Cross und de Sousa machen Viertelfinal-Duell perfekt
Volles Programm in der Salzburgarena: über zwei Sessions verteilt wurden am heutigen Samstag alle acht Partien der zweiten Runde der European Darts Championship 2021 ausgetragen. Die beiden Topfavoriten Gerwyn Price und Michael van Gerwen sowie der einzige übriggebliebene deutsche Teilnehmer Florian Hempel waren alle erst am Abend im Einsatz. In der Nachmittagssession kam es dagegen zu dem folgenden vier Duellen: Joe Cullen spielte gegen William Borland, Brendan Dolan gegen Rob Cross, José de Sousa gegen Luke Humphries sowie abschließend Danny Noppert gegen Ryan Searle. Absolviert wurde die Runde der Letzten 16 über die Distanz „Best of 19 Legs“.
Cullen lässt gegen Borland nichts anbrennen
Für eine der größeren Überraschungen des bisherigen Turniers war William Borland mit seinem Sieg über Simon Whitlock verantwortlich gewesen. In der zweiten Runde forderte der Schotte Joe Cullen heraus. Bereits im Auftaktleg musste Borland ein Break gegen sich einstecken, er schlug allerdings umgehend zurück und übernahm danach dank eines 15-Darters die Führung. Da beide Akteure ihr jeweils nächstes Anwurfleg souverän nach Hause brachten, lag Borland nach fünf absolvierten Legs mit 3:2 in Führung.
Nach der Unterbrechung sorgte der „Rockstar“ zunächst für den erneuten Ausgleich, ehe ihm das erste ganz große Highlight gelang: er brachte 147 Punkte auf Null. Weil er anschließend zwei Breakdarts gegen sich unbeschadet überstanden hatte, konnte Cullen auf 5:3 erhöhen. Mit einem 13-Darter beendete Borland die Serie von drei verlorenen Legs nacheinander, letztlich musste er aber doch mit einem Rückstand in die zweite Unterbrechung gehen. Zurück auf der Bühne verschlechterte sich die Situation für Borland. Vor allem aufgrund fünf eigener Fehlwürfe kassierte er im elften Leg ein Break, welches er im nächsten Durchgang nicht korrigieren konnte. Dagegen erhöhte Cullen weiter die Schlagzahl, legte einen 13-Darter hinterher und stand mittlerweile ganz kurz vor dem Weiterkommen. Mit einem 116er-Highfinish machte der Schotte zwar noch einmal auf sich aufmerksam, damit verschob er sein Ausscheiden aber lediglich nach hinten. Der zweite Matchdart von Cullen landete mitten in der Doppel-2 und besiegelte seinen 10:5-Erfolg.
Als Sieger der Europameisterschaft 2019 musste Rob Cross beim aktuellen Turnier ein Preisgeld von 120.000 Pfund verteidigen. Aus diesem Grund war es für ihn von großer Bedeutung, sich heute gegen Brendan Dolan durchzusetzen. Den besseren Beginn konnte „Voltage“ dabei unzweifelhaft für sich verbuchen. Er hatte die ersten beiden Legs bereits für sich entschieden, als er im dritten Durchgang davon profitierte, dass Dolan viermal außen an der Doppel-8 vorbeiwarf. Im Anschluss daran baute Cross seinen Vorsprung sogar weiter aus: mit einem 124er-Bullfinish schnappte er sich ein weiteres Break. Gerade rechtzeitig vor der Pause meldete sich Dolan erstmals zu Wort, mit einem starken 11-Darter kam er zum sofortigen Rebreak.
Trotz einiger Schwierigkeiten auf Doppelfeldern stellte Cross den alten Abstand einige Minuten später umgehend wieder her. Der frühere Weltmeister legte zudem mit einem 111er-Highfinish nach, sodass er seine Führung auf 6:1 erhöhte. Angesichts des Zwischenstands war der „History Maker“ eindeutig unter Zugzwang. Tatsächlich sicherte sich Dolan mit 13 und 14 Darts zwei Legs nacheinander, mehr ließ sein Gegner an dieser Stelle aber nicht zu. Cross konterte mit einem eigenen 14-Darter und nahm dadurch einen komfortablen 7:3-Vorsprung mit in die zweite Unterbrechung. Im Anschluss änderte sich am Spielverlauf nichts mehr. Cross zog seine dominante Performance bis zum Ende konsequent durch und gönnte seinem Konkurrenten nur noch einen einzigen Leggewinn. Am Ende war es ein 76er-Finish, mit dem Cross den klaren 10:4-Erfolg besiegelte.
