Clemens und Heinz bereits ausgeschieden

Graz begrüßte die Weltelite zu den diesjährigen Austrian Darts Open. Auch wenn Michael van Gerwen kurzfristig absagte, war das Teilnehmerfeld stark besetzt. In der ersten Session waren zwei Deutsche an der Reihe. Gabriel Clemens traf auf Ron Meulenkamp und Simeon Heinz bekam es mit Scott Taylor zu tun. Auch zwei Österreicher waren dabei. Dietmar Burger spielte gegen Wayne Jones und Roxy-James Rodriguez hatte mit Steve Lennon einen ernstzunehmenden Kontrahenten.


"Hendo" enttäuscht gegen Michael Barnard

Alan Tabern und Brendan Dolan durften die Austrian Darts Open in diesem Jahr eröffnen. Die beiden trafen zuvor bereits elf Mal aufeinander, sechs Mal konnte sich dabei Tabern durchsetzen. Dolan wollte die Bilanz ausgleichen und eine Runde weiter kommen, was er mit einem perfekten Start auch untermauerte. Danach gelang ihm jedoch nur noch ein weiteres Triple, sodass Alan sein Leg durchbrachte. Der „History Maker“ glich aber sofort wieder aus und holte sich im Anschluss das erste Break der Partie. Beide waren zu diesem Zeitpunkt solide, mehr jedoch auch nicht. Dennoch war Brendan einen Tick stärker und so kam es fast überraschend, dass Tabern das direkte Rebreak zum 2:2 gelang. Weil er danach jedoch fünf Möglichkeiten auf Tops ausließ, ging Brendan ein weiteres Mal in Führung und bestätigte mit einem fantastischen 13-Darter dieses Mal auch das Break. Die Partie schien nun endgültig in die Richtung des Nordiren zu laufen, jedoch verpasste er dann die Breakchance auf Tops. So blieb Tabern im Spiel und brachte 102 Punkte auf null um erneut zu verkürzen. Jedoch zeigte er sich nur bei eigenen Anwürfen sicher auf die Doppel, für ein notwendiges Break reichte es trotz einer Möglichkeit nicht mehr. Dolan tütete auf der Doppel-1 den 6:4-Erfolg ein und erreichte die nächste Runde.

Dort wollte auch der Schotte John Henderson hin, der mit Michael Barnard einen machbaren Gegner zu haben schien. Barnard war erstmals seit September 2016 wieder bei einem European Tour Event am Start, hatte aber zuletzt mit drei Finals, darunter einem Sieg, einige gute Ergebnisse auf der Challenge Tour eingefahren und sollte daher nicht unterschätzt werden. Mit einem 116’er Finish bestätigte er dies im ersten Leg auch gleich eindrucksvoll. Die Anfangsphase lief aber auch völlig an Henderson vorbei. Er kam überhaupt nicht zurecht, nur selten gelangen ihm gute Aufnahmen wie die 180 zu Beginn des zweiten Legs. Da er aber 41, 45 und 43 Punkte folgen ließ, reichte Michael ein 19-Darter um sich ein Break zu holen. Nachdem Barnard dieses zum 3:0 bestätigte, wachte Henderson auf. Zu diesem Zeitpunkt stand sein Average bei gerade mal 80 Punkten und so musste er auch etwas tun. Ein toller 14-Darter weckte die Hoffnungen der „Hendo“-Fans, doch dies sollte am Ende nichts anderes als ein Strohfeuer gewesen sein. Barnard blieb im Anschluss cool und John fiel in den alten Trott zurück. Viel zu wenig Konstanz legte er an den Tag und daher konnte Michael mit dem Break zum 5:1 für die Vorentscheidung sorgen. Der 15-Darter zum überraschend deutlichen 6:1-Sieg war dann nur noch Formsache für den Engländer, der sich damit erstmals seit den Dutch Darts Masters 2013 wieder in die zweite Runde eines European Tour Events spielte.

