leistung gezeigt, sich aber irgendwie trotzdem in die zweite Runde kämpfen können. Gegen Klaasen schien er sich steigern zu müssen, doch dies war weit gefehlt. Von Beginn an zeigten sich beide Spieler extrem schwach auf die Doppel. Es schien fast so, als wollte keiner der beiden an diesem Tag in die nächste Runde einziehen. Nachdem Petersen direkt ein Break holte, konnte Klaasen ausgleichen und sich selbst in Führung setzen. Ein kleiner Lauf brachte aber tatsächlich Devon mit 4:2 in Front, natürlich begünstigt von unzähligen, ausgelassenen Chancen. Das stärkste und vielleicht wichtigste Finish war ein 87’er Checkout Petersens auf dem Bullseye. Weil Klaasen, wenn er schon mal die Möglichkeiten bekam, diese liegen ließ, hatte der Südafrikaner eigentlich zu keinem Zeitpunkt Druck. Er konnte sich immer darauf verlassen, dass sein Gegner nicht gleich auschecken würde. Petersen gewann so mit 6:4. Von beiden Spielern zusammen gab es am Ende insgesamt satte 59 Würfe auf die Doppel, nur zehn davon genutzt. Zum Vergleich: In den Matches von Chisnall, King, Wright und van Gerwen gab es insgesamt nur 50 Würfe auf die Doppel. In der letzten Partie der zweiten Runde war mit Robert Allenstein der letzte, verbliebene Deutsche an der Reihe. Er bekam es mit dem zuletzt formstarken Rob Cross zu tun. Und Robert erwischte einen durchaus guten Start, vergab aber ein 110’er Finish auf der Doppel-18 zum direkten Break. Cross nutzte dies eiskalt und checkte seinerseits im zweiten Leg 97 Punkte zum eigenen Break. Dieses bestätigte er auch um mit 3:0 und einer Doppelquote von 100% in Führung zu gehen. Das schien Allenstein schon etwas zu verunsichern, da er merkte, dass er sich nicht sonderlich viele Fehler erlauben durfte. Zu den tollen Checkouts von Cross kamen allerdings auch klasse Scores dazu, sodass er sich mit einem weiteren Break auf 4:0 absetzte. Erneut saß sein erster Dart direkt im Doppel. Seinen ersten Fehlwurf hatte Rob Cross im fünften Leg, als er 124 Punkte auf null bringen wollte, die Doppel-8 jedoch verpasste. Am Ende sollten sieben weitere Fehlversuche in diesem Leg dazu kommen, er hatte jedoch genug Vorsprung und holte sich auch das Leg. Allenstein warf nochmal alles rein und zeigte unter anderem seine erste 180, konnte jedoch wegen vieler verpasster Doppel den 0:6-Whitewash nicht verhindern. So schied auch der letzte deutsche Starter bei den European Darts Open aus.

Tobias Gürtler

European Darts Open


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