Suljovic steht im Viertelfinale
Am Nachmittag von Turniertag drei wurden die Achtelfinals der Austrian Darts Open 2018 ausgetragen. Mensur Suljovic bekam es dabei nach seinem brillanten Auftritt vom Vortag mit Cristo Reyes zu tun. Favorit Michael Smith traf in einem heiß erwarteten Duell auf WM-Viertelfinalis Dimitri van den Bergh. Weltmeister Rob Cross wollte gegen Steve Beaton einen weniger nervenaufreibenden Matchverlauf als in der zweiten Runde und das wünschte sich auch James Wade, der gegen Hopp-Bezwinger Jonny Clayton ran musste.
Michael Smith bestätigt Vorzeichen
Michael Smith und Dimitri van den Bergh sind als Spieler bekannt, die traditionell sehr hoch punkten. So erwartete man zwischen den beiden ein hochklassiges Duell. Die Bilanz war ausgeglichen, beide holten sich in vier Aufeinandertreffen zwei Siege. Allerdings gewann Michael beide Spiele auf European Tour Events und nach der Serie, wäre nun er wieder mit einem Sieg dran. Nach dem brillanten Auftritt vom Vortag, als er mit 100% Doppelquote einen Whitewash verteilte, ging der Engländer als Favorit ins Spiel. Jedoch brauchte er genau wie Dimitri ein wenig Zeit um so richtig in Fahrt zu kommen. Dimitri eröffnete das Spiel, aber schaffte es innerhalb von 18 Darts lediglich auf 50 Punkte herunter zu kommen. So schnappte sich Smith direkt das Break. Er legte toll nach, startete perfekt und stand nach neun Darts schon bei 40 Punkten Rest. Es dauerte bis ins dritte Leg, dass auch Dimitri mal einen Wurf auf ein Doppel bekam. Nachdem Smith auch am Vortag keinen zugelassen hatte, war van den Bergh also der erste Spieler bei diesem Turnier, der eine Chance bekam. Diese nutzte er auch sofort und verkürzte. Im Anschluss war der Belgier aber einfach nicht konstant genug. Er traf zu wenige Triple und gerade gegen einen Smith darf man sich sowas nicht leisten. Nachdem er ein 145’er Finish verpasste, konnte Michael sich mit einem erneuten Break auf 4:1 absetzen. Zwar verkürzte Dimitri im Anschluss wieder, profitierte dabei aber auch von gleich zwei Bouncern seines Gegners. Ein toller 12-Darter zum 5:2 brachte dann aber die Vorentscheidung zu Gunsten von Smith, der die Partie wenig später durch einen 15-Darter und dem 6:2 beendete.
Joe Cullen bekam es im Anschluss mit Mervyn King zu tun. In der Gesamtbilanz hatte Mervyn zwar mit 4:3 knapp die Nase vorn, doch die letzten beiden Duelle gingen bereits an den „Rockstar“. Auch 2018 siegte Joe schon ein Mal gegen King. Und weil der im ersten Leg zwei Versuche auf die Doppel verpatzte, konnte Cullen auch direkt mit einem Break in Führung gehen. Auch wenn er danach super ins nächste Leg startete, gehörte die Anfangsphase Mervyn, der 76 Punkte zum Rebreak auf null brachte und danach einen starken 13-Darter zeigen konnte um erstmals in Führung zu gehen. In dieser Phase hätte King auch mehr aus der Schwäche von Cullen machen müssen. Doch er verpasste es den Vorsprung weiter auszubauen und holte so fast zwangsläufig Joe zurück ins Spiel. Der glich mit einem 18-Darter aus und warf im fünften Leg eine 180 zum absolut perfekten Zeitpunkt. Er stellte sich damit acht Punkte Rest und checkte die wenig später zu einem erneuten Break aus. Dieses Mal konnte er es dann auch bestätigen und kam danach so richtig in Fahrt. Fünf perfekte Darts waren der Grundstein für das siebte Leg, allerdings hätte Cullen dieses fast noch hergeschenkt. King bekam neben der Chance auf ein 124’er Finish noch zwei weitere Möglichkeiten auf die Doppel, alle ließ er aus. Weil Cullen dann aber sechs Matchdarts verpasste, verkürzte King mit einem 21-Darter und Break. Mit dem Gewinn des eigenen Legs wäre vielleicht nochmal Spannung aufgekommen, aber wieder war Mervyn zu unsicher auf die Doppel. Dies nutzte Cullen zum 6:3 und Einzug ins Viertelfinale.
