„Bullyboy“ auf Doppel fehlerfrei
Am zweiten Tag der Austrian Darts Open griffen auch die gesetzten Spieler ins Geschehen ein. Dimitri van den Bergh bekam es nach seinem verpassten 9-Darter vom Vortag mit Benito van de Pas zu tun. Mitfavorit Michael Smith wollte indes einen möglichst leichten Erfolg über Michael Banard einfahren. Außerdem hieß es zwei Mal Cullen: Der Ire Jason spielte gegen Mervyn King, Englands Joe traf auf Steve Lennon. Bei Siegen der beiden würden sie im Achtelfinale direkt aufeinandertreffen.
Beaton entscheidet Breakfestival für sich
Den Auftakt machten Jason Cullen und Mervyn King. Jason erreichte die zweite Runde relativ problemlos, als er den Ungarn Tamas Alexits mit 6:1 bezwang. Gegen King musste er sich trotzdem nochmal steigern, wollte er eine Chance haben. Doch schon von Beginn an wurde deutlich, in was für eine Richtung dieses Spiel gehen sollte. Im ersten Leg gelang King direkt eine 180 und mit einem 15-Darter behielt er seinen Anwurf. Obwohl Cullen im Leg darauf dann ebenfalls eine 180 warf, kam der Ire nicht zu einem Wurf auf ein Doppel. King blieb cool, brachte auch dieses Leg mit einem 15-Darter ins Ziel und bestätigte dieses Break mit einem weiteren. Hierfür checkte er ohne große Not 82 Punkte auf dem Bullseye. Cullen bekam dann im vierten Leg seine ersten Möglichkeiten sich ebenfalls auf der Anzeigetafel einzutragen. Jedoch verpasste er neben einem 120’er Finish noch drei weitere Würfe auf die Doppelfelder und so schnappte sich Mervyn ein weiteres Break. Eine letzte Chance auf ein Comeback hatte Jason im fünften Leg, doch erneut verpasste er die Doppel-20, sodass King sich in Richtung Ziellinie aufmachte. Im letzten Leg reichte ihm ein 17-Darter um den 6:0-Whitewash einzutüten. Der 80’er Average von Cullen war an diesem Tag einfach deutlich zu wenig um das Duell der Namensvetter zu ermöglichen.
Scott Taylor war es, der Simeon Heinz bei seinem European Tour Debüt eine deutliche Niederlage zufügte. Gerwyn Price war nun aber eine andere Hausnummer. Der Premier League Teilnehmer dieses Jahres startete auch sehr gut, als er sich mit einem 13-Darter sofort ein Break sichern konnte. Doch Taylor erwischte ebenfalls einen tollen Start und hielt mit dem „Iceman“ mit. Was ihm jedoch bis hierhin verwehrt blieb, waren würfe auf die Doppelfelder. So auch im zweiten Leg, als sich Gerwyn das 2:0 sicherte. In Leg Nummer drei war es dann so weit, Scott durfte zwei Mal auf die Doppel werfen, doch beide Male verfehlte er sie. So schnappte sich Price ein weiteres Break, welches er ungefährdet mit dem 4:0 bestätigen konnte. Taylor gab aber nicht auf. Er wurde nochmal stärker und verpasste nur knapp ein 121’er Finish zum 12-Darter. Bitter für ihn war, dass Price dies umgehend mit einem 11-Darter zum 5:0 und Break bestrafte. Im Anschluss vergab der Waliser dann aber zwei Matchdarts, sodass Taylor immerhin den Whitewash verhindern konnte. Auch wenn er danach nochmal ein schönes 106’er Finish zeigte und weiter verkürzte, war ihm ein Comeback nicht mehr zuzutrauen. Gerwyn Price schnappte sich am Ende mit seinem insgesamt fünften Matchdart den klaren 6:2-Sieg und zog damit wie erwartet in die nächste Runde ein. Mit einem Average von 101,36 zeigte er auch eine gute Leistung.
