European Darts Championship 2024: Fünf Sieger mit einem Average über 100 und zwei Niederländer, die deutsche Hoffnungen zerstörten

Sie ist längst angebrochen, die Hoch-Zeit der Dartssaison. Nicht zu verwechseln mit Hochzeit, obwohl … – während den Wochen und Monaten bis einschließlich Weltmeisterschaft geht man schon eine ganz besondere Bindung zu diesem Sport ein. Und „Ja“ zu Darts, sagt auch die Dortmunder Westfalenhalle, denn sie öffnet ab heute ihre Pforten für die European Darts Championship 2024. Die European Tour umfasst 13 Turniere und die Europameisterschaft ist sozusagen das gebührende Saisonfinale jener Reihe, als Titelverteidiger geht Peter Wright an den Start. Ein Blick auf die Platzierungen der gesetzten Spieler lässt die deutschen Herzen in besonders freudiger Erregung schlagen, denn an Nummer Eins befindet sich hier in der Tat ein Repräsentant der schwarz-rot-goldenen Farben: Martin Schindler ist bei der diesjährigen European Championship topgesetzt. Damit hat er sich schon vor Turnierbeginn den nächsten Eintrag in den Annalen der Darts-Geschichte verdient, als erster Deutscher überhaupt ist er bei einem Major an Position Eins gesetzt. Mit einem Preisgeld von 105.500 GBP, nicht zuletzt dank zweier Siege auf der European Tour, steht der Deutsche in der Rangliste der gesetzten Spieler noch vor Luke Humphries und Luke Littler. Es ist der nächste Meilenstein, den Martin Schindler in seiner Darts-Karriere erreicht hat, nachdem er dieses Jahr bereits seinen Debüttitel auf der European Tour errungen und im weiteren Saisonverlauf den ersten deutschen Neun-Darter auf einer TV-Bühne erzielt hatte. Bei der Swiss Darts Trophy Ende September, gelang dem gebürtigen Strausberger, nach einem packenden Finalkampf gegen Ryan Searle, der historische zweite Turniersieg. In der Weltspitze ist Martin Schindler schon lange angekommen, derzeit ist er die Nummer 21 in der PDC Order of Merit, im Grunde genommen wartet nurmehr der ganz große Sieg auf ihn. Bei den Majors schaffte es „The Wall“ bislang nicht über das Viertelfinale hinaus, bei seinen bisherigen vier EM-Teilnahmen kam das Aus sogar jedes Mal schon nach der Auftaktrunde. Dass er auf besagter Bühne noch kein einziges Spiel für sich entscheiden konnte, möchte er in diesem Jahr natürlich unbedingt ändern, heute Abend trifft er auf den Niederländer Dirk van Duijvenbode, und hier wird der Deutsche folgerichtig als Favorit gehandelt. Neben Martin Schindler sind noch zwei weitere Lokalmatadore am Start: Ricardo Pietreczko, der es morgen mit Damon Heta zu tun bekommt, und Gabriel Clemens, der die Partie vor Kollege Schindler bestreitet und heute mal wieder Michael van Gerwen zum Duell an der Scheibe fordert.

Der Anfang einer Reihe von „Underdog“-Siegen

Zunächst traten jedoch Gian van Veen und Ritchie Edhouse ans Oche, es galt der Best-of-11-Legs Modus, d.h. man brauchte sechs Leggewinne, um in Runde Zwei einzuziehen. Gian van Veen hatte bei der Hungarian Darts Trophy das Finale erreicht, sah hierin sogar zeitweise wie der sichere Sieger aus, doch dann fand sein renommierter Landsmann, Michael van Gerwen, zu alter Stärke zurück und fing den jungen Nachwuchskünstler doch noch ab.

