Van Gerwen unterstreicht seine Favoritenrolle

Der European Darts Grand Prix in Sindelfingen ging am Sonntagabend in seine letzte und entscheidende Session. Acht Spieler, fünf gesetzte und drei ungesetzte, waren noch im Rennen und spielten ab 19 Uhr zunächst die Halbfinalplätze untereinander aus. Den Auftakt in die Runde der letzten acht machte das Duell von Michael van Gerwen und Dave Chisnall, ehe Jamie Lewis gegen Michael Smith und Danny Noppert gegen Joe Cullen spielte. Die letzte Viertelfinalpartie wurde zwischen Simon Whitlock und James Wade ausgetragen.

Smith ohne Schwierigkeiten im Halbfinale

Michael van Gerwen, der unangefochtene Titelfavorit, hatte im Achtelfinale mächtig kämpfen müssen. Darren Webster brachte den Niederländer bis ins entscheidende elfte Leg, doch dort blieb dieser ganz cool und spielte einen 14-Darter zum Sieg. Sein Viertelfinalgegner Dave Chisnall musste sogar zweimal in ein Entscheidungsleg gehen, zunächst in Runde zwei gegen Matt Padgett und heute Nachmittag gegen Ian White, wo „Chizzy“ einen 2:5-Rückstand umbiegen konnte. Dank eines 11-Darters gelang dem Weltranglistenersten gleich zu Beginn des Spiels ein Break, welches er mit einem 13-Darter bestätigen konnte. Mithilfe eines 14-Darters bei eigenem Anwurf kam Chisnall im Anschluss daran zu seinem ersten Leggewinn, der Engländer vergab im vierten Leg aber zwei Breakdarts. So konnte van Gerwen die Doppel-8 treffen und den vorherigen Abstand wiederherstellen; mit 3:1 lag er zu diesem Zeitpunkt in Front. Mit einem 11-Darter verkürzte Chisnall wiederum, mit einem 14-Darter hielt van Gerwen seinen Gegner aber auch weiterhin auf Distanz. Im siebten Leg hatte „Mighty Mike“ sogar die Möglichkeit zur Vorentscheidung, er warf aber zwei Mal an Doppelfeldern vorbei. Chisnall blieb also im Spiel und kam wieder auf 3:4 aus seiner Sicht heran. Weil sich van Gerwen im achten, von ihm begonnenen Leg zwei weitere Fehler auf die Doppel-20 leistete kam Chisnall tatsächlich zum Break und zum 4:4-Ausgleich; die Averages beider Spieler bewegten sich bis hierhin zwischen 105 und 110 Punkten. Im neunten Leg konnte „Chizzy“ einen wichtigen Dart auf das Bullseye nicht in einen Leggewinn ummünzen, van Gerwen war zur Stelle und breakte mit einem 68er-Checkout zum 5:4. Chisnall brauchte ihm zehnten Leg auf jeden Fall ein Break, doch van Gerwen spielte jetzt viel zu gut, um das zuzulassen. Der Niederländer zeigte sechs perfekte Pfeile und vollendete schließlich auf der Doppel-8 zum 10-Darter. Chisnall spielte mit einem Average von fast 108 Punkten und einer Doppelquote von 44 Prozent eine fantastische Partie, doch gegen einen alles überragenden Michael van Gerwen mit 109,54 Punkten im Schnitt pro Aufnahme und 40-prozentiger Doppelquote war sogar das nicht gut genug.

Schon vor dem Turnier wurden Michael Smith Chancen auf Titel eingeräumt, und da er jetzt im Viertelfinale stand hatte sich daran auch nichts geändert. Smiths Gegner auf dieser Turnierebene war Jamie Lewis, der bereits Christian Bunse, Daryl Gurney und Paul Nicholson aus dem Turnier genommen hatte. Weil Lewis im ersten Leg zwei Mal an der Doppel-16 vorbeiwarf kam der „Bully Boy“ frühestmöglich zu einem Break; und mit einem 12-Darter bei eigenem Anwurf konnte er diese Führung ausbauen. Ein 13-Darter sorgte bei Smith für das zweite Break und insgesamt die 3:0-Führung. Weitere Darts auf Doppelfelder bekam „Fireball“ erst im vierten Leg, doch er vergab insgesamt vier Möglichkeiten. Der Engländer konnte da nicht mehr nein sagen und erhöhte auf 4:0. Erst danach gelang es dem Waliser auch mal ein Leg auf seine Seite zu ziehen, doch als Smith dank eines Treffers in der Doppel-10 auf 5:1 stellte schien die endgültige Vorentscheidung gefallen. Und genau diese war es auch, Lewis konnte sich zwar noch sein zweites Leg greifen, doch im achten Leg beendete Michael Smith das Spiel und siegte mit 6:2. Smith blieb im Average sogar unter 90 Punkten, er wird sein Halbfinale gegen Michael van Gerwen bestreiten.