Da Dave Chisnall seine Teilnahme kurzfristig absagen musste und Wayne Jones damit kampflos in die nächste Runde einzog, waren Steve Beaton und Luke Humphries als nächstes an der Reihe. Humphries überzeugte in der ersten Runde mit ganzen vier High Finishes gegen Kevin Münch und da wollte er weitermachen. Er schnappte sich auch sofort sein erstes Leg und legte mit einem 12-Darter ein Break nach. Allerdings verpasste er zwei Chancen um die Führung weiter auszubauen und so schaffte Beaton das Rebreak. Dies sollte auch das Thema dieses Spiels werden. Immer wieder schafften die Spieler Breaks, konnten diese aber lange nicht bestätigen und so ging es hin und her. Sechs Legs nacheinander gingen jeweils an den Spieler, der es nicht eröffnete, ehe Steve Beaton diese Serie durchbrach und mit einem 15-Darter zum 4:4 ausgleichen konnte. Danach wurde es dann so richtig dramatisch. Steve stellte sich auf 65 Punkte Rest und stand kurz davor erstmals in dieser Partie in Führung zu gehen. Dann aber brachte Humphries mit 138 Punkten mal wieder ein High Finish ins Ziel und stellte das Ergebnis auf 5:4. Nun stand Beaton unter Druck, doch diesem hielt er stand. Er checkte 56 Punkte, nachdem Luke sich bereits wieder auf Tops gestellt hatte. So gab es das Entscheidungsleg, in dem der „Bronzed Adonis“ einen Tick stärker war. Erneut schaffte Humphries es, sich auf 40 Punkte Rest zu stellen, doch Beaton war eiskalt. Er checkte 60 zum 6:5 aus und beendete das Spiel standesgemäß mit dem siebten Break des Spiels.
White und Dolan stark auf die Doppel
Mit Ian White und Brendan Dolan trafen dann zwei gestandene Profis aufeinander. Es war tatsächlich aber das erste Duell der beiden. Nach der guten Leistung gegen Alan Tabern wollte Dolan hier natürlich nachlegen, doch im ersten Leg kam er noch gar nicht zurecht. Er stand klar über 200 Punkten, als White sich das 1:0 sicherte. Umgekehrtes Bild dann in Leg Nummer zwei. Dieses Mal war Ian noch weit weg, während Dolan zum Ausgleich kam. Beide wurden im Anschluss ein wenig stärker, „Diamond“ allerdings schneller als Brendan und so holte er sich mit einem 13-Darter das 2:1 und wenig später auch noch das Break. Dolan verpasste im Anschluss dann das Rebreak, weil er sein bekanntes 161’er Finish verpasste, das ihn einst zum „History Maker“ werden ließen. Weil aber Ian 125 Punkte auf dem Bullseye ebenfalls nicht auf null brachte, verkürzte Brendan doch noch und glich wenig später tatsächlich wieder aus. White wollte den Nordiren dann nicht so richtig in Fahrt kommen lassen und so grätschte er dazwischen, behielt seinen Anwurf. Doch auch Dolan hatte gemerkt, dass heute etwas ging, stellte die Uhr auf 4:4. Vor allem die Doppelquote der beiden war stark. Sie standen synchron auf 57%, nutzten vier ihrer sieben Möglichkeiten. Wie gut White wirklich war, zeigte er dann im neunten Leg. Dolan hatte sich auf 65 gestellt und war bereit für ein Break. Doch White checkte 129 Punkte auf dem Bullseye, schnappte sich wieder die Führung und beendete wenig später die Partie mit seinem ersten Matchdart auf der Doppel-17. Es war am Ende ein hart erkämpfter 6:4-Erfolg gegen einen guten Brendan Dolan.
Nachdem der irische Cullen bereits ausgeschieden war, wollte es der englische besser machen. Joe bekam es mit einem anderen Iren zu tun. Steve Lennon, der Roxy-James Rodriguez am Vortag trotz mäßiger Leistung einen Whitewash verpasste, witterte eine Chance gegen den „Rockstar“. Der aber zeigte schon im ersten Leg die Richtung an, als er 108 Punkte zur Führung auscheckte. Er legte wenig später auch das Break nach und im Anschluss reichten 19 Darts um dieses zu bestätigen. Lennon spielte im Vergleich zur ersten Runde zwar deutlich verbessert, jedoch lange noch nicht gut genug um Cullen zu gefährden. Im vierten Leg spielte dieser dann aber ein schwaches Leg und so konnte sich Steve sogar ein verpasstes 121’er Finish leisten, da er sich seinen Anwurf wenig später trotzdem holte. Beide drückten danach ein wenig auf die Tube. Joe holte sich zunächst mit einem 13-Darter das 4:1, ehe Lennon zeigte, dass er das auch kann und wieder verkürzte. Doch Cullen ließ nicht locker. Ein erneuter 13-Darter brachte ihn auf 5:2 in Führung und so erhöhte sich der Druck auf Steve nochmal enorm. Der durfte nun nichts mehr falsch machen, traf allerdings einfach zu wenige Triple. Nach dem 108’er Finish zum Auftakt ins Spiel, legte Joe Cullen im letzten Leg ein 107’er Finish nach und tütete so den 6:2-Sieg ein.