Ritchie Edhouse hatte das erste Ausbullen des Abends gewonnen und legte mit dem vorzüglichen 12-Darter im ersten Durchgang: 96 – 140 – 171 – 94, die Messlatte gleich entsprechend hoch, 1:0. Im zweiten Leg präsentierte Ritchie Edhouse zum Auftakt auch noch das erste Maximum des Abends, Gian van Veen gelang es dennoch, seinen Anwurf auf den letzten Drücker respektive auf den letzten Dart hin, zu halten, 1:1. Doch Ritchie Edhouse war heute on Fire, brachte in Durchgang Drei nicht nur sein begonnenes Leg nach Hause, 2:1, sondern sicherte sich im vierten Durchgang mit dem nächsten formidablen 12-Darter, inklusive hervorragendem High Finish, das Break: 134 – 82 – 140 – 145. Das 145er-Finish hatte er mit Triple-20, Triple-15 und Double-20 ausgemacht, 3:1. Auch im fünften Durchgang hatte Ritchie Edhouse wieder eine 180 zur Hand, souverän bestätigte er das eben errungene Break, 4:1. Im sechsten Leg zauberte der Engländer einen weiteren 12-Darter aus dem Hut, abermals war auch hier das High Finish im Preis inbegriffen: 134 – 134 – 123 – 110 (T20, 18, D16), 5:1. Auch das war ein Break gewesen, welches er in Durchgang Sieben schier unaufhaltsam bestätigte, 6:1. Gian van Veen musste sich mit seinem Average von 93,47 schon fast gedemütigt fühlen, denn Ritchie Edhouse hatte sagenhafte 109,48 im Schnitt vorgelegt, auch seine Checkout-Quote von 54,55 konnte sich wahrlich sehen lassen. Hochverdienter Sieg für den 41-jährigen Londoner, der mittlerweile in Hastings zuhause ist.

Ein Fehler genügt, um eine ganze Partie zu verlieren

Es folgte das Duell: Gerwyn Price gegen Daryl Gurney. Gerwyn Price hatte auf der diesjährigen European Tour lediglich ein Finale erreicht, es war Mitte April bei den International Darts Open in der Sachsen-Arena in Riesa, und dort unterlag er im Endspiel mit 5:8, dem Herausforderer aus Deutschland: Martin Schindler.

Daryl Gurney hatte in diesem Erstrundenduell den ersten Anwurf und begann das Match auch gleich mit beeindruckendem High Finish: die 119 löschte er mit Triple-19, Triple-12, Double-13, 1:0. Gerwyn Price hielt im zweiten Durchgang sein begonnenes Leg mit 14 Würfen ebenfalls unangefochten, 1:1. Auch in den nachfolgenden zwei Legs konnte keiner den Anwurf des anderen in irgendeiner Weise gefährden, schon hieß es 2:2. Im fünften Durchgang gelang es Daryl Gurney mit 14 wohlplatzierten Treffern, das 3:2 auszumachen, bevor er in Leg Sechs zusehen musste, wie sein Gegner einen exzellenten 11-Darter aus dem Ärmel zog: 180 – 95 – 135 – 91. Damit hatte Gerwyn Price abermals ausgeglichen, 3:3. Im siebten Durchgang war „SuperChin“ wieder an der Reihe, ein weiteres Mal hielt der mit dem Anwurf auch das Leg, 4:3. Doch im achten Durchgang dann der entscheidende Fehler des Walisers: beim Versuch, die Restforderung von 115 Punkten quitt zu werden, verpatzte er den Versuch auf die Double-18. Dieses Missgeschick bestrafte der Kontrahent umgehend, die 66 ward mit drei Pfeilen eliminiert und Daryl Gurney hatte das erste Break dieses Spiels erzielt, 5:3. Nun musste er jenes Break nurmehr im neunten Durchgang bestätigen, gesagt-getan, schon war der 6:3-Erfolg für den Nordiren eingetütet. Gerwyn Price war sichtlich bedient, das nächste Ausscheiden gleich zum Auftakt des Turniers machte ihm offenbar schwer zu schaffen. Aber in diesem Sport sind es halt oftmals nur Millimeter, die über Sieg und Niederlage entscheiden und so hieß der zufriedene Sieger hier eben Daryl Gurney.