Cross siegt erneut im Entscheidungsleg
Eine durchaus interessante Partie aufgrund der Vorzeichen gab es dann zwischen Wayne Jones und Gerwyn Price. Beide hatten bisher erst ein Spiel im Turnierverlauf bestritten, allerdings in verschiedenen Runden. Jones konnte sich in seiner Erstrundenpartie gegen den Österreicher Dietmar Burger problemlos mit 6:1 durchsetzen, siegte in der zweiten Runde dann aber kampflos gegen Dave Chisnall, der kurzfristig seine Teilnahme absagte. Als gesetzter Spieler musste Price in Runde eins nicht antreten, hatte in seiner bisher einzigen Partie gegen Scott Taylor aber ebenso wenige Probleme, als er klar mit 6:2 gewann. In dieser Partie begann Wayne sehr gut und konnte den ebenfalls starken Scores vom „Iceman“ etwas entgegensetzen. Weil Gerwyn nämlich die Doppel-13 verpasste, holte sich Wayne mit einem 17-Darter direkt die Führung. Doch Price ließ sich davon gar nicht unterkriegen. Er hatte sich über die letzten Jahre enorm verbessert und vor allem eine große Sicherheit und Selbstvertrauen gewonnen. Diese spielte er im weiteren Verlauf auch aus und war vor allem in den Scores seinem Gegner einfach überlegen. Schon beim Stand von 4:2 für den Waliser hatte man nicht das Gefühl, dass hier noch groß Spannung aufkommen würde und so sollte es auch nicht mehr kommen. Zu sicher zeigte sich Gerwyn, der sich letztlich verdient und souverän mit 6:3 durchsetzen konnte.
Weltmeister Rob Cross musste danach gegen Steve Beaton ran und hätte um ein Haar gar nicht hier stehen dürfen. Nur weil sein Zweitrundengegner Steve West sieben Matchdarts ausließ, konnte sich „Voltage“ noch im Entscheidungsleg durchsetzen. Mit Steve Beaton hatte er aber einen Kontrahenten, gegen den er die letzten beiden Duelle verlor. Und er kassierte auch direkt zu Beginn ein Break durch den „Bronzed Adonis“, der sich offensichtlich etwas vorgenommen hatte. Cross antwortete mit einem ganz starken 121’er Finish auf der Doppel-18 und glich mit dem 12-Darter wieder aus. Beide waren zu diesem Zeitpunkt ebenbürtig und vor allem in den eigenen Anwürfen sehr sicher. Bis zum 3:3 gab es kaum Breakmöglichkeiten für einen der beiden, dann aber zeigte Beaton seine Klasse. Nachdem Cross ein 160’er Finish vergab, checkte der Weltmeister von 1996 118 Punkte zum Break und 4:3 aus. Am Vortag hatte Cross bereits mit 3:5 hinten gelegen und wollte eine solche Situation nun unbedingt vermeiden. Entsprechend konzentriert ging er in das nächste Leg und schaffte tatsächlich das wichtige Rebreak zum 4:4-Ausgleich. Nach einem perfekten Start zauberte er dann einen 11-Darter ins Board und stand nun selbst kurz vor dem Weiterkommen. Doch Beaton gab nicht auf und erzwang durch ein 72’er Finish das Entscheidungsleg. Wie schon gegen West durfte Cross dieses eröffnen und auch dort ließ er seinem Gegner keinen Wurf auf ein Doppel. Cross siegte schlussendlich erneut im elften Leg mit 6:5 und steht im Viertelfinale.
Gurney und Suljovic gewinnen fünf Legs in Serie
Für Daryl Gurney lief in seiner ersten Partie am Samstag nicht viel zusammen. Ein Zeichen seiner Qualität war es, dass er sich trotzdem durchsetzen konnte. Sein Gegner war Darren Webster, der nach komfortabler Führung gegen Richie Burnett fast noch ausschied, sogar einen Matchdart überlebte. Die Anfangsphase ging ganz klar an den „Demolition Man“, der im ersten Leg seine erste 180 warf und Tops zum Break verpasste. Gurney war zur Stelle, sah in der Folge aber einen blendend aufgelegten Webster. Der legte in den folgenden drei Legs noch zwei weitere 180’er nach und setzte sich bis auf 3:1 ab. Alles sah gut aus für den Engländer und Gurney schien nicht so ganz ins Spiel zu finden. Dann aber folgte ein Wendepunkt, der das komplette Spiel auf den Kopf stellen sollte. Im fünften Leg checkte Gurney 121 Punkte auf dem Bullseye um auf 2:3 zu verkürzen und wachte plötzlich auf. Darren hingegen ließ auf einmal nach und schaffte es nicht mehr den Druck hoch zu halten. So kam Gurney mit einem Break zum Ausgleich und konnte sich trotz einiger Doppelschwierigkeiten mit dem 4:3 auch wieder in Führung bringen. Webster versuchte zwar alles, doch auch im achten Leg kam er nicht zum Zug. Durch ein 105’er Finish gelang „Super Chin“ ein weiteres Break, wodurch er schon fast im Viertelfinale stand. Mit einem 13-Darter machte er den 6:3-Erfolg später klar. Nach dem zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand hatte Gurney seinem Gegner keinen einzigen Dart mehr auf ein Doppel werfen lassen.
