Van Gerwen schlägt Price in einem Weltklasse-Spiel

Im Viertelfinale der European Darts Championship 2021 überstrahlte eine Partie alle anderen: die beiden Topfavoriten Gerwyn Price und Michael van Gerwen trafen direkt aufeinander. Da beide im bisherigen Turnierverlauf hervorragend aufgelegt waren, hofften die Zuschauer auf eine gleichermaßen hochklassige, wie spannende Angelegenheit. Zuvor eröffneten Danny Noppert und Nathan Aspinall den Sonntagnachmittag. Nach dem Topspiel folgten noch die Duelle zwischen Rob Cross und José de Sousa sowie zwischen Mensur Suljovic und Joe Cullen. Auch im Viertelfinale wurde über die Distanz „Best of 19 Legs“ gespielt.

Spannung und hohes Niveau bereits im ersten Viertelfinale

In der ersten Begegnung des Tages standen sich Nathan Aspinall und der in den letzten Wochen enorm formstarke Danny Noppert gegenüber. Das erste Highlight in der Partie wurde in der Tat von Noppert gesetzt, der 92 Punkte über 20 und zweimal Doppel-18 löschte. Das auf diese Weise erzielte Break bestätigte „The Freeze“ mühelos. Erst als er sieben perfekte Darts und letztendlich einen 11-Darter zeigte, kam Aspinall zu seinem ersten Leggewinn. Die nächsten beiden Legs wurden wiederum vom jeweils anwerfenden Spieler eingefahren, sodass Noppert zu diesem Zeitpunkt auf einen 3:2-Vorsprung blicken konnte. Nach der ersten Unterbrechung stellte Noppert den alten Abstand sofort wieder her, doch Aspinall ließ sich nicht abwimmeln. Der Engländer verkürzte mit einem 13-Darter und sorgte mit dem daran anschließend 14-Darter für den Ausgleich. Darauf ließ es Aspinall aber nicht beruhen, er blieb am Drücker und entschied noch zwei weitere Legs nacheinander für sich – den 2:4-Rückstand hatte „The Asp“ somit in die 6:4-Führung verwandelt.

Noppert, der nach der Negativserie unter Zugzwang stand, kehrte verbessert zurück auf die Bühne. Er breakte per 13-Darter und stellte wenig später mit einem perfekt ausgeführten 94er-Finish Parität her. In diesen Minuten gab der Niederländer eindeutig den Ton an. Mit Checkouts von 84 sowie 70 Punkten setzte er seinen starken Lauf nahtlos fort. Mit einem Treffer in der Doppel-8 holte sich Aspinall im 15. Leg ein enorm wichtiges Break, ehe er einen Breakdart gegen sich unversehrt überstand und zum 8:8 ausglich. Da die nächsten beiden Legs vom jeweils anwerfenden Spieler gewonnen worden waren – Noppert tat dies mit einem starken 12-Darter unter hohem Druck – ging die Begegnung über die maximale Distanz. Im Entscheidungsleg gelang es Noppert nicht, den Anwurf seines Gegners ernsthaft zu gefährden. Stattdessen blieb Aspinall hochkonzentriert, verwandelte gleich den ersten Matchdart in der Doppel-16 und jubelte über den knappen 10:9-Erfolg.

Danach richteten sich alle Blicke auf Gerwyn Price und Michael van Gerwen: die beiden großen Titelfavoriten standen sich jetzt am Dartboard gegenüber. Von Anfang an befand sich das Topspiel auf dem höchstem Niveau, insbesondere Price erlebte einen Traumstart. Mit einem 13- und zwei 12-Dartern entschied der Waliser die ersten drei Legs allesamt für sich, in diesem Zuge zeigte er den Zuschauern auch ein 116er-Highfinish. Mit einem eigenen 13-Darter meldete sich van Gerwen kurze Zeit später zu Wort, doch Price benötigte für die direkte Antwort lediglich elf Würfe. Der „Iceman“ kam zu diesem frühen Zeitpunkt auf einen Durchschnitt von 120 Punkten pro Aufnahme und lag mit 4:1 in Führung. Nach der Unterbrechung schüttelte van Gerwen das Zwischenergebnis schnell ab und drehte seinerseits auf. Er beendete einen 12-Darter mit einem 99er-Finish über 19 und zweimal Tops, ehe er mit sechs perfekten Darts und schließlich einem weiteren 12-Darter glänzte. Der Ausgleich war wenig später nur noch Formsache und kam durch einen 14-Darter von „Mighty Mike“ zustande. Im neunten Leg beendete Price seine Durststrecke, doch van Gerwen hielt sofort wieder dagegen und sorgte für einen ausgeglichen Pausenstand von 5:5.