Der Debütant zeigt dem ehemaligen Europameister, wo`s langgeht

Bei der European Championship sind in diesem Jahr drei Debütanten dabei: Luke Littler, Mike De Decker und Luke Woodhouse, und Letztgenannter war nun an der Reihe. Sein Gegner heute Abend: der Europameister von 2022, Ross Smith. Luke Woodhouse hatte nicht nur das Ausbullen für sich entschieden, sondern räumte auch gleich die ersten drei Durchgänge in sicherer Manier ab, wobei er vor allem in Leg Drei mit der 180 als perfektem Set-up-Shot, zu imponieren wusste. Beim nächsten Gang ans Oche war auch die verbliebene 28 prompt vom Board gefegt, schon ging „Woody“ mit 3:0 in Führung. 15 Würfe später hatte Luke Woodhouse das 4:0 eingesackt, bevor Ross Smith im fünften Durchgang mit dem 14-Darter ein wenig Ergebniskosmetik gelang, 1:4. Zumindest war der „Smudger“ damit noch auf der Leg-Anzeigengrafik gelandet, bevor Luke Woodhouse zum Endspurt ansetzte. Der 36-Jährige aus Bewdley in Worcestershire benötigte im sechsten Durchgang ebenfalls nur 14 Pfeile, um seinen Vorsprung auf 5:1 auszubauen. Dabei wäre ihm um ein Haar gar der 12-Darter gelungen, allein die Double-12 hatte etwas dagegen einzuwenden. Einen einzigen Wurf mehr brauchte Luke Woodhouse in Leg Sieben, da stand der nächste „Underdog“-Sieg fest. Der Debütant Luke Woodhouse hatte den European Championship-Triumphator von 2022, Ross Smith, mit 6:1 gebügelt. Mit fast identischem Average, beide boten im Schnitt knapp über 95, Ross Smith wird sich gefragt haben, was er eigentlich falsch gemacht hat. Luke Woodhouse definitiv mit dem besseren Timing, somit auch mit dem besseren Ende für sich.

Der „Flying Scotsman“ hat sein Navigationssystem weiterhin auf Höhenflug eingestellt

Dann wurde es richtig laut in der Dortmunder Westfalenhalle, Publikumsliebling Gary Anderson stand zum Einlauf bereit, ihm gegenüber der amtierende Masters Champion, Stephen Bunting. Gary Anderson hatte die PDC European Tour 4 gewonnen, es war der European Darts Grand Prix, der im April dieses Jahres im Glaspalast in Sindelfingen ausgetragen wurde.

In den ersten zwei Durchgängen hielt jeder sein begonnenes Leg, Stephen Bunting hatte dabei den Vorteil des ersten Anwurfs genossen, 1:1. Im dritten Durchgang war Gary Anderson jedoch mit dem 12-Darter zur Stelle: zweimal die 140, die 180 und das 41er-Checkout, das bescherte dem populären Schotten das erste Break, 2:1. Doch der Kontrahent antwortete postwendend mit dem Re-Break, im vierten Leg hatte auch Stephen Bunting den 12-Darter zur Hand. Er lieferte gleich dreimal die 140 am Stück, plus das 81er-Finish, um wieder auszugleichen. Wobei Gary Anderson, der sich außerhalb seiner Darts-Karriere, leidenschaftlich mit der eigenen Fischzucht beschäftigt, in jenem Durchgang nur um Haaresbreite den „Big Fish“ verpasste. Ja, Angeln will gelernt sein, sowohl im Wasser als auch am Dartsboard und obgleich der schottische Doppelweltmeister auf beiden Gebieten eine Koryphäe ist, konnte er hier den Ausgleich nicht verhindern, 2:2. Ins fünfte Leg startete Stephen Bunting mit der 180, aber Gary Anderson hielt einen weiteren 12-Darter, mitsamt High Finish, parat: 97 – 123 – 180 – 101 (20, T19, D12), 3:2. Damit war auch das nächste Break einkassiert, das der „Flying Scotsman“ im sechsten Durchgang, nicht zuletzt dank seines dritten Maximums und großartiger Vorbereitung (134), bestätigte, 4:2. Im siebten Leg bäumte sich Stephen Bunting nochmal ein wenig auf, für das 3:4 sollte es reichen. Aber dann schien der 39-jährige Engländer irgendwie am Ende seiner Kräfte angelangt, ohne jegliche Gegenwehr, räumte Gary Anderson Durchgang Acht und Neun ab, der nächste vermeintliche Favorit (zumindest auf dem Papier) war ausgeschieden. 6:3-Erfolg für den Schotten, dem mit 100,81, abermals ein Average über 100 gelungen war und den wir somit in der zweiten Runde wiedersehen.