160 bricht Gabriel Clemens das Genick

Mit Gabriel Clemens war danach der erste deutsche Akteur am Start. Er hatte in Ron Meulenkamp einen schwierigen Gegner erwischt, doch die guten Ergebnisse der letzten Monate gaben Gabriel Selbstvertrauen. Ron erwischte aber dennoch den besseren Start und brachte sich in Führung. Zwar warf Clemens im zweiten Leg seine erste 180, er verpasste jedoch die Doppel-6 zum Ausgleich und so schaffte Meulenkamp das Break. Dieses konnte Clemens aber direkt wieder ausgleichen und alles sah nach dem Ausgleich aus. Er bestimmte das vierte Leg und stellte sich auf 72 Punkte Rest. Meulenkamp, der nach zuvor schwachen Scores eine 140 geworfen hatte, checkte dann jedoch 160 Punkte zu einem erneuten Break und dem 3:1, was Clemens ein wenig aus dem Konzept zu bringen schien. Gleich zwei Ausreißer in die eins waren die Folge zu Beginn des fünften Legs. Meulenkamp nutzte dies um sich weiter abzusetzen. Bitter waren auch die fünf verpassten Doppelchancen im sechsten Leg von Gabriel Clemens, der nach dem 1:5 dann schon sehr stark unter Druck stand. Doch er schien sich zu fangen. Er holte sich mit dem 2:5 erneut ein direktes Rebreak und legte dieses Mal nach. Erstmals brachte er auch ein eigenes Leg ins Ziel, checkte dafür 107 Punkte aus. Im Anschluss war er dann allerdings nicht stark genug, um Meulenkamp Angst einzujagen. Der warf eine 180 zum richtigen Zeitpunkt und schnappte sich am Ende den 6:3-Sieg. Bei einer Doppelquote von 66,67% war Meulenkamp vor allem in dieser Rubrik einfach stärker als Clemens, der bei nur 23% lag.

Aus deutschsprachiger Sicht blieb es auch danach interessant. Dietmar Burger aus Österreich war an der Reihe und er wollte es mit Wayne Jones aufnehmen. In den Jahren 2011 und 2012 war Burger jeweils in der Vorrunde der Weltmeisterschaft und er konnte wie sein Gegner somit auf einiges an Erfahrung zurückgreifen. Jedoch entwickelte sich ein sehr zähes Spiel. Zu Beginn war Jones noch solide, schnappte sich die ersten beiden Legs und checkte dafür unter anderem 120 Punkte zum Break. Burger hingegen stand bei deutlich unter 80 Punkten im Schnitt und hatte Probleme mitzuhalten. Jones näherte sich seinem Kontrahenten aber mit zunehmender Dauer an. Im vierten Leg hätte Dietmar zwingend sein erstes Leg gewinnen müssen, jedoch vergab er gleich vier Möglichkeiten auf die Doppel. Unter anderem überwarf er sich bei vier Punkten Rest mit einem Treffer in die 17. So erhöhte Jones mit einem weiteren Break auf 4:0 und die Messe war eigentlich bereits gelesen. Fast hätte es nochmal ein Highlight von Wayne gegeben, der nur knapp an einem 150’er Finish scheiterte. Das 5:0 holte er sich trotzdem, ehe Burger dann doch den Whitewash verhinderte. Dabei vergab er zunächst drei Darts auf die Doppel-17, ehe er sich umstellte und auf der Doppel-16 das Leg einfuhr. Die Niederlage war aber nicht mehr zu verhindern und so durfte am Ende Jones nach dem 6:1-Triumph jubeln.

Simeon Heinz bezahlt Lehrgeld

Simeon Heinz war dann der zweite und letzte Deutsche der in der Nachmittagssession an der Reihe war. Der Jenenser war zuletzt im regionalen Bereich erfolgreich und gab in Graz sein Debüt auf der European Tour. Mit klaren Siegen über Christian Kist und Danny Noppert in der Qualifikation stellte er sein Talent bereits unter Beweis. In die Partie mit Scott Taylor startete er jedoch sehr nervös. Er hatte sehr viele Ausreißer und traf nur selten Triple, wodurch sich Taylor nach dem 1:0 auch direkt das erste Break der Partie sicherte. Zu diesem Zeitpunkt spielte Heinz einen Average von lediglich 62 Punkten. Er wurde aber mit der Zeit sicherer und so konnte er sich das direkte Rebreak schnappen, auch wenn er sich bei 21 Darts auch bei Taylor bedanken durfte, dass dieser ihn machen ließ. Mit einer 100%-Doppelquote startete Heinz also in das vierte Leg, verpasste jedoch Tops zum Ausgleich. Dies wusste Scott dann erneut zu nutzen, der das Break dieses Mal mit einem 104’er Finish zum 4:1 auch bestätigen konnte. Bitter für Simeon, denn er hatte sich zuvor auf 46 Punkte Rest gestellt. Dies schien ihn auch zu beschäftigen, denn im sechsten Leg konnte er nicht so gut mithalten und so war die Vorentscheidung gefallen. Auch im letzten Leg der Partie merkte man ihm die geringe Erfahrung auf der Bühne noch an, sodass es am Ende Scott Taylor war, der mit 6:1 gewann. Dennoch wird Heinz aus seinem European Tour Debüt lernen und beim nächsten Mal vermutlich schon ruhiger auftreten.