Nach der Unterbrechung blieb die Partie weiterhin hochklassig und spektakulär. Im elften Leg brillierte Price mit sechs perfekten Darts und einem großartigen 10-Darter, van Gerwen konterte in Form eines 114er-Highfinishes. Auch diese Aktion ließ den „Iceman“ vollkommen kalt, er produzierte sofort den nächsten 12-Darter und beendete ihn mit einem 126er-Finish über Triple-19, Triple-15 und Doppel-12. Davon ließ sich wiederum van Gerwen nicht einschüchtern. Der Weltranglistendritte stellte zunächst auf 7:7 und übernahm durch das daran anschließende 130er-Highfinish zum ersten Mal überhaupt die Führung. Weil er kurz darauf aber vollkommen unerwartet dreimal die Doppel-20 verfehlt hatte, verpasste van Gerwen die mögliche Vorentscheidung. Der nächste und sogar noch entscheidendere Fehler unterlief unmittelbar danach aber Price: er setzte zwei enorm wichtige Darts an der Doppel-16, beziehungsweise Doppel-8 vorbei. Van Gerwen nutzte das zu seinen Gunsten, holte sich das Break und stand kurz vor dem Sieg, den er schon wenige Aufnahmen später offiziell machte. Der zweite Matchdart von „Mighty Mike“ steckte in der Doppel-12 und besiegelte das Endergebnis von 10:8. Beide Spieler boten den Zuschauern in der Halle und an den Bildschirmen absolute Weltklasse, der Average lag bei beiden Profis bei mehr als 107 Punkten.

Weiter ging es mit einem interessanten Line-Up: der Europameister von 2019, Rob Cross, duellierte sich mit José de Sousa. Im allerersten Leg überstand Cross einen Breakdart gegen sich unbeschadet, im zweiten Durchgang verpasste er jedoch selbst zwei Breakmöglichkeiten. Der nächste größere Fehler unterlief „The Special One“ im vierten Leg, als er zwei Versuche auf der Doppel-20 nicht verwertete. Cross sorgte daher für das erste Break der Partie, bestätigte dieses per 13-Darter und hatte sich eine 4:1-Führung erarbeitet.

Nach der Pause verringerte de Sousa seinen Rückstand zunächst, danach leistete sich der Portugiese jedoch wiederholt zwei liegen gelassene Chancen. Dieser entgangenen Möglichkeit trauerte de Sousa eine längere Zeit hinterher, weil sich Cross danach bei seinen eigenen Anwürfen sicherer präsentierte und seinen Gegner konsequent auf Abstand hielt. Summa summarum gab es in der zweiten Session kein Break zu beobachten, weshalb „Voltage“ mit einem 6:4-Vorsprung zum Pausentee ging. Im elften Leg erlebte de Sousa das nächste Déjà-Vu, als ihm zwei weitere Breakchancen durch die Lappen gingen. Diese Szene nutzte Cross ebenfalls zu seinen Gunsten, er legte ein 104er-Highfinish sowie einen Treffer in der doppelten 2 hinterher und stand mit einem Bein in der nächsten Runde. Mit einem 121er-Highfinish ging de Sousa zwar nochmal dazwischen, die Partie war zu diesem Zeitpunk aber schon längst entschieden. Cross platzierte gleich den ersten Matchdart in der doppelten 8 und erreichte nach dem 10:5-Erfolg das Halbfinale.

Suljovic entwickelt zu wenig Scoring-Power und scheidet aus

Mit einem ganz knappen Sieg über den deutschen Starter Florian Hempel hatte sich Mensur Suljovic ins Viertelfinale gekämpft. Dort bekam es der Österreicher vor heimischen Publikum mit Joe Cullen zu tun. Der Letztgenannte absolvierte ein starkes Auftaktleg, zum Abschluss seines 12-Darters machte er 104 Punkte aus. Auch die nächsten beiden Legs gingen an Cullen, ehe Suljovic mit einem Treffer in der doppelten 10 endlich in der Partie ankam. „The Gentle“ machte mit einem 102er-Highfinish weiter und war dadurch nur noch mit 2:3 im Hintertreffen.

Nach der Unterbrechung ermöglichten zwei Fehlwürfe des Gegners Suljovic den Ausgleich. Trotz weiterer Schwierigkeiten auf Doppelfelder stoppte Cullen im siebten Leg die Serie des Konkurrenten. Suljovic konterte allerdings sofort mit einem 14-Darter und beobachtete danach, wie Cullen schon wieder zwei Chancen ungenutzt ließ. Der Wiener brachte seinerseits Augenblicke später 96 Zähler auf Null und sich selbst erstmals in Front. Diesmal hatte der „Rockstar“ aber die passende Antwort parat, er benötigte für 82 Rest nur zwei Pfeile und glich zum 5:5 aus.

Nachdem die ersten beiden Legs nach der zweiten Unterbrechung als Breaks gewonnen worden waren, präsentierte sich Cullen wieder stabiler. Der Engländer holte sich seine Führung mit einem 68er-Finish zurück und warf danach sechs perfekte Darts, die die Grundlage für einen 11-Darter bildeten. Der Zwischenspurt von Cullen endete erst, als er im 15. Durchgang zwei Darts über die Doppel-20 jagte und deswegen die Vorentscheidung verpasste. Von diesem Rückschlag erholte sich Cullen jedoch schnell, er produzierte mit einem 14-Darter das sofortige Rebreak und benötigte nur noch ein einziges Leg zum Weiterkommen. Suljovic fand keine angemessene Antwort mehr und musste seine Niederlage eingestehen. Schlussendlich war es der zweite Matchdart, mit dem Cullen den 10:7-Sieg vollendete. Ausschlaggebend war dabei vor allem das bessere Scoring beim Engländer, der dadurch die zahlreichen Fehlwürfe auf Doppel verkraften konnte.

European Championship


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