Ryan Searle hämmert seine Pfeile im „Heavy Metal“-Style ins Board und lässt dem arrivierten Gegner keine Chance

Als Nächstes waren Ryan Searle und Raymond van Barneveld an der Reihe. Ganz ähnlich wie Gerwyn Price, stand auch Ryan Searle bei der diesjährigen European Tour nur in einem einzigen Finale und zwar bei der Swiss Darts Trophy. Und exakt wie Gerwyn Price, unterlag auch Ryan Searle in diesem Endspiel dem Konkurrenten, der aus Deutschland angereist war, Martin Schindler.

Ryan Searle befindet sich offensichtlich weiterhin in beständig blendender Form und machte in den ersten vier Durchgängen nicht viel Federlesens mit seinem Gegner, der niederländischen Darts-Ikone, Raymond van Barneveld, der überhaupt nicht ins Spiel hineinfand. Besonders in Leg Vier wusste Ryan Searle mit dem 12-Darter zu beeindrucken, in den er auch noch das High Finish inkludierte: 100 – 140 – 140 – 121 (T20, T11, D14), schon ward das 4:0 verkündet. Im fünften Durchgang hatte sich der Engländer mit der 137er-Vorbereitung die Zwölf gestellt, konnte sich dann sogar eine Aufnahme des Überwerfens (6, 3, 6) leisten, und dennoch war Raymond van Barneveld nicht in der Lage, das 0:5 (aus seiner Sicht) zu verhindern. Aber in Leg Sechs, da spielte der fünffache Weltmeister nochmals seine ganze Klasse aus. 180 – 134 – 171 – 16, umgerechnet und zusammenaddiert ergab dies den 10-Darter, der Raymond van Barneveld den ersten Zähler auf der Leg-Anzeigentafel einbrachte, 1:5. Im siebten Durchgang konnte der Niederländer wiederum mit zwei Maxima aufwarten, das verhalf ihm auch noch zum 2:5. Aber im achten Leg packte „Heavy Metal“ den 13-Darter aus und hämmerte den Deckel aufs Match drauf. 6:2 für Ryan Searle, somit war Raymond van Barneveld – auch wenn es ein wenig widersinnig klingen mag – der erste Spieler an diesem Abend, der zuvor schlechter platziert war und sein Match trotzdem verloren hat.

Die Neuauflage des Duells: Michael van Gerwen versus Gabriel Clemens

Dann ging der schwarz-rot-goldene Herzschlag zum ersten Mal an diesem Abend richtig steil, die Paarung: Michael van Gerwen gegen Gabriel Clemens, stand auf dem Programm. Michael van Gerwen konnte in dieser Saison die Hungarian Darts Trophy für sich entscheiden, im Endspiel hatte er, wie bereits an früherer Stelle beschrieben, seinen Landsmann, Gian van Veen, mit 8:7 in Schach gehalten.

Gabriel Clemens hatte das Ausbullen gewonnen, aber viel mehr Siegtreffer sollte es heute Abend für ihn auch nicht hageln. Michael van Gerwen holte sich gleich das erste Leg gegen den Anwurf, um dieses Break im zweiten Durchgang mit High Finish, 116 (20, T20, D18), dann auch zu bestätigen, 2:0. In Durchgang Drei ließ „MvG“ zwei Breakdarts liegen, daraus vermochte Gabriel Clemens Kapital zu schlagen, rettete sein begonnenes Leg über die Ziellinie und verkürzte auf 1:2. Michael van Gerwen förderte im vierten Durchgang lediglich sein B-Game zutage, aber auch das reichte am heutigen Abend offensichtlich, um seinen Gegner aus dem Saarland, in die Schranken zu weisen, 3:1. In Leg Fünf war der dreifache Weltmeister dann wieder besser im Flow, der 12-Darter, inklusive High Finish: 84 – 174 – 121 – 122 (25, T19, D20), gereichte ihm zum 4:1. Auch in Durchgang Sechs sah „Gaga“ Clemens kaum Land, 15 Würfe später hatte der Kontrahent aus dem niederländischen Boxtel das 5:1 eingetütet. Und stilbewusst wie Michael van Gerwen nun mal ist, packte er für den Matchgewinn ein weiteres Mal den 12-Darter aus: 115 – 180 – 134 – 72. 6:1 für „Mighty Mike“, der es letztendlich doch noch auf 100,01 im Durchschnitt geschafft hat. Gabriel Clemens hatte es auf 92,85 im Average gebracht, gegen einen Michael van Gerwen war dies heute definitiv zu wenig. Der erfolgsverwöhnte Niederländer überströmte den „German Giant“ im Anschluss noch mit reichlich Respekt und aufmunternden Worten und sogar eine kurze Massage der Bauchmuskulatur war im Wellness-Paket enthalten.