Ein durchaus interessantes Aufeinandertreffen war die Partie zwischen Jason Cullen und Tamas Alexits. Der Ungar Alexits konnte sich erstmals für ein European Tour Event qualifizieren und hoffte gleich überzeugen zu können. Er kassierte jedoch bereits im ersten Leg ein Break von Jason, der im Anschluss ein 103’er Finish vergab. So glich Tamas aus und alles war wieder offen. Cullen aber war der bessere Spieler. Das bewies er auch im dritten Leg, als er zwar ein 117’er Finish verpasste, sich aber trotzdem das Break schnappte. Trotz der Doppelprobleme war der Ire die dominante Figur auf der Bühne und so konnte er nach dem 3:1 auch einen brillanten 11-Darter zu einem weiteren Break zeigen. Danach wurde es ein wenig kurios. Zunächst vergab Jason ein 111’er Finish, dann verpasste Alexits 121 auf dem Bullseye. Weil Cullen aber wieder die Doppel nicht traf, bekam Tamas erneut die Chance ein letztes Mal zu verkürzen. Doch er überwarf sich und so konnte sich Cullen weiter absetzen. Die Entscheidung war damit bereits gefallen und Jason Cullen spazierte im Anschluss durch das letzte Leg. Mit einem 6:1 und einem Average von immerhin 91 Punkten trotz mäßiger Doppelquote spielte sich der Ire in die zweite Runde.

Labanauskas überzeugt beim Debüt

Darius Labanauskas ist vor allem durch seine Auftritte unter dem Banner der BDO bekannt. Nun qualifizierte er sich aber durch Siege über unter anderem Per Laursen und Kim Viljanen erstmals für ein European Tour Event und dort traf er auf Ritchie Edhouse. Bereits im ersten Leg hatte dieser die Chance zu einem 170’er Finish, jedoch verpasste er sie und Darius behielt seinen Anwurf. Ein starker 13-Darter sorgte für den sofortigen Ausgleich von Ritchie, der in der Anfangsphase auch einen Tick stärker spielte. Er konnte allerdings kein Break erzwingen und so stand es nach vier Legs 2:2-Unentschieden. Dann legte Labanauskas los. Ein tolles 120’er Finish brachte ihm die erneute Führung ein und weil Edhouse im Anschluss Tops verpasste, legte der Litauer dann sogar das erste Break der Partie nach. Er kam nun richtig in Fahrt und spielte einen 13-Darter um das Break zu bestätigen. Es war ein gutes Spiel auf Augenhöhe, jedoch war Darius einfach kaltschnäuziger. Im achten Leg vergab er dann allerdings gleich drei Matchdarts, wodurch sich Edhouse nochmal versuchte zurück zu kämpfen. Er verkürzte auf 3:5 und spielte auch ein solides neuntes Leg. Auf 68 Punkte konnte er sich am Ende stellen und so Druck auf Darius aufbauen. Der aber blieb cool und checkte 86 Punkte auf der Doppel-16, um sich am Ende mit 6:3 durchzusetzen. Damit trifft er morgen auf den Österreicher Mensur Suljovic.

Steve Lennon und Roxy-James Rodriguez waren die letzten beiden Akteure, die sich in der Nachmittagssession trafen. Roxy war auch im letzten Jahr bei den Austrian Darts Open am Start, konnte sich danach aber für kein weiteres European Tour Event mehr qualifizieren. Steve erwischte hierbei den besseren, na zumindest den erfolgreicheren Start. 24 Darts brauchte er um sich seinen eigenen Anwurf zu sichern, aber Roxy ließ ihm diese Zeit auch. Der achte Dart saß im Doppel und der Ire ließ einen perfekten Start folgen. Dennoch war er weit von dem entfernt, was er zu leisten imstande ist. Ein 18- und ein 17-Darter sorgten für eine ungefährdete 3:0-Führung für Lennon, während Rodriguez einen Average von deutlich unter 70 Punkten spielte. Mit dem Break zum 4:0 war die Entscheidung eigentlich schon gefallen. Ein Comeback von Rodriguez war nach der bis dahin gezeigten Leistung eher unwahrscheinlich. Zu Beginn des fünften Legs kam beim Österreicher dann auch noch Pech dazu. Nicht nur traf er in den ersten beiden Aufnahmen kein Triple, er hatte auch noch einen Bouncer drin und lag damit schon wieder deutlich zurück. Obwohl Lennon auch hier nicht überragend spielte, verpasste es Roxy sich eine Chance auf ein Doppel zu erspielen. So sollte es auch nichts mehr mit einem Leggewinn werden. Am Ende siegte Lennon klar mit 6:0 und zog in die zweite Runde ein.

Tobias Gürtler

Austrian Darts Open


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