Weiter ging es mit dem Topspiel der Nachmittagssession: der Weltranglistenachte José de Sousa bekam es mit dem früheren Juniorenweltmeister Luke Humphries zu tun. Der Engländer eröffnete die Partie mit einem 12-Darter, den er mit einem 130er-Checkout beendete. Auf der anderen Seite war auch de Sousa in seinem ersten Anwurfleg erfolgreich, legte anders als sein Gegner zuvor aber auch nach. Mit einem 13- und einem 15-Darter erarbeitete sich der Portugiese eine 3:1-Führung. Weil de Sousa eine Möglichkeit zu einem noch größeren Vorsprung liegen gelassen hatte, verkürzte Humphries pünktlich zur ersten Pause auf 2:3 aus seiner Sicht. In der zweiten Session der Partie gab es ein ähnliches Muster zu beobachten. De Sousa baute seinen Vorsprung aus, doch Humphries verlor weiterhin nicht den Anschluss und kam immer wieder an seinen Gegner heran – so verringerte er seinen Rückstand dank eines 104er-Highfinishes auf 4:5. Beinahe wäre „Cool Hand Luke“ anschließend sogar der Ausgleich gelungen, doch er selbst scheiterte knapp an 170 Restpunkten. Sekunden später machte es de Sousa auf dem Bullseye besser, er brachte 123 Punkte auf Null.
Nach der zweiten Pause musste Humphries die nächste bittere Pille schlucken: er verpasste ein 156er-Checkout um Haaresbreite und kassierte ein Break zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Das kurz zuvor erreichte Break bestätigte de Sousa mit einem Treffer in der Doppel-20, sodass er die Ziellinie mit dem 8:4 bereits in Sichtweite hatte. Humphries spielte nun befreiter auf und glänzte mit Highfinishes von 106 sowie 146 Zählern. Da Humphries im Anschluss zwei Chancen ungenutzt gelassen hatte, um bis auf ein Leg an seinen Gegner heranzurücken, ging „The Special One“ mit einem 66er-Checkout den vorletzten Schritt. Humphries gab die Partie weiterhin nicht verloren und zeigte mit einem 160er-Finish sein bereits fünftes dreistelliges Checkout, ehe er mit einem fast noch wichtigeren 74er-Finish bis auf 8:9 aus seiner Sicht stellte. Danach schaffte es de Sousa jedoch, das Entscheidungsleg abzuwenden und den Deckel drauf zu machen. Er platzierte seinen fünften Matchdart in der Doppel-5 und vollbrachte den Einzug in das Viertelfinale.
Nächster starker Auftritt: Noppert entwickelt sich zum Geheimfavoriten
Dass er seine starke Form aus dem World Grand Prix mit zur Europameisterschaft mitnahm, hatte Danny Noppert gestern Abend unter Beweis gestellt. In der zweiten Runde wollte „The Freeze“ die Erfolgswelle weiterreiten und Ryan Searle schlagen. Im ersten Leg legte Noppert mit einem 13-Darter vor, im zweiten bestrafte er zwei gegnerische Fehlwürfe mit einem 82er-Checkout. Searle ließ sich davon aber nicht beeindrucken, sorgte mit einem eigenen 13-Darter für das direkte Rebreak und glich unmittelbar danach dank eines 108er-Checkouts aus. Das letzte Wort vor der ersten Pause wurde von Noppert gesprochen, ein starker 11-Darter brachte ihm die 3:2-Führung ein.
„Heavy Metal“ kehrte mit einem 13-Darter zurück vor die Kameras, sodass wiederum Parität herrschte. Genau wie zuvor auch holte sich Noppert seine Führung zurück, ehe er begünstigt von drei Fehlern des Gegners ein Break nachlegte. Dieses bestätigte der Niederländer auf besondere Art und Weise: er präsentierte den Zuschauern das 170er-Finish. In dieser Phase leistete sich Noppert kaum einen Fehlwurf, er zeigte kurze Zeit später einen 14-Darter und lag nach zehn absolvierten Legs klar mit 7:3 vorne. Im elften Leg leistete sich Searle zwei weitere Patzer auf dem äußeren Ring, weswegen er seinen Gegner weiter davonziehen lassen musste. Spätestens damit war die Vorentscheidung in dieser Partie gefallen. Noppert ließ sich die klare Führung nicht mehr nehmen, verwandelte gleich seinen ersten Matchdart in der Doppel-20 und gewann am Ende mit 10:4. Beide Spieler kamen auf einen Average von über 101 Punkten, doch Nopperts eindrucksvolle Doppelquote von 62,5 Prozent machte den Unterschied.