Zum ersten Mal bei einem Major topgesetzt – und wieder steht ein Niederländer im Wege

Der erste Auftritt mit deutscher Beteiligung hatte also mit dem Ausscheiden des lokalen Vertreters geendet, doch wir hatten noch ein weiteres heißes Eisen im Feuer, und der war bei diesem Turnier gar an Nummer Eins gesetzt. Martin Schindler trat im anschließenden Duell gegen Dirk van Duijvenbode an.

Dirk van Duijvenbode hatte den ersten Anwurf, und nachdem Martin Schindler beim Versuch, die 121 auszuchecken, der Wurf aufs Bullseye deutlich misslungen war, ließ sich der Niederländer auch den ersten Durchgang nicht nehmen, 1:0. Im zweiten Leg war es dann Dirk van Duijvenbode, der das Bullseye verpasste, als er probierte, 125 Restpunkte loszuwerden. Da aber auch Martin Schindler sich nicht befähigt fühlte, mit zwei Pfeilen die verbliebene 24 auszuradieren, bekam van Duijvenbode die nächste Chance, die 25 quitt zu werden. Diese Möglichkeit nutzte er zum Break und ging 2:0 in Führung. Aber der Deutsche holte im dritten Durchgang zum Gegenschlag aus, mit dem ausgezeichneten 13-Darter, der um Haaresbreite ein 12-Darter geworden wäre, setzte er unverzüglich das Re-Break, 1:2. Dirk van Duijvenbode befand sich heute jedoch in bester Spiellaune, 14 Würfe später hatte er neuerlich das Break gelandet und seine Führung wieder ausgebaut, 3:1. Auch für den Leggewinn in Durchgang Fünf, den er mit der 180 begann, brauchte er abermals nur 14 Treffer, schon war das 4:1 zementiert. Einen weiteren 14-Darter präsentierte der 32-Jährige, der aus dem in der Provinz Zuid-Holland befindlichen Katwijk aan Zee stammt und heute in ’s-Gravenzande zuhause ist, welches in der Gemeinde Westland liegt, ebenso in der Provinz Zuid-Holland, damit lag er bereits 5:1 vorne. Mit der drohenden Niederlage vor Augen, gelang es Martin Schindler in Leg Sieben, ein weiteres Mal mit dem 13-Darter aufzuwarten und damit verkürzte er auf 2:5. Das war gar das Break, welches er im achten Durchgang wiederum mit 13 bedacht platzierten Treffern bestätigte. Der exzellente Set-up-Shot (137) ließ ihm 24 Restpunkte stehen und auch die waren beim nächsten Gang ans Oche rasch Geschichte, 3:5. In der Dortmunder Westfalenhalle war wieder leise Hoffnung aufgekeimt, eigentlich war es eher laute Hoffnung, denn der Saal skandierte in unermüdlich abgehackter Rhythmik den Namen: Martin Schindler. Doch Dirk van Duijvenbode erstickte umgehend alle Hoffnung im Keim, als er in Durchgang Neun seinerseits den 13-Darter auspackte und den 6:3-Sieg sicherstellte. Die berechtigte Erwartung des an Eins gesetzten Deutschen, dieses Jahr endlich den ersten Sieg bei der European Championship einzufahren, hatte sich somit in Luft aufgelöst. Martin Schindler hatte mit 96,59 einen durchaus respektablen Average an den Tag gelegt, aber Dirk van Duijvenbode hatte mit 101,78 im Schnitt eben noch einiges nachlegen können und passte sich damit auch nahtlos dem Schema der heutigen Sieger an, denn bislang hatten fünf der sieben Gewinner des Abends einen Durchschnitt von über 100 gezeigt, und auch Daryl Gurney war mit 99 allemal nah genug am 100er-Average dran gewesen.