„Dreammaker“ beendet Niederlagenserie
Michael Barnard nahm erstmals seit 2013 wieder an einer Zweitrundenpartie auf der European Tour teil und bekam es dort gleich mit Favorit Michael Smith zu tun. Barnard hatte richtig Lust darauf und startete sehr gut. Er stellte sich nach zwölf Darts auf 64 Punkte Rest, doch Smith hatte das Leg begonnen und durfte zuerst ran. Er checkte aus und ging in Führung. In den Scores war der „Bullyboy“ wie immer richtig stark, doch vor allem auf die Doppel war er an diesem Tag einfach zu gut. Er holte sich mit einem 14-Darter das erste Break und erhöhte wenig später auf 3:0. Es war kein Spiel der spektakulären Finishes oder der ganz besonderen Momente. Es war aber eine unglaublich souveräne und dominante Partie des Michael Smith, der seinem Gegner einfach keine Chance ließ. Zwei 14-Darter brachten ihn bis auf 5:0 in Führung und Barnard hatte noch nicht mal einen einzigen Wurf auf ein Doppel machen dürfen. Smith hingegen hatte bis dahin genau fünf Versuche, alle saßen. Barnard wollte jedoch keinen Whitewash kassieren und daher griff er im sechsten Leg nochmal an. Er brachte sich letztlich auf 36 Punkte Rest, doch Smith hatte sich zuvor schon mit 122 Punkten auf 24 Rest gestellt. Er behielt die perfekte Doppelquote von 100% bei und checkte mit seinem ersten Matchdart aus. Bei diesem 6:0-Erfolg ließ er seinem Gegner am Ende also keinen Versuch auf ein Doppel und spielte mit 104,86 Punkten einen tollen Average. Ein Spiel, mit dem Smith seine Siegesambitionen untermauerte.
Dimitri van den Bergh und Benito van de Pas beendeten die Nachmittagssession mit ihrer Begegnung. Benito konnte fünf der bisherigen sieben Duelle für sich entscheiden, gewann sogar die letzten vier Spiele gegen den Belgier. Dimitri wartete seit 2014 auf einen Sieg gegen „Big Ben“. Er wollte diese Niederlagenserie natürlich beenden, jedoch begann er nicht sonderlich gut. Trotzdem reichten 17 Darts für die Führung. Doch auch im Anschluss war Dimitri einfach noch nicht gut im Spiel. Er stand im zweiten Leg nach drei Aufnahmen bei 348 Punkten, konnte so den Ausgelich nicht mehr verhindern. Obwohl er mit seinen 80 Punkten im Schnitt zu diesem Zeitpunkt etwa fünf Punkte besser war als Benito, gelang dem Niederländer das Break zur Führung. Dies weckte Dimitri dann aber auf. Ein 16-Darter unter Druck besorgte den Ausgleich, ehe er immer stärker wurde. Ohne Gefahr brachte er sein eigenes Leg durch und holte sich danach auch noch das nächste Break zum 4:2 mit einem 13-Darter. Dann ließ er aber fünf Möglichkeiten zur Vorentscheidung liegen und so kam van de Pas wieder auf ein Leg heran. Nach dem Ausgleich war wieder alles offen und van den Bergh legte vor. Mit einem tollen 11-Darter holte er sich das 5:4 und schob den Druck zu van de Pas. Dieser verpasste zwei Chancen zum Ausgleich und Dimitri war zur Stelle, als er sich auf der Doppel-4 den 6:4-Erfolg sicherte und damit nach vier Jahren erstmals wieder gegen van de Pas gewann.
Tobias Gürtler