Mensur Suljovic war als letzter verbliebender Österreicher als nächstes an der Reihe. Er wollte vor heimischer Kulisse am liebsten genau so überzeugen, wie am Vortag gegen Darius Labanauskas, den er mit einem Average von deutlich über 105 Punkten bezwang. Heute bekam er es mit dem Spanier Cristo Reyes zu tun, den er schon drei Mal auf European Tour Events traf und immer besiegte. Ein gutes Omen eigentlich, doch Cristo erwischte den besseren Start. Er holte sich sein eigenes Leg und blieb auch nach dem Ausgleich von Mensur cool. Nach einem brillanten 11-Darter schnappte sich Reyes das erste Break und ging mit 3:1 in Führung. Plötzlich verlor Reyes aber komplett die Sicherheit. Vor allem auf die Doppel machte er im Anschluss viel zu viele Fehler, was „The Gentle“ auszunutzen wusste. Nach perfektem Start verpasste Reyes gleich fünf Chancen weiter zu erhöhen und so checkte Mensur 109 Punkte zum Rebreak, ehe er auch noch ein 106’er Finish auf null brachte, um wieder auszugleichen. Auch ein 130’er Finish ging für Reyes danach nicht durch und so setzte sich Suljovic durch ein erneutes Break erstmals in diesem Spiel in Führung. Danach war Reyes eindeutig angeknockt, konnte nun auch nicht mehr die zuvor noch starken Scores bestätigen. Suljovic holte sich mit einem 92’er Finish das eigene Leg, ehe er wenig später mit dem 6:3 den Viertelfinaleinzug perfekt machte.
Hopp-Bezwinger schockt James Wade
Ian White und Simon Whitlock durften als nächstes ihr Match austragen. Ihre letzten vier Duelle zwischen 2016 und 2018 fanden immer im Rahmen der UK Open, entweder auf dem Major Event oder in den Qualifiern, statt. Nun trafen sie sich also mal wieder auf der European Tour und dort holte sich Whitlock direkt ein Break. Es sah auch danach aus, als könne er dieses bestätigen, als er sich auf zwölf Punkte Rest stellte. White aber hatte andere Pläne, checkte 84 Punkte auf dem Bullseye und glich aus. Weil Whitlock dann zwei Chancen vergab, ging White in Führung und legte eine kleine Serie hin. Zwar blieb auch Simon gut im Spiel und hielt den Druck hoch, aber „Diamond“ zeigte sich in dieser Phase kaltschnäuziger. So holte er sich nach dem Break zum 3:1 auch noch das 4:1, durch ein 92’er Finish auf Bull. Die Serie hätte sogar noch weitergehen können, denn Whitlock hatte auch im sechsten Leg große Probleme auf die Doppel. Dieses Mal bestrafte White ihn dafür aber nicht und so verkürzte der Australier nochmal. Nach dem 5:2 schien dann aber doch alles klar zu sein, der Rückstand war bereits zu hoch. Ein Mal kam Whitlock noch näher heran, dann war er nach drei 140’ern im neunten Leg aber wieder nicht in der Lage, den Sack in dem Leg zu zu machen. White konnte sich gegen den Sieg nicht mehr wehren und schnappte sich das 6:3. Am Ende reichte Ian mit 90 Punkten ein um sechs Punkte geringerer Average als der von Simon Whitlock um den „Wizard“ zu bezwingen.
Im letzten Achtelfinale trafen James Wade und Max Hopp-Bezwinger Jonny Clayton aufeinander. Wade hatte am Vortag Peter Wright in einer fantastischen Partie besiegen können und hatte nun entsprechend große Ambitionen was dieses Turnier anging. Sein erstes Leg konnte er auch noch relativ ungefährdet ins Ziel bringen, jedoch wurde Clayton danach der bessere Spieler. Der glich nach kleineren Problemen auf die Doppel aus und setzte danach Wade ziemlich unter Druck. Diesem hielt er stand, als er 64 Punkte auscheckte. Die Antwort waren vier perfekte Darts und ein 13-Darter von Clayton, der im Anschluss auch eine Breakchance bekam, das Bullseye bei 86 Punkten Rest aber verpasste. So blieb Wade vorne, doch Jonny, der zu dieser Zeit bereits über 100 Punkte im Schnitt spielte, glich schnell wieder aus. Eine weitere Breakchance konnte Clayton dann nutzen und so ging er mit 4:3 in Führung, hatte nun alles in der eigenen Hand. Nach dem tollen 13-Darter zum 5:3, bei dem er sich mit einer 130 auf dem Bullseye auf 32 Punkte Rest stellte, musste Wade abliefern. Doch Clayton ließ überhaupt nicht mit sich reden. Er machte einfach richtig stark weiter, warf drei 140’er in Serie und sicherte sich mit einem 12-Darter tatsächlich den 6:3-Erfolg. Mit am Ende über 105 Punkten im Schnitt war es ein absolut verdienter Erfolg.
Tobias Gürtler