Zwei Spieler aus St. Helens streiten sich um das letzte Zweitrundenticket, das am heutigen Tag vergeben wurde

Die abschließende Partie des ersten Abends bestritten Dave Chisnall und Michael Smith. Dave Chisnall, der bereits 25 Siegerpokale auf der PDC Pro Tour in die Höhe hieven durfte, ist im laufenden Turnier an Position Vier gesetzt. „Chizzy“ hatte dieses Jahr sowohl bei den European Darts Open in der Ostermann-Arena in Leverkusen zugeschlagen, als auch bei der Flanders Darts Trophy im belgischen Antwerpen. Bei letzterem Finale hieß sein Gegner übrigens Ricardo Pietreczko, den er, nach einem Kampf auf Augenhöhe, mit 8:6 bezwungen hatte.

Es folgte also die Begegnung der zwei Protagonisten, die beide, allerdings im Abstand von zehn Jahren, in St. Helens das Licht der Welt erblickt haben. Allerdings machte der 34-jährige Engländer mit seinem zehn Jahre älteren Kontrahenten – gleiche Geburtsstadt hin oder her – heute gnadenlos kurzen Prozess. Dabei hatte Dave Chisnall bereits in Durchgang Eins alle Chancen in Führung zu gehen, aber das 133er-Finish scheiterte an der Double-8. Und auch sechs weitere Checkout-Darts flogen irgendwo hin, nur nicht ins anvisierte Doppel-Ziel. Auf der anderen Seite kämpfte Michael Smith seinerseits mit gediegenem Double-Trouble, nur irgendwann konnte er sich das Elend vermutlich nicht mehr mitansehen und landete wohl oder übel das Break zum 1:0. In Leg Zwei waren die beiden St. Helener dann nicht ganz so holprig unterwegs, trotzdem kam Dave Chisnall hier noch nicht einmal in Sichtweite eines Doppelfeldes, während der „Bully Boy“ bereits das 2:0 herausnahm. Michael Smith legte im dritten Durchgang noch ein Schippchen drauf, was ihm das High Finish, 104 (T19, 19, D14) ermöglichte und das 3:0 bescherte. In Durchgang Vier hatte Dave Chisnall einmal mehr alle Gelegenheiten, ein Break zu erzielen und somit zumindest den ersten Leg-Erfolg zu verbuchen. Die 81 vor der gelben Brust, versenkte „Chizzy“ den ersten Pfeil in der Triple-19, doch die verbliebenen 24 Punkte wollten auch nach fünf Versuchen partout nicht weichen. Gegenüber zog Michael Smith das nächste High Finish aus dem Ärmel, 148 Punkte löschte er mit zweimal Triple-20 und Double-14. Damit lag er nun schon 4:0 vorne. Und in Leg Fünf schaltete Michael Smith gar nochmal einen Gang nach oben, während Dave Chisnall indes sämtliche Kontrolle über die Gangschaltung verloren zu haben schien. 100 – 140 – 100 – 161, dieser grandiose 12-Darter gereichte dem Weltmeister von 2023 zum 5:0, wobei er das 161er-Finish mit Triple-20, Triple-17 und Bullseye eliminiert hatte. Auch im sechsten Leg war Dave Chisnall nurmehr ein Schatten seiner selbst, während er noch auf der 186 verharrte, wischte Michael Smith die restlichen 65 Punkte vom Board und der „Whitewash“ war perfekt, 6:0. „Chizzy“ war die bittere Enttäuschung über die heftige Erstrundenniederlage anzusehen, trotzdem zollte er seinem Gegner den gebührenden Respekt. Und auch wenn Michael Smith mit 92,02, den bei weitem niedrigsten Average eines Sieger am heutigen Spieltag performt hatte, einen 6:0-Erfolg über Dave Chisnall bekommt man ja trotzdem nicht geschenkt.

Das war`s für heute aus der Dortmunder Westfalenhalle, leider mit dem aus deutscher Sicht ernüchternden Ergebnis, dass sowohl Gabriel Clemens als auch der an Position Eins gesetzte Martin Schindler bereits ausgeschieden sind. Nichtsdestotrotz war es ein hochklassiger Auftakt in die Darts Europameisterschaft 2024, und gerade deshalb gilt auch hier das Motto: Always Look on the Bright Side of the Flight.

European Championship


Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter
Darts1.de Counter Darts1.de Logo Darts1 Counter
Selbst Darts spielen mit dem Darts1 Counter