„Noppie“ bleibt unaufhaltsam, Wade braucht elf Matchdarts

Als nächstes durften Danny Noppert und Joe Cullen auf die Bühne des Glaspalastes. „Noppie“ hatte vor einigen Stunden mit seinem 6:5-Sieg über Peter Wright für eine der größten Überraschungen des bisherigen Turniers gesorgt, er steht zum ersten Mal in seiner Karriere im Viertelfinale eines European-Tour-Event. Im Gegensatz dazu ist Cullen ein Dauergast in dieser Runde, er erreichte sie ausnahmslos bei jedem European Tour-Turnier dieses Jahres. Weil Noppert im ersten Leg drei Möglichkeiten auf Doppelfelder ausließ erlebte der „Rockstar“ auch in diesem Match einen perfekten Auftakt und schaffte frühestmöglich ein Break. Er konnte auch das Leg bei eigenem Anwurf zu sich ziehen, verpasste im dritten Leg aber zwei Möglichkeiten auf die Doppel-18. So kam Noppert mit einem Treffer in der doppelten 20 zu seinem ersten Erfolgserlebnis. Im vierten Leg strauchelten beide Spieler auf die Doppelfelder. Noppert vergab fünf Chancen, weil Cullen allerdings gleich neunmal zu ungenau zielte kam der Niederländer doch zum Break und dem 2:2-Ausgleich. Durch einen 13-Darter bei eigenem Anwurf lag „Noppert“ wenig später zum ersten Mal in Führung, und diesen Vorsprung konnte er dank eines Breaks im sechsten Leg auf 4:2 ausbauen. Weil Cullen im siebten Leg einen wichtigen Breakdart ungenutzt ließ kam Noppert auch zum 5:2, der Halbfinaleinzug war nicht mehr weit entfernt. Schon im achten Leg bekam er seinen ersten Matchdart, doch er vergab auf die Doppel-20 und Cullen hielt sich zunächst im Spiel. Einen zweiten Matchdart, dieses Mal auf die doppelte 5 ließ der Niederländer ebenfalls aus und musste dann zusehen, wie Cullen 97 Punkte mit zwei Darts zum Break und zum 4:5 aus seiner Sicht auf null brachte. Im zehnten Leg erhielt Noppert dann seine nächste Chance, bei 101 Restpunkten vergab er jedoch Matchdart Nummer drei auf der Doppel-20. Cullen versenkte seinen Pfeil in der Doppel-16 und erzwang tatsächlich das Entscheidungsleg, in welchem allerdings Noppert den Vorteil des ersten Wurfes hatte. Nach jeweils 15 geworfenen Darts hatte sich der Niederländer bei 56 Rest positioniert, während Cullen mit 66 Punkten wartete. Noppert traf jedoch zunächst versehentlich die Doppel-16 und verpasste dann zwei weitere Matchdarts auf die Doppel-12. Jetzt war Cullen mit den besagten 66 Punkten an der Reihe, er traf die dreifache 14, vergab aber wie sein Gegner zuvor zwei Matchdarts. Jetzt wollte Noppert das Match endgültig beenden und genau das gelang ihm auch. Ein Treffer in der Doppel-6 besiegelte Danny Nopperts erste Halbfinalteilnahme unter dem Banner der PDC.

Mit Simon Whitlock und James Wade spielten im Anschluss daran zwei Akteure aus den Top-10 der Welt gegeneinander. Während es für Wade allein in diesem Jahr schon das dritte Halbfinale auf der European Tour wäre hatte der „Wizard“ die Möglichkeit auf Halbfinale Nummer eins in diesem Jahr. „The Machine“ erlebte einen Start nach Maß in diese Partie, die ersten drei Legs gingen allesamt an ihn. Im dritten Leg hatte er allerdings von drei verpassten Breakdarts seines Gegners profitiert. Erst im vierten Leg konnte Whitlock sein erstes Leg gewinnen, dazu löschte er 100 Punkte zum 1:3 aus seiner Sicht. Ganze vier Möglichkeiten auf Doppel verpasste der Australier allerdings im fünften Leg, sodass Wade seinen Anwurf doch noch zum 4:1 rettete. Dass Whitlock ein Leg später bei 76 Restpunkten mit dem zweiten Dart die große 16 verfehlte rächte sich bitter, denn Wade checkte 85 Punkte mit zwei Darts und zog auf 5:1 davon. Doch im siebten Leg vergab der Engländer gleich vier Matchdarts und erlaubte es Whitlock so, im Spiel zu bleiben und sich sein zweites Leg zu greifen. Zwei weitere Matchdarts auf der Doppel-20 konnte Wade im achten Leg nicht ausnutzen und kassierte demzufolge ein Break, Whitlock lag mittlerweile nur noch mit 3:5 zurück. Im neunten Leg wollte James Wade dann endgültig den Deckel auf das Spiel machen, und es sollte ihm auch gelingen. Zwar vergab er vier weitere Matchdarts, doch der insgesamt elfte steckte dann endlich im gewünschten Doppelfeld und brachte Wade nach dem 6:3-Erfolg ins Halbfinalduell mit Danny Noppert.

Alexander Kuck

European Darts Grand Prix


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